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THE LAST STARFIGHTER: Der Roman zum Film
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THE LAST STARFIGHTER: Der Roman zum Film
eBook318 Seiten4 Stunden

THE LAST STARFIGHTER: Der Roman zum Film

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Über dieses E-Book

Durch sein meisterhaftes Spiel an einem Arcade-Spiel – Starfighter – zieht der 18-jährige Alex Rogan, ein Teenager aus einer Wohnwagen-Siedlung, die Aufmerksamkeit Außerirdischer auf sich. Er wird auf den Planeten Rylos entführt, wo man ihn zum Raumjäger-Piloten ausbildet. Mit seinem Raumschiff – dem letzten Sternenjäger – nimmt er den Kampf gegen eine feindliche Armada auf, denn nur er kann die Zerstörung der Galaxis durch das Volk der Ko-Dan verhindern...

The Last Starfighter von Alan Dean Foster ist die mitreißende Roman-Adaption des gleichnamigen Science-Fiction-Action-Films aus dem Jahr 1984 (Regie: Nick Castle), der damals vor allem in tricktechnischer Hinsicht völlig neue Maßstäbe setzte – mit Lance Guest als Alex Rogan, Catherine Mary Stewart als Maggie Gordon, Dan O'Herlihy als Grig und Dan Mason als Lord Kril.

Der Apex-Verlag veröffentlicht The Last Starfighter in seiner Reihe Science-Fiction-Klassiker.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum14. Dez. 2018
ISBN9783743890459
THE LAST STARFIGHTER: Der Roman zum Film

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    Buchvorschau

    THE LAST STARFIGHTER - Alan Dean Foster

    Das Buch

    Durch sein meisterhaftes Spiel an einem Arcade-Spiel – Starfighter – zieht der 18jährige Alex Rogan, ein Teenager aus einer Wohnwagen-Siedlung, die Aufmerksamkeit Außerirdischer auf sich. Er wird auf den Planeten Rylos entführt, wo man ihn zum Raumjäger-Piloten ausbildet. Mit seinem Raumschiff – dem letzten Sternenjäger – nimmt er den Kampf gegen eine feindliche Armada auf, denn nur er kann die Zerstörung der Galaxis durch das Volk der Ko-Dan verhindern...

    The Last Starfighter  von Alan Dean Foster ist die mitreißende Roman-Adaption des gleichnamigen Science-Fiction-Action-Films aus dem Jahr 1984 (Regie: Nick Castle), der damals vor allem in tricktechnischer Hinsicht völlig neue Maßstäbe setzte – mit Lance Guest als Alex Rogan, Catherine Mary Stewart als Maggie Gordon, Dan O'Herlihy als Grig und Dan Mason als Lord Kril.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht The Last Starfighter in seiner Reihe Science-Fiction-Klassiker.

    THE LAST STARFIGHTER

    Für meinen Neffen Daniel

      Erstes Kapitel

    Das xurianische Raumschiff explodierte in einer hellen Stichflamme, die nach und nach wieder in sich zusammensank, als Alex seinen Gunstar durch den größer werdenden feurigen Ball aus heißem Gas und geschmolzenem Metall steuerte. Von allen Seiten kamen sie jetzt herangeschossen, und er musste seine Anstrengungen verdoppeln, um ihren Angriffen auszuweichen.

    Wenn er den Kampfverlauf richtig eingeschätzt hatte, musste sich jetzt drüben im vierten Quadranten ein Schwarm Ko-Dan-Kämpfer sammeln und versuchen, ihn von der Flanke her anzugreifen. Entschlossen setzte Alex seinen Vorstoß fort. Unerbittlich verfolgte er das Kommandoschiff der Ko-Dan und löschte eine feindliche Angriffswelle nach der anderen vom Bildschirm.

    Und wie sie kamen! Ein ganzer Haufen bedrängte ihn jetzt von der Seite. Aber er war bereit. Die Ko-Dan waren heldenhafte Kämpfer, und sie wogten in endlos neuen Reihen heran, aber wenn man schnell genug reagierte, dann konnte man mit ihnen fertig werden. Es gelang Alex, sich einen Weg durch den Angriffssturm zu bahnen, während die Angreifer hinter ihm ziellos durcheinanderwirbelten und versuchten, sich neu zu formieren.

