Essayix
Von John Asht
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Über dieses E-Book
John Asht
John Asht (geb. 1958) ist ein deutscher Literat, der nebst Essays und Aphorismen sowohl historische Abenteuerromane wie auch Mysterythriller schreibt; als Ergänzung seiner ethnologischen Forschungen im Bereich der Goten- Kelten- u. Skythenkultur. Er ist Vater zweier Söhne und lebt in der Fränkischen Schweiz.
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Buchvorschau
Essayix - John Asht
John Asht ist ein gesellschaftskritischer Autor in mittleren Jahren, der früher als Fotojournalist und Filmemacher durch die Welt zog. Nach dem Studium der Ethnologie und Religionswissenschaften widmete er sich einiger Grenzwissenschaften, deren Experimente und Erkenntnisse er nach und nach in historischen Romanen und Mystery-Thrillern wiedergibt. Satiren, Pamphlete, Essays und Glossen sind sein eigentliches Steckenpferd.
Er ist Vater zweier Söhne und lebt in der Fränkischen Schweiz.
»Wäre ich ein Blatt, möchte ich bunt sein und durch die Lüfte fliegen – wie ein Vogel, mit schlauen Gedanken übers Blattwerden.«
Inhaltsverzeichnis
Gott, die Katz und der Vasendozent
Seelen-Perpetuum
Heiliges farbiges Singsterben
Das Urgesetz der Menschheit im Laufe der Evolution
Die neue Religion ist da – und wie es dazu kam
Fack(t)
Männerkummer
Venusfalle
Der Wille zur allmächtigen Wildsau
Die Story vom Morgen
Altjungwerdenbleiben
Lebentod
Doofe Klima-Jammerer vor dem Herrn
Mutierte Friedenstauben
Das ewig mutierende ROT
BIG BANG & SHIT
Sharing – das geil verpackte Armutszeugnis der Nation
Die große Abhorche in einem Satz
Der Obergauner
Maskuline Sinnkrise
Brillieren
Gott-Korrigierer
Rosafilter & Glasaug
Die Story vom Leckmichkraut
Halleluja
Re-inbratation
Die Story vom Spiegelei
Männerleid
Knigge übern Sex gebrochen
Eine Handvoll Lösungen
Ursinniges
Amen
Rehblick
Wir, das Schicksal ...
Alles war schon mal da
Himmellebenhölle
Wort zum Sonntag
Die Relativitätsverblödung
Stopp
Sandfrauchen
Der Ur-Wurm in uns
Nebulöses Fabulieren
Pause
Sex (6) Kontemplationen zum SEXISMUS
Größenwahnwitz
Ein Gleichnis
Noch ein Gleichnis
Und noch ein weiteres Gleichnis
5 Gedanken zum Muttertag
Mit Gott in der Klapse
Nix-Story
Selbstverbrenner
Marx & Murks
Raubatisieren
1 X = 3X+
Synthese
Teufelsrevoluzzer
Nirvana
Selbstkasteiung
WIESO?
Ein Geschöpf namens Hunger
Als dem Menschen noch der Genierer fehlte – und der Menschin ebenso
Facebook – der Beichtstuhl der Moderne
Es schwant dem Schwanerich
Tarnung
Sorglos
Wenn Männer sehend werden …
Scheinheiligkeit
Wie ich das Universum sehe
Mädchenträne
Eier auf der Brust
Gottteufel
Schlangenschakal
Leckomio!
Stinkefinger
NIX
Erst werden wir geprägt, dann ins Leben gepresst
Wir wollen’s ja so, beschissen zu werden
Kondom-Löcherstecher
Wir, die ewigen Massenmörder
Jesse-der-Magier
Atypisch weiblich
Hypnose
Epilog
Gott, die Katz und der Vasendozent
Wie revolutionär war Darwins ›Evolutionstheorie‹, damals, in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Der Mensch stamme vom Wurm ab, und Gott habe ihn nicht aus Erde gebastelt. Und wie fies haben wir Konfirmanden uns hundert Jahre später über den Pfarrer lustig gemacht, dass auch er vom Affen abstamme, was man am besten erkenne, wenn er auf die Kanzel watschle oder während des Lianenschwungs an der Glocke. Später, im Kollegium, in den Kneipen und Cafés, fachsimpelten wir mega-geistreich vom Triumph der Wissenschaft über die Dogmatik des Glaubens. Großartigkeit umhüllte uns, und wir waren dem kosmischen Abheben sehr nahe, denn bald schon würden wir die Formel für ALLES elaboriert haben.
