Ein Dackel namens Murphy
Von Angie Pfeiffer
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Über dieses E-Book
Die Dackeldame Jeany ist in die Jahre gekommen. So beschließen ihre Menschen, noch einen jungen Hund anzuschaffen. Der Dackelwelpe Murphy erobert Alan und Alices Herz im Sturm. Jeany ist ganz anderer Meinung. Sie versucht dem Kleinen schon bei der ersten Begegnung klar zu machen, wer das Sagen hat. Doch davon lässt sich Murphy auf Dauer nicht beeindrucken. Mit seinem dackelmäßigen Dickkopf geht er seinen Weg.
Angie Pfeiffer
Angie Pfeiffer schreibt Unterhaltungsliteratur in Form von Romanen und Kurzgeschichten für Erwachsene sowie Kinderbücher. Sie hat Romane, E-Books und zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien, Literaturzeitschriften und der Tagespresse veröffentlicht.
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Buchvorschau
Ein Dackel namens Murphy - Angie Pfeiffer
Romane:
Wie alles anfing
Alles fing damit an, dass meine Söhne unbedingt ein Pferd haben wollten. „Aber das geht doch gar nicht, versuchte ich es zunächst mit Humor. „Wir wohnen im ersten Stock. Wie wollen wir das Pferd durch das Treppenhaus bekommen?
Tobias, damals im Kindergartenalter schaute mich ernst an. „Du bist aber dumm, Mama. Das Pferd kann gar nicht die Treppe rauf gehen. Überhaupt macht macht es nachher im Treppenhaus A-A, dann kriegen wir mächtig Ärger mit den Nachbarn."
„Eben, fügte sein Bruder Sebastian hinzu, er besuchte schon die zweite Grundschulklasse. „Wir bauen einfach einen Pferdestall auf dem Rasen, gleich neben dem Spielplatz. Dann können wir unser Pferd sogar vom Kinderzimmerfenster aus sehen.
Die beiden hatten sich offensichtlich schon Gedanken über die Unterbringung gemacht. Ich schloss sie tröstend in die Arme. „Wenn wir das machen, dann bekommen wir erst recht Ärger, denn das Grundstück gehört uns doch gar nicht. Ich kann gut verstehen, dass ihr gern ein Pferd hättet, aber das geht einfach nicht. Übrigens seid ihr noch viel zu klein für ein so großes Tier."
Ich muss zugeben, dass auch ich mich zu klein für ein großes Pferd fühlte. So schön diese Tiere sind, sehe ich sie am liebsten aus der Distanz.
Meine beiden hatten mir aufmerksam zugehört. „Aber wenn wir größer sind, dann geht das vielleicht?", fragte Tobias.
„Vielleicht haben wir dann auch ein Grundstück, das uns gehört", fügte sein Bruder hinzu.
Zufrieden damit, dass diese Klippe so leicht zu umschiffen war, gab ich ein folgenschweres Versprechen:
„Die Sache mit dem Pferd muss ich mir noch überlegen, aber wenn wir irgendwann mal ein Grundstück haben, das uns gehört, dann schaffen wir uns auf jeden Fall einen Hund an. Darauf könnt ihr euch verlassen."
„Ehrenwort?"
„Ja, ganz großes Ehrenwort! Wisst ihr was, wenn ihr unbedingt ein Tier haben wollt, dann schauen wir uns einmal in der Tierhandlung um die Ecke um, vielleicht finden wir dort ein kleineres Tier, das ihr gut findet. Allerdings gehört es dann zu euren Pflichten, sich darum zu kümmern, das müsst ihr mir versprechen."
„Versprochen, ganz großes Ehrenwort!", erklang es zweistimmig.
***
Ein paar Tage später standen wir in besagter Tierhandlung. Meine Söhne hatten lange beratschlagt, was es denn nun für ein Tier sein würde, das sie anstelle eines Pferdes bekommen sollten.
