Weinfach erklärt: Expertenwissen für Dilettanten
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Über dieses E-Book
Der Mythos Wein lebt von seinen unterschiedlichen und vielseitigen Typen, Traditionen der Herkunftsorte, Rebsorten und natürlich den Menschen und was sie daraus zaubern können. Je mehr man sich mit diesen Faktoren beschäftig, desto grösser wird das Verständnis für andere Kulturen, Lebensweisen, Traditionen und Geschmäcker, was automatisch zu einem offeneren und besseren Charakter führt.
So komplex das Thema Wein auch sein kann, so unkompliziert, leicht verständlich und unterhaltsam ist es in diesem Ratgeber zusammengefasst.
Wenn Sie also ein intelligenter, offener und besserer Mensch werden möchten, kaufen Sie diesen Ratgeber, er kann sicher einen Teil dazu beitragen.
Thomas Steinhardt
Geboren am 26.04.1977 in Heidenheim an der Brenz. Nach einer kaufmännischen und darauffolgenden Hotelfachmann Ausbildung standen mehrere Stationen in der gehobenen Gastronomie in Kanada, auf einem Kreuzfahrtschiff und letzten Endes in der Schweiz auf dem VC. Später folgte der Wechsel in den Weinhandel. Seitdem kumulierte sich das Weinwissen und Verständnis über Jahre hinweg durch Degustationen und Events, bis hin zu Weiterbildungen als Diplom-Sommelier, Weinfachmann SFS sowie den renommierten Titeln des WSET Level 3 und 4/Weinakademiker an der Weinakademie Österreich.
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Buchvorschau
Weinfach erklärt - Thomas Steinhardt
Inhalt
1. VORWORT
2. WO WIRD WEIN PRODUZIERT?
2.1 „MINDMAPS"
3. WIE WIRD WEIN ANGEBAUT?
4. REBEN UND SORTEN
5. IM WEINKELLER
6. WEIN UND WAS DER WINZER DARAUS MACHT
7. DEGUSTIEREN STATT TRINKEN
8. GESETZ IST GESETZ
8.1 ETIKETTEN LESEN
9. FEHLER ODER FEHLERFREI?
10. WEIN UND SPEISEN
11. GLOSSAR
12. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
13. LITERATURVERZEICHNIS / QUELLEN
1. VORWORT
Nur wenn man sich für etwas interessiert, fällt auch das Lernen leicht. Wenn sie dieses Schriftstück allerdings unfreiwillig in den Händen halten, da sie es vielleicht geschenkt bekommen haben, dann seien Sie bitte nicht beleidigt oder fühlen sich in ihrer Ehre verletzt, wenn sie als Dilettant bezeichnet werden. Es hört sich schlimmer an, als es eigentlich ist:
Di·let·tant, Dilettantin
/dilɛˈtant,Dilettánt/
Substantiv, maskulin [der]
BILDUNGSSPRACHLICH
1. Person, die sich auf einem bestimmten Gebiet nur als Laie, Laiin betätigt
Machen wir also zusammen das Beste daraus und legen uns ein wenig Grundwissen zum Thema Wein an. Jetzt kann man sich natürlich fragen: „Ist das denn überhaupt notwendig, oder gar wichtig?" Ja und Nein … aber beschäftigt man sich mit Wein, dessen Herkunft und Produktion, kann dies durchaus den Horizont in diversen wissenschaftlichen Teilbereichen erweitern. Geografisch bezüglich der Lage von Kontinenten, Ländern und Städten, in der Lithostratigrafie, wenn es um die Zusammensetzung von Böden und Gesteinsarten geht, orografisch bei Lagen und Fliessrichtungen von Gewässern, die ampelografischen Merkmale der Rebsorten, oder die immer wichtiger werdende Ökologie, dem Gleichgewicht von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
Man füllt beim bewussten Degustieren und Recherchieren also nicht nur den Kopf mit Alkohol, sondern auch mit Wissen über Rebsorten und Aromen. Unausweichlich damit verknüpft verbessern sich zugleich geografische Kenntnisse über Länder, Gebirge und Flüsse, biologische Zusammenhänge weit über die Photosynthese hinaus und sprachliche Fähigkeiten anhand von Etiketten, von denen man vorher gar nicht wusste, dass man sie überhaupt aussprechen kann. Das sind wohl ein paar Gründe dafür, dass Wein schon im Mittelalter für Wissen und Bildung stand, Bier hingegen für das einfache Proletariat.
