Unser Lebenstraum ist in Gefahr!: Chefarzt Dr. Norden 1125 – Arztroman
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So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
»Aus der Bahn!«, rief Fee Norden gut gelaunt. Ihr Mann Daniel dagegen zog es vor, die Kollegen mit Sturmklingeln auseinanderzutreiben. Tatsächlich hatte er mehr Erfolg. »Sieh sie dir an! Wie eine Schar Hühner!«, freute er sich, fuhr eine Kurve und sprang vom Fahrrad. Schnell zog er den Helm vom Kopf und steckte ihn in seine Satteltasche. »Gewagt, gewagt!« Schwester Elena hatte ihn aus sicherer Entfernung beobachtet. »Du wärst nicht der Erste, der bei so einer Angeberaktion auf die Nase fällt.« Der Ständer klapperte, als Daniel sein Fahrrad hineinschob. »Erstens bin ich kein Angeber.« Er drehte das Zahlenschloss, bis das Geburtsdatum seiner Frau die Riegel freigab. »Zweitens: Gelernt ist gelernt.« Elena lachte. »Ich wusste gar nicht, dass du überhaupt Fahrrad fahren kannst.« »Meine kluge Frau hat mich daran erinnert.« Daniel legte den Arm um Fees Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Zu dritt machten sie sich auf den Weg Richtung Klinikeingang.
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Dr. Norden – Retro Edition
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Buchvorschau
Unser Lebenstraum ist in Gefahr! - Patricia Vandenberg
Chefarzt Dr. Norden
– 1125–
Unser Lebenstraum ist in Gefahr!
Zwei junge Menschen stehen vor einer schweren Entscheidung
Patricia Vandenberg
»Aus der Bahn!«, rief Fee Norden gut gelaunt.
Ihr Mann Daniel dagegen zog es vor, die Kollegen mit Sturmklingeln auseinanderzutreiben. Tatsächlich hatte er mehr Erfolg.
»Sieh sie dir an! Wie eine Schar Hühner!«, freute er sich, fuhr eine Kurve und sprang vom Fahrrad. Schnell zog er den Helm vom Kopf und steckte ihn in seine Satteltasche.
»Gewagt, gewagt!« Schwester Elena hatte ihn aus sicherer Entfernung beobachtet. »Du wärst nicht der Erste, der bei so einer Angeberaktion auf die Nase fällt.«
Der Ständer klapperte, als Daniel sein Fahrrad hineinschob.
»Erstens bin ich kein Angeber.« Er drehte das Zahlenschloss, bis das Geburtsdatum seiner Frau die Riegel freigab. »Zweitens: Gelernt ist gelernt.«
Elena lachte. »Ich wusste gar nicht, dass du überhaupt Fahrrad fahren kannst.«
»Meine kluge Frau hat mich daran erinnert.« Daniel legte den Arm um Fees Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Zu dritt machten sie sich auf den Weg Richtung Klinikeingang. »Sie ist sehr um meine Gesundheit besorgt.«
»Im Moment sorgt sich deine Frau eher um ihr eigenes Wohlbefinden.« Fee warf einen Blick auf die Uhr. »Dank meiner guten Idee sind wir fast eine halbe Stunde früher hier als mit dem Auto. Genug Zeit für ein wunderbares Frühstück im ›Allerlei‹.« Die Glastüren schoben sich schnurrend auseinander. Stimmengewirr empfing sie und übertönte Daniels Protest.
Obwohl es noch früh am Tag war, herrschte emsiges Treiben in der Lobby der Behnisch-Klinik. Zwei Schwestern eilten tuschelnd vorbei. Der Kollege Wiesenstein stand vor dem Empfangstresen, ein Handy am Ohr, und führte raunend eine Diskussion. Sein dunkel umschattetes Kinn und die Ringe um die Augen verrieten einen anstrengenden Nachtdienst. Davon sprach auch der Stapel Akten, den die Schwester auf der anderen Seite der Theke sortierte.
Das Trio näherte sich ein paar Besuchern, die bewaffnet mit Fotoapparaten herumstanden und die Halle nach Hinweiszeichen absuchten.
»Was wollen denn die Presseleute hier?«, erkundigte sich Fee bei ihrem Mann.
Daniel dachte kurz nach.
»Sicher sind sie wegen unserem Professor hier.« Professor Lutz Krug, Spezialist für Augenheilkunde, sollte in den nächsten Tagen für sein Lebenswerk geehrt werden. Das war nicht nur eine Auszeichnung für Professor Krug, sondern auch ein glänzendes Aushängeschild für die Behnisch-Klinik.
Schon wollte Felicitas ihre Hilfe anbieten, als sich ein Pfleger der Fotografen erbarmte und ihnen weiterhalf.
