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Tiger Lily von Bangkok: Tiger Lily von Bangkok, #1
Tiger Lily von Bangkok: Tiger Lily von Bangkok, #1
Tiger Lily von Bangkok: Tiger Lily von Bangkok, #1
eBook208 Seiten3 Stunden

Tiger Lily von Bangkok: Tiger Lily von Bangkok, #1

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Über dieses E-Book

Tiger Lily von Bangkok

Blumen der Rache

Lily war ein glückliches Mädchen, bis ein "Onkel" begann, sie im Alter von elf Jahren zu misshandeln. Im Dorf der Schande ausgesetzt, zog sie nach Bangkok, studiert Medizin und zieht sich von Freunden und Familie zurück.

Ihre Gedanken und ihre Vergangenheit lassen sie jedoch nicht zur Ruhe kommen, und so beginnt sie sich Männer zu suchen, die sie der Kinderschändung verdächtigt und fängt an Rache zu üben. Eine besondere Art der Rache.

Sie bekommt den Spitznamen Tigerlilie von Bangkok und die Gesellschaft ist entsetzt. Aber wie lange kann sie der Polizei ausweichen, oder will sie etwa erwischt werden, damit sie ihre Geschichte endlich erzählen kann?

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum18. Aug. 2022
ISBN9781386386766
Tiger Lily von Bangkok: Tiger Lily von Bangkok, #1

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    Buchvorschau

    Tiger Lily von Bangkok - Owen Jones

    Owen Jones

    Tiger Lily von Bangkok

    ––––––––

    übersetzt von Vera Filthaut  

    Tiger Lily von Bangkok

    von Owen Jones

    Copyright © 2022 Owen Jones

    Alle Rechte vorbehalten

    Herausgegeben von Babelcube, Inc.

    www.babelcube.com

    Übersetzt von Vera Filthaut

    Einband Design © 2022 Owen Jones

    Babelcube Books und Babelcube sind Schutzmarken der Babelcube Inc.

    Inhalt

    1 Samstag Nacht

    2 Sonntag

    3 Montag

    4 Dienstag

    5 Mittwoch

    6 Donnerstag

    7 Freitag

    8 Samstag

    9 Ruhetag

    10 Bai

    11 Ma

    12 Aeng

    13 Deo

    14 Ron

    Glossar

    Über den Autor

    1 Samstag Nacht

    Lily lag in der Wanne, das Wasser so heiß wie möglich, und fing an sich zu schrubben. Ganze 10 Minuten lang. Immer und immer wieder. Sie wollte sich von diesem „schweinischen" Gestank befreien. Das dachte sie jedenfalls, und sie konnte sich nichts schlimmeres vorstellen als diesen Gestank. Dieser Gestank verfolgte sie, wo immer sie auch war, man konnte fast sagen, sie war damit besessen. Sollte es jemals eine Gelegenheit gegeben haben, etwas gegen diese Besessenheit zu tun, dann war diese bereits verpasst worden.

    So war er nun da, dieser Gestank, egal wie oft sie badete oder schrubbte.

    Am Anfang hatte sie mehrfach ihren Namen gewechselt. In der Hoffnung, dass ein neuer Namen sie reinigen würde, aber auch das hatte nichts gebracht. Sie war sehr abergläubisch gewesen, so wie viele andere, die wie sie, aus einem Dorf kamen, aber jetzt nicht mehr. Das hörte auf, als alle ihre Versuche, sich von diesem Dilemma zu befreien, gescheitert waren.

    Sie dachte über ihre Familie nach und darüber, ob es gut oder schlecht war, dass sie nicht in der Nähe waren. Sie dachte darüber nach ob sie ihre Hilfe brauchte oder nicht. Denn Lily war nicht aus Bangkok. Sie kannte kaum jemandem hier in Bangkok und man kann mit Sicherheit behaupten, dass kaum jemand etwas über Lily wusste. Außer, dass sie eine Studentin war. Viele wussten noch nicht einmal dass sie eine Medizinstudentin war, und würden sie die Wahrheit erfahren, dann würden sie bestimmt nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Sie konnte ihre Geschichte nicht erzählen, einerseits war sie zu beschämt, andererseits hatte sie einen Plan. Einen geheimen Plan.

