Zu Gast bei Arche Noah: Über 100 einfache und inspirierende Lieblingsrezepte mit erntefrischer Vielfalt
Von Gertrud Hartl und Arche Noah
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Über dieses E-Book
Rezepte weitergeben macht Freude! Die Mitglieder des Vereins Arche Noah haben ihre liebsten Koch- und Backideen aufgeschrieben und zeigen, wie einfach es ist, täglich frisch und gesund zu kochen.
ALLTAGSTAUGLICHE REZEPTE VON DER VORSPEISE BIS ZUM DESSERT
Im Mittelpunkt der spannenden Mischung aus überlieferten Rezepte und neuen Ideen stehen regionale Zutaten: saisonales Gemüse, saftiges Obst, verschiedene Getreidesorten und würzige Kräuter. Durch die vielfältigen Sortenempfehlungen der KöchInnen wird diese alltagserprobte Küche wunderbar abwechslungsreich: die pikante Erdäpfeltorte, etwa, schmeckt mit 'Goldsegen' köstlich, und der süß-säuerliche Ribisel-Kuchen ist kombiniert mit Jostabeeren einfach ein Gedicht.
REGIONALE ZUTATEN FÜR BESONDEREN GESCHMACK
Mit ein bisschen Glück kann man die Zutaten gleich selbst im Garten ernten, sonst gibt es mit Bauernmarkt und Bio-Kiste ein vielfältiges Angebot für regional produzierte Produkte, die jeder Mahlzeit ihren ganz besonderen Geschmack verleihen!
- Rezepte, die gelingen: nicht von Profiköchen, sondern von HobbyköchInnen im Alltag erprobt
- 80 Rezepte mit Zutaten, die es bei uns gibt
- vollwertig und gesund genießen: von der Vorspeise bis zum Dessert
- kreativ kochen mit dem vollen Geschmack von saisonalen Produkten
- mit interessanten Informationen zu Inhaltsstoffen der Gemüse- und Obstsorten
- wunderschön bebildert von Luzia Ellert
"Ein Kochbuch … ja, ein ganz besonderes! Eine bunte Mischung an Gerichten - so facettenreich und vielfältig wie die Menschen, die hinter diesen Rezepten stehen."
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Buchvorschau
Zu Gast bei Arche Noah - Gertrud Hartl
Vielfalt im Kochtopf – mit bunten Obst- und Gemüseschätzen!
Gegessen werden, genussvoll gewürdigt werden, einverleibt werden – das ist die Überlebenschance für Nutzpflanzen, die vom Aussterben und Vergessen-Werden bedroht sind. Pflanzen, die ihren Platz in unserer Welt durch die Standardisierung und In-dustrialisierung unseres Ernährungssystems fast verloren hätten. Pflanzenvielfalt würde es ohne die Nutzung durch den Menschen gar nicht geben. Mit vielen von ihnen verbindet uns eine jahrtausendealte Kulturgeschichte – auch wenn wir sie heute kaum mehr kennen.
Denn von den unzähligen kultivierten Pflanzen, die es weltweit gibt, verwenden wir nur wenige für die tägliche Mahlzeit. Vieles spricht dafür, diese Palette wieder zu erweitern: der Genuss einer natürlich gegebenen Fülle, die Anregungen für unsere kulinarische Kreativität, der Beitrag zur Erhaltung unserer Gesundheit durch vielseitige Ernährung.
Wie können in Vergessenheit geratene Kulturpflanzen ihren Weg zurück in die Küchen finden, dort einen neuen Platz in unserem Leben einnehmen? Durch Neugierigsein und Ausprobieren und Weitersagen. Und genau das haben die Menschen, die an diesem Buch mitgewirkt haben, für Sie getan!
Meist merken wir uns die Orte, an welchen wir etwas zum ersten Mal gekostet, geschmeckt, gegessen haben. Dafür haben wir Menschen ein eigenes Gedächtnis. Ich erinnere mich jedenfalls genau, wie mich ein Schulfreund das erste Mal von einer Avocado kosten ließ; wie ich im Schaugarten der Arche Noah zum ersten Mal den Zitronenverbene-Duft eingesogen habe, den ersten Schnittknoblauch aufs Butterbrot gelegt habe, das erste Tulsi-Basilikum gestreichelt habe … Wie ist es bei Ihnen?
Ich wünsche Ihnen jedenfalls, dass dieses Buch auf seine Weise für Sie zum Ort und zur Quelle wird, die Sie für sich einmal mit der Entdeckung vieler Obst- und Gemüseschätze verbinden werden.
Und ich danke sehr herzlich allen KöchInnen, GärtnerInnen und ErhalterInnen, die diesem Buch etwas von ihren Erfahrungen und von ihrer persönlichen Freude mit seltenen Pflanzen geschenkt haben, damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich davon inspirieren lassen können.
