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Dorian Hunter 93 - Rache der Dschinnen
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Dorian Hunter 93 - Rache der Dschinnen
eBook240 Seiten3 Stunden

Dorian Hunter 93 - Rache der Dschinnen

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Über dieses E-Book

Dorian Hunter weiß nun, wo er einen Feuerschädel finden kann. Oder zumindest etwas, das wie ein Feuerschädel aussieht. Ob sich daraus wirklich ein weiterer Eidesstab herstellen lässt, so dass er Salamanda als Schiedsrichterin der Schwarzen Familie stürzen kann, ist unklar. Auf der Suche nach mehr Informationen verschlägt es Dorian nach Nubien. Doch derweil wird die Lage zu Hause brenzlig.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum7. Sept. 2018
ISBN9783955720933
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    Buchvorschau

    Dorian Hunter 93 - Rache der Dschinnen - Catherine Parker

    Vorschau

    Was bisher geschah

    Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen verschrieben, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es Dorian, ihnen die Maske herunterzureißen.

    Bald kommt Hunter seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Bösen, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Der Pakt galt, und als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, wanderte seine Seele in den nächsten Körper. Im Jahr 1713 wurde er als Ferdinand Dunkel in Wien Zeuge, wie Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, von einem Nachfolger verdrängt wurde, der sich fortan Asmodi II. nannte. Ihn kann Dorian schließlich töten.

    Nach vielen Irrungen nimmt Lucinda Kranich, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie, die Rolle des Asmodi an. Niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit hinter dem wiedererstandenen Fürsten steckt. Und letztendlich wird ihre Maskerade Wirklichkeit. Dass Lucinda sich einen Teil Asmodis einverleibt hat, um seine Macht zu erlangen, wird ihr zum Verhängnis. Der in ihr schlummernde Asmodi übernimmt die Kontrolle über ihren Körper und ersteht so tatsächlich wieder auf.

    Den Posten des Schiedsrichters nimmt die babylonische Vampirin Salamanda Setis an, die noch ein sehr persönliches Hühnchen mit Dorian zu rupfen hat. Gleichzeitig gelingt es Dorian mithilfe seiner Tochter Irene, ganz Großbritannien von Dämonen zu befreien. Allerdings sind Salamanda und Asmodi bereits dabei, einen Gegenschlag zu planen. Um ihn zu verhindern und Salamanda als Schiedsrichterin zu stürzen, muss Dorian sich erneut mit Olivaro verbünden. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem weiteren Feuerschädel.

    Erstes Buch: Rache der Dschinnen

    Rache der Dschinnen

    von Catherine Parker

    nach einem Exposé von Susanne Wilhelm

    Kapitel 1

    Der Augustabend war drückend schwül. Gewitter waren angekündigt. In den Straßen von Wien regte sich kurz nach 23 Uhr kein Lüftchen.

    Salamanda Setis, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie, stand am offenen Fenster ihres Büros und telefonierte.

    »Was?«, rief sie und gestikulierte heftig.

    Jemand, der die Rabisu nicht kannte, hätte vielleicht angenommen, dass es die Hitze war, die ihr Gesicht hochrot färbte. Doch die babylonische Vampirin störte sich keinesfalls an den sommerlichen Temperaturen.

    Es war das Geständnis von Solomon Keyes, das ihren Zorn entflammte.

    »Wie konnte dir Olivaro erneut entwischen?«, tobte sie.

    Ihre Fingernägel krallten sich in den hölzernen Fensterrahmen, während sie der Schilderung des dämonischen Kopfgeldjägers lauschte. Die Geschehnisse in Venedig fachten Salamandas Wut nur noch weiter an – vor allem, als der Name Dorian Hunter fiel.

    »Statt den verfluchten Dämonenkiller gleich mit zu erledigen, hast du beide entkommen lassen? Reicht es nicht, dass du bereits im Winchester House versagt hast? Allmählich bezweifle ich, ob du der Richtige für diesen wichtigen Auftrag bist.«

    Keyes versuchte, sie zu beschwichtigen. »Bisher war ich mit jedem meiner Aufträge erfolgreich. Also werde ich auch dieses Mal zu Ende bringen, wofür ich angeheuert wurde.«

    »Das hoffe ich!«

    »Tja, es gibt da nur ein kleines Problem …«

    »Sagtest du nicht, du würdest Probleme lösen statt sie zu verursachen?«

    Salamanda hieb die Nägel noch tiefer ins Holz. Winzige Splitter regneten zu Boden, als sie die Hand zurückriss. Keyes konnte sich glücklich schätzen, dass er nicht direkt vor ihr stand, sondern aus Italien anrief. Sonst hätte sie ihm vermutlich den Kopf abgerissen.