    Zu spät für sie, dachte er grimmig. Seme Finger waren wie verwachsen mit den Schalthebeln des Gunstar, und er konzentrierte sich voll auf das Kampfgeschehen auf dem Bildschirm, ohne auch nur eine Sekunde nach rechts oder links zu schauen. Mehr als den Bildschirm brauchte er nicht. Antriebskraft war genügend vorhanden, die Waffen waren alle noch funktionstüchtig. Er musste allerdings mit der List der Ko-Dan rechnen. Immer wenn man glaubte, ihnen endgültig entwischt zu sein, tauchte eine neue Welle von Kämpfern auf und ging sofort zum Angriff über.

    Aber jetzt war er durch, er hatte sie alle geschafft, und das Hauptziel lag direkt vor ihm.

    »Ko-Dan-Kommandoschiff voraus«, gab der Computer monoton bekannt. »Fertig machen zum Entscheidungskampf.«

    Plötzlich überschwemmte eine Unzahl kleiner Lichter den Bildschirm. »Feindliche Kampfgruppen in Sektor drei, sechs und sieben. Rasche Annäherung.«

    Die wollen mich einschließen, dachte Alex grimmig. Sollen sie doch! Er wusste Bescheid. Er drückte die Taste für das Ausweichmanöver. Der Gunstar wurde heftig hin- und hergeworfen, die Bilder auf dem Gefechtsmonitor änderten ihre Position, als er seitlich ausbrach, um dem neuen Angriff auszuweichen, während er immer noch versuchte, den Kurs auf das Kommandoschiff beizubehalten.

    Plötzlich flutete rotes Licht über den Bildschirm, und Alex' Finger an den Schalthebeln begannen zu zittern. Warnlichter gingen überall auf dem Gefechtsmonitor an. Alex wusste, was das bedeutete: Ende der Sauerstoffversorgung bevorstehend, Ende der Feuerbereitschaft bevorstehend, Ende... Ende...

    Die Wucht, mit der ein Volltreffer ins Heck des Gunstar einschlug, brachte den ganzen Bildschirm zum Flimmern. »Verlust an Geschwindigkeit«, meldete der Computer traurig, fast entschuldigend. Mechanisch nahm Alex die Finger von den Schalthebeln. Zu spät. Zu spät, um nach einem neuen Angriffsplan vorzugehen. Zu spät, der letzte Vernichtungsschlag konnte nicht noch einmal rückgängig gemacht werden. Es war jetzt nur noch eine Sache von Sekunden. Die Kämpfer der Ko-Dan kannten keine Gnade.

    Noch einmal rauschte ein Flimmern über den Bildschirm, das jede Sicht unmöglich machte. Dann war alles aus. Sem Raumschiff war zerstört.

    Er war tot.

    Alex Rogan seufzte, als der Kampfmonitor ein letztes Mal zum Leben erwachte.

    IHR GUNSTAR WURDE ZERSTÖRT. MIT IHRER PUNKTEZAHL BELEGEN SIE AN DIESEM AUTOMATEN DEN ERSTEN PLATZ. BITTE MÜNZE FÜR NEUES SPIEL EINWERFEN!

    Ein Vierteldollar. Fünfundzwanzig Cents, und alles konnte wieder von vorn beginnen. Das war nicht zu teuer. Alex warf die Münze in den Automaten. Eine künstliche Stimme schnitt durch die abgestandene Morgenluft, herausfordernd und voll kosmischer Bedeutung. WIR GRÜSSEN SIE, STARFIGHTER! SIE SIND VON DER LIGA REKRUTIERT WORDEN, DIE GRENZE GEGEN XUR UND DIE ARMADA DER KO-DAN ZU VERTEIDIGEN.

    »Ja, ich weiß, ich weiß«, sagte Alex ungeduldig. »Stell schon die Ziellichter an!« Er legte beide Hände an das Steuerpult und wartete darauf, dass das Spiel anfing.

