Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5: ENTSCHEIDEN SIE SICH, DR. KENYON
ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5: ENTSCHEIDEN SIE SICH, DR. KENYON
ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5: ENTSCHEIDEN SIE SICH, DR. KENYON
eBook167 Seiten2 Stunden

ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5: ENTSCHEIDEN SIE SICH, DR. KENYON

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der Gedanke, der sie Sekunden vor dem schrecklichen Ereignis überfallen hatte, kam von irgendwoher: Was war, wenn sie Brill wirklich nicht liebte? Was war, wenn ihre Zuneigung nur der Wunsch einer zu beschäftigten Ärztin gewesen war, ihre wenigen freien Stunden mit einem gleichgesinnten Menschen zu teilen?

Ihre schlanken Hände legten sich über ihre Augen, und ihre Wangen brannten bei diesem neuen Gedanken. Das war das schlimme mit den Ärzten, dachte sie. Man diagnostizierte sogar das eigene Herz.

Entscheiden Sie sich, Dr. Kenyon erschien erstmals im Jahre 1960; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1990. Der Roman erscheint in der Reihe ARZTROMAN-KLASSIKER aus dem Apex-Verlag, in der klassische Arztromane aus der goldenen Ära dieses Genres als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum26. Aug. 2020
ISBN9783748755098
ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5: ENTSCHEIDEN SIE SICH, DR. KENYON

Ähnlich wie ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5

Ähnliche E-Books

Romanzen für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    ARZTROMAN-KLASSIKER, Band 5 - Adeline McElfresh

    Das Buch

    Der Gedanke, der sie Sekunden vor dem schrecklichen Ereignis überfallen hatte, kam von irgendwoher: Was war, wenn sie Brill wirklich nicht liebte? Was war, wenn ihre Zuneigung nur der Wunsch einer zu beschäftigten Ärztin gewesen war, ihre wenigen freien Stunden mit einem gleichgesinnten Menschen zu teilen?

    Ihre schlanken Hände legten sich über ihre Augen, und ihre Wangen brannten bei diesem neuen Gedanken. Das war das schlimme mit den Ärzten, dachte sie. Man diagnostizierte sogar das eigene Herz.

    Entscheiden Sie sich, Dr. Kenyon erschien erstmals im Jahre 1960; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1990. Der Roman erscheint in der Reihe ARZTROMAN-KLASSIKER aus dem Apex-Verlag, in der klassische Arztromane aus der goldenen Ära dieses Genres als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

    ENTSCHEIDEN SIE SICH, DR. KENYON

    Erstes Kapitel

    »Es würde mich wundem, wenn der es schafft.«

    Brill Craydens Stimme kam dumpf hinter seiner Gesichtsmaske hervor. Ann, die wie Brill ihrem Chef, Dr. Scotlin, bei der Operation assistierte, schämte sich für seine Bemerkung. Aber Brill war eben so, obwohl er als Chirurg und Arzt nicht geschickter und sorgfältiger hätte sein können. Es war gut, dass der Patient auf dem Operationstisch und seine angstvoll wartende Familie ihn nicht hatten hören können, dachte sie, als sie Dr. Scotlin in schärferem Ton als gewöhnlich sagen hörte:

    »Skalpell, Miss Vernon.« Die Schwester reichte ihm das Instrument.

    Das hervorschießende Blut, das dem geschickten Schnitt in der Brust des Mannes folgte, löschte ihre Gedanken aus. Sie war jetzt nicht mehr Ann Kenyon, die Brill Crayden liebte, sie war jetzt nur noch Dr. Kenyon, die ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Operationsvorgang richtete. Dr. Scotlin, ihr Chef, war ein brillanter Chirurg und hingebungsvoller Arzt

    Wenn doch nur Brill auch so wäre, dachte Ann.

    Aber Brill war nicht so. Brill würde niemals so sein.