    »Olivaro ist mit Hunter zurück nach London gereist«, gab Keyes zu. »Leider ist es mir bisher nicht gelungen, die Barriere zu überwinden. Solange ich die britische Insel nicht betreten kann, befindet sich das Ziel außerhalb meiner Reichweite.«

    »Du bist also komplett gescheitert. Wie ein lächerlicher Anfänger! Ich dachte, du seist Profi? Der Beste, den es gibt, hast du behauptet.«

    »Ich bin der Beste. Garantiert.« Keyes lachte nervös. »Vielleicht erweist es sich ja sogar als Vorteil, wenn ich Olivaro dort erwische, wo er sich am sichersten fühlt. In London rechnet niemand mit mir. Aber um ins Land zu kommen, brauche ich Hilfe. Oder wenigstens einen Tipp, wie ich hinter die Barriere gelange.«

    Salamanda schloss die Augen. Die verdammte Barriere!

    Dass es Dorians Team und der Magischen Bruderschaft gelungen war, sie zu errichten und rings um Großbritannien aufrechtzuerhalten, war ein echter Alptraum. Nie hätte man in Dämonenkreisen so etwas für möglich gehalten. Noch weigerte Asmodi sich hartnäckig, die neue Barriere als unveränderliche Tatsache zu akzeptieren. Derzeit waren mehrere Späher in seinem Auftrag unterwegs, um gezielt nach Schwachstellen zu suchen. Es kursierten zudem Gerüchte, dass das Innere der Insel nicht völlig dämonenfrei war.

    »Soweit ich gehört habe, stehen die Chancen im Norden am besten«, fauchte sie. »An der Küste von Schottland, abseits der Häfen. Aber wofür bezahle ich dich eigentlich, wenn du dir solche Informationen nicht selbst beschaffen kannst?«

    Keyes nuschelte eine Rechtfertigung, die Salamanda jedoch kaum wahrnahm.

    Etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit erregt.

    Eine Katze. Mit majestätischen Schritten bewegte sich wie ein silbergrauer Schatten über die verlassene Straße. Weitere folgten. Im Halbkreis sammelten sie sich unter Salamandas Fenster, die Köpfe abwartend erhoben.

    Die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie unterdrückte einen Fluch. Kein Zweifel, diese Katzen waren Gesandte von Bastet. Die ägyptische Göttin schickte sie stets aus, damit sie ihre Botschaften überbrachten.

    »Na großartig«, murmelte Salamanda.

    Ausgerechnet jetzt muss Bastet sich melden.

    Sie warf ihr langes dunkles Haar zurück und biss sich unwillig auf die Lippen. »Als hätte ich sonst gerade keine Probleme.«

    »Bitte?«, fragte Keyes irritiert.

    »Gar nichts«, fuhr sie ihn an. »Wir sind fertig, Kopfgeldjäger. Erledige deinen Job! Dies ist die allerletzte Chance, die du bekommst. Wenn du den dritten Versuch auch vermasselst, knöpfe ich mir dich und deine Vergangenheit persönlich vor. Ich bin sicher, es gab etliche Gelegenheiten, bei denen du gegen die Regeln der Schwarzen Familie verstoßen hast. Dafür willst du gewiss nicht von mir zur Rechenschaft gezogen werden …«

    Keyes war alles andere als dumm. Er verstand ihre Drohung genau so, wie sie gemeint war.

    »Ich werde Olivaro erledigen«, versicherte er. »Glaub mir, er ist schon so gut wie tot.«

    »Das hoffe ich für dich.« Salamanda beendete das Gespräch. Sie hoffte wirklich, dass Keyes nicht zu viel versprochen hatte.

    Ein weiteres Versagen seinerseits würde sie nicht dulden.