    Die Leuchtanzeige über dem Gemischt warenladen der Wohnwagensiedlung auf seiner linken Seite knallte, zischte, summte und flackerte. Manchmal war nur ARLIG ARBI zu lesen, manchmal TARGHT IGHT, manchmal ergab das Ganze aber auch einen Sinn. So wie heute.

    STARLIGHT STARBRIGHT

    Die eigentliche Wohnwagensiedlung breitete sich auf dem sandigen Gelände hinter dem Laden aus. Die Wohnwagensiedlung, das war Alex' Zuhause. Seine Mutter war hier der Chef. Sein Vater... Alex konzentrierte sich auf den Anfang des Spiels. Seinen Vater gab es schon lange nicht mehr. Ein oder zwei Bilder auf dem Nachtkästchen im Schlafzimmer seiner Mutter, Photographien, mehr nicht. Keine wirkliche Person. Alex stürzte sich in den Kampf mit den Ko-Dan. Die Wohnwagensiedlung war eine in sich geschlossene, kleine Gemeinde am Stadtrand von Nowhereville in Kalifornien. Ein kleines Dorf aus Wellblech, Fiberglas und Plastik. Nur wenige Leute hielten hier auf der Durchreise, um die Anlage zu benützen. Starlight, Starbright war keines der Ferienmekkas im Süden Kaliforniens, und seine Bewohner waren damit zufrieden. Hier herrschten dafür Frieden, Ruhe und Geborgenheit.

    Für Alex war es zum Verrücktwerden.

    Zur gleichen Zeit, als er an den Schalthebeln des Spiels zog und rüttelte, wachte die Siedlung um ihn herum allmählich auf. Man muss wirklich lachen über die Laute, die so eine Gemeinschaft produziert, wenn sie am Morgen anfängt, sich zu regen. Toaster rasten ein, aus Filtermaschinen tropft der fertige Kaffee, Saftpressen machen schmatzende Geräusche, die Kinder beklagen sich (»Mami, ich hab' dir doch gesagt, dass ich den Orangensaft nicht trinken kann, wenn das ganze Fruchtfleisch drin herumschwimmt... Es bleibt immer an der Zahnklammer hängen!«), Elektrorasierer, scheren männlichen Haarwuchs, an allen Ecken gurgelt es, und Erwachsene mittleren Alters schnaufen vor Anstrengung, wenn sie sich der täglichen Morgengymnastik unterziehen.

    Hinter dem Laden begann ein Radio nach dem anderen zu plärren. Überwiegend Country-Western, nur hier und da ein paar verstohlen daruntergemischte Rockklänge. Laut wurde der Preis für Schweinebauch bekanntgegeben, dazu hörte man Nachrichten aus dem Nahen Osten und unsichtbare Vertreter, die von der Unterhose bis zum Lieferwagen alles im Angebot hatten. Mit keckem Piepsen versuchten Finken und Spatzen, sich über diesem Lärm Gehör zu verschaffen, und ab und zu drang von der Straße draußen das Stottern eines vorbeifahrenden Autos herein.

    »Ganz seltsame Lichter, und ich habe sie wirklich gesehen, hoch droben am Himmel«, sagte voll Nachdruck eine Stimme in der örtlichen Talk-Show.

    »Aber sicher, aber sicher, Mrs. Granwaters.« Die aufgesetzte Sympathie in der Stimme des Showmasters war deutlich zu hören, man sah ihn förmlich seinem unsichtbaren Publikum zuzwinkern, als er die nächste Frage stellte. »Also, wie viele Farben, haben Sie gesagt, waren es?«

    Ein älterer Mann in T-Shirt, verblichenem Arbeitsanzug und zerknautschter Mütze mit dem Abzeichen seines Veteranenvereins öffnete die Tür des Wohnwagens, der gleich rechts neben dem Laden stand. In der Hand hielt er eine große, mit Hundefutter gefüllte Schüssel. Er setzte sie vor einem Jagdhund auf den Boden, für dessen Rasse man auf Spekulation angewiesen war, und kraulte dem Tier die langen Ohren, als es fraß.

    Dann stand er auf und inspizierte das Thermometer, das an die Außenwand seines Wohnwagens genagelt war. Früher hatte er den Stand der Quecksilbersäule sogar von der anderen Seite der Straße lesen können. Jetzt musste er die Augen zusammenkneifen.