Dieses Buch soll in erster Linie informativ sein, indem es Wein und die komplizierte Welt dahinter kurz und knapp anhand leicht verständlicher Eselsbrücken erklärt. Mit Hilfe der Mindmaps und Funfacts kann man dann auf der nächsten Degustation nicht nur mit dem Satz „ich weiss nur, was mir schmeckt, oder eben nicht schmeckt" argumentieren, sondern mit detaillierter Fachsimpelei Sein Gesprächspartner beeindrucken. Halten wir demnach auch das Vorwort kurz, denn nur die wenigsten lesen es überhaupt komplett durch und beginnen lieber mit der spannenden Theorie. Und abschliessend noch ein Tipp: um das Thema angenehmer zu gestalten, empfiehlt es sich beim Lesen immer ein gefülltes Glas für allfällige Praxisübungen bereitzuhalten …
…ond om´s nomgugga koosch mitschwätza ond d´Flasch isch leer!
2. WO WIRD WEIN PRODUZIERT?
„Terro…was?"
Wo wird denn nun Wein produziert? Kurz gesagt: überall, wo Trauben wachsen können.
Es genügt aber nicht nur ein warmes Klima und ständiger Sonnenschein für die Produktion von Fruchtzucker. Die Rebe benötigt auch Ruhephasen, in der sie Säure produzieren kann, das passiert am besten in kühlen Nächten. Auch Regen darf nicht fehlen und hier gilt, lieber zu wenig als zu viel. Zu viel übersättigt die Rebe und kann schnell zu Überwuchs führen, er verwässert regelrecht die Trauben, was wiederum in wenig komplexen Weinen resultieren kann. Hingegen fehlender Niederschlag kann durch Bewässerung mithilfe der umliegenden Seen und Flüssen ausgeglichen werden. Ein gewisser Durst-Stress zwingt aufgrund Wasser-Mangel die Reben in eine Art Konkurrenzkampf, welcher dazu führt, dass sie tiefer wurzeln, um an Grundwasser zu gelangen, somit auch mehr Mineralstoffe aus der Erde aufnehmen, was wiederum zu einer besseren Traubenqualität führt. Da hängt also schon so einiges zusammen und voneinander ab.
Ein Begriff, der immer wieder mit Weinbau und Stilistik genannt wird, ist «Terroir». Gerne verwendet man diese Bezeichnung, wenn der Wein nicht mit zu viel Kellertechnik wie z.B. übermässigem Einsatz von Holzfässern oder Verschnitt billiger Trauben aus weit auseinanderliegenden Rebenfeldern kreiert und verschönert wurde, sondern den Stil der Rebsorte, deren Herkunft und eventuelle produktionstechnische Traditionen authentisch repräsentiert. Einfach gesagt: Der Wein schmeckt so natürlich und authentisch wie nur möglich. Und das schmeckt nicht immer jedem. Weinkenner und Liebhaber schätzen dies aber umso mehr, denn die feinen und manchmal auch grossen Unterschiede machen eben die Welt der Weine so divers, vielseitig und spannend. Terroir ist also Natur und was man daraus bereitet. Per definitionem bezeichnet man das Zusammenwirken folgender Faktoren als
«Terroir».
Klima: bemessen nach Temperatur und Niederschlag. Je nach Region und Lage wird das Klima in kontinental, mediterran oder maritim eingeteilt. Jedes noch so kleine Gebiet kann sich von seinen unmittelbaren Nachbarn klimatisch unterscheiden. Je kleiner das Gebiet wird, spricht man hier von Makro, Meso- und Mikroklima;
Sonnenenergie: Sonneneinstrahlung pro Flächeneinheit. Neben Wasser und Kohlendioxid der wichtigste Faktor für die Photosynthese, der Vorgang bei welchem die Pflanze Glucose und Sauerstoff herstellt. Die Rebe verträgt keine extremen Temperaturen, weswegen ihr Anbau in Regionen mit gemässigten Temperaturen stattfindet. Genauso wichtig wie eine ausreichende Sonneneinstrahlung, sind kühle Nächte, in welchen die Rebe zur Ruhe kommen und balancierende Säure entwickeln kann;
Bodenrelief: bestehend aus Höhenlagen, Hangneigung und Hangrichtung, also wie und wo ein Rebengarten angelegt und bearbeitet wird;
Geologie: physikalische und chemische Bodenzusammensetzung und Charakteristik.
Die Rebe kommt mit Wasserstress gut zurecht und benötigt ihn sogar, um qualitativ hochwertiges Traubengut zu produzieren. Ein guter Wasserablauf, auch Drainage genannt, ist also wünschenswert. Schwere Ton- und Lehmböden speichern Wasser und geben es bei Bedarf an die Rebe ab, eine tiefe Wurzelbildung ist hier nicht nötig, weshalb diese gern gemieden werden. Aber auch der pH-Wert (Säuregehalt) ist wichtig. Ein zu saurer Boden ist schädlich für die Wurzeln und Säurebildung (ist die Säure im Boden, bleibt nichts mehr