    Nachdenklich starrte sie zu den Katzen hinunter. Die nächtliche Versammlung starrte zu ihr herauf. Salamanda begriff, dass es eine Aufforderung war. Die Katzen warteten, dass sie das Büro verließ. Offenbar hatten sie ihr etwas mitzuteilen oder sollten sie irgendwohin führen.

    Seufzend schloss Salamanda das Fenster des Schiedsrichterbüros. Ihre Absätze hallten durch die Dunkelheit, als sie gleich darauf hinaus auf die Straße trat. Eine mystische Stille herrschte, die so gar nicht zu der lebhaften Stadt passte, als die sie Wien sonst kannte.

    »Was wollt ihr von mir?«, herrschte sie die Katzen an.

    Die Augen der silbergrauen Anführerin funkelten vor Empörung.

    Salamanda las eine ernste Rüge darin. Sie ermahnte sich selbst, den Botinnen der Göttin mehr Respekt zu zollen. Zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, löste sie ihre verschränkten Arme und neigte den Kopf. Mehr an Demut zu zeigen, war ihr gerade nicht möglich. Der Ärger über Solomon Keyes’ Versagen brodelte immer noch in ihr.

    Auf einen stummen Befehl hin setzte sich die Karawane der Katzen in Bewegung.

    Lautlos stolzierten sie alle hinter der Silbergrauen durch die schwülwarme Nacht. Salamanda folgte in geringem Abstand und wunderte sich, dass nirgendwo Menschen unterwegs waren. Warum fühlte sie sich dann trotzdem beobachtet?

    Sie verharrte und lauschte mit geschärften Sinnen in alle Richtungen. Wer auch immer in der Nähe war, hielt sich strikt verborgen. Sie konnte keine Witterung aufnehmen.

    Aber irgendjemand ist hier.

    Sie spürte es. Und ihr Instinkt hatte sie noch nie getrogen.

    Ein anklagendes Maunzen bedeutete ihr, wieder zu den Katzen aufzuschließen.

    »Ich komme ja schon.« Salamanda beschleunigte ihre Schritte.

    Erstes Donnergrollen in der Ferne wies auf ein nahendes Gewitter hin.

    »Ist es noch weit?« Sie legte keinen Wert darauf, nass zu werden. Im Gegenteil.

    Das fehlt mir gerade noch.

    Zu ihrer Linken erstreckte sich ein kleiner Park. Die weite Rasenfläche schimmerte im Licht des Mondes. Ein bemooster Springbrunnen plätscherte. Schattengleich huschten die Katzen unter den hohen Bäumen dahin und strebten einem Kinderspielplatz zu. Allmählich verlor Salamanda die Geduld.

    »He«, rief sie ungeduldig. »Wohin führt ihr mich? Soll das ein Scherz sein?«

    Sie betrachtete die verwitterten Schaukeln und das rostige Drehkarussell. Auf der Parkbank neben dem Sandkasten lag ein vergessener Plastikbagger. Anklagend reckte er seine Schaufel in die Höhe. Salamanda wandte sich zu den Katzen um.

    Reglos und Statuen gleich hatten sich die tierischen Wächter um den Sandkasten gruppiert. Ein erhabener Anblick.

    Unwillkürlich fühlte Salamanda sich in die Vergangenheit versetzt. Erinnerungen an die glanzvolle Pracht Ägyptens tauchten in ihr auf. Pyramiden und Dattelpalmen, Wüstensonne und trockener Wind, brennend heißer Sand unter den Fußsohlen …

    Dann entdeckte sie die Zeichen. Jemand hatte im Sandkasten des Wiener Spielplatzes eine Nachricht für sie hinterlassen. Die altägyptischen Symbole ließen keinen Zweifel zu, wer die Botschaft verfasst hatte: Bastet.

    Salamanda ahnte bereits, was die Göttin von ihr wollte, noch ehe sie in die Hocke ging, um die Schriftzeichen im fahlen Schein des Mondes zu lesen.

    Einst batest du mich, Dorian Hunter zurück ins Reich der Lebenden zu holen. Diesen Wunsch habe ich dir erfüllt. Seitdem bist du mir verpflichtet. Heute fordere ich dich nun auf, deine Schuld zu begleichen: Geh und suche das Grab der großen Königin Aso.

