Commissaire Marquanteur jagt ein Phantom: Frankreich Krimi
Von Peter Haberl und Chris Heller
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Commissaire Marquanteur jagt ein Phantom: Frankreich Krimi
Krimi von Peter Haberl & Chris Heller
Ein neuer Fall für Commissaire Marquanteur und seine Kollegen aus der südfranzösischen Hafenstadt Marseille
Sie sind jung und schön; sie sind groß, schlank, haben dunkle Haare und blaue Augen. Ihr größter Traum ist es, eine Modelkarriere starten zu können. Doch all diese Eigenschaften werden diesen jungen Frauen zum Verhängnis, denn ein Psychopath hat sie zu seiner Beute erkoren. Nach ihrer Entführung bleiben sie verschwunden, und man vermutet, dass sie getötet worden sind.
Vor Jahren ging ein Verbrecher, der sich in der Psychiatrie befindet, auf die gleiche Weise vor. Ein Nachahmungstäter?, fragen sich die Marseiller Commissaires Marquanteur und Leroc und jagen ein Phantom.
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Commissaire Marquanteur jagt ein Phantom - Peter Haberl
Commissaire Marquanteur jagt ein Phantom: Frankreich Krimi
Krimi von Peter Haberl & Chris Heller
Ein neuer Fall für Commissaire Marquanteur und seine Kollegen aus der südfranzösischen Hafenstadt Marseille
Sie sind jung und schön; sie sind groß, schlank, haben dunkle Haare und blaue Augen. Ihr größter Traum ist es, eine Modelkarriere starten zu können. Doch all diese Eigenschaften werden diesen jungen Frauen zum Verhängnis, denn ein Psychopath hat sie zu seiner Beute erkoren. Nach ihrer Entführung bleiben sie verschwunden, und man vermutet, dass sie getötet worden sind.
Vor Jahren ging ein Verbrecher, der sich in der Psychiatrie befindet, auf die gleiche Weise vor. Ein Nachahmungstäter?, fragen sich die Marseiller Commissaires Marquanteur und Leroc und jagen ein Phantom.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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1
Der Libanese ist eine bekannte Größe auf der Rue d’Acoste. Er hat mehrere Clubs, eine Striptease-Bar und einen Laden, in dem Shishas gequalmt werden. Das Wichtigste ist: Er ist immer gut informiert, und darum treffe ich mich manchmal mit ihm. Sozusagen zum zwanglosen Austausch.
Ach ja – ehe ich es vergesse: Vielleicht wollen Sie ja auch wissen, wer ich bin.
Mein Name ist Commissaire Pierre Marquanteur. Ich bin Teil einer Sonderabteilung, die sich Force spéciale de la police criminelle, kurz FoPoCri nennt. Das ist ein ziemlich sperriger Name, ich weiß. Aber ich habe ihn mir auch nicht ausgedacht, sondern irgendein Fatzke in irgendeinem Ministerium. Ein Fatzke – oder vielleicht auch eine Quotenfrau. Auf jeden Fall jemand, der nicht auf Grund von Fähigkeiten an seinen Posten gelangt ist. Und dann kommen da manchmal so eigenartige Dinge heraus. Wenn wir im Einsatz sind und uns vorstellen müssen, dann sagen wir oft auch einfach »Kripo!« Das versteht jeder. Selbst die rumänischen Zuhälter mit schlechten Deutschkenntnissen, die sich derzeit auf der Rue d’Acoste breitmachen. Und zwar mehr, als uns allen lieb ist! Aber das ist ein anderes Thema.
Ich wollte etwas über den Libanesen erzählen.
Der Libanese ist eher vom klassischen Schlag. Ein Gangster, der sich selbst eher als zutiefst konservativer Geschäftsmann sieht, obwohl er natürlich in Wahrheit ein Gangster ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es vielleicht inzwischen viel schlimmere Gangster als ihn gibt.