Sebastian, der Ältere, sprach sich dafür aus, einen mittelgroßen Fisch zu kaufen, was sein Bruder mit dem Argument ablehnte, dass er mit einem solchen Tier nicht kuscheln könne. Er wollte lieber einen Hamster haben. Das wiederum wollte Sebastian nicht, denn sein Freund hatte schon etliche Hamster beerdigt.
„Die sind nicht so haltbar, Tobias, klärte er seinen Bruder auf. „Andauernd sterben sie weg. Willst du immerzu Löcher für tote Hamster buddeln?
So kam meine Jocki Geschichte gerade recht. Mir war eingefallen, dass wir, als ich ein Kind war, einen Wellensittich hatten, der sagenhaft zahm gewesen war. Jocki kletterte in die Brusttasche des Oberhemdes meines Bruders und war einfach ein putziges Kerlchen. Das erzählte ich meinen Söhnen. Sie waren Feuer und Flamme.
„Aber es braucht sehr viel Geduld und Liebe, um ein Tier so zahm zu bekommen", erklärte ich noch einmal ausdrücklich, als wir vor der großen Voliere standen, in der es vor Sittichen nur so wimmelte.
Tobias schaute mich treuherzig an. „Ich werde ihn schon zahm machen, Mama", erklärte er energisch.
„Ja, ich auch, fügte sein Bruder hinzu. „Darf der Vogel bei uns im Kinderzimmer wohnen? Bitte Mama, wir werden ihn auch ganz bestimmt sehr lieb haben.
So erstanden wir einen kleinen, grünen Wellensittich, der den Namen Kiki bekam.
Weil die beiden so sehr bettelten, stellten wir den Käfig auf den Schrank des Kinderzimmers, obwohl Alan, mein Mann arge Bedenken äußerte. Doch ich ließ mich von der Begeisterung der Jungen anstecken und erklärte, dass wir die Kinder auf diese Art schon frühzeitig mit der Verantwortung für ein Tier vertraut machen könnten.
„Was sollen sie auch schon anstellen? Ich passe auf, dass das Fenster geschlossen ist, wenn wir den Vogel fliegen lassen, dann kann nichts passieren. „Wenn das mal gut geht
, war Alans skeptischer Kommentar.
***
Fortan lebte Kiki also im Kinderzimmer. Ich fütterte und tränkte ihn, säuberte seinen Käfig und gab ihm ab und zu ein paar Streicheleinheiten. Ansonsten kümmerte ich mich wenig um den Wellensittich. Die Jungen waren nach wie vor begeistert, der Vogel eher nicht. Er zeigte bald Anzeichen einer Persönlichkeitsspaltung. Manchmal war er wirklich handzahm und ich konnte ihn vorsichtig streicheln, dann wieder hackte er bei der kleinsten Annäherung um sich.
„Wahrscheinlich ist der merkwürdige Flattermann überzüchtet, das kommt häufig vor", stelle Alan mit männlicher Logik fest.
Als ich jedoch einmal überraschend das Kinderzimmer betrat, weil mir der Geräuschpegel ziemlich hoch vorkam, verstand ich das seltsame Verhalten des Wellensittichs:
Tobias trug seine Martinslaterne laut singend vor sich her. Aus ihrem Inneren drangen seltsame Kratzgeräusche und Krächzlaute. Insgesamt schien die Laterne ungewöhnlich schwer zu sein, denn sie pendelt unkontrolliert hin und her. Sebastian saß auf dem oberen Etagenbett und krümmte sich vor Lachen. Bei meinem Eintreten verstummte er abrupt, während sein Bruder versuchte, die Laterne hinter seinem Rücken zu verstecken. Dieses Unterfangen misslang ihm gründlich, zum einen war er viel zu klein dazu, zum anderen schien das Teil ein Eigenleben zu führen. Es fiel auf den Boden, wo es weiter hin und her rollte.
„Was macht ihr hier für einen