    Wilder Zorn kochte in Salamanda hoch. Der Name des verhassten Dämonenkillers reichte aus, um sie in Rage zu bringen. Ausgerechnet jetzt forderte Bastet die versprochene Schuld ein? Jetzt da Salamanda kaum etwas mehr bereute als ihre unselige Entscheidung, Dorians Leben zu retten. Wie hatte sie damals so verblendet sein können, sogar die Göttin um Hilfe für ihn anzuflehen? Wenn jemand den Tod verdient hatte, dann Dorian! Von ihr aus konnte er lieber heute als morgen sterben …

    »Nein, vergesst es. Ohne mich.« Ihr Gesicht glühte, als sie den Kopf schüttelte.

    Sie spürte die tadelnden und missbilligenden Blicke der Katzen. Vor allem die silbergraue Anführerin nahm Salamandas Reaktion gar nicht gut auf.

    »Ich habe wirklich Wichtigeres zu tun«, verteidigte sie sich aufgebracht. »Richtet Bastet aus, sie kann meinen Wunsch rückgängig machen. Wenn sie Dorians Leben zurücknimmt, sind wir doch quitt. Ein fairer Vorschlag, finde ich.«

    Die Silbergraue fauchte. Es steht dir nicht zu, der Göttin Vorschläge zu machen, glaubte Salamanda herauszuhören.

    »Ich muss mich im Moment um andere Dinge kümmern«, erklärte sie. »Ich habe keine Zeit, ein längst vergessenes Grab zu suchen. Wen interessiert schon die tote Königin Aso, wenn es um die Zukunft der Schwarzen Familie geht? Sogar Bastet sollte das verstehen.«

    Jetzt klang das Fauchen der Silbergrauen eindeutig bedrohlich. Hüte deine Zunge!

    Trotzig wich Salamanda einen Schritt zurück. Sie würde nicht nachgeben. Die Göttin musste einsehen, dass es aktuell dringendere Aufgaben für die Trägerin des Eidesstabes gab. Wenn Bastet Dorian das Leben wieder nahm, hätte Salamanda sogar ein Problem weniger. Das war also klar die beste Lösung.

    Der Donner grollte lauter. Das Gewitter rückte näher.

    Entschlossen nickte Salamanda den Katzen zu. »Wenn ihr mir sonst nichts mitzueilen habt, gehe ich jetzt, ja?«

    Die stolzen Biester machten keine Anstalten, sie aufzuhalten.

    Unbehelligt stiefelte Salamanda den Parkweg zurück, den sie gekommen war – vorbei an vertrockneten Blumenrabatten, die der Augusthitze zum Opfer gefallen waren, und dem nutzlosen Springbrunnen. Kein Protestlaut war hinter ihr zu vernehmen. Bastets Katzen waren so plötzlich verschwunden, als hätte die Dunkelheit sie verschluckt.

    Vielleicht hätte das Salamandas Argwohn wecken sollen.

    Sie hätte wissen müssen, dass eine mächtige ägyptische Göttin wie Bastet niemals dulden würde, dass man sich ihren Wünschen widersetzte.

    Als die ersten schweren Tropfen fielen, erreichte Salamanda das Schiedsrichterbüro. Schon auf der Treppe hörte sie das Getöse. Während draußen Blitze über den schwarzen Himmel zuckten, flogen drinnen zahllose Bücher aus den Regalen. Fassungslos stand Salamanda im Türrahmen und blickte auf das Chaos in ihrer Bibliothek.

    »Was geht hier vor?«

    Böige Wirbel zerrten an den wertvollen alten Schriften. Buchrücken brachen knirschend, eine unsichtbare Kraft riss die brüchigen Seiten in Fetzen. Es war, als wüte hier ein Sandsturm auf engstem Raum.

    »Aufhören«, schrie Salamanda.

    Ein kostbarer Grimoire knallte direkt neben ihr gegen die Wand. Hastig riss sie beide Arme hoch, um ihren Kopf zu schützen. »Schluss damit!«

    Zerrissene Papierschnipsel sammelten sich zu ihren Füßen. Die Silben und Buchstaben formten sich zu neuen Wörtern zusammen, während ringsum weiterhin zahllose Bücher aus den Regalen krachten. Bastets Zorn war dem Salamandas mindestens ebenbürtig – und die Göttin besaß zweifellos mehr Macht, ihren Willen durchzusetzen.

