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Abby IV: Die wahre Heimat
Abby IV: Die wahre Heimat
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eBook485 Seiten5 Stunden

Abby IV: Die wahre Heimat

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Über dieses E-Book

Los Angeles 1927

Auf der Williams Ranch ist Unruhe eingekehrt, die 16-jährige Tochter Betty möchte nicht länger das einfache Mädchen von der Ranch sein und strebt nach Glanz und Glamour. Da sie einen gefährlichen Weg wählt, nimmt Abby ihre Tochter mit auf eine lange Schiffsreise.
Robert dagegen zieht es in seine Heimat, nach Utah, wo er wieder Butch Cassidy sein könnte.

Schwierige Entscheidungen müssen getroffen werden, doch das Leben lässt sich nicht immer planen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Apr. 2024
ISBN9783759744234
Abby IV: Die wahre Heimat
Autor

Claudia Fischer

Claudia Fischer, geb. 1965, stammt aus einem kleinen Ort in Bayern. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Lange Zeit war sie Realschullehrerin und unterrichtete dort Englisch und Musik, wurde jedoch wegen einer Erkrankung frühpensioniert. Seitdem ist sie Vollzeit-Autorin und Lektorin. Das Schreiben begleitete sie ihr ganzes Leben. Ihre Geschichten spielen vor dem Hintergrund des amerikanischen Wilden Westens, sie ist seit ihrer Jugend davon fasziniert, was sich auch in den Abby-Romanen zeigt, die das Leben der Banditen Butch Cassidy und Elzy Lay thematisieren. Ihr anderes Genre ist Thriller, etwas, das sie schon immer mit Begeisterung las.

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    Buchvorschau

    Abby IV - Claudia Fischer

    Buchbeschreibung:

    Was macht man, wenn die eigene Tochter plötzlich Wege geht, die man nicht dulden kann? Robert (Butch Cassidy) und Abby sind sich uneins, zwischen ihnen gärt es seit langem, nie lernten sie zu streiten, immer wurden alle Probleme mit einem Kuss weggewischt.

    Doch dann wird klar, sie müssen Betty Einhalt gebieten, daher nimmt Abby sie mit auf eine lange Reise.

    In der Zwischenzeit unterstützt Robert Abbys Tochter Alison in San Francisco, die mit einer Erbschaft gewaltige Probleme hat. Die Situation wird auch nicht leichter, als Mary Lay Robert bittet, den unsteten Elzy zu ihr zurückzubringen.

    Alle müssen schließlich einsehen, dass sich das Leben nicht immer planen lässt, und es am Ende nur darum geht, die wahre Heimat für sich zu finden.

    Die anderen Bände lauten:

    Abby I - Mit Butch Cassidy auf dem Outlaw Trail

    Abby II - Totgesagte leben länger

    Abby III - Auf der Seite des Gesetzes

    Zur Autorin

    Claudia Fischer, geboren 1965, lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort in Bayern.

    Mit den Abby-Romanen tauchte sie in die Welt der Outlaws in den USA ein und schaffte es, Fiktion und historische Fakten zu einer Einheit zu verbinden.

    Sie wollen mehr erfahren? Folgen Sie ihr auf Instagram.

    Wohin auch immer du gehst, mein Herz geht mit dir.

    Inhaltsverzeichnis

    Williams-Ranch

    Im Strandhaus

    Der Beschluss

    Marys Brief

    Der Beginn der Reise

    Die ersten Tage

    Robert

    Die Entscheidung

    Das Trauma

    Die Reise geht weiter

    Zurück in der Heimat

    Überfahrt nach Hongkong

    Elzys Rückkehr

    Die Verlobung

    Der Plan

    Die Wahrheit

    Unterwegs nach Indien

    Alisons Kampf

    Sturm an der Küste

    In Indien

    Die Heimkehr

    Bettys Rache

    Der richtige Weg

    Roberts Pläne

    Im Strandhaus

    Das Powder-Duff-Derby

    Black Thursday

    Neues Leben auf der Ranch

    Reise nach Europa

    London

    Der beste Freund

    Die Versprechen

    Los Angeles

    Nachwort der Autorin

    Williams-Ranch

    August 1927

    Robert Williams rieb sich die Hände und freute sich nach getaner Arbeit auf ein vorzügliches Abendessen zusammen mit seiner Frau Abby und ihrer gemeinsamen Tochter Betty. Gemütlich und zufrieden mit seinem Leben schritt er auf das Wohnhaus zu, das neben den Ställen auf seiner Ranch im Norden von Los Angeles mit seiner Einfachheit kaum auffiel.

    Weder er noch Abby hatten Wert darauf gelegt, mit ihrem Wohlstand zu protzen, sie lebten so, wie sie es von klein auf gewohnt waren, auch jetzt, nach so langer Zeit und mit den Früchten ihrer erfolgreichen Pferdezucht, verzichteten sie auf Luxus und die Annehmlichkeiten, die eine Stadt wie Los Angeles im Jahr 1927 bot.