    Die Operation schien länger zu dauern, als man angenommen hatte. Für Ann konnte das bedeuten, dass sie ihren Zug verpasste. Aber was machte es schon aus, einen Zug zu verpassen, wenn dieser hässliche dunkle Fleck, den sie bei den Röntgenaufnahmen entdeckt hatte, sich wirklich als bösartig heraussteilen sollte? Sie konnte immer noch einen späteren Zug nehmen. Wenn sie dann auch nicht die Ruhe eines reservierten Abteils genießen konnte, so hatte sie doch immerhin ein paar Stunden für sich selbst.

    Es war so lange her, dass sie voll und ganz nach ihrem Gutdünken über ihre Freizeit verfügen konnte. Eigentlich sollte sie das nicht stören, denn sie liebte Brill Crayden und er sie, warum sollte sie also die Zeit bedauern, die sie mit ihm verbracht hatte? Warum erschienen ihr die langen Stunden der Zugreise plötzlich so wertvoll?

    Es war nicht nur wegen gestern Nacht. Sie hatte bereits vor zwei Wochen gebucht, als die Operationsliste ihr erlaubte, für eine Woche abwesend zu sein. Für zehn Tage, wenn sie wollte, hatte Dr. Scotlin ihr angeboten. Hatte er die Anspannung gespürt, die sie zuweilen empfand, und die Zweifel, vor denen sie ihre Augen verschloss? Sie hatte sie nicht erst seit gestern Nacht, obwohl...

    Dankbar für den Gesichtsschutz, der ihre Nase und ihren Mund bedeckte, biss Ann sich auf die Lippen. Sie hatte sich vorgenommen, nicht mehr an den gestrigen Abend zu denken, aber manchmal kam die Erinnerung daran ungewollt und schlagartig zurück. Da sie mit Brill zusammen arbeiten musste, denn Dr. Scotlin verlangte sie beide als Assistenten, war es nicht zu verhindern.

    »Puls, Atmung und Blutdruck normal«, stellte Dr. Elbridger, der Anästhesist im gleichen Moment fest, als Dr. Scotlin diese Information benötigte.

    Dr. Scotlin antwortete: »Gut Wir fangen an.«

    Obwohl es relativ häufig vorkam, war es doch immer noch eine knifflige Angelegenheit, den Brustkorb eines Menschen zu öffnen, auch wenn die Rocky-Head-Klinik in Personal und Ausstattung den großen Kliniken in New York in nichts nachstand.

    Ann war glücklich, dass das Schicksal ihr die nötige Kraft und das Talent gegeben hatte, bei einer solchen Operation mitwirken zu können. Bei einer solchen oder überhaupt bei einer Operation - denn seit den Tagen, als sie die medizinischen Notizen ihres Urgroßvaters entdeckt hatte, war es ihr sehnlicher Wunsch gewesen, eines Tages Ärztin zu sein.

    Ihr Großvater und ihr Vater waren beide Landärzte gewesen, ihr Urgroßvater Chirurg wie sie. Ihre Eltern hatten sie bei ihrem Wunsch nach Kräften unterstützt. Sie hatten zwar darauf hingewiesen, dass der Chirurgenberuf für eine Frau nicht leicht sein würde, aber wenn das ihr Wunsch und ihr Ziel sei, dann solle sie versuchen, eine gute Chirurgin zu werden. Anns Mund verzog sich zu einem zärtlichen Lächeln, als sie daran zurückdachte. Wie stolz ihr Großvater und ihr Vater gewesen wären, wenn sie noch miterlebt hätten, wie man ihr eine Stellung als Assistenzärztin in der Rocky-Head-Klinik anbot!

    Jetzt erkannte sie bereits das Rippenfell unter Dr. Scotlins geschickten Händen, die in Gummihandschuhen steckten. Bald würden sie sehen, ob der Tumor gutartig oder bösartig war. Selbst wenn er bösartig sein sollte, vielleicht hatte er noch keine Metastasen gebildet...