    »Schon über dreißig.« Er beäugte den Hund. »Wird 'n toller Tag, Mr. President. Geb' ich meine Hand drauf.«

    Ein lauter Ruf lenkte Alex' Aufmerksamkeit auf einen anderen Wohnwagen, ohne dass er dabei von seinem Spiel aufgesehen hätte. Dem Klang nach zu schließen, war es Elvira Hartford. Verbissen versuchte er, die banalen Gespräche um ihn herum zu vergessen, während er im interstellaren Raum ganze Abteilungen von Ko-Dan- Kämpfern auslöschte.

    Die Frau, die gerufen hatte, steckte den Kopf aus dem Fenster ihres Wohnwagens. Ihr Haar war voller Lockenwickler, sie sah aus, als ob sie von einem Trupp rosa Riesenraupen angegriffen worden wäre. Auf der anderen Seite des Durchgangs, der die Wohnwagen trennte, rückte ihre Nachbarin Clara Parks eine gepolsterte Liege in die Sonne, auf der sie sich dann umständlich niederließ und, wie am Anfang eines jeden Tages, ihre altertümliche Maiskolbenpfeife entzündete. Clara hatte ein Leben lang geraucht, und das wollte sie eisern durchhalten. Sie hustete viel, zugegeben, aber trotzdem traute sich keiner, ihr das zu sagen. Außerdem lag in Claras Schlafzimmerschrank eine geladene 38er Spezial.

    Jetzt spähte sie zu ihrer Nachbarin hinüber. Dabei wusste sie genau, was von dort kommen würde. Clara Parks war vierundachtzig! »Clara, bei mir ist schon wieder der Strom weg! Clara! Hörst du mich? Ich weiß doch, dass du zuhörst! Clara, es ist wichtig. Sonst verpasse ich im Fernsehen die Fortsetzung von gestern!«

    »Jetzt verlier nicht den Kopf!« Parks kaute auf dem Stiel ihrer Pfeife. »Ich geb' es gleich weiter.« Sie drehte sich auf ihrer Liege und formte mit beiden Händen einen Trichter vor ihrem Mund. Die Pfeife hing dabei lose zwischen zwei Fingern.

    »Eh, Bill? Bill! Bei Elvira ist schon wieder alles ausgefallen. Sag's schnell weiter, bevor sie durchdreht.«

    Der nächste Wohnwagen in der Reihe gehörte William Potter, einem pensionierten Flugzeugmechaniker. Potter rasierte sich so, wie er Nordvietnam bombardiert hatte: nur an einzelnen Stellen und dazu ohne besondere Wirkung. Sowieso hatte noch nie jemand versucht, bis auf Kussnähe an ihn heranzukommen, und deshalb beeinträchtigte das seinen Lebensstil nicht.

    »Wem soll ich es denn weitersagen?«

    »Mach keine faulen Witze, Bill Potter.« In Claras Stimme lag ein warnender Unterton. »Sag's schon weiter!«

    »Zum Teufel mit den Weibern und ihren blöden Sendungen«, murmelte Potter. Das sagte er freilich nicht laut, schließlich wollte er nicht, dass eines Tages bekannt würde, dass er ein glühender Verehrer von Das ist unser Leben war.

    Er marschierte auf seiner Veranda vor, bis er geradewegs zum Wohnmobil der Boones sehen konnte und schrie dann hinüber: »Bei Elvira ist wieder der Saft weg, und wenn sie die Fortsetzung ihrer Familiengeschichte nicht sehen kann, dann fällt sie in Ohnmacht!«

    Seine Lautstärke reichte normalerweise sogar für eine Reaktion aus dem Wohnwagen der Rogans aus. Jane Rogan war nämlich der Chef, sie kassierte die Miete, verteilte die Post, war Mädchen für alles und Oberfeldmarschall, sie nahm Klagen entgegen und verteilte Sonderrechte in der eng zusammengewachsenen Gemeinschaft.

    Sie war Alex' Mutter. Sie war der Boss.

