Bindungsforschung und psychodynamische Psychotherapie
Von Anna Buchheim
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Buchvorschau
Bindungsforschung und psychodynamische Psychotherapie - Anna Buchheim
Herausgegeben von
Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke
Anna Buchheim
Bindungsforschung
und psychodynamische
Psychotherapie
Vandenhoeck & Ruprecht
Für Dr. Lotte Köhler
Mit 4 Abbildungen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-647-90077-3
Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter:
www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com
Umschlagabbildung: Paul Klee, Engel noch tastend, 1939/akg-images
© 2018, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,
Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen
www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich
geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen
bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Satz: SchwabScantechnik, Göttingen
EPUB-Erstellung: Lumina Datamatics, Griesheim
Inhalt
Vorwort zur Reihe
Vorwort zum Band
1Einführung
2Bindungsdiagnostik zur Erfassung von bindungsrelevanten unbewussten Prozessen
2.1 Einführung in das Adult Attachment Interview (AAI)
2.2 Die klinische Anwendung des AAI
2.3 Kasuistik: Das AAI als Erstinterview und seine szenische Information
2.4 Einführung in das Adult Attachment Projective Picture System (AAP)
2.5 Die klinische Anwendung des AAP
2.6 Kasuistik: Patientin mit einer Angststörung
3Veränderung von Bindungsrepräsentationen durch psychodynamische Therapien
3.1 Psychodynamische Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung
3.2 Langzeitpsychoanalysen und Veränderung von Bindungsrepräsentationen im Münchner Bindungs- und Wirkungsforschungsprojekt
3.3 Veränderung von Bindungsrepräsentation während einer Katathym Imaginativen Psychotherapie (KIP)
4Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
Vorwort zur Reihe
Zielsetzung von PSYCHODYNAMIK KOMPAKT ist es, alle psychotherapeutisch Interessierten, die in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Klientengruppen arbeiten, zu aktuellen und wichtigen Fragestellungen anzusprechen. Die Reihe soll Diskussionsgrundlagen liefern, den Forschungsstand aufarbeiten, Therapieerfahrungen vermitteln und neue Konzepte vorstellen: theoretisch fundiert, kurz, bündig und praxistauglich.
Die Psychoanalyse hat nicht nur historisch beeindruckende Modellvorstellungen für das Verständnis und die psychotherapeutische Behandlung von Patienten hervorgebracht. In den letzten Jahren sind neue Entwicklungen hinzugekommen, die klassische Konzepte erweitern, ergänzen und für den therapeutischen Alltag fruchtbar machen. Psychodynamisch denken und handeln ist mehr und mehr in verschiedensten Berufsfeldern gefordert, nicht nur in den klassischen psychotherapeutischen Angeboten. Mit einer schlanken Handreichung von 70 bis 80 Seiten je Band kann sich der Leser schnell und kompetent zu den unterschiedlichen Themen auf den Stand bringen.
Themenschwerpunkte sind unter anderem:
–Kernbegriffe und Konzepte wie zum Beispiel therapeutische Haltung und therapeutische Beziehung, Widerstand und Abwehr, Interventionsformen, Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung, Trauma, Mitgefühl und Achtsamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung, Bindung.
–Neuere und integrative Konzepte und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie, Traumatherapie, internetbasierte Therapie, Psychotherapie und Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und psychodynamische Ansätze.
–Störungsbezogene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dissoziation und Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Borderline-Störungen bei Männern, autistische Störungen, ADHS bei Frauen.
–Lösungen für Problemsituationen in Behandlungen wie zum Beispiel bei Beginn und Ende der Therapie, suizidalen Gefährdungen, Schweigen, Verweigern, Agieren, Therapieabbrüchen; Kunst als therapeutisches Medium, Symbolisierung und Kreativität, Umgang mit Grenzen.
–Arbeitsfelder jenseits klassischer Settings wie zum Beispiel Supervision, psychodynamische Beratung, Arbeit mit Geflüchteten und Migranten, Psychotherapie im Alter, die Arbeit mit Angehörigen, Eltern, Familien, Gruppen, Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie.
