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Die Statistin: Fünf Erzählungen
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eBook58 Seiten44 Minuten

Die Statistin: Fünf Erzählungen

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Über dieses E-Book

Sérgio Sant'Anna gilt als Begründer der urbanen Literatur des modernen Brasiliens. In »Die Statistin« beleuchtet er in bildhafter, nuancenreicher Sprache die brasilianische Gesellschaft. Und irgendwie ist alles eine Frage der Perspektive. Sein Blick ist schonungslos, unverstellt, als würde im Hintergrund eine Kamera mitlaufen und er beschriebe als unbeteiligter Beobachter nur objektiv das Gesehene. Schlaglichtartig richtet sich der Blick auf ein Gemälde (»Einsamer Mann auf einem Bahnhof«) oder ein Foto (»Die Statistin«), und der Erzähler entspinnt eine Geschichte zu der Momentaufnahme - die so, aber auch ganz anders gewesen sein könnte. Er zoomt sich quasi an die Bilder und seine Gestalten heran, verleiht den Protagonisten ein Eigenleben, einen Kontext, eine Vergangenheit. Dann wieder offenbaren sich trostlose, ernüchternde, brutale Bilder: die Wanze in »Dämmerstunde«, die nur auf das Verlöschen der Kerze wartet, ehe sie einem Kind den tödlichen Stich versetzt; Liebe und Sexualität fernab von jeglicher Romantik, stattdessen nur Grausamkeit, Macht und Perversion (»Sex ist gar nicht so natürlich«). Ohnmächtig steht der Ich-Erzähler in »Der Tag, an dem ich Bertrand nicht getötet habe« seinem Chef gegenüber, so als existiere er gar nicht. Sind wir etwa alle nur Statisten?

Sant'Annas Geschichten bewegen sich zwischen Fatalismus, Verzweiflung und Hoffnung. Virtuos beherrscht er das Spiel der Möglichkeiten und Wirklichkeiten, des Erzählens und Reflektierens, von Nähe und Distanz. All dies mit viel Fantasie und spannend erzählt - und mit dem Leser als Komplizen.

Von Sérgio Sant'Anna außerdem in der Edition diá:

Amazone. Roman
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Frank Heibert
ISBN 978-3-86034-531-3

Das kosmische Ei. Drei Erzählungen
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Frank Heibert
ISBN 978-3-86034-533-7

Die Wahrheit über den Fall Antônio Martins. Roman
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Enno Petermann
ISBN 978-3-86034-534-4
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition diá
Erscheinungsdatum2. Mai 2014
ISBN9783860345412
Die Statistin: Fünf Erzählungen

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    Buchvorschau

    Die Statistin - Sérgio Sant'Anna

    Über dieses Buch

    Sérgio Sant’Anna gilt als Begründer der urbanen Literatur des modernen Brasiliens. In »Die Statistin« beleuchtet er in bildhafter, nuancenreicher Sprache die brasilianische Gesellschaft. Und irgendwie ist alles eine Frage der Perspektive. Sein Blick ist schonungslos, unverstellt, als würde im Hintergrund eine Kamera mitlaufen und er beschriebe als unbeteiligter Beobachter nur objektiv das Gesehene. Schlaglichtartig richtet sich der Blick auf ein Gemälde (»Einsamer Mann auf einem Bahnhof«) oder ein Foto (»Die Statistin«), und der Erzähler entspinnt eine Geschichte zu der Momentaufnahme – die so, aber auch ganz anders gewesen sein könnte. Er zoomt sich quasi an die Bilder und seine Gestalten heran, verleiht den Protagonisten ein Eigenleben, einen Kontext, eine Vergangenheit. Dann wieder offenbaren sich trostlose, ernüchternde, brutale Bilder: die Wanze in »Dämmerstunde«, die nur auf das Verlöschen der Kerze wartet, ehe sie einem Kind den tödlichen Stich versetzt; Liebe und Sexualität fernab von jeglicher Romantik, stattdessen nur Grausamkeit, Macht und Perversion (»Sex ist gar nicht so natürlich«). Ohnmächtig steht der Ich-Erzähler in »Der Tag, an dem ich Bertrand nicht getötet habe« seinem Chef gegenüber, so als existiere er gar nicht. Sind wir etwa alle nur Statisten?

