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Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP)
Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP)
Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP)
eBook109 Seiten1 Stunde

Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP)

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Über dieses E-Book

Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (Transference-Focused-Psychotherapy – TFP) ist eine spezielle Form der psychodynamischen Psychotherapie, die vorwiegend bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen angewandt wird. Sie wurde als ambulante Einzelpsychotherapie zur Behandlung von Borderline-Störungen von Otto F. Kernberg entwickelt und ist als störungsspezifischer und manualisierter Behandlungsansatz für die Borderline-Persönlichkeitsstörung empirisch validiert. Der Fokus der TFP liegt auf der Durcharbeitung der Übertragungsbeziehung zwischen Patient und Psychotherapeut. Die psychoanalytische Psychotherapie, die zweimal wöchentlich face-to-face über mehrere Jahre stattfindet, zielt auf eine Reifung und Integration der Persönlichkeit ab.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Sept. 2016
ISBN9783647997834
Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP)

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    Buchvorschau

    Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP) - Stephan Doering

    Vorwort zur Reihe

    Zielsetzung von PSYCHODYNAMIK KOMPAKT ist es, alle psychotherapeutisch Interessierten, die in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Klientengruppen arbeiten, zu aktuellen und wichtigen Fragestellungen anzusprechen. Die Reihe soll Diskussionsgrundlagen liefern, den Forschungsstand aufarbeiten, Therapieerfahrungen vermitteln und neue Konzepte vorstellen: theoretisch fundiert, kurz, bündig und praxistauglich.

    Die Psychoanalyse hat nicht nur historisch beeindruckende Modellvorstellungen für das Verständnis und die psychotherapeutische Behandlung von Patienten hervorgebracht. In den letzten Jahren sind neue Entwicklungen hinzugekommen, die klassische Konzepte erweitern, ergänzen und für den therapeutischen Alltag fruchtbar machen. Psychodynamisch denken und handeln ist mehr und mehr in verschiedensten Berufsfeldern gefordert, nicht nur in den klassischen psychotherapeutischen Angeboten. Mit einer schlanken Handreichung von 60 bis 70 Seiten je Band kann sich der Leser schnell und kompetent zu den unterschiedlichen Themen auf den Stand bringen.

    Themenschwerpunkte sind unter anderem:

    Kernbegriffe und Konzepte wie zum Beispiel therapeutische Haltung und therapeutische Beziehung, Widerstand und Abwehr, Interventionsformen, Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung, Trauma, Mitgefühl und Achtsamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung, Bindung.

    Neuere und integrative Konzepte und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie, Traumatherapie, internetbasierte Therapie, Psychotherapie und Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und psychodynamische Ansätze.

    Störungsbezogene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dissoziation und Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Borderline-Störungen bei Männern, autistische Störungen, ADHS bei Frauen.

    Lösungen für Problemsituationen in Behandlungen wie zum Beispiel bei Beginn und Ende der Therapie, suizidalen Gefährdungen, Schweigen, Verweigern, Agieren, Therapieabbrüchen; Kunst als therapeutisches Medium, Symbolisierung und Kreativität, Umgang mit Grenzen.

    Arbeitsfelder jenseits klassischer Settings wie zum Beispiel Supervision, psychodynamische Beratung, Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten, Psychotherapie im Alter, die Arbeit mit Angehörigen, Eltern, Gruppen, Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie.

    Berufsbild, Effektivität, Evaluation wie zum Beispiel zentrale Wirkprinzipien psychodynamischer Therapie, psychotherapeutische Identität, Psychotherapieforschung.

    Alle Themen werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Die Bände enthalten Fallbeispiele und konkrete Umsetzungen für psychodynamisches Arbeiten. Ziel ist es, auch jenseits des therapeutischen Schulendenkens psychodynamische Konzepte verstehbar zu machen, deren Wirkprinzipien und Praxisfelder aufzuzeigen und damit für alle Therapeutinnen und Therapeuten eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen, die den Dialog befördern kann.

    Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

    Vorwort zum Band

    Als im Jahr 1989 das weltweit erste störungsspezifische Manual für eine Borderline-Therapie erschien, war dies eine psychotherapeutische Sensation. Otto Kernberg hatte die neue Methode entwickelt, wobei er eine psychoanalytische Grundhaltung mit spezifischen behandlungstechnischen Modifikationen, strukturierenden Elementen und Settingvariablen verband. Das Manual beschrieb im Detail die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP), die in den Folgejahren kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Ziel der Therapie ist nicht nur die Reduktion psychopathologischer Symptome, sondern eine Reifung der Persönlichkeitsstruktur mit der Fähigkeit zu gelingenden zwischenmenschlichen Beziehungen und einer zufriedenstellenden sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit.

    In jüngster Zeit konnten weitere Anwendungsbereiche erschlossen werden, zum Beispiel eine Behandlungsmethode für Jugendliche mit Borderline-Störungen (TFP-A), für Patienten im stationären Setting und in der breiten psychiatrischen Versorgung.