    Sie hatten weder Elektrizität noch fließendes Wasser, was ihre Köchin Teresa oft beklagte, nur zu einem Telefon und zwei Autos hatten sie sich durchringen können, denn das war so weit draußen auch notwendig.

    Robert wurde wie immer von der munteren Hündin Alice umtanzt, trotz ihrer neun Jahre strotzte sie vor Kraft und nichts war ihr zu viel.

    Eigentlich hatte Alice Betty gehört, doch die Tochter des Hauses hatte seit längerer Zeit andere Vorlieben entwickelt und interessierte sich nicht mehr für Tiere, wie sie es als Kind getan hatte.

    So hatte die Hündin Glinda, die im letzten Jahr einen Schlangenbiss nicht überlebt hatte, keine Nachfolgerin bekommen, und Alice bewachte das Haus wieder allein, höchstens von dem eigenwilligen Kater Cheshire begleitet, mit dem sie eine Art Hassliebe verband.

    Als Robert näherkam, hörte er laute Stimmen und seufzte. Wieder einmal Unfrieden im Haus!

    Betty war in den letzten zwei Jahren immer unleidlicher geworden, nichts passte ihr mehr, sie empfand ihre Eltern als rückständig und altmodisch. Sie verbrachte daher die meiste Zeit auf dem Filmgelände in Hollywood, wo sie aufregende Menschen kennenlernte und ab und zu kleine Filmrollen ergatterte. Zwar lag ihr wenig an der Schauspielerei, ihr Steckenpferd war das Schreiben, sie verfasste Gedichte und hatte es schon zu einem Roman gebracht, aber sie behauptete, in der Beschränktheit der Ranch würde ihre Kreativität verkümmern.

    Das war zurzeit ihr Lieblingsargument. Nichts, was Abby oder Robert sagten, konnte diese Tatsache entkräften. Wahrscheinlich ging es wieder darum, dass Betty das Auto haben wollte, um noch nach Hollywood hinüberzufahren, was angesichts ihrer 16 Jahre ein Unding war.

    Er öffnete die Tür, nahm seinen Hut und zirkelte ihn an die Wand an einen Haken, wie er es immer machte, eine alte Gewohnheit, die er schon in seinen ganz jungen Jahren begonnen hatte.

    Doch niemand schenkte ihm Aufmerksamkeit, zu sehr waren Abby und Betty in einen Streit vertieft.

    Robert nahm sich Zeit, die beiden Menschen zu betrachten, die für ihn das Liebste auf der Welt waren.

    Abby, seine Frau, trotz ihrer 53 Jahre bot sie immer noch einen schönen Anblick, war schlank und beweglich, die braungrünen Augen blitzten lebhaft wie eh und je aus ihrem sommersprossigen Gesicht, das allerdings ein wenig weicher und faltiger geworden war. Und das lockige Haar war nicht mehr rotblond, sondern eher grau, daher trug sie es meist aufgesteckt.

    Für Robert war Abby jedoch immer das 16-jährige Mädchen geblieben, das er vor vielen Jahren kennengelernt hatte, und das seitdem untrennbar mit ihm verbunden war.

    Betty, ihre Tochter, hatte sein etwas breites Gesicht geerbt, ebenso die blauen Augen, und ihre langen Haare waren blond wie seine und viel glatter als die der Mutter. Ihre Formen waren sehr weiblich, sie wirkte rundlich, aber nicht dick. Trotz ihrer jungen Jahre besaß sie jedoch Charakter, der jeden vergessen ließ, dass sie nicht dem Schönheitsideal ihrer Zeit entsprach, und der ihr immer wieder Türen öffnete, die anderen verschlossen blieben.

    Sie war es auch gewohnt, dass ihre Wünsche erfüllt wurden, denn gerade ihr Vater hatte ihr beinahe immer in allem nachgegeben und ihr kaum etwas abgeschlagen. Abby war machtlos gewesen dagegen.

    Trotzig lehnte Betty sich seit Wochen vehement gegen das in ihren Augen sinnlose Verbot auf, abends weggehen zu dürfen, wie es ihre Freunde taten.

    „Alle treffen sich heute!, schrie Betty gerade ihre Mutter an. „Nur du erlaubst es wieder nicht!

    „Alle? Wer ist alle?", fragte Abby, auch ihre Stimme war erhoben.

    „Alle eben. Du kennst sie sowieso nicht, was soll ich dir also Namen sagen. Es interessiert dich ja auch gar nicht, was sich in der Welt tut, hier, im Niemandsland, kein Mensch möchte hier leben, so wie ihr das tut! Ohne jeden Komfort! Die Eltern von Penny haben einen Swimmingpool im Garten, sie haben elektrisches Licht überall, Pennys Poolpartys sind en vogue und ich soll nicht dabei sein? Du willst mich ausschließen?"

    Abby erblickte Robert und Erleichterung zeigte sich in ihrem Gesicht.

