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Haare: lockig bis heiter
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Haare: lockig bis heiter
eBook195 Seiten1 Stunde

Haare: lockig bis heiter

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Über dieses E-Book

Das Haar, es beschäftigt die Menschheit zu allen Zeiten und jeden von uns täglich.
In ihrem fünften Buch bringt die Autorengruppe LIT.ELF ein HAARleidoskop von Fantastischem, Erotischem, Historischem und Kriminalistischem.
Und falls Sie nicht wissen sollten, was ein HAARoskop ist, dann schlagen Sie doch dieses Buch auf!
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Nov. 2016
ISBN9783743121843
Haare: lockig bis heiter

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    Buchvorschau

    Haare - Books on Demand

    Von den selben Autoren erschienen:

    Nenn mich nicht Oma!

    (ISBN 978-3-8423-3217-1)

    Bleibst du zum Frühstück?

    (ISBN 978-3-8423-7167-5)

    Böse!

    (ISBN 978-3-8482-1933-9)

    Drachenfrühstück

    (ISBN 978-3-7357-2456-4)

    Inhaltsverzeichnis

    Maria Uleer

    Waschen, schneiden, föhnen wie immer

    Barko Bartkowski

    Haaroskop

    Rita Gerharz-Kaun

    Frau Ungemach

    Barko Bartkowski

    Haareswechsel

    Geschichten, die man nie vergisst

    Dirk Breitenbach

    Rezeptvorschlag: Spaghettilocken

    Wer zählt die Läden, nennt die Namen...

    Das Berufsbild des Friseurs

    Rosemarie Pfirschke

    Omakleider und Zöpfe

    Polizeiverordnung

    Rüdiger Kaun

    Die letzte Locke

    Claudine Landgraf

    Verdrängte Schande

    Bärbel Rasmussen-Bonne

    Die Tolle

    Barko Bartkowski

    Haaroskop

    Elisabeth Heydel

    Ondulierstab

    Barko Bartkowski

    Das Herzchen

    Christel Kehl-Kochanek

    Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist

    Maria Uleer

    Sammelleidenschaft

    Maria Uleer

    Haarfarbe und Erotik

    Maria Uleer

    Szenen einer Ehe

    Barko Bartkowski

    Haaroskop

    Elisabeth Heydel

    Haarspray

    Christel Kehl-Kochanek

    blond, schwarz, rot

    Rosemarie Pfirschke

    Das Mädchen mit den roten Haaren

    Dirk Breitenbach

    Am Boden

    Barko Bartkowski

    Kampf der Platte!

    Barko Bartkowski

    Haaroskop

    Rosemarie Pfirschke

    Läusealarm

    Bärbel Rasmussen-Bonne

    Haare in Märchen und Sagen

    Elisabeth Heydel

    Haarsträubend

    Rüdiger Kaun

    Das Fell

    Elisabeth Heydel

    Haargeflüster!

    Christel Kehl-Kochanek

    Haarsein

    Christel Kehl-Kochanek

    Im Reich der Götter

    Christel Kehl-Kochanek

    Im Himmel ist die Hölle los

    Dirk Breitenbach

    Maskerade

    Barko Bartkowski

    Haaroskop

    Dirk Breitenbach

    Dem Haar auf der Spur

    Barko Bartkowski

    Haaroskop

    Rätsel

    Die Autorinnen und Autoren

    Es ist unbekannt, wann der erste Scheitel auf dem Kopf eines unserer halbäffischen Vorfahren gezogen wurde. Klar ist nur: Menschwerdung und Frisur sind eins. Der Kamm vereint durch alle Epochen der Geschichte hindurch Natur und Kultur. Durch ihn werden wir zu einem gesellschaftlichen Wesen. Die Frisur stiftet Gruppenzugehörigkeit und drückt Persönlichkeit aus. Das Haar, das lang und glänzend auf die Schulter fällt, macht erotisch. Der Geschäftsmann hält es kurz. Er gibt sich sachlich. Der Zwanghafte schätzt den strengen Scheitel. Der Künstler die Locken.

    Insbesondere das Haar der Frauen durchläuft eine lebenslange, vielfältige Geschichte. Einst Zopf, dann Pferdeschwanz, vielleicht Pony. Stets wird das Haar hergerichtet. Das lockige glatt gezogen, das glatte gelockt. Je nach Laune, Mode, Alter. Es wird gekappt, gefärbt, toupiert. Ein Heer ausgebuffter Friseurinnen und Friseure macht sich erbarmungslos über das Haar her. Mit unzähligen Maßnahmen, Werkzeugen, Tinkturen rückt man ihm zu Leibe. Und all das nur, die ganze Schweiß treibende Arbeit, um uns unsere animalische Herkunft vergessen zu lassen. Mit Erfolg? – Weitgehend. Erst nach unserem Tod feiert das Haar einen kurzen Triumph. Das Herz verstummt, das Haar wächst weiter.