    Stephan Doering ist es gelungen, die Geschichte, die Grundlagen, Methoden und Anwendungsbereiche der TFP so kompakt, übersichtlich und anschaulich darzustellen, dass der Leserin und dem Leser ein unmittelbarer Einblick in diese wichtige Therapieform ermöglicht wird. Die Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur und strukturelle Dimensionen der Borderline-Persönlichkeitsstörung werden überzeugend dargestellt. Im Zentrum der Diagnostik steht das Strukturelle Interview. Die therapeutische Haltung wird bezüglich technischer Neutralität, Übertragung und Gegenübertragung sowie Containment und Beziehungserfahrung anhand von klinischen Fallbeispielen und Dialogausschnitten verdeutlicht; die therapeutischen Protokolle geben ein plastisches Bild der Interventionen. Wirksamkeitsnachweise der Therapie beschließen das Buch.

    Auch für nicht mit der psychoanalytischen Begriffswelt vertraute Leserinnen und Leser ist die Lektüre dieser gut verständlichen Übersicht mit Sicherheit ein Gewinn.

    Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

    Vorbemerkungen

    Im Jahr 1961 kam Otto F. Kernberg an die Menninger Clinic in Topeka (Kansas, USA), deren Direktor er später wurde. Gemeinsam mit Robert Wallerstein führte er dort eine der bahnbrechendsten Studien in der Geschichte der Psychotherapieforschung durch, die Menninger-Studie. Anders als zur damaligen Zeit meist üblich wurden hier nicht nur Therapieergebnisse retrospektiv klinisch eingeschätzt, sondern Verläufe prospektiv akribisch beobachtet und aufgezeichnet. Kernberg widmete sich unter anderem der Frage, wie sich weniger erfolgreiche Therapieverläufe erklären bzw. vorhersagen lassen können. Dabei fand er heraus, dass Patienten mit reiferer Struktur der Persönlichkeit (»Ich-Stärke«) gut von der Psychoanalyse profitierten, während diese bei Patienten mit eingeschränkten Ich-Funktionen weniger wirksam war als strukturiertere psychoanalytische Therapieansätze. Allerdings kam er auch zu dem Ergebnis, dass Techniken, die die Übertragung fokussieren, umso wichtiger sind, je geringer die Ich-Stärke ist (Kernberg et al., 1972).¹ Stimuliert durch die Ergebnisse der Menninger-Studie verfolgte Kernberg in den nächsten Jahrzehnten unter anderem zwei Fragestellungen in seiner konzeptuellen wissenschaftlichen Arbeit: die Beschreibung der spezifischen Struktur pathologie der Patientinnen und Patienten, die weniger auf die Psychoanalyse ansprechen, und die Entwicklung einer Modifikation der psychoanalytischen Standardtechnik, die strukturierende Elemente mit einem Fokus auf die Übertragungsarbeit verbindet.

    Kernberg entwickelte auf dem Boden der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie in der Folge Melanie Kleins sowie der psychoanalytischen Ich-Psychologie im Sinne Heinz Hartmanns und anderer ein eigenes Modell der Persönlichkeitsentwicklung. Dieses erlaubte ihm, verschiedene Reifegrade der Persönlichkeitsorganisation voneinander abzugrenzen und ätiologisch herzuleiten. Ab Mitte der 1960er Jahre erschienen einige wesentliche Arbeiten zu diesem Thema (Kernberg, 1966, 1968, 1970, 1972), bevor Kernberg 1975 seine Monografie »Borderline Conditions and Pathological Narcissism« herausbrachte (dt. »Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus«, 1978). Dieses Buch prägte stark das Verständnis der Borderline-Persönlichkeitsstörung, wie sie heute in den psychiatrischen Diagnoseschemata enthalten ist, und auch das der Persönlichkeitsorganisation oder -struktur, das in der psychotherapeutischen und psychiatrischen Diagnostik inzwischen eine zentrale Stellung einnimmt – nicht zuletzt durch die Levels of Personality Functioning Scale des DSM-5 (American Psychiatric Association, 2013).

    Kernberg geht davon aus, dass eine beeinträchtigte Reife der Persönlichkeitsstruktur pathognomonisch für die Borderline-Persönlichkeitsstörung und auch für andere schwere Persönlichkeitsstörungen ist. Für die Diagnostik dieser Dimensionen hat er das »Strukturelle Interview« entwickelt (Kernberg, 1981), das spezifische Dimensionen der Persönlichkeit erfasst, insbesondere die Reife der Identität, die Reife der Abwehrmechanismen und die Fähigkeit zur Realitätskontrolle.

    Zentral im Werk Otto Kernbergs ist die Entwicklung einer Behandlungsmethode, die auf den Ergebnissen der Menninger-Studie aufbauend

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