    „Deine Tochter möchte das Auto haben, um zu einer Poolparty zu fahren, erklärte sie ihm. „Sag etwas dazu!

    „Was sind das für Leute?", fragte Robert.

    „Ihr kennt sie nicht, sie wohnen in Hollywood, sind erst hergezogen, Pennys Mutter hat eine Rolle in einem großen Film, sie darf noch nicht darüber sprechen, aber es wird ein riesiger Erfolg."

    „Du kannst doch nicht nachts zu Leuten gehen, von denen keiner etwas weiß, Betty, wie stellst du dir das vor?"

    „Alle gehen heute hin! Betty brach in Tränen aus. „Und ich habe extra das neue Kleid gebügelt, auch wenn es armselig ist im Vergleich zu dem, was Penny trägt!

    „Diese Penny ist mir jetzt schon unsympathisch, murmelte Abby und fuhr mit lauterer Stimme fort: „Du bleibst zuhause, hörst du? Erst wollen wir wissen, was das für Leute sind, bevor wir dich zu ihnen fahren lassen!

    „Du bist so altmodisch, Mutter, so rückständig! Geh doch zurück in dein Utah, da passt du hin, aber nicht in das moderne Los Angeles!"

    Robert räusperte sich.

    „Was hältst du davon, wenn ich dich hinfahre, mir alles einmal ansehe und dich um zehn Uhr wieder abhole?"

    Betty hörte sofort auf zu weinen und fiel ihrem Vater um den Hals.

    „Oh, Daddy, du bist der Beste! Ich ziehe mich schnell um!" Sie verschwand nach oben in ihrem Zimmer.

    Abby schüttelte resignierend den Kopf.

    „Was soll das, Bob? Warum gibst du ihr immer nach?"

    „Ich habe heute hart gearbeitet und will meine Ruhe haben."

    „Die hättest du. Sie würde auf ihr Zimmer gehen und schmollen. Sie ist 16!"

    „Wie alt warst du, als …"

    „Das tut hier nichts zur Sache, das waren andere Zeiten und andere Umstände. Hier geht es um diese neureichen Leute, die Hollywood übervölkern und jeden verrückt machen. Ich will nicht, dass meine Tochter sich in dieser Gesellschaft bewegt. Sie kommt mit völlig unsinnigen Vorstellungen wieder heim und wer weiß, was für Kerle …"

    Robert nahm seine Frau in den Arm.

    „Wir werden es nicht verhindern können, Abby. Betty muss lernen, auf sich selbst aufzupassen, mit 16 kann man das, du konntest es. Lass ihr die Freiheit, die du dir auch genommen hast! Du hast mit ihr über alles gesprochen, was wichtig ist, sie muss erwachsen werden."

    In diesem Augenblick kam Betty strahlend und geschminkt aus ihrem Zimmer.

    „Los, wir wollen fahren!"

    „Willst du nicht noch etwas essen?", fragte Abby.

    „Nein, keine Zeit mehr, es gibt dort Partyhäppchen, die genügen!"

    Und sie zog ihren Vater mit sich aus dem Haus. Gleich darauf hörte Abby den Motor des alten Ford Touring dröhnen und sich schnell entfernen. Als alles wieder still war, sank sie auf einen Stuhl und schenkte sich ein Glas Wein ein.

    Trotz der seit sieben Jahren herrschenden Prohibition, sahen weder Robert noch Abby ein, dass man auf diesen Genuss verzichten musste. Sie hatten ihre geheimen Quellen, bezogen Whisky und Wein aus Mexiko und kannten auch in der Umgebung einige versteckte Bars, in denen unter der Theke Alkohol ausgeschenkt wurde.

    Die Ordnungshüter sahen größtenteils daran vorbei, niemand war so wirklich glücklich mit dem Gesetz, außer die weltfremden christlichen Puritaner. Mit denen hatte Abby sowieso noch nie etwas anfangen können. Sie war in einem Mormonenhaushalt aufgewachsen, das hatte ihr fürs Leben gereicht.

    Ihre Gedanken kehrten zu Betty zurück. Vielleicht hatte Robert ja recht, aber wohl war ihr nicht dabei, ihre Tochter zu diesen wildfremden Menschen zu lassen. Sie sehnte sich zurück nach der Zeit, als Betty noch kleiner gewesen war und all ihre Bestrebungen nur ihren Tieren galten.

    Und wie immer, wenn Abby so allein am Tisch saß, kamen die Erinnerungen. Sie hatte eine aufregende Vergangenheit gehabt, mit 16 war sie von zuhause ausgerissen, hatte sich den Outlaws in Utah und Wyoming angeschlossen, sie hatte Butch Cassidy und Elzy Lay kennengelernt und mit ihnen zusammengelebt.

    Doch dann hatte sie den Trail verlassen und in San Francisco einen reichen Erben und künftigen Teilhaber einer Kaufhauskette geheiratet. Die Ehe hatte beinahe 16 Jahre lang gehalten, dann war sie zerbrochen.