Das habe ich ihm auch mal ganz offen gesagt. Ich habe ihm gesagt: »Denk nicht, dass ich bei dir ein Auge zudrücke, hörst du? Wenn du krumme Dinger drehst, dann sorg dafür, dass ich davon nichts erfahre. Sonst können wir keine Freunde sein.«
»Wallah!«, sagte er daraufhin und machte eine große Geste. »Leben und Leben lassen!«
»Im Rahmen des Strafgesetzbuches.«
»Wallah, dann bist du wohl ein Spießer, Pierre.«
»In dieser Hinsicht bin ich das.«
»Wallah!«
»Das nennt man auch gesetzestreu.«
Der Libanese hatte mich in seine Strip Bar auf Pointe-Rouge eingeladen. Ich sah den Girls zu, wie sie ihre beweglichen Körperteile an der Stange in Szene setzten.
Den ganzen Abend hatte ich schon gemerkt, dass der Libanese etwas herumdruckste. Entweder überlegte er noch, ob er mir irgend etwas weitererzählen konnte, was er gehört hatte, oder er hatte irgend etwas auf dem Herzen. Vielleicht gab es auch ein Problem, auf das er mich hinweisen wollte. Es gab viele Möglichkeiten. Meistens half es, wenn man ihm einfach genügend Zeit gab. Der Libanese war nämlich ein sehr redseliger Mann. Er redete einfach ohne Punkt und Komma drauflos, vorausgesetzt, man ließ ihn reden und unterbrach ihn nicht.
»Wallah«, sagte er schließlich, »ich habe ein Problem, Pierre.«
»Ein Problem?«
»Hast du Kinder, Pierre?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Ich hatte nie Zeit, eine Familie zu gründen.«
»Wallah, so arbeitswütig?«
»Ja, anscheinend.«
»Ich habe Kinder.«
»Herzlichen Glückwunsch.«
»Ich finde, auch als vielbeschäftigter Geschäftsmann sollte man sich Zeit für seiner Familie nehmen. Wallah, wozu lebt man sonst?«
»Eine philosophische Frage.«
»Pierre, ich habe eine Tochter.«
»Aha.«
»Und die macht mir Sorgen.«
»Warum? Weil sie einen von der Russenmafia heiraten will?«
»Wallah, nein! Das wäre auch kein großes Problem.«
»Ach, nein?«
»Den von der Russenmafia könnte ich einfach umlegen. Wallah! Umlegen lassen. Oder jemandem, der mir einen Gefallen schuldet, deutlich machen, dass ich den Betreffenden gerne tot sehen würde. Sowas in der Art.«
»Das habe ich nicht gehört!«
»Doch, du hast das gehört, Pierre. Und du weißt auch genau, wie ich das meine.«
»Gib mir keinen Anlass, dich zu verhaften. Du weißt, dass ich das tun würde.«
»Ja, das weiß ich.«
»Also, sieh dich vor!«
»Wallah!«
»Nix walle, walle!«
»Pierre! Ich frag dich als Freund, weil ich ein Problem mit meiner Tochter habe.«
»Was ist das Problem?«
Der Libanese sagte: »Sie will Model werden.«
»Was?«
»Ja. Hat Flausen im Kopf. Soll besser heiraten und Kinder kriegen. Meinetwegen auch studieren und Ärztin werden. Aber sie will Model werden. Mit Popo wackeln und bewundert werden. Wallah, ich weiß nicht, wie ich ihr das ausreden soll.«
»Das ist ein Problem«, gab ich zu.