    Lily war kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag nach Bangkok gekommen um dort Medizin zu studieren. Sie stammte aus einem kleinen Dorf in Isaan am Mekong Delta. Ihr Vater war bereits verstorben, aber ihre Eltern waren nicht arm gewesen. Sie waren chinesischer Abstammung und hatten ihr Auskommen gehabt, mit ihrem kleinen Laden im Dorf. Ihre Familie war schon seit über 100 Jahren in Thailand ansässig und sie fühlten sich Thai durch und durch. Aber zwischendurch warfen sie dennoch manchmal mit einigen chinesische Worten um sich, und kochten auch manchmal noch chinesische Gerichte.

    Obwohl es offensichtlich war, dass sie chinesischer Herkunft waren, machte den Leuten im Dorf das nichts aus, und es war ihnen, seitdem ihre Urgroßeltern sich zuerst im Dorf angesiedelt hatten, auch niemals vorgehalten worden.  Lily hatte sich damals oft aus Spaß auf English als „Thai Girl Lily" bezeichnet, und sie hatte diesen Spitznamen auch eines Nachts in Bangkok verwendet, aber das ging jetzt nicht mehr. Das würde sie jetzt verraten.

    Tiger Lilien waren die Lieblingsblumen ihrer Mutter. Sie waren überall, im Haus, auf der Veranda und im Garten.

    Lily war eine zierlich gebaute Person, schon immer gewesen, und hatte das süßeste Engelsgesicht. Ihre Körperproportionen stimmten, so wie das bei Teenagern eben der Fall ist, aber sie war sehr klein. Als sie noch ein Kind war, sagten die Leute immer, dass sie für ihr Alter sehr klein sei, aber sie bemerkten sehr bald, dass das immer so sein würde. Auch jetzt, mit neunzehn, war sie nur 150 cm groß und wog gerade mal einhundert Pfund.

    Aber für Lily was das kein Problem, es machte ihr nichts aus, kleiner und leichter zu sein als die anderen Mädchen ihres Alters, ganz im Gegenteil, es hatte ja auch seine Vorteile.  Sie trug immer noch Kinderkleidung und das sparte Geld.

    Lily hatte nur ein einziges Problem in ihrem Leben, und das war der Mann, der ihren Eltern im Laden aushalf, wenn diese unterwegs waren um neue Ware einzukaufen. Ihre Eltern sahen ihn als einen Freund der Familie an, und sie vertrautem ihm. Lily musste ihn „Onkel" nennen und manchmal wartete er auf sie, wenn sie aus der Schule kam.

    Und dann, als sie elf war, fing es an, das Problem.

    Er machte ihr Komplimente, kaufe ihr Süßigkeiten und setzte sie auf seinen Schoß. Das alles machte ihr nichts aus, aber wenn er sein „Ding rausholte und ihr sagte sie solle es massieren, weil „es wund war, dann machte ihr das schon etwas aus. Das war auf jedem Fall nicht richtig.

    Also ging sie ihm aus dem Weg, und sagte „nein, auch dann, als er ihr drohte das er ihren Eltern und dem ganzen Dorf sagen würde, das sie ein Flittchen ist, und das sie ihn mit ihrer Schönheit und ihrem koketten Benehmen verführt hatte, auf eine Art und Weise, der kein „normaler Mann wiederstehen konnte. Aber Lily war nicht dumm, und sie war sich sehr wohl bewusst, dass alle anderen Männer im Dorf ihrem Charme nicht erlegen waren.

    Trotz alledem wollte sie ihre Eltern nicht enttäuschen, und so machte sie gute Miene zum bösen Spiel. Sie hasste den Mann, diesen sogenannten „Onkel", wusste aber nicht wie sie sich ihm entziehen konnte.

    Aber dann zeigte ihr das Schicksal einen Weg auf.

    Sie sah wie einer der Jungen in der Schule einen Pornofilm aus dem Internet auf seinen I-Pad herunter lud. Lily hatte noch niemals einen Pornofilm gesehen, aber sie war neugierig und quetschte sich in die Gruppe der Zuschauer.