    Die gemeinsame Tochter Alison hatte auf Abbys Betreiben und gegen den Willen ihres Vaters James Hart Medizin studieren dürfen und war eine berühmte Ärztin für Frauenleiden geworden. Viele kamen von weit her, um sich behandeln zu lassen.

    Abby war zu Butch Cassidy zurückgekehrt, der nach seinem angeblichen Tod in Bolivien unerkannt in den USA lebte und seinen richtigen Namen Robert zurückgenommen hatte. Sie waren nach Los Angeles gezogen, hatten eine Ranch erworben und sich mit der Beute aus den ehemaligen Raubzügen unter dem Namen Williams ein gutes Leben aufgebaut. Ihr Glück wurde von der gemeinsamen Tochter Elizabeth gekrönt.

    Abby wäre bei der Geburt beinahe gestorben und daraufhin hatte man ihrem ersten Mann James ihren Tod mitgeteilt, so dass er aufhörte, nach ihr und Butch Cassidy zu suchen.

    Dass Alison ihre Mutter für tot hielt, war eine Notwendigkeit, aber blieb ein ständiger Schmerz für Abby, die sich oft nach ihrer ersten Tochter sehnte.

    Immerhin wurde sie über Alisons Wohlergehen von ihren besten Freunden Mary und Elzy Lay informiert, denen Alison regelmäßig schrieb. Genauer gesagt hatte es Mary inzwischen übernommen, die Briefe weiterzuleiten, denn mit Elzy, nun ja …

    Elzy war von jeher jemand gewesen, der es nicht lange an einem Ort aushielt. Ein richtiger Familienmensch war er nie geworden, als seine Kinder klein gewesen waren, hatte er es versucht, er liebte seine Familie, aber noch mehr liebte er die Freiheit. Und die nahm er sich, er ging monatelang auf Expeditionen, um nach Öl zu suchen oder irgendwelche geologischen Aufträge zu erledigen.

    Unvermittelt tauchte er immer wieder bei Abby und Robert auf, wohnte eine Zeitlang bei ihnen und kehrte dann zu seiner Familie zurück, wenn die beiden ihm lange genug ins Gewissen geredet hatten.

    Abby hatte immer sehr viel für Elzy empfunden und es hatte eine Zeit gegeben, da hatten zwischen ihnen Funken gesprüht.

    Das war nun nicht mehr der Fall, Elzy war ihr bester Freund, das war alles. Und Elzy sah das genauso, sie verstanden sich nach wie vor gut, konnten über alles mit-320einander reden, doch weder Robert noch Abby waren damit einverstanden, wie er seine Familie vernachlässigte. Sein Sohn James war inzwischen 17 und die Tochter Mary-Lucille 15, beide standen schon beinahe auf eigenen Füßen, dennoch vermissten sie ihren Vater oft und hätten ihn an ihrer Seite gebraucht.

    Sie wussten ebenso wie Betty nicht, dass Elzy, Robert und Abby einst auf dem Outlaw Trail gewesen waren und in Roberts und Elzys Fall gesuchte Räuber, die auch beide eine Gefängnisstrafe abgesessen hatten.

    Während Abby gedankenverloren ihren Wein trank, saßen Vater und Tochter im Auto auf dem Weg nach Hollywood.

    Betty diktierte die Strecke zum Sunset Boulevard und bald darauf fuhren die beiden die Auffahrt zu einer prächtigen, hell erleuchteten Villa hinauf.

    Robert stellte den Motor ab und wollte aussteigen, doch Betty hielt ihn zurück. „Daddy, nein, bitte, bleib hier, du musst da nicht mitkommen!"

    „Aber ich will wissen, zu wem ich dich lasse!"

    „Daddy, du würdest mich blamieren, keiner macht das! Man würde mich auslachen!"

    „Wenn sie dich deswegen auslachen, nehme ich dich gleich mit zurück, dann sind das nicht die richtigen Leute für dich!"

    „Daddy, sieh dich doch an, du kommst direkt von der Koppel, du hast dich nicht einmal umgezogen und gewaschen, willst du dich so diesen reichen Leuten zeigen?"

    Robert starrte seine Tochter an und blickte dann an sich herab. Ja, er hatte seine Arbeitskleidung an, sie war gut genug für sein Leben auf der Ranch, da war sie doch auch gut genug für diese Neuankömmlinge.

    Aber als er den Diener musterte, der in seiner tadellosen, feinen Uniform für seine Tochter die Tür öffnete, gab er klein bei.

    „Also gut, dann hole ich dich um zehn Uhr!"

    „Um elf Uhr! Bitte, Daddy!"

    Betty gab ihrem Vater einen Kuss und verschwand eilig ins Haus. Robert startete den Wagen wieder und fuhr langsam die Auffahrt hinunter, machte Platz für eine glänzende, nagelneue Limousine, die hupend an ihm vorbeirauschte, und freute sich auf zuhause.