    Ihre zweite Botschaft war unmissverständlich.

    Du stehst in meiner Schuld. Du wirst tun, wozu ich dich aufgefordert habe. Sofort!

    »Ja, schon gut.« Salamanda gab ihren Widerstand auf. »Ich hab’s kapiert. Ich werde tun, was du willst. Ich ziehe los und suche das Grab.«

    Schlagartig erlosch das Tosen. Ein letztes Buch fiel zu Boden, dann herrschte Stille. Nur das Rauschen des Gewitterregens war noch zu hören.

    Salamanda ballte die Fäuste.

    Was für ein Schlamassel! Das alles verdankte sie Dorian. Verflucht sollte der Kerl sein! Wenn sie ihm noch einmal begegnete, würde sie ihn dafür büßen lassen.

    Wutentbrannt stürmte Salamanda aus ihrer verwüsteten Bibliothek. Aufräumen konnte sie später. Wenn sie das Grab von Königin Aso gefunden hatte …

    Kapitel 2

    Dorian Hunter rieb sich den Nacken. Trotz aller Müdigkeit, die seine Muskeln versteifte, fand er keine Ruhe. Also zündete er sich die nächste Players an.

    Tief inhalierte er den Rauch.

    Er war erst seit wenigen Stunden aus Venedig zurück. Seine Gedanken kreisten unablässig um das, was er als Nächstes zu tun hatte. Er musste nach Dandan Oilik zurückkehren, dort einen Feuerschädel ausgraben und den zu Olivaro nach London bringen.

    Nicht gerade das, was er unter Spaß verstand.

    Dorian hasste die Vorstellung, die Ruinenstadt in der Wüste erneut zu betreten. Die Gräuel, die Hugo Bassarak dort erlebt hatte, waren der Grund, warum seine Erinnerungen so lange blockiert gewesen waren.

    Immerhin musste er Olivaros Gesellschaft bei der anstehenden Reise nicht ertragen. Der Dämon würde ihn nicht begleiten, obwohl er das scheinbar beabsichtigt hatte. Dorian hatte ihn schnurstracks in der Abraham Road abgeliefert, wo er rund um die Uhr bewacht wurde. Sollte das Team Verstärkung brauchen, würde Hermann Falk für Unterstützung sorgen. Ihm und der Magischen Bruderschaft war die Anwesenheit Olivaros ohnehin ein Dorn im Auge. Nachdem es dank Irenes tödlicher Lebensuhren endlich gelungen war, die Schwarze Brut in Großbritannien nahezu auszurotten, war es ja auch idiotisch, ausgerechnet einem Dämon wie Olivaro Asyl in der Hauptstadt zu gewähren.

    Aber manchmal kann man sich seine Helfer nicht aussuchen.

    Falls Olivaro es schaffte, einen zweiten Eidesstab anzufertigen, mit dem sie Salamanda Setis als Schiedsrichterin ausschalten konnten, war es diesen Preis wert. Zumindest hoffte Dorian das. Er hatte in seinem Leben schon einige falsche Entscheidungen getroffen. Leider stellte sich meist erst später heraus, welche richtig und welche falsch waren …

    Mit gerunzelter Stirn betrachtete er den venezianischen Spiegel, der an der Wand lehnte und in dem der Dschinn Bel’ardal gefangen war. Noch so ein Mitbringsel aus der Lagunenstadt, das wahrscheinlich bald für Komplikationen sorgen würde.

    Bel’ardal wartete ungeduldig auf seine Freilassung, die ihm der Dämonenkiller versprochen hatte – nicht zum ersten Mal. Aber fest stand, dass er dieses Versprechen erneut brechen musste. Bel’ardal war einfach zu wichtig.

    Jetzt, da klar war, dass er in Kürze nach Dandan Oilik zurückkehren würde, brauchte er den hünenhaften Kämpfer dringender denn je an seiner Seite. Nur solange Dorian Bel’ardal kontrollierte, hatte er in der Wüste überhaupt eine Chance.

    Die verfallene Ruinenstadt in der Taklamakan war in der Vergangenheit von einer Gruppe mächtiger Dschinnen bewacht worden. Bel’ardal hatte einst zu ihnen gehört.

    Als Hugo Bassarak hatte Dorian unzählige Male vergeblich gegen ihn

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