    Ann wusste, dass auch Dr. Scotlin von diesen Fragen geplagt wurde. Ebenso Brill, der wie sie Dr. Scotlin geschickt assistierte. Sie waren ein großartiges Team - vom ersten Tag an, als Brill vor einem Jahr nach Rocky Head gekommen war. Sein erster Tag in der Klinik war anstrengend gewesen, denn sie hatten eine lange Operationsliste gehabt. Er hatte es seine Skalpelltaufe genannt. Der Tag hatte mit Steaks und Salat geendet, und sie, Ann Kenyon, die für Männer in ihrem Leben nie Zeit gehabt hatte, war verliebt gewesen.

    Ärgerlich über diese neuerlichen Erinnerungen, verrückte Ann ein wenig den Schlauch, mit dem das Blut abgesaugt wurde.

    »Machen Sie mir noch etwas mehr Platz, Brill«, sagte der Chirurg.

    Brill öffnete die Öffnung ein wenig mehr.

    »Sehen Sie etwas?«

    »Ja, die krebsbefallene Zone. Klein, aber...« Dr. Scotlin brach ab. »Dort ist ein Knoten - und noch einer. Elbridger...«

    »Ja, alles bereit.«

    Ann holte tief Luft. Sie konnte bereits den Besuch bei Dot und Rieh vergessen. Sie würde noch einige Stunden im OP zubringen und konnte vielleicht nicht einmal vor morgen früh abreisen.

    »Ann?«, fragte Dr. Scotlin, und in ihren Augen stand ein kleines Lächeln, als sie erwiderte: »Bereit.«

    »Ich dachte an Ihre Buchung. Miss Lucerno kann anrufen.«

    »Ja, bitte«, sagte Ann zu der Schwester, die neben ihr stand.

    Es war typisch für Dr. Scotlin, dass er es für selbstverständlich ansah, dass sie bleiben würde. Aber sie erwartete auch nichts anderes von ihm und wünschte sich ihr Verhältnis so. Gleichzeitig machte er sich jedoch Gedanken um ihr späteres Fortkommen.

    »Ich sollte mein Ticket am Bahnhof abholen«, sagte sie jetzt zu der Schwester. »Grand Central Station. Könnten Sie versuchen, eine Reservierung für einen späteren Zug für mich zu bekommen?«

    Die Schwester entfernte sich auf leisen Gummisohlen, und wenn es eine Unterbrechung im Operationsablauf gegeben hatte, so war sie kaum spürbar gewesen. Dr. Scotlin war bereits dabei, den Schnitt um die Wucherung herum zu erweitern, wobei ihre und Brill Craydens Hände ihm Hilfestellung leisteten.

    Die Stunden, die dann folgten, schienen Ewigkeiten zu sein. Der Krebs hatte bereits Metastasen gebildet, und wenn sie derzeit auch nur kleine Knötchen waren, so waren sie doch vorhanden, bereit, die Brust und die Atemwege des Mannes zu zerstören. Ann seufzte unhörbar. Sie würden ihr Bestes tun, um den Mann zu retten, aber selbst dann würde es lange dauern, bis sie wissen konnten, ob sie mit der Operation Erfolg gehabt hatten. Fünf Jahre, dachte Ann. Fünf Jahre, bis dieser Mann endlich in Frieden atmen konnte, und selbst dann... Armer Mann.

    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte Brill: »Ich gebe ihm noch ein Jahr. Stimmt irgendeiner für zwei - oder seid ihr noch vorsichtiger mit der Diagnose?«

    Ann sah nicht auf. Sie erlaubte ihren schlanken, geschickten Händen keine Pause, aber seine Worte hatten sie schockiert.

    »Brill, um Gottes willen...«

    Der Klang ihrer Stimme war so elektrisierend, wie der von Brills Worten gewesen war. Chirurgen pflegten sich während einer Operation, bei der ein Patient mit offenem Brustkasten vor ihnen lag, nicht so anzusprechen, aber die Bemerkung war ihr entschlüpft, verursacht durch die Kälte, mit der er seine Worte vorgebracht hatte.

    »Es tut mir leid, Doktor«, entschuldigte sie sich.