    Er konnte nicht verstehen, warum seine Tochter diese Umgebung seiner stillen, einfachen Ranch vorzog. Es lag doch nicht am Geld, sie hatten wirklich genug, aber sie kauften nur das Notwendige.

    Früher, ja, da hatte er mit dem Geld um sich geworfen, er hatte es großzügig unter die Leute verteilt, hatte sich gefreut, wenn er helfen konnte, aber jetzt hatte Abby ein Auge darauf und sie gab nicht leichtfertig Geld aus.

    Vielleicht hatte seine Tochter seinen Hang zur Großspurigkeit geerbt, schließlich war er als junger Mann immer tadellos gekleidet gewesen und hatte viel Wert auf sein Äußeres gelegt.

    Er hatte es genossen, in den feinsten Hotels zu logieren und in den teuersten Restaurants zu speisen, die in größeren Orten zu finden gewesen waren.

    Meistens war er allerdings froh gewesen, überhaupt etwas zu bekommen, und wenn er an ‚The Hole in the Wall‘ dachte oder an ‚Robbers Roost‘, die beiden ehemaligen Schlupfwinkel, dann lebte er jetzt dagegen geradezu in Luxus.

    Er überlegte, was er Abby sagen würde, er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er wieder einmal nachgegeben hatte. Aber er hatte nicht gewollt, dass Betty sich wegen ihres Vaters schämen musste.

    Wie erwartet reagierte Abby zornig.

    „Wir haben mehr Geld als diese Leute!, rief sie. „Warum hast du Respekt vor denen?

    Robert hob hilflos die Schultern.

    „Abby, sie würden es nicht verstehen. Ich ziehe mich jetzt um und ich würde gerne etwas essen!"

    Abby wandte sich wortlos ab und trug die vorbereitete Mahlzeit auf. Warum nur konnte Robert nicht bestimmter auftreten? Sie fühlte sich allein gelassen, ihr Mann fiel ihr ständig in den Rücken, wenn es um Betty ging.

    Nicht zum ersten Mal überlegte sie, ob es nicht besser wäre, wieder einmal einen Schlussstrich zu ziehen. Die 16 schien in ihrem Leben eine magische Zahl zu sein, mit 16 war sie von zuhause geflohen, ihre erste Ehe hatte beinahe 16 Jahre gehalten, nun war ihre Tochter 16 …

    Aber sie war älter geworden, oft plagten sie Kreuzschmerzen, ihr Augenlicht ließ nach, ihr linkes Bein, das einst gebrochen war, als sie die Bandidos jagten, machte ihr Probleme, das Leben war nicht mehr so einfach und unkompliziert wie früher.

    Und sie fühlte immer noch die starke Verbundenheit mit Robert, oder Bob, wie sie ihn liebevoll nannte, die beinahe ihr ganzes Leben bestimmt hatte.

    Wie könnte sie ohne ihn leben?

    Wie könnte er ohne sie leben?

    Robert kam aus dem Badezimmer, er hatte sich umgezogen, trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, sogar eine Krawatte hatte er umgebunden, er sah nun nicht mehr wie ein einfacher Viehtreiber aus, sondern vermittelte den Eindruck eines wohlhabenden Kaliforniers.

    Sein inzwischen ergrautes Haar war trotz seiner 61 Jahre noch voll, er hatte schon immer ein wenig bullig gewirkt, aber nun war ihm der Wohlstand auch anzumerken, er war dicklich geworden, wie Abby nüchtern bemerkte.

    Nur seine blauen Augen … selbst hinter der notwendig gewordenen Brille sahen sie mehr als andere.

    Der durchdringende Blick verriet, warum Robert jahrelang alle Gesetzeshüter genarrt hatte, und Abby hatte gelernt, dass Robert immer mehr wusste, als ob er Gedanken lesen könnte. Nun gab er sich jedoch schuldbewusst, setzte sich ohne ein Wort an den Tisch und griff tüchtig zu. Schließlich war der Tag lang gewesen und die Arbeit wie üblich nicht einfach.

    Doch nach einer Weile hielt er inne.

    „Willst du gar nichts essen?", fragte er Abby.

    „Ich habe keinen Appetit."

    Er seufzte.

    „Also sag, was ist los?"

    „Du weißt sonst immer alles, denk dir deinen Teil!"

    „Ich habe keine Lust auf Ratespiele, Abby, nicht nach so einem harten Tag. Wenn es um Betty geht …"

    „Es geht um Betty. Ich versuche, ihr Grenzen zu setzen, aber das interessiert dich nicht, du möchtest nur deine Ruhe haben. Sie ist zu jung, um tun zu können, was sie will, in der heutigen Zeit ist alles anders."

    Robert musterte seine Frau eindringlich.

    „Bist du das wirklich, Abby?, fragte er schließlich. „Als du 16 warst, durfte dir keiner mit irgendwelchen Vorschriften kommen. Du erinnerst dich? Oder ist es tatsächlich zu lange her?

