Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen
Von Udo Rauchfleisch
()
Über dieses E-Book
Udo Rauchfleisch
Prof. emer. Dr. rer. nat. Udo Rauchfleisch, Diplom-Psychologe, Fachpsychologe (FSP/SVKP), Psychoanalytiker (DPG, DGPT), lehrte Klinische Psychologie an der Universität Basel und ist als Psychotherapeut in privater Praxis tätig.
Mehr von Udo Rauchfleisch lesen
Narzissten sind auch nur Menschen: Wie wir mit ihnen klarkommen. Ein Ratgeber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenL(i)eben mit Borderline: Ein Ratgeber für Angehörige Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiagnose Borderline: Diagnostik und therapeutische Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Beziehung abhängig macht: Ein Ratgeber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwule, Lesben, Bisexuelle: Lebensweisen, Vorurteile, Einsichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTranssexualität – Transidentität: Begutachtung, Begleitung, Therapie Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Anne wird Tom - Klaus wird Lara: Transidentität / Transsexualität verstehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Kind liebt anders: Ein Ratgeber für Eltern homo-sexueller Kinder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBegleitung und Therapie straffälliger Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Beratung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTranssexualismus – Genderdysphorie – Geschlechtsinkongruenz – Transidentität: Der schwierige Weg der Entpathologisierung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSexuelle Identitäten im therapeutischen Prozess: Zur Bedeutung von Orientierungen und Gender Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen
Ähnliche E-Books
Psychoanalytisch-interaktionelle Therapie struktureller Störungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDepression und Bindung – Therapeutische Strategien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBorderline – zwischen Trieb und Trauma Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSuchtmittelgebrauch und Verhaltenssüchte bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Übertragungsfokussierte Psychotherapie für Kinder mit Borderline-Persönlichkeitsorganisation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Interventionsmethoden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Gerontopsychosomatik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPanikstörung und Phobie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNarzissmus und narzisstische Persönlichkeitsstörungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychotherapie in der Psychiatrie: Störungsorientiertes Basiswissen für die Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKultursensible Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSelbstverletzung als Selbstfürsorge: Zur Psychodynamik selbstschädigenden Verhaltens bei Jugendlichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychotherapeutische Identität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugendliche Persönlichkeitsstörungen im psychodynamischen Diskurs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBehandlungsabbrüche: Therapeutische Konsequenzen einer Metaanalyse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Therapien und Verhaltenstherapie im Vergleich: Zentrale Konzepte und Wirkprinzipien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinführung in die Schematherapie aus psychodynamischer Sicht: Eine integrative, schulenübergreifende Konzeption Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDissoziation: Theorie und Therapie Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Transsexualismus – Genderdysphorie – Geschlechtsinkongruenz – Transidentität: Der schwierige Weg der Entpathologisierung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschlechtsdysphorie und Transidentität: Die therapeutische Begleitung von Trans*Jugendlichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiagnose: Besonderheit: Systemische Psychotherapie an den Rändern der Norm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMentalisierungsbasierte Psychotherapie (MBT) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbuch psychoanalytisch-interaktionelle Therapie: Behandlung von strukturellen Störungen und schweren Persönlichkeitsstörungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMedikamente geben oder geben lassen: Psychotherapie und Psychopharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen und ihre Wechselwirkungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kunst der Deutung und die Macht der Beziehung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMelanie Klein: Innere Welten zwischen Mythos und Beobachtung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Körper in der analytischen Therapie von Kindern und Jugendlichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSelbstpsychologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Psychologie für Sie