Heute aber, als 50jähriger, sehe ich das ziemlich gewandelt, ohne auch nur ein My frommer geworden zu sein. Schuld an dieser Sinneswandlung ist allein meine Katze – und das ging so: Sie ist zahm, aber sie jagt noch immer Mäuse … in der ganzen Nachbarschaft, obwohl sie leckere Häppchen vom Feinsten bekommt. Sie frisst die Mäuse aber gar nicht – sie spielt lediglich solange mit ihnen, bis diese den Geist aufgeben, indem sie wahrscheinlich einem Herzinfarkt erliegen.
Während eines dieser tollwütigen Spielchen, diesmal im Künstleratelier meines Nachbarn, donnerte sie ein Regal um und landete unglücklich darunter. Fazit: Das linke Hinterbein war gebrochen. Mäuse- oder Künstlerfluch!
Einige Stunden später betrachtete ich beim Tierarzt das frisch entwickelte Röntgenbild der gesamten Katze und war verblüfft. Ich lief mit dem frisch vergipsten Stubentiger nach Hause und verglich diese Röntgenbilder mit denen einer mumifizierten Katze aus dem antiken Ägypten: 5 000 Jahre alt – und siehe: Kein einziges Knöchlein war anders. Die Evolution war stehen geblieben! Schreck lass nach! Darwin, die dumm philosophierten, quer durchsoffenen Nächte und der läutende Pfaffe gingen mir durch den Kopf, gleich einer erleuchtenden Kugel. Die Spezies Katze hatte sich in all den ganzen, verdammten fünf Jahrtausenden überhaupt nicht verändert – Schock & Hilfe!
Entgeistert lief ich zu meinem Nachbarn, dem schon besagten Künstler, der vor zwei Jahren seine Dozentur in Paläontologie endgültig an den Nagel gehängt hatte und nun vorwiegend Vasen töpferte. Ich hielt ihm die beiden Röntgenbilder vor’s Gesicht.
»Was nun?«, fragte ich mit bangem Blick.
Er grinste viel wissend, räusperte sich und entgegnete erhaben: »Was glaubst du denn, wieso ich nicht mehr doziere?« Er zeigte mit einer einladenden Handbewegung auf all die Tonvasen, die er im letzten Jahr eigenhändig geschaffen hatte. Lauter Kunstwerke: Dicke, dünne, hohe, kurze, bunte, breite, flache, runde, ovale, elliptische, eckige, quadratische, Hunderte und Abertausende, so weit das Auge und die Regale reichten.
»Siehste«, fuhr er fort, »diese Vasen haben sich weiterentwickelt – Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat –, sie haben sich dem Umfeld angepasst, von Unikat zu Unikat, sie haben sich je nach Temperatur, Licht und Nahrung verändert.«
Dann hob er die Hand wie Caesar auf dem Triumphwagen und konkretisierte: »Allerdings, nur in meinem Kopf hat diese Evolution stattgefunden, denn ich bin der Schöpfer dieser Vasen – ich bin deren Gott, denn ich schaffe sie eigenhändig aus Tonerde. Und nachts halten sie sogar Gottesdienste ab, zu meinen Ehren und um meinen Namen zu preisen – denn wenn der Nachtwind so über sie zieht, säuseln sie wie Orgelpfeifen, in den mystischsten Tonlagen.« Sein Blick verfinsterte sich jäh: »Ja, sie tun es wahrhaftig … wenn deine Katze nicht grad auf Mäusejagd bei mir ist, sodass meine Vasen sogar mit Regalen nach ihr