    Abby verdrehte unwillig die Augen.

    „Siehst du nicht den Unterschied? Betty steht nicht auf eigenen Füßen, wie ich es tat. Sie ahmt diese Leute nach, von denen keiner weiß, wo sie herstammen und wie sie zu ihrem Geld gekommen sind!"

    „Das weiß zum Glück auch kein Mensch von uns beiden, woher wir unseren Reichtum haben!"

    „Robert! Bleib endlich beim Punkt! Es geht darum, dass Betty sich beeinflussen lässt, sie geht nicht ihren eigenen Weg, sondern den dieser Leute. Diese Penny, wenn ich den Namen schon höre, kein Mensch heißt Penny."

    „Es ist eine Abkürzung, wie Abby eine Kurzform von Abigail ist, das Mädchen wird Penelope heißen."

    Robert blieb bewundernswert gelassen.

    „Du hast für alles eine Entschuldigung und Erklärung!"

    „Ja und? Ist doch besser, als keine zu haben!"

    „Und was sagst du dazu, dass unsere Tochter so sein will, wie diese überheblichen Menschen vom Sunset Boulevard? Das passt doch überhaupt nicht zu ihr, nicht zu unserem Leben, nicht zu dem, wie wir sie erzogen haben."

    „Ich denke, dasselbe haben unsere Eltern von uns beiden auch gesagt. Vielleicht ist es ihr Weg, den sie gehen muss."

    „Wie kannst du es wagen, meine Eltern hier ins Spiel zu bringen, du weißt, was sie mir antun wollten!"

    „Sie wollten das Beste für dich, Abby!"

    „Das Beste!, höhnte sie. „Sie wollten mich, wie du weißt, verschachern, ich selbst war ihnen egal, aber mir ist Betty nicht egal!

    „Mir auch nicht! Deswegen werde ich sie um elf Uhr abholen."

    „Sagtest du nicht zehn Uhr?"

    „Nein, es war elf Uhr. Und nun wäre ich dir sehr verbunden, wenn ich in Ruhe zu Ende essen könnte, dann werde ich noch einmal zu den Pferden schauen, bei der Grauen dürfte es bald so weit sein, es könnte Probleme geben bei der Geburt."

    „Das ist alles, was du willst, deine Pferde und deine Ruhe. Vielleicht aber will ich noch mehr von meinem Leben, als dir gute Mahlzeiten zu bereiten und für dein Wohlbefinden zu sorgen!"

    Robert ließ seine Gabel sinken und blickte seine Frau durchdringend an.

    „Du musst das nicht, Abby, das weißt du. Ich habe dir immer gesagt, dass du frei bist zu tun, was immer du tun willst. Nichts hält dich hier! Höchstens die Tatsache, dass ich dich liebe, nach wie vor, falls dir das noch etwas bedeutet. Aber wenn du gehen willst, dann geh!"

    Sie hielt seinem Blick stand.

    „Vielleicht tue ich das, Bob, vielleicht muss ich einfach mal eine Zeitlang weg. Ich werde morgen ins Strandhaus fahren und ein paar Tage bleiben. Ich ersticke hier gerade!"

    Er nickte. Er wusste, das Meer hatte immer eine beruhigende Wirkung auf Abby, die Weite des Ozeans zeigte ihr die Grenzenlosigkeit der Welt und all die Möglichkeiten, die sie ergreifen konnte, wenn sie nur wollte.

    Wahrscheinlich war es aber wirklich an der Zeit, dass Abby wieder eine Reise unternahm, weit weg von allem und warum nicht gleich zusammen mit Betty?

    Mit ihrer ersten Tochter Alison hatte sie das schließlich auch getan und es hatte die beiden damals eng zusammengebracht.

    Robert überlegte nicht lange, er kannte Abby seit beinahe 40 Jahren, er musste es nur so hinbiegen, als sei es ihre eigene Idee gewesen.

    Sie ließ es nicht zu, dass jemand über sie bestimmte.

    „Es wäre eventuell gut, wenn Betty eine Zeitlang aus dieser Umgebung käme, ich sehe das schon auch so wie du, Abby, ich mag diese Leute ebenfalls nicht. Vielleicht sollte Betty einmal etwas ganz anderes erfahren, sie kennt außer Kalifornien nichts von der Welt."

    Abby starrte Robert mit offenem Mund an.

    Was deutete er an?

    „Du kannst doch nicht weg von der Ranch! Du trennst dich bestimmt nicht von hier!"

    „Warum nicht? Ich habe genug Leute hier, mit denen alles einfach weiterlaufen würde. Aber ich wäre tatsächlich froh, wenn ich nicht wegmüsste. Doch wenn du es unbedingt willst, Abby, ein Wort von dir, und wir verschwinden von hier. Wir können überall hin."

    „Wir müssten ja nicht für immer gehen. Wir könnten eine lange Reise machen."

