Narzissmus und narzisstische Persönlichkeitsstörungen
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Rezensionen für Narzissmus und narzisstische Persönlichkeitsstörungen
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Buchvorschau
Narzissmus und narzisstische Persönlichkeitsstörungen - Hans-Peter Hartmann
1Der Mythos des Narziss
In der griechischen Mythen- und Sagenwelt sind unterschiedliche Versionen und Bedeutungen des Mythos des Narziss überliefert. Die bekannteste ist die Version, die Ovid in den Metamorphosen III weiterverbreitet hat (Ovidius, 1982). Nach ihm wurde Narkissos als Sohn der Nymphe Leiriope durch Vergewaltigung des Flussgottes Kephissos gezeugt. Der Seher Teiresias sagte vorher, Narkissos würde sehr alt werden, aber nur, wenn er sich selbst niemals kenne.
Aufgrund seiner Entstehung war Narkissos von Anfang an den ambivalenten Gefühlen seiner Mutter ausgeliefert. Einerseits war er ihr Augapfel, andererseits sah sie in ihm das Abbild des Vergewaltigers. Herzlos wies Narkissos die Liebe von Männern und Frauen zurück und war von trotzigem Stolz auf die eigene Schönheit erfüllt. Amenios, einem besonders aufdringlichen Bewerber, schickte Narkissos ein Schwert. Damit suizidierte sich Amenios auf der Türschwelle von Narkissos und rief dabei die Götter an, seinen Tod zu rächen. Seine Bitte wurde von Artemis erhört, die Narkissos mit unerfüllbarer Selbstliebe bestrafte.
Die Nymphe Echo, die von Hera mit dem Verlust ihrer Sprache bestraft worden war, weil sie sie mit langen Geschichten unterhielt, sodass Hera die Konkubinen des Zeus nicht bemerkte, konnte nur Rufe anderer wiederholen. Sie war damit auch kein echtes Gegenüber, kein echtes Objekt. Echo verliebte sich in Narkissos und folgte ihm, als er auf Hirschjagd ging. Dabei verirrte er sich und rief: »Ist jemand hier?« Die Nymphe echote seine Worte, und er antwortete: »Ich würde lieber sterben, als mit dir liegen«, was wiederum ein Echo der Nymphe auslöste. Echo verbrachte den Rest ihres Lebens in einsamen Schluchten und siechte vor Liebeskummer dahin, bis nur noch ihre Stimme zurückblieb.
Die unerfüllte Selbstliebe des Narkissos fand ihr Ende, als er eine Quelle fand, sich dort erschöpft niederlegte und sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Es war nahezu unerträglich für ihn, seine Liebe, sein Spiegelbild, zu besitzen und doch nicht zu besitzen, und er verzehrte sich in der Liebe zu seinem Spiegelbild. Kummer quälte ihn, doch er freute sich auch, weil er wusste, dass sein Bildnis ihm treu blieb. In seiner Verzweiflung stieß er sich eines Tages einen Dolch ins Herz. Aus seinem Blut entsprang eine Narzisse. Das aus dieser Blume gewonnene Öl war ein medizinisch wohlbekanntes