Von wegen Seeromantik. Für die Fischer vom Tegernsee beginnt der Arbeitstag zwischen vier und fünf Uhr in der Früh, egal bei welchem Wind und Wetter. Vom Ostufer des Sees aus fahren sie mit dem Motorboot hinaus in Richtung Egerner Bucht, zu den am Vortag ausgelegten Netzen. Wenn nicht gerade Nebel oder Regenschauer ihre Sicht trüben, blicken die Fischer dabei ringsum auf Berge, steuerbordseitig liegt das ehemalige Benediktinerkloster, das heute je zur Hälfte das örtliche Gymnasium und die berühmte herzoglich bayerische Brauerei beherbergt.
Für die beiden Tegernseer Fischermeister Simpert Ernst und Christoph von Preysing ist dieses prächtige Panorama allerdings nicht mehr als eine Nebensache, schließlich haben sie es täglich vor Augen. Ihr Hauptinteresse gilt sowieso dem, was unter der Oberfläche liegt – oder besser schwimmt: Renken, Hechte, Saiblinge und Seeforellen. Sind die Netze erst eingeholt, geht ein Teil des Fangs direkt in die Theke ihres kleinen Fischladens in Tegernsee, ein weiterer an die umliegende Gastronomie. Der Rest wird weiterverarbeitet: Zu Aufstrichen, Fonds, Matjes, Steckerlfisch, Salaten und Frikadellen. Vor allem aber zu Räucherfisch, den sie täglich frisch zubereiten. Zwar macht der heimische Fang gut 70 Prozent ihres Angebots aus, sich ganz darauf beschränken und