    „Ja, könnten wir, auch wenn ich ehrlich gesagt ungern diese Strapazen auf mich nehme, aber wenn du es wünscht, Abby, dann reisen wir."

    Sie blickte ihn forschend an. Hatte er ihr etwas anderes mitteilen wollen? Sie wusste, er war inzwischen in sein Land verwurzelt, er war Ranchbesitzer mit Leib und Seele, seine Pferde waren sein ein und alles, er würde nur ihretwegen verreisen, lieber jedoch würde er bleiben.

    Er würde bleiben, er würde auf sie warten, er gab sie frei, solange sie es wollte, sie konnte weg, in die Ferne … alle Sehnsüchte kehrten zurück, wie war es schön gewesen, den Fuß in jede beliebige Richtung lenken zu können, wie aufregend war es gewesen, die Ozeane zu überqueren, andere Länder zu sehen, ferne Kontinente …

    Robert konnte aus Abbys Gesicht lesen wie in einem Buch. Es würde nicht mehr lange dauern, er musste nur abwarten.

    Abby dachte zurück an ihre letzte richtige Reise zusammen mit Alison, ihrer Tochter.

    Ja, einmal waren sie mit den Lays am Grand Canyon gewesen, aber das zählte in ihren Augen nicht, das war nur ein Ausflug gewesen.

    Eine Reise, das hieß auch, dass man ziellos war, dass man sich treiben ließ, es bedeutete lange Zugfahrten, Unbequemlichkeiten, aber so viel Neues zu entdecken, so viel Schönes.

    Wie glücklich und aufgeregt waren sie und Alison damals gewesen, sie hatten das Autofahren gelernt und waren einfach zusammen aufgebrochen, kein Berg war ihnen zu steil gewesen, die Reise hatte zu Robert geführt und am Ende für Alison wieder nach San Francisco.

    Was sprach eigentlich dagegen, ihrer zweiten Tochter auch diese Möglichkeit zu bieten?

    War es nicht an der Zeit, dass Betty erkannte, dass die Welt nicht nur aus Los Angeles und Hollywood bestand?

    Zögernd richtete sie wieder das Wort an ihren Mann. „Ich könnte auch mit Betty allein aufbrechen, so wie ich es mit Alison tat vor vielen Jahren, es würde uns vielleicht guttun."

    Er atmete heimlich auf, behielt jedoch seine Ruhe bei.

    „Das ist eine glänzende Idee, wenn ich es recht überlege. Auch wenn ich euch schrecklich vermissen würde, aber ich hätte die Gewissheit, dass ihr zu mir zurückkehrt! Die habe ich doch?"

    Abby musste lachen, ihre Anspannung löste sich, auch ihr Zorn auf Robert hatte sich gelegt.

    Sie stand auf, ging zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß. Zärtlich umarmte sie ihn und küsste ihn.

    „Ich verspreche es. Ich könnte nicht ohne dich leben, nicht auf Dauer", raunte sie in sein Ohr.

    Und dann lächelte sie ihn wissend an.

    „Das war von Beginn an dein Plan? Mich mit Betty wegzuschicken auf eine Reise?"

    „Wieso? Es war doch jetzt dein Vorschlag", grinste er.

    „Du weißt ganz genau, wie du mich zu allem bringen kannst, was du willst, das ist dir immer gelungen. Wie Elzy, er manipuliert mich auch ständig. Ich hatte nie eine Chance gegen euch!"

    „Das ist Unsinn! Wir haben immer nach deiner Pfeife getanzt. Dein Wunsch war uns stets Befehl!"

    „Ganz bestimmt!, prustete sie. „Genau so war es! Und jetzt iss fertig, ich glaube, ich mag auch etwas, mein Appetit ist zurückgekehrt!

    „Ich habe fast befürchtet, dass ich nicht alles bekomme", neckte er sie.

    Sie beendeten ihr Mahl friedlich und waren beide froh, wieder versöhnt zu sein. Auch wenn der eigentliche Grund für den Streit nach wie vor zwischen ihnen stand.

    Aber das konnten sie genauso gut an einem anderen Tag ausfechten.

    Robert fuhr pünktlich los, um Betty abzuholen, und sie war dann doch um halb 12 bereit, zu ihrem Vater in den Wagen zu steigen.

    „Hast du getrunken?", fragte er misstrauisch, denn sie wollte gar nicht mehr aufhören, sinnlos zu kichern und zu erzählen.

    „Nur ein wenig, lachte sie. „Es war wundervoll, Daddy, vielen Dank, dass ich dabei sein durfte! Penny hat ein Grammophon und wir haben getanzt!

    „Zu Jazzmusik?"

    „Ja, natürlich zu Jazzmusik. Der beste Tänzer ist Eric, aber Luke kann es auch gut. Nur Eric sieht viel besser aus, er hat so wundervolle blaue Augen, fast so wie deine, Daddy!" In diesem Ton ging es weiter, bis sie zuhause ankamen.