Unruhe im Kopf: Über die Entstehung und Heilung der Aufmerksamkeitsdefizitstörungen ADHS Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEndloses Bewusstsein: Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung Bewertung: 1 von 5 Sternen1/530 Minuten Power-Gedächtnis Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ein neues Ich: Wie Sie Ihre gewohnte Persönlichkeit in vier Wochen wandeln können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜberwältigendes bewältigen: KörperPsychotherapeutische Methoden in der Traumatherapie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist das Placebo: Bewusstsein wird Materie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerde übernatürlich: Wie gewöhnliche Menschen das Ungewöhnliche erreichen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lieblosigkeit macht krank: Was unsere Selbstheilungskräfte stärkt und wie wir endlich gesünder und glücklicher werden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilpraktiker für Psychotherapie: Kompakttrainer mit den wichtigsten Prüfungsthemen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWhen: Der richtige Zeitpunkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Lexikon der Analytischen Psychologie: Definitionen. Mit einem Vorwort von Verena Kast Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBewährte Techniken der Manipulation: Dunkle Psychologie in der Praxis. Wie gerissene Menschen immer das bekommen, was sie wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Körper nein sagt: Wie verborgener Stress krank macht – und was Sie dagegen tun können. Internationaler Bestseller übersetzt in 15 Sprachen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tiefenpsychologie nach C.G.Jung: Eine praktische Orientierungshilfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHass, Wut, Gewalt und Narzissmus Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Speed Reading: Schneller lesen – mehr verstehen – besser behalten Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schöpfer der Wirklichkeit: Der Mensch und sein Gehirn - Wunderwerk der Evolution Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die 16 Persönlichkeitstypen im Überblick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHypnose lernen - Praxishandbuch: für tiefe Trance, Selbsthypnose, Blitzhypnose und die sichere Anwendung im Alltag Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Narzissmus: Dem inneren Gefängnis entfliehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschenkenntnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTräume, was du träumen willst: Die Kunst des luziden Träumens Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Meine ruhelose Seele: Die Geschichte einer bipolaren Störung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen - Udo Rauchfleisch
Vorwort zur Reihe
Zielsetzung von PSYCHODYNAMIK KOMPAKT ist es, alle psychotherapeutisch Interessierten, die in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Klientengruppen arbeiten, zu aktuellen und wichtigen Fragestellungen anzusprechen. Die Reihe soll Diskussionsgrundlagen liefern, den Forschungsstand aufarbeiten, Therapieerfahrungen vermitteln und neue Konzepte vorstellen: theoretisch fundiert, kurz, bündig und praxistauglich.
Die Psychoanalyse hat nicht nur historisch beeindruckende Modellvorstellungen für das Verständnis und die psychotherapeutische Behandlung von Patienten und Patientinnen hervorgebracht. In den letzten Jahren sind neue Entwicklungen hinzugekommen, die klassische Konzepte erweitern, ergänzen und für den therapeutischen Alltag fruchtbar machen. Psychodynamisch denken und handeln ist mehr und mehr in verschiedensten Berufsfeldern gefordert, nicht nur in den klassischen psychotherapeutischen Angeboten. Mit einer schlanken Handreichung von 70 bis 80 Seiten je Band kann sich die Leserin, der Leser schnell und kompetent zu den unterschiedlichen Themen auf den Stand bringen.
Themenschwerpunkte sind unter anderem:
–Kernbegriffe und Konzepte wie zum Beispiel therapeutische Haltung und therapeutische Beziehung, Widerstand und Abwehr, Interventionsformen, Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung, Trauma, Mitgefühl und Achtsamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung, Bindung.
–Neuere und integrative Konzepte und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie, Traumatherapie, internetbasierte Therapie, Psychotherapie und Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und psychodynamische Ansätze.
–Störungsbezogene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dissoziation und Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Borderline-Störungen bei Männern, autistische Störungen, ADHS bei Frauen.
–Lösungen für Problemsituationen in Behandlungen wie zum Beispiel bei Beginn und Ende der Therapie, suizidalen Gefährdungen, Schweigen, Verweigern, Agieren, Therapieabbrüchen; Kunst als therapeutisches Medium, Symbolisierung und Kreativität, Umgang mit Grenzen.
–Arbeitsfelder jenseits klassischer Settings wie zum Beispiel Supervision, psychodynamische Beratung, Soziale Arbeit, Arbeit mit Geflüchteten und Migranten, Psychotherapie im Alter, die Arbeit mit Angehörigen, Eltern, Familien, Gruppen, Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie.
–Berufsbild, Effektivität, Evaluation wie zum Beispiel zentrale Wirkprinzipien psychodynamischer Therapie, psychotherapeutische Identität, Psychotherapieforschung.
Alle Themen werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Die Bände enthalten Fallbeispiele und konkrete Umsetzungen für psychodynamisches Arbeiten. Ziel ist es, auch jenseits des therapeutischen Schulendenkens psychodynamische Konzepte verstehbar zu machen, deren Wirkprinzipien und Praxisfelder aufzuzeigen und damit für alle Therapeutinnen und Therapeuten eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen, die den Dialog befördern kann.
Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke
Vorwort zum Band
Dissoziale Verhaltensweisen und Persönlichkeitszüge finden wir bei Patienten mit ganz unterschiedlichen Diagnosen und auch als Spektrumvariante in der Normalbevölkerung. Es geht dabei um eine soziale Auffälligkeit, die sich durch Regelübertretungen und Nichteinhaltung sozialer Normen äußert. Je nachdem wie stark solche sozialen Regelübertretungen auch andere Menschen in Mitleidenschaft ziehen, spricht man von dissozialen oder sogar antisozialen Störungen der Persönlichkeit.
