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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 123: Der Tiger von Malakka
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 123: Der Tiger von Malakka
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 123: Der Tiger von Malakka
eBook120 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 123: Der Tiger von Malakka

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Über dieses E-Book

Spanier hatten den kleinen Stamm der Malaien vertrieben. Sie waren vor den Dons auf eine unbekannte Insel geflohen - nur wußten sie nicht, daß bereits jemand diese Insel beherrschte, jemand der die Menschen haßte - Bulbas, der Tiger. Und jede Nacht schlug der Mörder zu und holte sich seine Opfer. Das Grauen ging auf der Insel um. Zitternd vor Angst krochen die Malaien in Höhlen, um dem Mörder zu entgehen. Für Phillip Hasard Killigrew war es selbstverständlich, den Malaien zu helfen. Allein trat er dem Mann-Killer gegenüber...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum7. Aug. 2015
ISBN9783954394470
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 123 - Roy Palmer

    9

    1.

    Einer der bärtigen, eisengepanzerten Eindringlinge hob die Waffe, die die malaiischen Fischer als Feuerrohr zu bezeichnen pflegten. Er stieß mit dem hölzernen Kolben zu, und Otonedju, der Dorfälteste, hatte das furchtbare Gefühl, ein Wasserbüffel oder ein ähnlich großes Tier habe ihn in den Rücken getreten.

    Otonedju taumelte aus seiner Hütte. Vier, fünf unstete Schritte weit, dann strauchelte er und stürzte von dem flachen, überdachten Vorbau in den Staub. Obwohl er seine Hände vorstreckte, schlug er hart auf. Ein ächzender Laut der Qual und des Entsetzens löste sich von seinen Lippen.

    Die spanischen Soldaten eilten ihm nach. Aus allen Richtungen tauchten sie auf. Sie schienen überall zu sein und alles ihrer Willkür zu unterwerfen. Jeden Funken des Widerstandes brachten sie zum Erlöschen.

    Sie umringten Otonedju und schrien auf ihn ein.

    „Wo ist der Tiger?"

    „Wo hält sich der Hund versteckt?"

    „Rede, elender Bastard, oder du bist des Todes!"

    Otonedju hörte durch ihr Gebrüll hindurch das Rufen der Frauen, Kinder und alten Leute des Dorfes. Nein, er gab sich keinen Illusionen hin. Die Spanier würden sie bei dem wilden Bestreben, das zu erfahren, was sie wissen wollten, nicht verschonen. Zuerst befragten sie die Männer, die die Spitze des Dorfes darstellten, dann die niedrigeren Chargen aus der Hierarchie der kleinen, fest zusammenhaltenden Gemeinschaft, die Krieger und die Fischer – zuletzt schließlich die Schwachen, Wehrlosen.

    Dennoch war Otonedju nicht gewillt, über irgend etwas Auskunft zu geben. Er wußte, was das Ziel der weißgesichtigen, schwarzbärtigen Männer mit den Brustpanzern und Eisenhelmen war. Doch selbst wenn sie ihn über die Ausbeute des Fischfanges der vergangenen Tage hätten aushorchen wollen, so hätte er ihnen kein Sterbenswörtchen darüber verraten. Schweigen war keine Notwendigkeit, sondern eine Tugend, und mit jedem Zugeständnis, das man dem weit überlegenen Gegner gewährte, verlor man einen Teil seiner Manneswürde.

    Otonedju fühlte sich von großer Ruhe erfüllt.

    Er trachtete davonzukriechen, ein Stück weiter auf den rondellartigen Platz inmitten der Hütten des Inseldorfes zu. Ganz einfach nur, um dem Feind zu beweisen, daß er sich nicht fürchtete und seinen Stolz aufrechterhielt.

    Aber ein Fuß zuckte vor, ein Stiefel traf Otonedjus rechte Körperseite, und der alte Mann blieb unter großen Schmerzen liegen.

    Otonedju blickte durch wallende Schleier vor seinen Augen zu dem Stiefel. Der schwingende Fuß hatte sich wieder zu dem anderen, zweiten gesellt, und die Stimme, die zu dem Leib über den beiden gehörte, schrie noch einmal: „Rede!"

    Otonedju verstand dieses spanische Wort, wenn er auch sonst nur noch ein paar Brocken von dem kannte, was die Männer sagten. Otonedju begriff, denn ihm war von Anfang an klar gewesen, wen diese Männer suchten und was sie vernichten wollten, doch er erwiderte nur ein Wort in seiner Sprache: „Stirb!"

    Der Sprecher, ein hochgewachsener und ehrgeiziger Teniente namens Savero de Almenara, schaute auf und wandte den Kopf.

    „Der Dolmetscher soll kommen! rief er. „Ich glaube, dieser Kerl will sagen, was er weiß. Das würde uns viel Arbeit ersparen.

    Sofort näherte sich der Batak Siabu. Er hatte sich von den Fremden bekehren und überzeugen lassen, trug spanische Kleidung und tat alles, aber auch alles, um den Spaniern untertan zu sein. Otonedju hatte schon vor dem Auftauchen des Trupps von Siabu gehört, und er verachtete ihn aus tiefstem Herzen. Nichts war in Otonedjus Augen fluchwürdiger als das Verhalten eines solchen Überläufers und schäbigen Opportunisten.

    Siabu, der sich seines Ansehens bei den Eingeborenen durchaus bewußt war, kniete neben dem alten Mann nieder und sagte: „Also sprich. Erzähl uns, was du über den Tiger weißt, wo er sich aufhält. Wir wissen, daß er ein Versteck auf dieser Insel hat. Du kannst dir und deinem Stamm viel Ärger ersparen, wenn du mitarbeitest, Otonedju."