–Berufsbild, Effektivität, Evaluation wie zum Beispiel zentrale Wirkprinzipien psychodynamischer Therapie, psychotherapeutische Identität, Psychotherapieforschung.
Alle Themen werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Die Bände enthalten Fallbeispiele und konkrete Umsetzungen für psychodynamisches Arbeiten. Ziel ist es, auch jenseits des therapeutischen Schulendenkens psychodynamische Konzepte verstehbar zu machen, deren Wirkprinzipien und Praxisfelder aufzuzeigen und damit für alle Therapeutinnen und Therapeuten eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen, die den Dialog befördern kann.
Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke
Vorwort zum Band
Das menschliche Bedürfnis nach Nähe, Zärtlichkeit und der Ausgestaltung enger emotionaler Beziehungen zu wichtigen anderen Personen wird im Bindungskonzept umfassend theoretisch abgebildet. Die Bedeutung früher Bindungserfahrungen für die spätere sozioemotionale Entwicklung konnte damit wissenschaftlich untermauert werden. Je nachdem, wie unterschiedlich und widersprüchlich diese frühen Erfahrungen waren, können auch die späteren Arbeitsmodelle von Beziehungen Brüche und Inkonsistenzen aufweisen. Vorschläge einer bindungsbezogenen Psychotherapie zur Bewusstmachung und Bearbeitung solcher Arbeitsmodelle werden bis heute als wertvoll und aktuell angesehen. Der Therapeut, die Therapeutin dient als sichere Basis für die Selbstexploration. Veränderungen von unsicheren und desorganisierten Bindungsrepräsentationen in Richtung von sicheren und organisierten können durch aktuelle Psychotherapiestudien belegt werden.
Die Bindungsdiagnostik zur Erfassung von bindungsrelevanten unbewussten Prozessen, die Ausdruck der jeweiligen inneren Arbeitsmodelle sind, wird durch zwei Interviewmethoden repräsentiert: Das Adult Attachment Interview und das Adult Attachment Projective Picture System haben sich aus der Entwicklungspsychologie und Klinischen Psychologie entwickelt. Anna Buchheim beschreibt im Detail beide Methoden und belegt deren klinische Bedeutung mit eindrucksvollen Fallbeispielen aus der eigenen analytischen Praxis und Forschung. Sie hat selbst nicht nur große Erfahrung in der Anwendung der Diagnostiksysteme, sie hat auch Modifikationen entwickelt und auf diese Weise empirische Forschungen mit dem Oxytozinsystem und bildgebenden Verfahren mittels fMRT-Experimenten ermöglicht. Damit gelingt ihr der Brückenschlag zur interdisziplinären Forschung.
In einem Kapitel werden eigene Forschungsergebnisse präsentiert, die eine positive Veränderung von Bindungsrepräsentationen durch psychodynamische Therapien belegen. Dazu gehören Studien zur Erforschung der »Transference-Focused Psychotherapy« (TFP) bei Borderline-Patienten und ein Bericht zur Bindungsrepräsentation bei Langzeitpsychoanalysen (Münchner Bindungs- und Wirkungsforschungsprojekt). Auch eine Studie zur Veränderung von Bindungsrepräsentationen während einer Katathym Imaginativen Psychotherapie (KIP) zeigt eindrucksvoll den Therapieerfolg.
Schließlich wird in einem Ausblick verdeutlicht, dass die Bindung der Therapeutin oder des Therapeuten einen Einfluss auf den Therapieerfolg hat. Dabei ist spannend, dass es in der Therapeut-Patienten-Dyade hilfreich sein kann, wenn beide über gegensätzliche Bindungsstile verfügen.
Ein gut lesbares, inhaltsreiches und klinisch hilfreiches Buch.
Inge Seiffge-Krenke und Franz Resch
1Einführung
»[…] es ist häufig hilfreich, den Patienten zu ermutigen, sich so detailliert wie möglich an tatsächliche Geschehnisse zu erinnern, damit er neu und mit allen entsprechenden Gefühlen