Viele Patienten, die in Behandlung sind, weisen aber eine chronisch verlaufende dissoziale Entwicklung auf, die nicht das Vollbild einer Persönlichkeitsstörung erfüllt. Diese Patienten und Patientinnen, die immer wieder mit den Gesetzen in Konflikt kommen, gelten vielfach als ungeliebte Störenfriede im Praxisalltag oder in den Fachkliniken.
Gerade dieser Gruppe von Hilfe suchenden Menschen ist das vorliegende Buch gewidmet. Aus großer klinischer Erfahrung schöpfend und mit einer erkennbar menschlich mitfühlenden Haltung wird diese Patientengruppe vom Autor in den Fokus genommen. Das Buch möchte mit Vorurteilen aufräumen und zum psychodynamischen Verständnis dissozialer Menschen beitragen.
Den statischen Persönlichkeitsmodellen der Diagnostik, die ausschließlich mit negativen Begriffen operieren, werden neuere Ansätze zur dimensionalen Beschreibung gegenübergestellt. Eine entwicklungsorientierte Perspektive verweist auf kindliche Traumatisierungen und Mangelzustände, da oft diesen Patienten ihre Eltern aufgrund eigener emotionaler und sozialer Probleme nicht gerecht werden konnten. Frühe, durch Projektionen verzerrte Introjekte von Elternfiguren dürfen beim Therapeuten in der Gegenübertragung nicht zu schlicht negativen Haltungen gegenüber diesen versagenden Elternfiguren führen, weil dadurch die Patienten und Patientinnen selbst solche Vorbehalte auch gegen sich gerichtet erleben – wenn ihre inneren Bilder diese Elternfiguren enthalten. Die ausbeuterische Qualität von Beziehungen kann als Überlebensstrategie in desolaten Kindheitssituationen verständlich gemacht werden. Ichstrukturelle Besonderheiten und eine narzisstische Störungskomponente werden tiefgehend gewürdigt. Die Ressourcen der Betreffenden werden hervorgehoben.
Ein Kapitel über spezifische therapeutische Probleme befasst sich mit der erhöhten Impulsivität, den Motivationsproblemen, den Manipulationstendenzen und der Entwertung des therapeutischen Angebots. Übertragung und Gegenübertragung werden in einem eigenen Kapitel abgehandelt und verdeutlicht.
Eine Übersicht über wichtige Behandlungsaspekte schließt den therapeutischen Rahmen, die Therapiedauer und die Beachtung der sozialen Realität mit ein. Das Fazit betont die Bedeutung des Funkens von Hoffnung, den Therapeuten immer atmosphärisch vermitteln sollten, damit die Patienten aus ihren desolaten Lebenssituationen heraus neue Möglichkeiten erkennen können. Therapeutinnen und Therapeuten müssen die Leistung vollbringen, trotz aller Widrigkeiten an der Therapie für die Patienten festzuhalten und Stabilität zu bieten.
Ein wichtiges Buch über eine ungeliebte, aber bedürftige Patientengruppe. Eine von klinischer Erfahrung tief geprägte praktische Anleitung für Therapeuten und Helfende, die Probleme benennt und Hoffnung vermittelt, wo andere diagnostische Instrumente Unveränderbarkeit signalisieren.
Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke
1 Vorbemerkungen
Dissoziale Verhaltensweisen und Persönlichkeitszüge finden sich bei ganz verschiedenen Menschen. Es können Personen mit neurotischen Störungen sein. Dissoziale Manifestationen finden wir aber auch bei Menschen mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis oder bei dementen Patient_innen¹ und auch bei Menschen, die psychisch gesund sind.
Mit der Charakterisierung »dissozial« beschreiben wir Personen, die sich nicht an die gesellschaftlichen Regeln halten und dadurch sozial auffällig werden. Es können eher geringfügige Abweichungen von den Normen sein, die eine bestimmte Gesellschaft als verbindlich erklärt. Es können aber auch gravierende Normverletzungen in Form von Gewalttaten und anderen Verletzungen der Integrität anderer Menschen sein. Bei dieser zuletzt erwähnten Gruppe wird im Allgemeinen die Diagnose einer »dissozialen« oder »antisozialen Persönlichkeitsstörung« gestellt (vgl. Dulz, Briken, Kernberg u. Rauchfleisch, 2017).
In den psychiatrischen und psychologischen Praxen sowie in Kliniken und anderen Institutionen treffen wir häufig mit Patient_innen zusammen, die nicht zu der engeren Gruppe der dissozialen bzw. antisozialen Persönlichkeiten gehören, sondern eine chronisch verlaufende dissoziale Entwicklung aufweisen. Vor allem um diese Gruppe von Patient_innen geht es