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Mein größtes Geschenk – Meine Essstörung: Wie ich nach 13 Jahren den Kampf mit meinem Körper und dem Essen beendete
Mein größtes Geschenk – Meine Essstörung: Wie ich nach 13 Jahren den Kampf mit meinem Körper und dem Essen beendete
Mein größtes Geschenk – Meine Essstörung: Wie ich nach 13 Jahren den Kampf mit meinem Körper und dem Essen beendete
eBook370 Seiten4 Stunden

Mein größtes Geschenk – Meine Essstörung: Wie ich nach 13 Jahren den Kampf mit meinem Körper und dem Essen beendete

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Über dieses E-Book

Über 13 Jahre kämpfte Jackie Freitag gegen ihren Körper und ihr Essverhalten. In diesem Buch schildert sie ihre tiefgreifenden Erfahrungen mit ständigen Diätversuchen, Essanfällen, Magersucht, Bulimie & Sportzwang und erzählt eindrucksvoll, wie sie es schließlich schaffte, Frieden mit sich selbst und ihrem Körper zu schließen.

Seit einigen Jahren folgt Jackie Freitag nun ihrer Herzensaufgabe: In ihrem erfolgreichen Online-Coaching "Soulfood" begleitet sie Frauen auf ihrem Weg zurück zu einem selbstbestimmten Leben. Ihr gesamtes Wissen aus der eigenen Erfahrung und der
Arbeit mit inzwischen tausenden Frauen bündelt Jackie Freitag in diesem Buch.

Das Buch soll Betroffenen Mut und Hoffnung schenken, sie dabei unterstützen, den Kampf gegen sich selbst aufzugeben und sie auf ihrem Weg begleiten – hin zu einem friedvollen Leben.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum21. März 2024
ISBN9783868677089
Mein größtes Geschenk – Meine Essstörung: Wie ich nach 13 Jahren den Kampf mit meinem Körper und dem Essen beendete

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    Buchvorschau

    Mein größtes Geschenk – Meine Essstörung - Jackie Freitag

    1.

    ICH HABE NIE GELERNT, MICH ZU LIEBEN

    Wenn ich heute auf meine Kindheit zurückblicke, kann ich mich kaum an einen Tag erinnern, an dem ich frei von dem Gedanken war, nicht gut genug zu sein. Ich kämpfte immer schon mit den Gedanken, dass die Mädchen in meiner Klasse schöner, beliebter und schlanker waren als ich. Ich schämte mich oft für mich und meine Figur, weshalb ich mich immer versteckte und nie traute, voll und ganz „Ich" zu sein.

    Immer hatte ich das Gefühl, sehr bedacht mit meinen Worten und Auftreten umgehen zu müssen, damit man mich überhaupt mochte. Diese tiefen Selbstzweifel haben sich unterschiedlich ausgedrückt: Mal war ich der Klassenclown, der versuchte, die Unsicherheiten zu überspielen, mal war ich der Rebell, der gegen meine Eltern, meine Lehrer und jeden rebellierte, der mir das Gefühl gab, anders und besser sein zu müssen. Genauso gab es aber auch Phasen, in denen ich mich zurückzog, versteckte und am liebsten allein war.

    Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals einen Moment hatte, an dem ich nicht dachte, jemand sein zu müssen, um geliebt und gemocht zu werden. Auch kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich mich jemals innerlich frei fühlte, innere Leichtigkeit empfand oder das Leben einfach nur liebte.

    Als Kind ist man sich nicht bewusst, was genau da in einem los ist. Genauso ist man sich nicht bewusst, wieso man sich schämte, wenn man nicht die neuesten Markenklamotten anhatte, nicht so gute Noten bekam wie die beste Freundin oder man nicht so beliebt bei den Jungs war wie die hübschen, schlanken Mädchen aus der Klasse.

    Wenn wir ehrlich sind, geht es den allermeisten erwachsenen Frauen heute noch so, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Wenn man nämlich genauer hinsieht und hinter die Fassade schaut, kann man erkennen, dass sich heute noch so viele schämen, wertlos fühlen und alles dafür tun, um diese Gefühle nicht fühlen zu müssen. Dabei erkennen sie nicht, dass hier immer noch dieselben Muster aus ihrer Kindheit aktiv sind, die sie nie aufgearbeitet haben. Sie haben nie hinterfragt, wieso es ihnen eigentlich so wichtig ist, was andere Menschen von ihnen denken bzw. halten und wieso es sie so sehr trifft, wenn sie jemand ablehnt oder kritisiert.

