Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte
Von Hermann Staats
()
Über dieses E-Book
Hermann Staats
Prof. Dr. med. Hermann Staats, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Paar- und Familientherapeut, ist Professor für psychoanalytisch orientierte Entwicklungspsychologie an der FH Potsdam und in eigener Praxis sowie in der Aus- und Weiterbildung tätig.
Mehr von Hermann Staats lesen
Psychoanalyse der Angststörungen: Modelle und Therapien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFeinfühlig arbeiten mit Kindern: Psychoanalytische Konzepte für die Praxis in Kita und Grundschule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte
Ähnliche E-Books
Psychotherapeutische Identität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Therapien und Verhaltenstherapie im Vergleich: Zentrale Konzepte und Wirkprinzipien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychoanalytisch-interaktionelle Therapie struktureller Störungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBindungsforschung und psychodynamische Psychotherapie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Körperpsychotherapie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kunst der Deutung und die Macht der Beziehung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKompetent mit Spannungen und Krisen in der therapeutischen Beziehung umgehen: Techniken und didaktische Konzepte Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mitgefühl, Trauma und Achtsamkeit in psychodynamischen Therapien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Interventionsmethoden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Supervision Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDepression und Bindung – Therapeutische Strategien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Körper in der analytischen Therapie von Kindern und Jugendlichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Konzepte und Behandlungstechnik lehren und lernen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinführung in die Schematherapie aus psychodynamischer Sicht: Eine integrative, schulenübergreifende Konzeption Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Perspektiven in der Sozialen Arbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKultursensible Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNarzissmus und narzisstische Persönlichkeitsstörungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSelbstverletzung als Selbstfürsorge: Zur Psychodynamik selbstschädigenden Verhaltens bei Jugendlichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugendliche Persönlichkeitsstörungen im psychodynamischen Diskurs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Psychodynamik von Übertragung und Gegenübertragung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBorderline – zwischen Trieb und Trauma Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMedikamente geben oder geben lassen: Psychotherapie und Psychopharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen und ihre Wechselwirkungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychodynamische Gerontopsychosomatik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPanikstörung und Phobie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSuchtmittelgebrauch und Verhaltenssüchte bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreie Assoziation und gleichschwebende Aufmerksamkeit: Arbeiten mit der psychoanalytischen Methode Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSelbstpsychologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMelanie Klein: Innere Welten zwischen Mythos und Beobachtung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSexuelle Identitäten im therapeutischen Prozess: Zur Bedeutung von Orientierungen und Gender Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Psychologie für Sie
Unruhe im Kopf: Über die Entstehung und Heilung der Aufmerksamkeitsdefizitstörungen ADHS Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gelassenheit - Die Kunst der Seelenruhe: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Ich: Wie Sie Ihre gewohnte Persönlichkeit in vier Wochen wandeln können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerde übernatürlich: Wie gewöhnliche Menschen das Ungewöhnliche erreichen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Bewährte Techniken der Manipulation: Dunkle Psychologie in der Praxis. Wie gerissene Menschen immer das bekommen, was sie wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZusammenfassung: I am - Gesetz der Annahme: Kernaussagen und Analyse von Neville Goddards Buch: Zusammenfassung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Sinn des Lebens: Klassiker der Psychotherapie Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wenn der Körper nein sagt: Wie verborgener Stress krank macht – und was Sie dagegen tun können. Internationaler Bestseller übersetzt in 15 Sprachen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTherapie to go: 100 Psychotherapie Tools für mehr Leichtigkeit im Alltag | Buch über positive Psychologie und positives Denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieblosigkeit macht krank: Was unsere Selbstheilungskräfte stärkt und wie wir endlich gesünder und glücklicher werden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöpfer der Wirklichkeit: Der Mensch und sein Gehirn - Wunderwerk der Evolution Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Du bist das Placebo: Bewusstsein wird Materie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tiefenpsychologie nach C.G.Jung: Eine praktische Orientierungshilfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychologie: Wie uns Willenskraft erfolgreich macht Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die 16 Persönlichkeitstypen im Überblick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNarzissmus: Dem inneren Gefängnis entfliehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychologie der Massen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Endloses Bewusstsein: Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Ergotherapie bei Autismus: Förderung durch Sensorische Integrationstherapie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommunikation meistern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWhen: Der richtige Zeitpunkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Dunkle im Menschen: Das Schattenkonzept der Analytischen Psychologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die therapeutische Beziehung – Spielarten und verwandte Konzepte - Hermann Staats
1Die therapeutische Beziehung und ihre Geschwister
Dieses Kapitel stellt die Entwicklung des Konzepts der therapeutischen Beziehung vor. Es ist damit für Leserinnen und Leser, die nicht auf ihnen bereits vertraute theoretische Modelle stoßen, zunächst eine gewisse Herausforderung. Wissen um die mit inhaltlichen Fragen verbundenen unterschiedlichen Positionen trägt aber dazu bei, für die Praxis wichtige Fragen in ihren Zusammenhängen zu sehen – und damit leichter zu geeigneten Antworten zu kommen.
