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Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen
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Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen
eBook101 Seiten1 Stunde

Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen

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Über dieses E-Book

Menschen mit dissozialen Störungen sind bei Psychotherapeuten oft unbeliebte Patienten. Sie gelten als schwer behandelbar und wenig motiviert. Die enge Verquickung von psychischen und sozialen Problemen stelle eine besondere Herausforderung dar. Im Unterschied dazu vertritt Udo Rauchfleisch aufgrund seiner über 50-jährigen Erfahrung mit diesen Patienten die Ansicht, dass diese Personen von einer psychodynamisch orientierten Behandlung sehr wohl profitieren. Psychoanalytische Konzepte bieten die Möglichkeit, die Entwicklung und das Verhalten dieser Patienten zu verstehen und für die Therapie zu nutzen. Es bedarf allerdings einiger Modifikationen der üblichen Vorgehensweisen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum10. Aug. 2020
ISBN9783647999876
Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen
Autor

Udo Rauchfleisch

Prof. emer. Dr. rer. nat. Udo Rauchfleisch, Diplom-Psychologe, Fachpsychologe (FSP/SVKP), Psychoanalytiker (DPG, DGPT), lehrte Klinische Psychologie an der Universität Basel und ist als Psychotherapeut in privater Praxis tätig.

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    Buchvorschau

    Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen - Udo Rauchfleisch

    Vorwort zur Reihe

    Zielsetzung von PSYCHODYNAMIK KOMPAKT ist es, alle psychotherapeutisch Interessierten, die in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Klientengruppen arbeiten, zu aktuellen und wichtigen Fragestellungen anzusprechen. Die Reihe soll Diskussionsgrundlagen liefern, den Forschungsstand aufarbeiten, Therapieerfahrungen vermitteln und neue Konzepte vorstellen: theoretisch fundiert, kurz, bündig und praxistauglich.

    Die Psychoanalyse hat nicht nur historisch beeindruckende Modellvorstellungen für das Verständnis und die psychotherapeutische Behandlung von Patienten und Patientinnen hervorgebracht. In den letzten Jahren sind neue Entwicklungen hinzugekommen, die klassische Konzepte erweitern, ergänzen und für den therapeutischen Alltag fruchtbar machen. Psychodynamisch denken und handeln ist mehr und mehr in verschiedensten Berufsfeldern gefordert, nicht nur in den klassischen psychotherapeutischen Angeboten. Mit einer schlanken Handreichung von 70 bis 80 Seiten je Band kann sich die Leserin, der Leser schnell und kompetent zu den unterschiedlichen Themen auf den Stand bringen.

    Themenschwerpunkte sind unter anderem:

    Kernbegriffe und Konzepte wie zum Beispiel therapeutische Haltung und therapeutische Beziehung, Widerstand und Abwehr, Interventionsformen, Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung, Trauma, Mitgefühl und Achtsamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung, Bindung.

    Neuere und integrative Konzepte und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie, Traumatherapie, internetbasierte Therapie, Psychotherapie und Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und psychodynamische Ansätze.

    Störungsbezogene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dissoziation und Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Borderline-Störungen bei Männern, autistische Störungen, ADHS bei Frauen.

    Lösungen für Problemsituationen in Behandlungen wie zum Beispiel bei Beginn und Ende der Therapie, suizidalen Gefährdungen, Schweigen, Verweigern, Agieren, Therapieabbrüchen; Kunst als therapeutisches Medium, Symbolisierung und Kreativität, Umgang mit Grenzen.

    Arbeitsfelder jenseits klassischer Settings wie zum Beispiel Supervision, psychodynamische Beratung, Soziale Arbeit, Arbeit mit Geflüchteten und Migranten, Psychotherapie im Alter, die Arbeit mit Angehörigen, Eltern, Familien, Gruppen, Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie.

    Berufsbild, Effektivität, Evaluation wie zum Beispiel zentrale Wirkprinzipien psychodynamischer Therapie, psychotherapeutische Identität, Psychotherapieforschung.

    Alle Themen werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Die Bände enthalten Fallbeispiele und konkrete Umsetzungen für psychodynamisches Arbeiten. Ziel ist es, auch jenseits des therapeutischen Schulendenkens psychodynamische Konzepte verstehbar zu machen, deren Wirkprinzipien und Praxisfelder aufzuzeigen und damit für alle Therapeutinnen und Therapeuten eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen, die den Dialog befördern kann.

    Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

    Vorwort zum Band

    Dissoziale Verhaltensweisen und Persönlichkeitszüge finden wir bei Patienten mit ganz unterschiedlichen Diagnosen und auch als Spektrumvariante in der Normalbevölkerung. Es geht dabei um eine soziale Auffälligkeit, die sich durch Regelübertretungen und Nichteinhaltung sozialer Normen äußert. Je nachdem wie stark solche sozialen Regelübertretungen auch andere Menschen in Mitleidenschaft ziehen, spricht man von dissozialen oder sogar antisozialen Störungen der Persönlichkeit.