»Was soll ich tun?«
Ich deutete auf eins der Girls an der Stange. »Du kannst ihr ein Praktikum in deinem Laden hier anbieten. Wäre das nichts?«
»Willst du mich verarschen, Pierre?«
»Nur ein bisschen. Aber mal ehrlich: Ist das nicht ein bisschen scheinheilig? Model werden soll deine Tochter nicht, aber ...«
»Hör mal, Pierre, ich bin verzweifelt. Allah will sowas nicht! Dieser Typ von dieser Model-Agentur hat ihr alles mögliche erzählt. Und jetzt glaubt sie, dass sie groß rauskommt! Paris, Mailand und so weiter. Aber ich wette, sie landet am Ende nur im Puff!«
»Was ist dagegen zu sagen? Du hast doch selber einen Puff. Und nennst dich Geschäftsmann.«
»Ja, aber das ist nichts für Tochter.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Sie hat eben einen Traum.«
»Der wird nicht in Erfüllung gehen! Wallah, ich bin Realist!«
»Wieso, ist deine Tochter hässlich?«
»Pierre, was redest du! Sie ist nicht hässlich. Aber, wallah, was nehmen die für Frauen in der Modebranche? Noch nie gesehen? Die sind lang und dünn. Viel größer als die normalen Frauen. Und viel dünner. Meine Tochter ist nur ein Meter sechzig. Sie hat große Brüste und dicken Popo. Hat sie von ihrer Mutter. Dieser Model-Agent hat ihr Scheiße erzählt! Das weiß sogar ich! Das weiß eigentlich jeder, der ein bisschen Hirn hat!«
»Hat deine Tochter kein Hirn?«
Der Libanese machte eine wegwerfende Handbewegung. »Gehirn ist abgeschaltet. Dieser schmierige Typ macht Versprechungen, Gehirn von meiner Tochter dadurch außer Betrieb. Ist gut in der Schule, macht Abitur, kann was machen aus Leben. Wallah! Ich habe nicht mal Hauptschule geschafft! Und sie macht Abitur.«
»Tja, die Kinder sollen es mal besser haben!«
»So ist es, Pierre! Aber sie wirft das alles weg! Für einen Traum, der nicht wahr werden kann, weil sie nicht ein Meter achtzig und dünn ist! Weil an ihr die Kleider nicht sitzen, die sich die schwulen Spinner von Haute Couture in Paris so ausdenken.«
»Sprich mit ihr«, riet ich ihm.
»Ich habe mit ihr gesprochen! Aber Tochter hört nicht! Wallah, sie sagt, es sei ihre große Chance!«
»Ich nehme an, sie ist volljährig!«
»Ja, leider.«
Ich nickte langsam. »Dann wirst du wohl nichts anderes tun können als zu akzeptieren, dass sie ihren eigenen Kopf hat.«
»Ja, ich weiß.«
»Aber vielleicht bin ich auch der Falsche, der dir da einen Rat geben kann.«
»Wallah!«
»Weil ich selbst keine Kinder habe. Vielleicht solltest du jemanden fragen, der selbst Vater ist und sowas schon erlebt hat. Auf mich trifft das nicht zu.«
»Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
»Was für einen Gefallen?«
»Dieser Model-Agent, er heißt Hervé Cotillard. Und vielleicht könntest du mal herausfinden, was mit dem nicht stimmt. Ob etwas gegen ihn vorliegt. Sowas.«
»Du weißt, dass ich so etwas nicht tun darf.«
»Wenn mit diesem Agenten alles in Ordnung ist, dann brauchst du mir ja nichts zu sagen. Dann ist das erledigt.«
»Und wenn nicht?«
Er lächelte kurz. »Dann könntest du doch auf Verdacht hin ermitteln.«
»Ich muss mich an die Gesetze halten. Du dich eigentlich auch. Aber ... Lassen wir das!«
»Ja, schon gut, habe ich verstanden.«
»Ich kann nicht einfach nach Lust und Laune ermitteln.«
»Aber du bist doch in einer Abteilung, die für organisierte Kriminalität zuständig ist.«
»Das ist korrekt.«
»Und wenn dir etwas zu Ohren kommt, was in diese Richtung geht ...«
»... dann würde ich auch ermitteln.«
»Wallah, das ist doch schon was.«
»Was befürchtest du