    Auch ich habe diese Selbstzweifel und Gefühle lange Zeit wie einen schweren Rucksack mit mir herumgetragen, ohne zu erkennen, dass ich allen und jedem versuchte, gerecht zu werden. Anstatt im Inneren nach den Gründen zu suchen, habe auch ich versucht, die Antworten im Außen zu suchen, denn ich habe nie gelernt, mich für mein reines SEIN zu lieben.

    Als Kind suchte ich die Anerkennung bei meinen Eltern, später brauchte ich sie von meinem Partner. Wollte ich als Kind noch den neuesten Schulrucksack haben, brauchte ich später die schicksten Klamotten oder Taschen. Während ich als Kind noch Angst hatte, von meinen Klassenkameradinnen nicht gemocht zu werden bzw. nicht beliebt zu sein, hatte ich die Angst später auf der Arbeit bei meinen Kolleginnen. Hatte ich als Kind noch Angst, dass der Lehrer sieht, dass ich meine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hatte, so hatte ich als erwachsene Frau die Angst, nicht als gut und wertvoll von meinem Chef betrachtet zu werden.

    Und zu guter Letzt: Während ich mich als Kind für meine Figur schämte und dachte, beliebter bei den Jungs in der Klasse zu sein, wenn ich erst einmal schlank bin, tat ich das genauso als erwachsene Frau bei den Männern. Es waren immer dieselben Gedanken, dieselbe Hoffnung und auch dieselbe mangelnde Selbstliebe.

    Ist man sich dessen erst einmal bewusst, ist man schon ein ganzes Stückchen weiter. Leider ist es in unserer Gesellschaft nicht üblich, uns in unseren jungen Jahren beizubringen, was echte und wahre Selbstliebe ist oder wie wir mit Selbstzweifeln umgehen können. Deshalb möchte ich besonders tief auf diesen Punkt eingehen und das Versäumte nachholen.

    Meist lernen wir, unseren Wert mit Dingen im Außen zu verknüpfen und an unserem Aussehen zu messen. So entsteht schnell das Gefühl, liebenswerter zu sein, wenn wir optisch das Beste aus uns herausholen. Dass wir eigentlich auf der Suche nach Liebe sind, verstehen wir an diesem Punkt natürlich noch nicht. Und so rennen wir wie Blinde durchs Leben, finden uns nicht mehr zurecht und halten uns an Dingen fest, von denen wir denken, dass sie uns Halt geben könnten. Wir alle brauchen Liebe. Das liegt in unserer Natur. Aber solange wir nicht lernen, sie uns selbst zu schenken, laufen wir permanent mit einem emotionalen Loch herum, das wir dann versuchen, über äußere Dinge zu füllen.

    • Selbstzweifel

    • Angst

    • Scham

    • Seelenwunden

    • Selbsthass

    • Gefühl, nicht wertvoll zu sein

    Mein emotionales Loch war sehr groß. Deshalb war es umso schmerzhafter für mich, wenn ich diese Liebe nicht im Außen fand. Denn wenn wir uns die Liebe nicht selbst geben können, dann versuchen wir sie uns über Anerkennung, Beliebtheit und/oder Wertschätzung zu holen. Und dafür tun wir alles. Diese Anerkennung kann man sich vorstellen wie ein Beatmungsgerät, das uns am Leben hält. Nimmt man es uns weg, dann haben wir das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Deswegen setzte ich damals alles daran, die „lebenserhaltende" Anerkennung und Aufmerksamkeit zu erlangen.

    WOHER KOMMT EIN EMOTIONALES LOCH?

    Ich möchte im Folgenden auf die Gründe eingehen, wieso ich nie gelernt habe, mich zu lieben. Dadurch wird verständlicher, wieso und weshalb es wohl die Wenigsten tun. Zunächst möchte ich aber erklären, wie so ein emotionales Loch überhaupt zustande kommt.