    Waschen, schneiden, föhnen

    Maria Uleer

    Waschen, schneiden, föhnen wie immer

    „Wie immer, Herr Rogalla? Ich nickte, zufrieden, dass ich wieder bei Olga in ihrem etwas in die Jahre gekommenen Friseurstuhl saß. Ich war Olga kurz untreu geworden, als ich mich als Ratgeber für alle Lebensfragen bei einigen Zeitschriften beworben hatte und glaubte, ein imponierendes Foto meiner Person würde meine Chancen auf eine Zusage erhöhen. Für solch ein Foto musste ein moderner Künstlerhaarschnitt her, den ich Olga nicht unbedingt zutraute. Also war ich mit etwas schlechtem Gewissen zu „Salvatore in die Kaiserstraße gegangen.

    Leider wollte – bis auf ein auflagenschwaches Frauenblättchen – niemand meine Ratgebertexte, und damit war auch der Besuch bei dem angesagten, teuren Friseur überflüssig gewesen. Wenn ich ehrlich war, fühlte ich mich in Olgas Friseursalon ohnehin bei weitem wohler, wo mit der Frage: „Waschen, schneiden, föhnen wie immer, Herr Rogalla?" und meinem Kopfnicken alles gesagt war, bevor man zu wichtigeren Themen überging.

    „Oder sollen wir mal etwas anderes ausprobieren? Etwas Jugendlicheres vielleicht, Herr Rogalla?" Etwas Jugendlicheres? Was sollte denn diese ungewohnte Frage aus heiterem Himmel? Mit einem Ruck setzte ich mich aufrecht hin und schob die Schultern zurück. Was war in Olga gefahren? Ich brauchte keinen jugendlichen Haarschnitt. War das Olgas Rache dafür, dass ich sie kurz verschmäht hatte? Bildete ich es mir ein, oder rollte sie heute das R besonders stark? Herrrr Rrrrogalla!

    Ein Mann bekam den Platz neben mir zugewiesen. „Waschen, schneiden, föhnen wie immer, Herr Maas?, fragte der blond gesträhnte Azubi Andy aus dem dritten Lehrjahr. „Nein, heute nicht, kam die Antwort, klar und fest. „Ich sage Ihnen, was ich will." Die Entschlossenheit in seiner Stimme duldete keinen Widerspruch. Ich drehte mich überrascht zur Seite, um zu sehen, wer da so selbstbewusst aus der Haarschneideroutine ausbrach. Ein Mann, etwa in meinem Alter, ein eher unauffälliger Typ, dem man diesen Tonfall nicht zugetraut hätte.

    „Bitte geradeaus schauen, Herr Rrrrogalla, ermahnte mich Olga und drehte meinen Kopf wenig sanft zurück. Olga war heute wirklich nicht gut drauf. Erst beleidigte sie mich quasi mit dem Vorschlag, mir „etwas Jugendlicheres zu verpassen, und jetzt diese unfreundliche Drehung meines Kopfes. Ich hätte ihr gern meine Meinung gesagt, aber meine Lebensphilosophie ist: Keine Diskussion über nebensächliche Angelegenheiten. Das führt zu nichts.

    „Einen modernen Schnitt, bitte. Und vor allem muss Farbe her. Hier, ich habe Ihnen ein Foto mitgebracht. Genau so soll es werden", sagte mein Nachbar entschieden. Ich konnte nicht anders, ich drehte mich erneut zur Seite, um einen Blick auf das Foto zu werfen, das Herr Maas Andy hinhielt. Das Gesicht kannte ich aus dem Fernsehen. Schauspieler oder Sänger, blutjung, dunkle, fast schwarze Haare, an den Seiten hochrasiert. Und so wollte der Mann aussehen? Sein Haupthaar war ausgeblichen und eher karnickelfarben, und jetzt sollte es plötzlich schwarzbraun werden? Und dazu an den Seiten bis zum Oberkopf alles wegrasiert? Das war doch absurd. Vielleicht sollte ich es ihm sagen?