    „Tu mir einen Gefallen, Betty, bat Robert. „Nimm dich jetzt zusammen und zeig dich deiner Mutter nicht in diesem Zustand, sie wird uns schimpfen!

    „Ich bin gaaaaaanz still!, flüsterte Betty, stolperte die Veranda hinauf und fiel hin. „Hoppla!, rief sie lachend und machte gleich darauf „Pssst!"

    Robert half ihr vom Boden hoch und ließ sie dann eintreten. Zu seiner großen Erleichterung war Abby schon zu Bett gegangen und bekam nicht mit, was mit ihrer Tochter los war. Das hätte bestimmt zu neuem Streit geführt.

    Doch Betty war noch nicht bereit, zu Bett zu gehen. „Komm, Daddy, wir wollen tanzen! Ich bringe dir das bei, es nennt sich Charleston und geht ganz einfach", rief sie halblaut, fasste ihn an den Händen und versuchte, ihn zu einem flotten Tanz zu bewegen.

    Aber er führte sie ins Badezimmer.

    „Schluss jetzt!, befahl er. „Geh schlafen, wir sprechen uns morgen!

    „Ach Daddy, sei doch nicht so ein Spielverderber! Sonst will ich zurück zur Party, die sind sicher noch alle da."

    Plötzlich öffnete sich die Tür und Abby stand mit eisiger Miene im Zimmer.

    „Ich werde dir nicht mehr erlauben, zu diesen Leuten zu gehen!, verkündete sie streng. „Morgen fährst du mit mir zum Strandhaus, wenn du wieder nüchtern bist. Dort werden wir eine Weile bleiben. Ohne Daddy! Robert, du wirst zu diesen Leuten fahren und ihnen die Meinung sagen. Wie können sie es zulassen, dass die Kinder Alkohol trinken! Sie könnten alle verhaftet werden.

    „Aber Mutter …"

    „Kein Wort mehr, Betty! Ich will heute kein Wort mehr von dir hören."

    Betty baute sich vor ihrer Mutter auf, ihr Gesicht war rot angelaufen vor Wut.

    „Du wirst mir das nicht verderben! Das sind meine Freunde! Daddy wird ganz bestimmt nicht dorthin fahren, wir haben ein wenig … getrunken. Das ist normal, alle machen das. Wir sind keine Kinder mehr! Du hast das auch getan, du wirst mir das nicht kaputt machen! Du bist so altmodisch, Mummy, ich schäme mich für dich und ich würde mich zu Tode schämen, wenn Daddy …"

    Abby gab ihrer Tochter eine schallende Ohrfeige. Betty hielt sich die schmerzende Wange und starrte ihre Mutter fassungslos an.

    „Du gehst jetzt zu Bett, und zwar schnell!", befahl Abby mit erhobener Stimme.

    Robert nahm Betty am Arm, zog sie aus Abbys Reichweite und schob sie ins Bad. Abby hörte sie schluchzen und vernahm Roberts tröstende Worte.

    Sie ärgerte sich schon wieder darüber, wieso war er nicht strenger, wieso hielt er erneut zu Betty? Sie wandte sich um und stieg die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer.

    Schließlich kam Robert und legte sich zu ihr ins Bett. Als er sie in seine Arme ziehen wollte, wehrte sie ihn ab und drehte sich von ihm weg.

    Er versuchte es kein zweites Mal, sondern schloss ergeben die Augen. Morgen lag wieder ein anstrengender Tag vor ihm und es war spät geworden.

    Dennoch war er beunruhigt.

    Ihm war die kleine Pause nicht entgangen, die Betty gemacht hatte, als sie davon gesprochen hatte, dass sie ein wenig getrunken hätten.

    Er war froh, dass Abby im Strandhaus ein Auge auf ihre Tochter haben würde.

    Im Strandhaus

    Es war nicht weiter schwierig gewesen, Betty ins Auto zu setzen und nach Santa Monica zu bringen, Abby hatte sich sehr über ihre plötzlich so friedfertige Tochter gewundert, aber vielleicht wurde sie doch vernünftig.

    Betty schien still und bedrückt, sie sprach kein Wort mit ihrer Mutter. Am Strandhaus zog sie sofort ihre Schuhe aus und lief zum Strand. Abby beobachtete sie von der Veranda aus, sie fühlte, da war etwas gar nicht in Ordnung. Reagierte sie zu hart? Zu streng? Sie war dabei, das Vertrauen ihrer Tochter zu verlieren, aber sie war nicht bereit, es wie Robert durch Nachgiebigkeit zu erkaufen.

    Betty war am Vorabend eindeutig betrunken gewesen, vollkommen aufgedreht und nicht sie selbst.

    Abby versuchte, sich zu erinnern, wie es bei ihr gewesen war, damals in Lander, als sie die ersten Erfahrungen mit Alkohol gemacht hatte. Sie war ebenfalls 16 gewesen, aber auf sich allein gestellt und für

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