    Eins vorweg: Wir alle brauchen Liebe! Und ich bin fest davon überzeugt, dass sich alles in unserem Leben darum dreht, einander Liebe zu geben und Liebe zu empfangen. Ich glaube, dass wir von Natur aus pure Liebe und reines Mitgefühl in uns tragen. Wenn wir von Anfang an erfahren und erkennen, dass Liebe das Wichtigste und Schönste auf dieser Erde ist, dann steht uns ein erfülltes Leben bevor.

    Bekommen wir allerdings – besonders in unseren ersten Lebensjahren – keine oder zu wenig Liebe oder nur dann, wenn wir bestimmte Bedingungen erfüllen, dann wird uns diese Erfahrung unser ganzes Leben begleiten. Es entsteht ein emotionales Loch, das wir ein Leben lang versuchen zu füllen. Dieses emotionale Loch drückt sich in uns heute bekannten Volkskrankheiten aus: Bindungsängste, Depressionen, Angst vor dem Alleinsein, Panikattacken, Süchte und viele weitere.

    Ein Experiment, das mich sehr schockiert hat, veranschaulicht sehr gut, wie wichtig es ist, dass wir in unseren frühen Jahren genug Liebe, Zuwendung und Körperkontakt bekommen:

    Im 13. Jahrhundert wollte man herausfinden, was die ursprüngliche Sprache der Menschheit ist. Dafür trennte man einige Babys direkt nach der Geburt von ihren Müttern und übergab sie Betreuerinnen, die sie versorgen sollten. Diese durften die Babys nur füttern und säubern, ihnen jedoch keine Liebe und Zuwendung schenken. Außerdem durften sie sie nicht in den Arm nehmen, keine Zärtlichkeiten mit ihnen austauschen, keine liebevollen Wörter zu ihnen sagen und sie noch nicht einmal anlächeln. Das Experiment endete sehr grausam. Alle Babys starben nach kurzer Zeit.

    Das zeigt eindeutig, dass wir mehr zum Leben benötigen als nurdie Befriedigung unserer materiellen Grundbedürfnisse. Genauso haben wir Hunger nach Liebe und dieser Hunger muss gestillt werden.

    Ich denke, dass dieses grausame Experiment sehr gut verdeutlicht, dass wir besonders in unseren ersten Lebensjahren von der Liebe unserer Eltern abhängig sind. Bekommen wir sie nicht in dem Ausmaß, wie es eigentlich normal sein sollte, dann tragen wir ein leeres und ungefülltes emotionales Loch in uns. Es lässt sich ganz gut mit einem Loch in unserem Bauch veranschaulichen, das wir von nun an mit durch unser Leben tragen. Diese innere Leere ist der Grund dafür, warum wir uns so unerfüllt fühlen und niemals das Gefühl haben, angekommen zu sein. Um die uns ständig begleitende innere Leere nicht spüren zu müssen, haben wir im Laufe unseres Lebens Schutzstrategien entwickelt. Wir versuchen, sie mit Dingen zu füllen, mit denen diese Leere einfach nicht zu füllen ist.

    Sollten wir die Liebe unserer Eltern oder Bezugspersonen in vollem Maße und von Anfang an bekommen, wird es uns im Laufe unseres Lebens weniger schwerfallen, sie später für uns selbst zu entwickeln. Sollten hier dennoch Ansätze eines emotionalen Lochs entstehen, können wir es mit der selbst aufgebauten Selbstliebe auffüllen. Wir lernen so automatisch, nicht auf die Liebe von anderen angewiesen zu sein, wenn wir älter sind. Die stabile Grundlage der Selbstliebe ist der Grund, weshalb ein emotionales Loch ausbleibt.

    Wenn uns diese Liebe der Eltern oder Bezugspersonen von Anfang an fehlt oder zu wenig davon vorhanden ist, entsteht schon von Beginn an ein emotionales Loch. Und weil wir besonders in unseren jungen Jahren noch nicht in der Lage sind, genügend Selbstliebe aufzubauen, wird es schwierig, dieses Defizit allein aufzufangen und das entstehende Loch selbstständig zu füllen. Die Folge ist, dass wir dauerhaft in einen emotionalen Liebesmangel rutschen, der uns von dem Zeitpunkt an durch unser Leben begleiten wird – ein Zustand, der für so gut wie niemanden tragbar und aushaltbar

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