Vielen Dank auch an die Buchautorin Gertrud Hartl für die sorgfältige, liebevolle und fachkundige Zusammenstellung und dafür, dass sie wirklich jedes eingelangte Rezept einmal durch ihren Kochtopf gehen ließ. Nicht zuletzt möchte ich dem Team des Löwenzahn Verlags für die langjährige Zusammenarbeit und die ausgezeichnete Betreuung jedes einzelnen Buches meinen großen Dank aussprechen.
Lassen Sie sich die Sommerportulaksuppe, die Nudeln mit Brennnesseln, die Puff-bohnencreme und das Honig-Salz-Brot aus Lichtroggen, die Grünkohlschnecken, den Palmkohlsalat, die gebackenen Quitten und den Yaconkuchen ganz herrlich schmecken!
Mit besten Grüßen
Beate Koller
Arche Noah
Über fast vergessene Obst- und Gemüsesorten und ihre Verwendung in der Küche
Ein Kochbuch … ja, ein besonderes und etwas anderes! Eine Sammlung von Rezepten, zusammengetragen aus den privaten Kochbüchern von Arche Noah-Mitgliedern und Freunden der Arche Noah. Eine bunte Mischung ist daraus geworden, so facettenreich und vielfältig wie die Menschen, die hinter diesen Rezepten stehen, und so vielfältig wie die fast vergessenen, verwendeten Kräuter, Obst- und Gemüsesorten.
Der Verein Arche Noah – eine Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihrer Entwicklung – ist vor über 25 Jahren entstanden. Bauern und Hobbygärtner hatten in den frühen 90er Jahren des letzten Jahrhunderts das Verschwinden von althergebrachten samenfesten Sorten bemerkt. Sie gründeten einen Verein, um das Saatgut „alter Sorten, die für den kommerziellen Markt offensichtlich nicht mehr von Interesse waren, zu sammeln, zu archivieren und wieder zu vermehren. 1995 fand der Verein im Schlossgarten, dem ehemaligen „Kuchlgarten
des Schlosses Schiltern bei Krems in Niederösterreich, einen geeigneten Platz für seine Tätigkeiten.
Die stetig wachsende Organisation geht hier ihren vielfältigen Aufgaben nach. Dazu gehören Sammlung, Archivierung und Erhaltungs-sowie Vermehrungsanbau von alten Nutzpflanzensorten, Information, politisches Engagement auf EU-Ebene, Weiterbildung und Mitgliederbetreuung.
So richtig lebendig ist der Verein über sein Netzwerk, die mehr als 13.000 Mitglieder des Vereins – Mitarbeiter, Bauern und Lebensmittelproduzenten, die mit der Arche Noah zusammenarbeiten und sich spezieller Sorten annehmen.
Ausgezeichnet wurde der Verein kürzlich für sein umfangreiches und nachhaltiges Angebot an Kursen zum Thema Nutzgarten sowie Obst- und Gemüseanbau im weitesten Sinn.
Die „fast vergessenen" Kulturpflanzen, wie sie in der Arche Noah und dem Netzwerk der Arche Noah-Mitglieder gehegt und gepflegt werden, sind ein schützenswertes Kulturgut. Mit ihrem fast vergessenen Anbau geht auch die fast vergessene und nicht mehr gelebte Verwendung in der Küche einher. Heute kennen die wenigsten Menschen saures Kraut, früher war es ein Grundnahrungsmittel.
In unserer industriellen Welt, mit einem großen Maß an strenger Aufgabenteilung und Spezialisierung, scheint uns fast alles, auch Obst und Gemüse, immer verfügbar. Dass dem einerseits nicht immer so war und dass unser aktuelles System auch nennenswerte Nachteile hat, ist nicht immer klar ersichtlich. Genannt seien die Themen Ernährungssicherheit, Pflanzengesundheit und Nutzpflanzenvielfalt sowie die sinnvolle Nutzung von steinigen oder humusarmen Agrarflächen mit Hilfe von „robusten oder standortspezifischen" Sorten.
Rezepte gesammelt haben zuallererst Klöster, aber eben auch unsere Großmütter und deren Mütter. Die Zubereitungsart für Bewährtes und Wohlschmeckendes wurde handschriftlich festgehalten und in einfacher Form, häufig in einem schlichten Heft, an die nächste Generation weitergegeben. An den Gebrauchsspuren, den abgegriffenen Seiten und manchmal auch an den Flecken, die beim Kochen und Backen passierten, lässt sich die Beliebtheit der einzelnen Rezepte erahnen. An diese Tradition des „Rezepte Sammelns und Weitergebens" möchte dieses Kochbuch anknüpfen: die alten Rezepte und allerhand neue Kreationen vielen Menschen zugänglich machen.
Rezeptbücher enthielten Bewährtes und Trickreiches, zum Beispiel in einem Kochbuch von 1894 findet sich ein Rezept für „Krautschnitzel". Mit einem Schnitzel, wie wir es kennen, hat es außer dem Backen in Fett nichts zu tun. Es besteht aus viel Kraut, Ei, Mehl und Bröseln und ein bisschen Knackwurst oder Speck – das fertige Gericht ist in seinem Geschmack ein billiger Ersatz für eine Fleischmahlzeit.