    Sant’Annas Geschichten bewegen sich zwischen Fatalismus, Verzweiflung und Hoffnung. Virtuos beherrscht er das Spiel der Möglichkeiten und Wirklichkeiten, des Erzählens und Reflektierens, von Nähe und Distanz. All dies mit viel Fantasie und spannend erzählt – und mit dem Leser als Komplizen.

    »Ein Artist der Ironie.« (Neue Zürcher Zeitung)

    Der Autor

    Sérgio Sant’Anna, geboren 1941 in Rio de Janeiro, ist Autor von mehreren Romanen, Erzählbänden, Theaterstücken und Geschichten. Seine Schriftstellerkarriere begann in den sechziger Jahren mit der Gründung einer (später von der Militärdiktatur verbotenen) Zeitschrift für experimentelle Literatur; in den siebziger Jahren zählte er zur literarischen Avantgarde Brasiliens, die das Formexperiment mit dem revolutionären Engagement zu verbinden suchte. Sant’Anna war lange Dozent für Kommunikationswissenschaft an der Universität von Rio de Janeiro. Für seine Werke erhielt er mehrere brasilianische Literaturpreise, darunter 1986 den Prêmio Jabuti für »Amazone«.

    Die Übersetzer

    Marianne Gareis wurde 1957 in Süddeutschland geboren. Seit 1989 übersetzt sie Literatur aus dem Portugiesischen und Spanischen, darunter Autoren wie José Saramago, Gonçalo Tavares, Machado de Assis, Andréa del Fuego, Paulo Scott und Sergio Álvarez. 2014 erhielt sie – zusammen mit Michael Kegler – den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW. Sie lebt in Berlin.

    Frank Heibert, geb. 1960, übersetzt vor allem aus dem Englischen und Französischen, u. a. Don DeLillo, Richard Ford, Lorrie Moore, Tobias Wolff, Neil Labute und, zusammen mit Hinrich Schmidt-Henkel, Yasmina Reza. 2006 erschien sein erster Roman »Kombizangen«. 2012 erhielt er den Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis für sein Gesamtwerk.

    Barbara Mesquita, geb. 1959 in Bremen, studierte Romanische Philologie und im Zweitstudium Journalistik und Politikwissenschaft. Sie lebt als freie Übersetzerin, Dolmetscherin und Autorin in Hamburg. Aus dem Portugiesischen übersetzte Autoren: Patrícia Melo, Luís Fernando Veríssimo, Pepetela, Ricardo Adolfo, Pedro Rosa Mendes u. a.

    Enno Petermann, geb. 1964 in Berlin, studierte Lateinamerikanistik und Germanistik. Aus dem Spanischen und Portugiesischen übersetzte er u. a. Romane von Sylvia Iparraguirre, Eduardo Belgrano Rawson und Adriana Lisboa. Er lebt mit seiner Familie in Potsdam.

    Sérgio Sant’Anna

    Die Statistin

    Fünf Erzählungen

    Aus dem brasilianischen Portugiesisch von

    Marianne Gareis, Frank Heibert, Barbara Mesquita und Enno Petermann

    Edition diá

    Inhalt

    Dämmerstunde

    Einsamer Mann auf einem Bahnhof

    Der Tag, an dem ich Bertrand nicht getötet habe

    Sex ist gar nicht so natürlich

    Die Statistin

    Quellen

    Impressum

    Dämmerstunde

    Durch den kleinen Spalt des angelehnten Fensters dringt plötzlich ein leichter Wind. Ziemlich schwach, aber stark genug, um die Flamme des Kerzenstummels zum Flackern zu bringen, fast zum Erlöschen. Dann jedoch, wie in einem zuckenden Todeskampf, erholt sich die Flamme, bereit, sich bis aufs

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