    Otonedju stemmte sich hoch, drehte sich und setzte sich auf den trockenen Untergrund. Es hatte den Anschein, als sei er geläutert und würde sich nun nicht mehr widerspenstig zeigen wie vorher, aber das war eine Fehldeutung seines Mienenspiels.

    „Mitarbeiten?" wiederholte er in seiner Muttersprache.

    „Du wirst es nicht bereuen", entgegnete Siabu.

    „Erkläre mir, um welche Art von Arbeit es sich handelt."

    Siabu glaubte, einen höhnischen Unterton aus den Worten des Dorfältesten zu vernehmen, aber er erwiderte trotzdem: „Das weißt du doch. Wir suchen den Tiger. Du kennst ihn."

    „Ja."

    „Gut. Ist er hier?"

    „Ihr habt euch im Dorf umgesehen, sagte Otonedju. „Ihr seid in unsere Hütten eingedrungen und habt keine Achtung gezeigt, vor keinem von uns. Habt ihr einen Tiger entdeckt?

    „Nein. Er muß sich irgendwo auf der Insel verkrochen haben, sagte Siabu. „Wo?

    „Ein Tiger ist eine große, gefährliche Bestie mit vier Beinen und gestreiftem Fell, sagte der alte Mann auffallend ruhig. „Ein solches Tier hat auf dieser Insel nie existiert. Hast du sonst noch Fragen, Verräter, den die Rache der Götter zerreißen wird?

    Siabu fuhr hoch. „Teniente, er hält uns zum Narren! schrie er in schlechtem Spanisch. „Und er beschimpft mich!

    „Die Dämonen des Wassers werden eure Schiffe verschlingen", sagte Otonedju, und er spürte, wie ihn Genugtuung durchströmte. Sie war so groß, daß er sogar seine Schmerzen vergaß.

    „Ich bringe dich um!" brüllte der Batak, immer noch auf spanisch, so daß Otonedju den Wortlaut nicht verstehen konnte.

    Das war auch nicht erforderlich. Der Dorfälteste konnte sich denken, was dem Batak vorschwebte, es gehörte keine besonders reiche Phantasie dazu.

    „Gut, erwiderte der Teniente de Almenara in diesem Augenblick. „Ich überlasse den Kerl dir. Du weißt, wie du ihn zum Sprechen bringen kannst. Gibt er nach, läßt du ihn auspacken und erledigst ihn anschließend. Bleibt er störrisch, hältst du dich nicht mehr lange mit ihm auf.

    „Ich danke Ihnen, Teniente", erwiderte Siabu.

    Er zog seinen Parang, ein kurzes, vorn breit auslaufendes und leicht gekrümmtes malaiisches Schwert. Es war das einzige Zeichen seiner eigentlichen Abstammung, mit dem er sich noch versah. Mit dieser Waffe wußte er ausgezeichnet umzugehen.

    Otonedju hatte bei früheren Stammesfehden ebenfalls den Parang geführt und sich damit Respekt und Siege verschafft. Auch im Umgang mit dem Kris, dem schlangenförmig gewundenen Dolch, war er gut. Immer noch. Nur hatten ihm die Spanier seinen wertvollen, alten Kris abgenommen, als sie gelandet und in das Dorf eingedrungen waren. Mit vorgehaltenen Feuerwaffen war das keine Schwierigkeit gewesen.

    Scheinbar entrückt blickte Otonedju zu der Bucht unterhalb des Dorfes. Dort lagen die Schiffe, von denen aus die spanischen Soldaten übergesetzt waren, drei Dreimaster, dort, unter mildblauem Himmel auf silbrig glitzerndem Wasser. Nicht weit entfernt in seichteren Gefilden ragten die Bambusgestelle aus der See, mit denen sich die Eingeborenen ihren Fang zu sichern pflegten. Dort waren sie noch vor kurzem gewesen, um alles für die Nacht vorzubereiten, dort drüben jenseits des felsigen Ufers und der Landzunge, wo vor einer Stunde noch keiner von ihnen geahnt hatte, daß der Nachmittag das Böse, das vernichtende Unheil bringen würde.

    Dann waren die drei Schiffe plötzlich dagewesen, sehr nahe. Sie hatten sich um die Insel herumgeschlichen. Ihre Besatzungen hatten den Bewohnern des Dorfes nicht die Chance gelassen, sich zurückzuziehen. Kein Gedanke etwa daran, Körbe, Gitter und Reusen loszulassen und mit den Booten die Flucht zu ergreifen. Wie schnell hätten die Spanier ihre Beute zu Wasser gestellt.

    Ins Dorf hatten sich die Fischer zurückgezogen, und allein dies war in den Augen der Spanier ein halbes Schuldgeständnis.

    Der Teniente und die Soldaten wichen etwas zurück. Otonedju schien Siabu willenlos ausgeliefert zu sein.

    Aber dann, als keiner mehr damit rechnete – selbst der Batak nicht –, schnellte der alte Mann hoch. Er tat das erstaunlich flink und mit einer Gewandtheit, die man ihm gar nicht mehr zugetraut hätte. Eben das war es, was sich jetzt zu Siabus Nachteil entwickelte. Der Dolmetscher hatte nicht damit gerechnet, von dem Alten angesprungen zu werden.

    Otonedju hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Er schoß an der Gestalt des Bataks hoch, seine knochigen Finger packten das Handgelenk und die Hand, die das Heft das Parangs hielt. Ein Ruck, ein Schrei aus Siabus Mund, und Otonedju hatte ihm das scharfe Kurzschwert entrungen.

    Die Klinge zuckte durch die Luft. Der Batak reagierte jetzt. Er krümmte sich, verlagerte

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