    Sie sah wie eine Frau die Geschlechtsteile eines Mannes küsste und dann in den Mund nahm. Sie war schockiert das man so etwas tun konnte, aber dem Mann im Film schien das zu gefallen, und den Jungen um sie herum scheinbar auch. Lily seilte sich schnell ab und konzentrierte sich wieder auf ihre Schulaufgaben. Und schmiedete einen Plan.

    Als ihr Onkel ein paar Tage später wieder um eine Massage bat, kniete Lily vor ihm auf dem Boden nieder und machte nach, was sie in dem Film gesehen hatte. Ihr Onkel war begeistert. Er zog Lily näher an sich heran, bis sie zu würgen anfing, er stieß ihr in den Mund, und haute ihr auf den Kopf, nicht hart, aber hart genug. Die Bedenken die Lily gehabt hatte ihren Plan auszuführen, lösten sich schnell in Luft auf.

    Der Onkel war in Ekstase und sein Grunzen wurde immer lauter, und dann biss Lily zu, so hart wie es nur eben ging. Blut spritze, sie hatte das Ding in ihrem Mund und der Onkel stürmte aus der Tür. Lily wusste zunächst nicht was sie jetzt machen sollte, sie lief zum Fenster und spuckte das Ding in den Garten. Sie stand regungslos da, Blutspritzer im Gesicht und starrte auf das Ding.

    Sie beobachtete wie die Hühner anfingen an dem blutigen Ding herumzuhacken. Als die Polizei eintraf, fanden sie Lily am Fenster, ihr rosa Unterhemd war mit roten Spritzern übersät, das Blut in ihrem Gesicht war bereits getrocknet und Lily weinte, sie weinte lautlos, und dicke Tränen kullerten über ihr Gesicht.

    Der Mann wurde unter Arrest gestellt, in das örtliche Krankenhaus gebracht und Lily und ihre Eltern wurde nun die Wahl gelassen, ob der Mann für neun Jahre in Gefängnis sollte, oder ob sie ihn enteignen lassen wollten, die Gelder vom Verkauf seiner Felder wären dann für Lily, und der Mann würde das Dorf verlassen müssen. Die Eltern entschieden sich für die Enteignung, der Verkauf seiner drei Felder würde sicherstellen, dass Lily eine gute Bildung bekommen würde und so brachte das Schicksal sie nach Bangkok.

    Nach dem Vorfall, obwohl sie nie jemand öffentlich anprangert hatte, veränderte sich Lilys Leben. Der Vater starb, einige sagten, es war die Schande, und sie selbst konnte es kaum erwarten das Dorf zu verlassen. Bangkok hörte sich wie ein großes Abenteuer an, und ihr gefiel die Idee, in der Hauptstadt leben zu können, wo sie keiner kannte oder von ihrer Vergangenheit wusste.

    Sie hatte eine dreiviertel Millionen Baht auf ihrem Konto, genug um damit ihre dreijährige Ausbildung zu bezahlen, jedoch würde sie kaum genug zum Leben haben.

    Und sie würde sparsam sein müssen, oder ihre Mutter fragen müssen, und das wollte sie nicht. In den Augen ihrer Mutter war sie steinreich. Ihre Mutter würde das nicht verstehen, oder wollte es einfach nicht verstehen.

    Als sie in Bangkok ankam, wurde es ihr plötzlich klar, dass ihr Kampf noch nicht zu Ende war. Der dreijährige Kurs kostete zirka 80.000 pro Jahr, sie bekam zwar ein wenig Zinsen und hatte in den Semesterferien manchmal auch ein kleines Einkommen, aber dass alles reichte nicht aus. Sie benötigte etwa 120.000 im Jahr, die reinen Kurskosten von 60.000, und dann waren da noch die Kosten für Bücher und Uniformen. Wenn man das alles zusammenrechnete, dann blieben etwa 1.000 Baht pro Woche übrig und das hörte sich weniger aufregend an.

