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Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte
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eBook107 Seiten1 Stunde

Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte

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Über dieses E-Book

Die therapeutische Beziehung als wechselseitige Abstimmung zwischen Therapeuten und Patienten und als gelingender gemeinsamer "Tanz" ist für den Erfolg von Behandlungen schulenübergreifend von überragender Bedeutung. In psychodynamischen Therapien wird diese Beziehung zwischen Patient und Therapeut in besonderer Weise genutzt und reflektiert. Sie ist Grundlage differenzierter Konzepte und Trägerin vielfältiger Aufgaben. Ihre Gestaltung wird in diesem Band anhand von empirischen Befunden, klinischen Konzepten und Beispielen aus der therapeutischen Praxis dargestellt. Beiträge der Therapeuten, der Patienten, des Rahmens und des Settings werden untersucht, Belastungen und charakteristische Herausforderungen beschrieben. Die unterschiedlichen Auffassungen zur therapeutischen Beziehung zeigen die vielfältigen Spielformen therapeutischer Beziehungen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Juni 2017
ISBN9783647998466
Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte
Autor

Hermann Staats

Prof. Dr. med. Hermann Staats, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Paar- und Familientherapeut, ist Professor für psychoanalytisch orientierte Entwicklungspsychologie an der FH Potsdam und in eigener Praxis sowie in der Aus- und Weiterbildung tätig.

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    Buchvorschau

    Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte - Hermann Staats

    1Die therapeutische Beziehung und ihre Geschwister

    Dieses Kapitel stellt die Entwicklung des Konzepts der therapeutischen Beziehung vor. Es ist damit für Leserinnen und Leser, die nicht auf ihnen bereits vertraute theoretische Modelle stoßen, zunächst eine gewisse Herausforderung. Wissen um die mit inhaltlichen Fragen verbundenen unterschiedlichen Positionen trägt aber dazu bei, für die Praxis wichtige Fragen in ihren Zusammenhängen zu sehen – und damit leichter zu geeigneten Antworten zu kommen.

    Der Begriff »therapeutische Beziehung« ist in der psychodynamisch orientierten Literatur vergleichsweise wenig vertreten. Er wird häufig mit Untersuchungen eingeführt, in denen Orlinsky und Howard (1986) die zentrale Bedeutung der Beziehung für den Erfolg von Psychotherapien zeigten. In den klassischen Wörterbüchern der Psychoanalyse kommt die »therapeutische Beziehung« nicht vor. Stattdessen werden damit verbundene Aspekte – in unterschiedlicher Gewichtung – unter anderen Begriffen aufgeführt. Thomä und Kächele (2006, S. 74) sprechen von einer »zerstrittenen Begriffsfamilie«. Zu dieser Familie gehören:

    –die sogenannte »milde und unanstößige Übertragung«;

    –die reale Beziehung;

    –das Arbeitsbündnis oder Behandlungsbündnis;

    –die therapeutische Beziehung oder therapeutische Allianz (»therapeutic alliance«);

    –die hilfreiche Beziehung (»helping alliance«).

    Die Beziehungen dieser Begriffe können nicht gut verstanden werden, ohne weitere »Familienmitglieder« einzuführen, insbesondere

    –die positive und die negative Übertragung,

    –die Übertragungsneurose und

    –die Suggestion.

    Wir untersuchen, was die verschiedenen Begriffe (und einige weitere) zur Gestaltung der therapeutischen Beziehung beitragen. Die »Familiengeschichte« dieser Konzepte wird dargestellt und mit empirischen Befunden verbunden. Den damit verbundenen Fragen und Antworten werden wir im Laufe des Buches erneut und ausführlicher begegnen.

    1.1Frühe Entwicklungen und Konzepte

    1895 beschreibt Freud es als eine zentrale Aufgabe, Patienten als Mitarbeiter einer Therapie zu gewinnen. In einer damals stark hierarchisch ausgerichteten Arzt-Patient-Beziehung war die Betonung der gemeinsamen Arbeit für die Medizin und auch für die sich entwickelnde Psychotherapie etwas Neues. Erste Konzeptualisierungen dieser auf die gemeinsame Arbeit gerichteten Beziehung finden sich in den Vorstellungen einer »milden und unanstößigen Übertragung« auf den Therapeuten. Die »milde und unanstößige Übertragung« stamme von dem ursprünglich in der Beziehung zur Mutter erlebten Vertrauen ab, das dem Therapeuten oder der Therapeutin als ein stiller und tragfähiger Vorschuss auf die gemeinsame Arbeit entgegengebracht wird. Mit dieser »besonderen Gefühlseinstellung« treffen (hier für einen Idealfall beschrieben) Patienten auf Therapeuten, die in ihrer je persönlichen Form dieses Vertrauen fördern. Ist dieses Vertrauen vorhanden, so kann auch der persönliche Einfluss des Therapeuten oder der Therapeutin wirksam werden. Thomä und Kächele (2006) beschreiben diesen von Freud als »unanstößige Übertragung« bezeichneten Vertrauensvorschuss als »Mutter« dieser Begriffsfamilie. Ihr an die Seite gestellt ist der Begriff der Realbeziehung – in diesem Familienbild als »väterlicher« Einfluss beschrieben. Die positive Übertragung schafft das anfängliche Vertrauen, sich auf den Anderen (den Therapeuten oder die Therapeutin) einzulassen und damit Veränderung zu gestatten. Die reale Beziehung zum Therapeuten begrenzt und moderiert dann den Einfluss der Übertragung: Patientinnen und Patienten prüfen hier, sie grenzen sich ab und widersprechen, und sie tun dies vor dem Hintergrund einer vertrauensvollen Beziehung. Übertragungsbeziehung und reale Beziehung sind also eng miteinander

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