    »Sie meint Sie, Doktor Scotlin, fürchte ich«, sagte Brill sarkastisch.

    Dr. Scotlin schien keinen von beiden gehört zu haben.

    »Schweiß«, sagte er, und die Schwester, die ihm am nächsten stand, tupfte seine Stirn mit einem sterilen Tuch ab.

    Ann konnte den Knoten kaum erkennen, auf den Dr. Scotlin nun deutete. Er lag in festem Gewebe eingebettet, und es waren diese Knoten, die dem Auge des Chirurgen am leichtesten entgehen konnten, und durch die Suche nach ihnen erstreckte sich die Operation so endlos. Wie viele Knoten hatten sie bereits lokalisiert und entfernt? Sie hatte längst aufgehört zu zählen. Im Moment war es wichtiger, das Leben dieses Mannes zu retten, das in ihren Händen lag.

    »Das hier ist der Unruhestifter«, erklärte Dr. Scotlin und arbeitete an dem Knoten, der sehr klein zu sein schien.

    Plötzlich dachte Ann wieder an ihren Zug.

    Die einfachste Lösung würde sein, ein Flugzeug zu nehmen, aber sie hatte eine starke Abneigung gegen das Fliegen. Im Zug konnte sie sich erholen und nicht mehr an New York denken. Nicht einmal an Brill.

    Heute hatte sie einen nicht zu anstrengenden Tag gehabt. Es hatten weniger Operationen als gewöhnlich auf ihrem Plan gestanden. Selbst diese hier, mit Brill an ihrer Seite, war erträglich, obwohl sie sich seiner Gegenwart stets bewusst war. Aber wenn sie erst im Zug saß und aus Ann Kenyon, der Ärztin, wieder Ann Kenyon, die Frau, wurde...

    Ich liebe dich, Brill, schrie ein Teil ihrer selbst innerlich. Aber was ist aus uns geworden?

    Ann Kenyon, die Ärztin, hörte das nicht.

    »Schwamm«, sagte sie und wechselte ihn innerhalb von Sekunden aus.

    »Wie spät ist es?« Der Chefarzt stellte die Frage, ohne aufzusehen, und Ann überlegte einen Moment, ob er sich vielleicht wegen der ausgedehnten Narkose Sorgen machte. Dann sagte er: »Wenn ich das nächste Mal einen winzigen Schatten auf den Röntgenbildern entdecke...«

    Er brach ab, als Dr. van Every sagte:

    »Fast fünf. Noch drei Minuten.«

    Drei Minuten vor fünf - und es war gerade eins gewesen, als Dr. Elbridger den Patienten für die Operation als bereit erklärt hatte. Ann befeuchtete ihre Lippen. Kein Wunder, dass sie müde war.

    Gestern hatte sie gegen fünf Uhr die Röntgenaufnahmen betrachtet, die Dr. Scotlin ihr zeigen wollte. Erst nach sechs hatten sie den Fall ausgiebig besprochen, und Brill wollte gegen sieben kommen. Ann war zügig zu ihrem Apartment gefahren und hatte geduscht. Als Brill klingelte, legte sie gerade Lippenstift auf. Jede Einzelheit kam ihr wieder ins Gedächtnis zurück.

    »Eine Sekunde, Liebling!«, rief sie zur Tür hin.

    »Aber wirklich nur eine!«, rief er zurück.

    Beim Klang seiner Stimme hatte alle Müdigkeit sie verlassen, und Ann lächelte ihrem Spiegelbild zu. Ich liebe dich, Brill Crayden, dachte sie. Sie teilte dieses Wissen mit der schönen, dunkelhaarigen jungen Frau im Spiegel, deren rotbraunes weiches Wollkleid hervorragend zu ihrer Haarfarbe passte. Ich liebe dich, liebe dich!

    Ihr Herz sang sehr unvernünftig als sie zur Tür ging und öffnete.

    »Entschuldige, Brill.«

    »Die Vorfreude hat mir das

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1