    Also tat sie das einzige was in dieser Situation denkbar war, sie suchte sich einen reichen Freund. Das fiel Lily mit ihrem guten Aussehen nicht schwer, und nach schon drei Monaten hatte sie vier Freunde, die alle zu ihren Uni-Gebühren beitrugen. Das brachte weitere 8.000 pro Woche ein und das Leben war gut.

    Sie hatte ein süßes kleines Apartment, indem sie allein lebte und Besucher nicht erwünscht waren. Ihr Vorwand war, dass sie dieses mit zwei weiteren Mädchen teile und das diese auf einer männerfreien Zone bestanden. Obwohl sie alleine lebte, hatte keiner ihrer Freunde je an dieser Aussage gezweifelt und sie hatte niemals einen Mann zu sich mit nach Hause genommen. Sie hatte sogar den Portier bestochen, damit dieser bestätigte, dass Männer laut Mietvertag nicht erlaubt seien.

    Lily erzählte allen, das in ihrem Apartmenthaus nur Ehepaare oder alleinstehende Frauen wohnten, und keiner zweifelte daran, denn dies war in Bangkok nicht ungewöhnlich.

    Zwölf Monate waren vergangen, seitdem sie mit dieser Täuschung begonnen hatte, und während dieser Zeit hatte sie nur einen Freund verloren, diesen aber ganz schnell wieder ersetzten können. Das Wochenende hielt sie sich frei. Ihre Freunde dachten das sie am Wochenende nach Hause fuhr, um ihrer alten, kranken Mutter im Geschäft zu helfen. Aber sie war seit ihrer Ankunft in Bangkok jedoch nicht ein einziges Mal nach Hause gefahren.

    Lily schrubbte sich ein letztes Mal mit der Nagelbürste, ein letzter Versuch sich von diesem „schweinischen" Gestank zu befreien, stieg aus der Wanne, tupfte das Wasser von ihrer Haut, und stäubte ihren Körper mit einem gut riechenden Körperpuder ein und hüllte sich anschließend in ein weiches Badelaken.

    Das war bis jetzt die beste Lösung, die sie gefunden hatte, diesen widerlichen Geruch, der sie immer begleitete, los zu werden.

    Sie ging zum Wohnzimmer durch, suchte im Fernsehen nach einem Musikprogramm und rief dann Aeng an, der unter ihren Freunden der eifersüchtigste war.

    „Hallo Schatz, wie geht es Dir? frage sie. „Es ist schön deine Stimme zu hören, Du fehlst mir!  Du weißt ja wie sehr ich es hasse am Wochenende nach Hause fahren zu müssen. Ich würde lieber mit Dir zusammen sein.

    „Ach, Du bist zu Hause? Bei Deiner Mutter? Spielt da Musik im Hintergrund? Liebling, denke bitte über meine Frage nach, ob und wann Du bei mir einziehen willst."

    „Ja, und ja das werde ich. Wir haben den Laden vor einer Stunde dicht gemacht. Danach haben wir beide geduscht, zuerst Mama, dann ich. Und jetzt schauen wir noch ein bisschen Fernsehen. Wir gehen hier früh zu Bett, der Laden macht ja um sieben schon wieder auf. Lass mich mal umschalten, damit Du nicht denkst dass ich in irgendeiner Karaoke-Bar bin. Mein kleiner Dummkopf, kannst du das hören, Liebling?"

    „Du solltest mir wirklich mehr vertrauen, mein Schatz. Ich muss jetzt aufhören, ich möchte Mama nicht verärgern, sie braucht Ruhe. Wir sehen uns Montag, ich rufe Dich morgen noch mal an. Träum was Schönes."

    Das reichte für heute, die anderen würde sie morgen anrufen.

    Lily schaute sich gern Horrorfilme an und hatte eine ausgezeichnete Sammlung von Raubkopien. Sie wählte einen aus, drehte das Licht ein wenig herunter und die Lautstärke ihres Fernseher hoch und saß mit einem Kissen vor der Brust auf der Couch. Das Kissen, damit sie sich gegebenenfalls da hinter verstecken konnte, falls der Film zu gruselig wurde. Und während sie dort so saß, verplante sie ihren Sonntag.