Bei der Lektüre eines bäuerlichen Kochbuchs, veröffentlicht vor etwa 25 Jahren, fallen die Einfachheit der Zutaten und auch die geringe Anzahl an verwendeten Lebensmitteln auf – mehr war früher nicht verfügbar. Aus diesem Wenigen einen halbwegs abwechslungsreichen Speiseplan zu machen, war das „Kunststück".
‚Guter Heinrich‘ und ‚Sieglinde‘, ‚Mieze Schindler‘ und ‚Mrs. Pinky‘ sind die klingenden Namen von alten Obst- und Gemüsepflanzen, eben den „Hauptdarstellern" dieses Buches.
Vielfalt und Biodiversität – den fast schon inflationär verwendeten Begriff der Nachhaltigkeit könnte man auch noch hinzufügen – was hat ein Kochbuch damit zu tun? Jeden Tag entscheiden wir, was wir „in uns hineinfüllen – Köstliches, Vollwertiges, Billiges oder Günstiges, „Schnelles
… – wir entscheiden über das Angebot, das sich auf dem Lebensmittelmarkt findet, wir entscheiden, ob wir das „weitgereiste" Gemüse vom anderen Ende der Welt oder doch lieber das aus unserer Gegend wählen, wir entscheiden, wie es angebaut und wer oder was es geerntet hat.
Wissen über Arbeits- und Produktionsbedingungen sowie Kostenfaktoren bei der Herstellung von Lebensmitteln zu haben oder sich zu beschaffen, bedeutet auch Bescheid zu wissen und damit erst Verantwortung übernehmen zu können.
Ganz losgelöst von den eben erwähnten Begriffen sind die Qualitätskriterien „regional, saisonal und biologisch" auch nicht. Alle drei Aspekte stehen in Zusammenhang mit unserem Lebensstil und unserem Umgang mit Ressourcen. Die Verwendung von regionalen und saisonalen Lebensmitteln ermöglicht es Produzenten der Umgebung, Abnehmer zu finden und ein finanzielles Auslangen zu haben, die Konsumenten bekommen reifes und frisches Obst und Gemüse mit vollem Geschmack.
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft punkten außerdem mit geringerer Schadstoffbelastung, einer Schonung des Ökosystems und der Möglichkeit für die Bauern, höhere, also etwas fairere Preise zu erzielen. Eine mögliche Form von Verantwortung von uns als Konsumenten kann die Berücksichtigung eben genannter Aspekte bei unserem Lebensmitteleinkauf sein.
Kochen ist einerseits ein Handwerk und andererseits eine recht kreative Angelegenheit. Um ein Handwerk zu beherrschen, muss man es von Grund auf erlernen. Die Einschätzung der Qualität der Lebensmittel, das Wissen um ihre richtige Reifung und Lagerung, ihre Verwendbarkeit, ihre Beschaffenheit, ihren Geruch und Geschmack … Kochen ist auch ein mit der jeweiligen Kultur einer Gegend verbundenes Handwerk. Die Zubereitung eines Strudelteigs erfordert das Wissen um die richtigen Zutaten und eine gewisse Fingerfertigkeit, die sich erst mit der Übung einstellt.
Der kreative Teil des Kochens hat viel mit Unbeschwertheit zu tun. Die Kombination von Ungewöhnlichem, etwas ganz anders würzen, als es im Rezept steht, ein Rezept mit anderem Gemüse als dem angegebenen ausprobieren – das entstandene Kochbuch möchte Sie zum Experimentieren ermuntern.
Genuss beim Kochen und Essen ist eng verknüpft mit Gesundheit. Studien zufolge leben Genießer gesünder und sind zufriedener.
Genuss braucht einen festen Platz im Alltag, er braucht Zeit und Erfahrung. Genuss lässt sich nie nebenbei abhandeln, er braucht unsere volle Aufmerksamkeit, auch wenn er individuell sehr verschieden ist. Genuss kann sehr einfach sein – ein gutes Brot mit Butter oder ein paar frisch geerntete Beeren … Genuss braucht Vielfalt und Abwechslung. Neues zu entdecken, verschiedene Farben und Formen, Gerüche und Geschmäcker, liegt in unserer Natur. Die natürliche Neugier von Kindern kann uns da ein großes Vorbild sein – und sie würde uns auch gut stehen.
… eine Ergänzung zum Genuss ... Erdbeeren zu jeder Jahreszeit, auch im Winter, mögen praktisch sein, für den Gaumen sind sie aber ein eingeschränktes Geschmackserlebnis. Die wegen der schwachen Sonneneinstrahlung und des bevorstehenden Transports unreif geernteten Früchte mit einer deutlich geringeren Konzentration an Aromastoffen sind ein stark reduziertes Abbild des deutlich vielfältigeren Geschmacks von reifen Erdbeeren. Während die weitgereisten Erdbeeren aus dem Supermarkt einem Bild