    Viele Patienten, die in Behandlung sind, weisen aber eine chronisch verlaufende dissoziale Entwicklung auf, die nicht das Vollbild einer Persönlichkeitsstörung erfüllt. Diese Patienten und Patientinnen, die immer wieder mit den Gesetzen in Konflikt kommen, gelten vielfach als ungeliebte Störenfriede im Praxisalltag oder in den Fachkliniken.

    Gerade dieser Gruppe von Hilfe suchenden Menschen ist das vorliegende Buch gewidmet. Aus großer klinischer Erfahrung schöpfend und mit einer erkennbar menschlich mitfühlenden Haltung wird diese Patientengruppe vom Autor in den Fokus genommen. Das Buch möchte mit Vorurteilen aufräumen und zum psychodynamischen Verständnis dissozialer Menschen beitragen.

    Den statischen Persönlichkeitsmodellen der Diagnostik, die ausschließlich mit negativen Begriffen operieren, werden neuere Ansätze zur dimensionalen Beschreibung gegenübergestellt. Eine entwicklungsorientierte Perspektive verweist auf kindliche Traumatisierungen und Mangelzustände, da oft diesen Patienten ihre Eltern aufgrund eigener emotionaler und sozialer Probleme nicht gerecht werden konnten. Frühe, durch Projektionen verzerrte Introjekte von Elternfiguren dürfen beim Therapeuten in der Gegenübertragung nicht zu schlicht negativen Haltungen gegenüber diesen versagenden Elternfiguren führen, weil dadurch die Patienten und Patientinnen selbst solche Vorbehalte auch gegen sich gerichtet erleben – wenn ihre inneren Bilder diese Elternfiguren enthalten. Die ausbeuterische Qualität von Beziehungen kann als Überlebensstrategie in desolaten Kindheitssituationen verständlich gemacht werden. Ichstrukturelle Besonderheiten und eine narzisstische Störungskomponente werden tiefgehend gewürdigt. Die Ressourcen der Betreffenden werden hervorgehoben.

    Ein Kapitel über spezifische therapeutische Probleme befasst sich mit der erhöhten Impulsivität, den Motivationsproblemen, den Manipulationstendenzen und der Entwertung des therapeutischen Angebots. Übertragung und Gegenübertragung werden in einem eigenen Kapitel abgehandelt und verdeutlicht.

    Eine Übersicht über wichtige Behandlungsaspekte schließt den therapeutischen Rahmen, die Therapiedauer und die Beachtung der sozialen Realität mit ein. Das Fazit betont die Bedeutung des Funkens von Hoffnung, den Therapeuten immer atmosphärisch vermitteln sollten, damit die Patienten aus ihren desolaten Lebenssituationen heraus neue Möglichkeiten erkennen können. Therapeutinnen und Therapeuten müssen die Leistung vollbringen, trotz aller Widrigkeiten an der Therapie für die Patienten festzuhalten und Stabilität zu bieten.

    Ein wichtiges Buch über eine ungeliebte, aber bedürftige Patientengruppe. Eine von klinischer Erfahrung tief geprägte praktische Anleitung für Therapeuten und Helfende, die Probleme benennt und Hoffnung vermittelt, wo andere diagnostische Instrumente Unveränderbarkeit signalisieren.

    Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

    1 Vorbemerkungen

    Dissoziale Verhaltensweisen und Persönlichkeitszüge finden sich bei ganz verschiedenen Menschen. Es können Personen mit neurotischen Störungen sein. Dissoziale Manifestationen finden wir aber auch bei Menschen mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis oder bei dementen Patient_innen¹ und auch bei Menschen, die psychisch gesund sind.

    Mit der Charakterisierung »dissozial« beschreiben wir Personen, die sich nicht an die gesellschaftlichen Regeln halten und dadurch sozial auffällig werden. Es können eher geringfügige Abweichungen von den Normen sein, die eine bestimmte Gesellschaft als verbindlich erklärt. Es können aber auch gravierende Normverletzungen in Form von Gewalttaten und anderen Verletzungen der Integrität anderer Menschen sein. Bei dieser zuletzt erwähnten Gruppe wird im Allgemeinen die Diagnose einer »dissozialen« oder »antisozialen Persönlichkeitsstörung« gestellt (vgl. Dulz, Briken, Kernberg u. Rauchfleisch, 2017).

    In den psychiatrischen und psychologischen Praxen sowie in Kliniken und anderen Institutionen treffen wir häufig mit Patient_innen zusammen, die nicht zu der engeren Gruppe der dissozialen bzw. antisozialen Persönlichkeiten gehören, sondern eine chronisch verlaufende dissoziale Entwicklung aufweisen. Vor allem um diese Gruppe von Patient_innen geht es

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