    Ihr Sonntag war ihr heilig, auch wenn sie auch manchmal für das Studium lernen musste. Es war der einzige Tag, den sie für sich selbst hatte, der Tag an dem sie einkaufen ging.

    Und Lily hatte immer viel einzukaufen, Kleidung und andere Sachen, um ihre Vorspiegelungen aufrecht erhalten zu können.

    2 Sonntag

    Lily war ein Gewohnheitstier. Ihr Studium, ihre Freunde und ihr Wochenende bedurften einer gewissen Routine. Sie stand Samstags und Sonntags so gegen neun auf, und studierte dann bis drei oder vier Uhr nachmittags. Danach ging sie einkaufen und machte sich etwas zu essen. Auch heute war das nicht anders. Sie stand auf und nahm etwas Reis aus dem Reiskochtopf, und setzte diesen zusammen mit dem Curry, das vom gestrigen Abend übergeblieben war, auf kleiner Flamme in ein Wasserbad. Dann ging sie unter die Dusche, schrubbte sich gründlich und legte danach noch etwas Körperpuder auf. Der Reis und Lily waren beide fast gleichzeitig fertig, sie nahm ihre Kursbücher und setzte sich an den Esstisch.

    Lily liebte es Anatomie zu studieren, es war ein großer Bestandteil dessen auf das sie sich spezialisiert hatte. Andere bevorzugten praktische Medizin oder bestimmte Bereiche der Medizin, wie Palliativmedizin, Pädiatrie, Gynäkologie oder Zahnmedizin, aber die inneren Organe und deren Funktion faszinierten Lily ungemein. Ihre Kursnoten waren gut, und ihre Tutoren waren mit ihrer Leistung mehr als zufrieden. Lily hatte schon immer alle ihre Aufgaben mit Bravour erledigt und es gefiel ihr auch andere damit zu erfreuen.

    Sie fragte sich oft, ob ihr „Onkel sie deshalb für die „besondere Behandlung ausgesucht hatte. Hatte er ihre Verletzlichkeit erkannt, oder sie einfach nur zu seinem Vorteil ausnutzen wollen? Das würde sie nie herausfinden. Gerüchten zu Folge hatte er sich auf eine der weiter entfernten thailändischen Inseln abgesetzt, wohin, wusste keiner so genau, man hatte ihn seither nicht wieder gesehen.

    Als nichts mehr in ihren Kopf hereinpasste, fing sie wie immer an zu kritzeln. Aber sie kritzelte keine Bilder, sondern Namen. Sie gab sich gerne neue Namen. Sie bevorzugte Variationen von Lily, „Tiger Lily oder „Thai Girl Lily oder „Bangkok Lil, diese Namen gefielen ihr am besten. Sie hatte auch Namen wie „Pattayas Prinzessin, „Samthandschuh, „Lehrers Liebling und „Unschuld" in Erwägung gezogen. Aber es wurde immer schwerer neue Namen zu erfinden. Sie liebte anzügliche Namen, deren Bedeutung die Leute meistens nicht verstanden.

    Das fand sie ebenso aufregend wie Reizwäsche zu tragen, sexy, aber nicht offensichtlich. Lily hatte eine große Kollektion von Reizwäsche, die sie übers Internet hatte besticken lassen. Mit Aufschriften wie „Daddys Hobby, „Küss mich doch oder „Eindringen verboten".

    Sie fühlte sich darin ausgesprochen sexy, trug diese aber kaum, wenn sie mit einen ihrer Freunde ausging. Dann trug sie jedoch immer etwas, was sie von ihren Freunden geschenkt bekommen hatte. Sie hatte jede Menge Klamotten, niemand wunderte sich wo diese alle herkamen, und sie machte niemals einen Fehler. Alle Sachen waren mit dem Namen des Spenders versehen. Ihr gutes Gedächtnis würde es jedoch ebenfalls nicht zu lassen, jemals einen solchen Fehler zu begehen.

    Außerdem war nicht nötig ihren Lebensstil aufs Spiel zu setzen. So ihre praktische Begründung. Und Lily war sehr praktisch veranlagt.

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