Der Begriff »therapeutische Beziehung« ist in der psychodynamisch orientierten Literatur vergleichsweise wenig vertreten. Er wird häufig mit Untersuchungen eingeführt, in denen Orlinsky und Howard (1986) die zentrale Bedeutung der Beziehung für den Erfolg von Psychotherapien zeigten. In den klassischen Wörterbüchern der Psychoanalyse kommt die »therapeutische Beziehung« nicht vor. Stattdessen werden damit verbundene Aspekte – in unterschiedlicher Gewichtung – unter anderen Begriffen aufgeführt. Thomä und Kächele (2006, S. 74) sprechen von einer »zerstrittenen Begriffsfamilie«. Zu dieser Familie gehören:
–die sogenannte »milde und unanstößige Übertragung«;
–die reale Beziehung;
–das Arbeitsbündnis oder Behandlungsbündnis;
–die therapeutische Beziehung oder therapeutische Allianz (»therapeutic alliance«);
–die hilfreiche Beziehung (»helping alliance«).
Die Beziehungen dieser Begriffe können nicht gut verstanden werden, ohne weitere »Familienmitglieder« einzuführen, insbesondere
–die positive und die negative Übertragung,
–die Übertragungsneurose und
–die Suggestion.
Wir untersuchen, was die verschiedenen Begriffe (und einige weitere) zur Gestaltung der therapeutischen Beziehung beitragen. Die »Familiengeschichte« dieser Konzepte wird dargestellt und mit empirischen Befunden verbunden. Den damit verbundenen Fragen und Antworten werden wir im Laufe des Buches erneut und ausführlicher begegnen.
1.1Frühe Entwicklungen und Konzepte
1895 beschreibt Freud es als eine zentrale Aufgabe, Patienten als Mitarbeiter einer Therapie zu gewinnen. In einer damals stark hierarchisch ausgerichteten Arzt-Patient-Beziehung war die Betonung der gemeinsamen Arbeit für die Medizin und auch für die sich entwickelnde Psychotherapie etwas Neues. Erste Konzeptualisierungen dieser auf die gemeinsame Arbeit gerichteten Beziehung finden sich in den Vorstellungen einer »milden und unanstößigen Übertragung« auf den Therapeuten. Die »milde und unanstößige Übertragung« stamme von dem ursprünglich in der Beziehung zur Mutter erlebten Vertrauen ab, das dem Therapeuten oder der Therapeutin als ein stiller und tragfähiger Vorschuss auf die gemeinsame Arbeit entgegengebracht wird. Mit dieser »besonderen Gefühlseinstellung« treffen (hier für einen Idealfall beschrieben) Patienten auf Therapeuten, die in ihrer je persönlichen Form dieses Vertrauen fördern. Ist dieses Vertrauen vorhanden, so kann auch der persönliche Einfluss des Therapeuten oder der Therapeutin wirksam werden. Thomä und Kächele (2006) beschreiben diesen von Freud als »unanstößige Übertragung« bezeichneten Vertrauensvorschuss als »Mutter« dieser Begriffsfamilie. Ihr an die Seite gestellt ist der Begriff der Realbeziehung – in diesem Familienbild als »väterlicher« Einfluss beschrieben. Die positive Übertragung schafft das anfängliche Vertrauen, sich auf den Anderen (den Therapeuten oder die Therapeutin) einzulassen und damit Veränderung zu gestatten. Die reale Beziehung zum Therapeuten begrenzt und moderiert dann den Einfluss der Übertragung: Patientinnen und Patienten prüfen hier, sie grenzen sich ab und widersprechen, und sie tun dies vor dem Hintergrund einer vertrauensvollen Beziehung. Übertragungsbeziehung und reale Beziehung sind also eng miteinander