    Ein Zischen von Olga „Hierher schauen! ließ mich zurückfahren, aber meine Gedanken blieben bei dem Mann neben mir. Wieso wollte er unbedingt diese Frisur, die eindeutig nicht zu ihm passte? Von Andy konnte man keine sinnvolle Beratung erwarten; er sah selbst wie ein Streifenhörnchen aus mit seinen blonden Strähnen. Schon hörte ich ihn säuseln: „Das ist eine gute Entscheidung, Herr Maas. Das kriegen wir hin. Sie werden beeindruckt sein. Die Farbe und der Schnitt machen Sie um Jahre jünger. Andys hohe Stimme überschlug sich fast. „Das lassen Sie mal meine Sorge sein, stoppte Herr Maas mit Nachdruck den begeisterten Wortschwall, „Hauptsache, Sie halten sich genau an das Vorbild hier. Er wedelte Andy noch einmal mit dem Foto unter der Nase herum. Junge, Junge, der Mann wusste, was er wollte. Der war kein Weichei. Der nicht.

    Plötzlich sagte er in meine Richtung gewandt: „Meine Frau kriegt einen Herzinfarkt, wenn sie mich mit der neuen Frisur sieht. Aber das geschieht ihr recht. Was muss sie auch am frühen Morgen schon wieder mit mir streiten." Er lachte siegessicher, fast hämisch, als würde er sich erfolgreich für etwas rächen. Auch wenn das Wort ‚Rache‘ sicher übertrieben war, stand für mich eins fest: Was immer seine Frau ihm angetan hatte, da saß ein ganzer Mann, der sich nichts gefallen ließ, der sich wehrte, wenn ihm Unrecht geschah und der auch sonst auf sein Recht pochte. Das Gegenteil von mir.

    Ich drehte meinen Stuhl vollends zur Seite. Zornig rief Olga: „Herr Rrrrogalla, es reicht; zuerst lassen Sie sich von der Konkurrenz die Haare völlig verschneiden, und jetzt drehen Sie sich einfach weg, so dass mir die Schere ausrutscht. Aha, hatte ich es doch geahnt, Olga war sauer, dass ich sie versetzt hatte, aber von „völlig verschneiden konnte nun wirklich keine Rede sein. Im Gegenteil. 35 Euro hatte mich der Schnitt bei der Konkurrenz gekostet, ein Schnitt, der mich kaum verändert hatte, weil mich im letzten Moment der Mut verließ. Als ich nach Hause kam, fühlte sich meine Frau zu der herablassenden Bemerkung veranlasst: „Wolltest du nicht eine ganz neue Frisur, eine, die deinen Typ unterstreicht?"

    Deshalb hatte sie mir heute wieder nur die üblichen 15 Euro für Olga mitgegeben, nicht ohne mir von der Haustür aus noch zuzurufen: Und vergiss nicht, die Wäsche aufzuhängen und die Spülmaschine auszuräumen. Ich habe heute länger Unterricht. Wenn ich es recht betrachtete, waren diese Aufträge entwürdigend.

    Mein Nachbar zur Seite würde ganz bestimmt nicht so mit sich umspringen lassen. Wäsche aufhängen und Spülmaschine ausräumen waren für ihn garantiert Fremdwörter.

    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie im Nebenstuhl die ersten Haare fielen. Ob mir seitlich hoch rasiert stehen würde? Und welche Farbe würde ich wählen, wenn ich mich tatsächlich entscheiden müsste; nur mal theoretisch überlegt. Dunkelbraun, mittelbraun oder doch vielleicht ein paar helle Streifen, belebend, aber nicht so ins Auge springend wie bei Andy? Ich angelte nach der Zeitschrift, die vor mir lag, um Olgas strafenden Blicken zu entgehen. Liebesgeschichten, Gesundheitstipps, Reiseziele; meine Ratgebertexte für alle Lebenslagen hätten der Zeitschrift gut gestanden. Beim Anblick der Kochrezepte fiel mir ein, dass ich anschließend in den Supermarkt gehen musste, eine verhasste Tätigkeit, die meine Frau fast vollständig mir übertragen hatte. Was konnte ich dafür, dass ich kein Geld in die Haushaltskasse brachte? War das Grund genug, mich mit all diesen stupiden Arbeiten zu belasten anstatt mir Freiraum für meine Kreativität zu geben?

    Bei Herrn Maas klingelte das Handy. „Ja?, sagte er kurz angebunden. „Nein. Kurze Pause. „Nein. Daran kann ich nichts ändern." Ende des Gesprächs. Wenn ich so mit einem Verlag reden könnte, würden sie sich nicht trauen, meine Texte immer wieder abzulehnen. Aber mit so einem Softie wie mir, der sich nicht wehrte und stattdessen brav die Arbeiten im Haus erledigte, konnten sie ja umspringen, wie sie wollten.

    „Olga", hörte ich mich plötzlich fragen, „was meinten Sie eben mit einer jugendlichen Frisur? Ich hab’s mir überlegt. Könnten Sie doch etwas mehr Schwung in mein Haar bringen

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