»Schade!«, seufzte Elena, als sich ihre Wege am Ende der Eingangshalle trennten. »Ich würde euch zu gern begleiten. Aber leider gibt es in diesem Haus auch Menschen, die arbeiten müssen.«
»Ich werde dich heute Abend daran erinnern, wenn du pünktlich Schluss machen kannst, während wir noch ein paar Notfälle hereinbekommen.«
»Jedem, wie er es verdient.«
Daniel lachte und machte Platz für den Lieferanten der Bäckerei ›Schöne Aussichten‹. Der Duft, der aus den Körben um seine Nase wehte, ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
»Wir sollten in Zukunft jeden Tag mit dem Fahrrad fahren«, sagte er zu seiner Frau.
»Ach, wirklich?« Fee zog eine Augenbraue hoch. Um ihre Lippen zuckte es verdächtig. »Komisch! Hast du nicht unterwegs gesagt, das wäre das ersten und letzte Mal?«
»Ich?« Sie konnte den Heiligenschein über dem Kopf ihres Mannes förmlich sehen. »Du musst dich verhört haben. Kein Wunder bei dem Fahrtwind.« Daniel zwinkerte ihr zu.
Sie bogen hinter Tatjanas Lieferanten um die Ecke. Die Ladenzeile der Behnisch-Klinik tauchte auf, eines der letzten großen Projekte der inzwischen ausgeschiedenen Klinikleiterin Dr. Jenny Behnisch. Verschiedene Geschäfte mit bunten Auslagen reihten sich aneinander und boten Patienten und Mitarbeitern Waren des täglichen Bedarfs an. Und das in einer wahrhaft paradiesischen Umgebung. Tische und Stühle des Klinikkiosks ›Allerlei‹ standen unter Palmen und anderen exotischen Pflanzen. In der Nähe stürzte sich ein Wasserfall, mal mehr, mal weniger geräuschvoll, aus luftiger Höhe in ein Becken. An diesem Morgen war sein Tempo noch gedrosselt, sodass der Schrei nicht zu überhören war.
»Was ist denn jetzt passiert?«, fragte Daniel, als Fee schon loslief.
»Lenni! Sie ist dem Lieferanten direkt in den Wagen gelaufen«, rief sie ihm über die Schulter zu.
»Können Sie nicht aufpassen?«, kreischte die ehemalige Haushälterin der Familie Norden.
Sie saß auf dem Boden und rieb sich das Schienbein. Neben ihr schwamm ein brauner See, in dem Porzellanscherben wie Eisberge trieben.
»Aber ich kann doch gar nichts dafür. Sie sind direkt auf mich zugelaufen«, beteuerte der junge Mann. »Ich hatte keine Chance auszuweichen.«
Gemeinsam mit Fee erreichte Lennis Lebensgefährte Oskar Roeckl den Unfallort. Sie lächelte ihm zu, ehe sie neben Lenni in die Knie ging.
»Er hat recht. Ich habe es gesehen«, erlaubte sich Oskar, sich auf die Seite des Lieferanten zu schlagen.
»Du fällst mir in den Rücken?« Lenni schnappte nach Luft und wollte sich hochrappeln. Sie stützte sich auf. Und schrie im nächsten Moment auf. »Meine Hand. Ich habe mich geschnitten. Aua! Au weh!«
Auch Daniel hatte den Unglücksort inzwischen erreicht. Kopfschüttelnd half er Lenni auf die Beine. Ein geschulter Blick auf die Verletzung genügte.
»Das ist nur ein Kratzer. Halb so wild. Ich bringe Sie in die Notaufnahme. Frau Dr. Räther wird sich darum kümmern.«
»Nicht nötig, vielen Dank. Ich bin doch keine alte Frau.« Lenni riss sich los, schickte einen wütenden Blick in die Runde und stapfte davon.
Kopfschüttelnd sah Oskar ihr nach. »Das war der dritte Anfall an diesen Morgen. Ihr könnt euch nicht vorste …« Mitten im Satz hielt er inne und stürzte los.
Auch Fee und Daniel machten sich sofort auf den Weg. Lenni marschierte schnurstracks auf das Wasserbecken zu. Und sie machte keine Anstalten, stehenzubleiben.
*
»Ich möchte mal wissen, wie Mum es geschafft hat, Dad zum Fahrradfahren zu überreden.« Hand in Hand schlenderte Anneka Norden mit ihrem Freund über die Brücke. Rechts neben ihnen dröhnten die Motoren der Autos, die wie jeden Morgen im Stau standen. Links unter ihnen rauschte die Isar. Die Regenfälle der vergangenen Tage hatten dafür gesorgt, dass der Pegel nach dem trockenen Sommer schnell wieder gestiegen war.
»Bist du sicher, dass das deine Eltern waren?« Für Sascha sahen alle Radfahrer gleich aus.
»Diese Helme erkenne ich unter Tausenden wieder. Mein kleiner Bruder hat sich einen Spaß gemacht und sie nach dem Vorbild seiner Computer-Helden beklebt. Mum und Dad haben es erst heute Morgen bemerkt. Da war es zu spät, um sie wieder in den Originalzustand zu versetzen.«
»Schade. Das