    Das Mädchen, das aus dem Wohnwagen der Boones herauskam, war freilich viel jünger als der Chef der Starlight, Starbright-Wohnwagensiedlung. In der Hand hielt sie eine Kühltasche. Sie hieß Maggie, und das war der Anlass für so manche Hänselei von ihren Freunden. An so einen Namen muss man sich wirklich erst gewöhnen. Nicht vorzustellen, dass ein Teenager Maggie heißt! Und erst recht kann man sich nicht vorstellen, wie sich zwei stolze Eltern über das kleine Bettchen im Krankenhaus beugen und in dem weißen Krankenhauszimmer das verrunzelte Kind Maggie nennen.

    Aber gewisse Namen überdauern Generationen, weil sie das Andenken irgendwelcher Urahnen bewahren sollen. So war es auch bei Maggie gewesen. Ihr Name kam von einer Lieblingstante der väterlichen Linie. Aber er machte ihr jetzt nichts mehr aus. Überhaupt machte der schönen, dunkelhaarigen Maggie Gordon nicht viel etwas aus.

    »Danke, Mrs. Boone«, rief sie zum Wohnwagen zurück. »Und einen schönen Tag auch.«

    »Für dich dasselbe, Spatz.« Mrs. Boone kam heraus und schaute prüfend zum Himmel. »Wird heiß heute.«

    Maggie nickte. Sie ging die steile Treppe hinunter und versuchte, um die unförmige Kühltasche herum die Stufen zu sehen. Auf dem Platz begegnete sie Mr. Boone, der auf dem Weg nach draußen war, gut ausgerüstet für einen harten Arbeitstag am Fischteich. Stolz wie ein Soldat, der zur Parade geht, schwenkte er seine alte, abgenutzte Angelrute.

    »Einen tollen Tag hast du dir für das Picknick ausgesucht, Maggie.«

    »Ich kann es ja auch kaum erwarten. Hoffentlich wird es nicht zu heiß. Für Sie Petri Heil, Mr. Boone.«

    Er grinste zurück, zufrieden mit sich und der Welt und seinem Hobby. »Werde mein Bestes tun.«

    Viele Fische waren nicht zu haben in dem nahe gelegenen, kleinen Wüstensee. Für Mr. Boone kein Grund zur Aufregung. Jeder echte Fischer weiß, dass Fischefangen nichts mit Fischen zu tun hat. Das Fangen ist ein Anhängsel, eine bloße Folgeerscheinung der eigentlichen Kunst des Fischens, die darin besteht, auf einem kleinen Boot die Zeit so angenehm wie möglich herumzubringen und dabei einerseits nicht mehr als die absolut lebensnotwendige Energie zu verbrauchen, andererseits so viel kaltes Bier und belegte Brote zu verkonsumieren, wie der Körper nur aushalten kann.

    Ob man dabei auch noch einen Fisch fängt oder nicht, das ist völlige Nebensache.

    Als Maggie aus ihrem Wohnwagen herauskam, trug sie einen Bikini unter dem ausgebeulten Pullover. Um den Hals hatte sie sich ein großes Badetuch geschlungen. Die alte Frau, die hinter ihr aus dem Wagen kam, war genau die ältere Ausgabe des jungen Mädchens. Granny Gordon wollte das Leben nicht an sich Vorbeigehen lassen. Anders als ihre Altersgenossen, verschwendete sie keine Zeit damit, auf der Stelle zu treten. Der Sony-Walkman, der von ihrem Hals baumelte, bewies es.

    Sie gab der Enkelin einen Kuss und eine gutgemeinte Mahnung mit auf den Weg.

    »Viel Spaß, Kind, aber sei vorsichtig. Nicht unter Holzbalken schwimmen und keine Kopfsprünge von den Felsen! Und pass gut auf Mrs. Boones Kühltasche auf!«

    »Mach' ich, Granny. Bist du sicher, dass du alles hast, was du brauchst?«

    »Das wäre ja ganz was Neues, wenn ich nicht mit allem versorgt wäre. Überhaupt, wer sorgt denn hier für wen? Vielleicht solltest du hierbleiben und fernsehen, und ich gehe zum Picknick!«

    »Okay, Granny.« Maggie lächelte. »Ich sage ja gar nichts mehr.«

    »Ich komme gut allein zurecht, Schatz.« Granny fuhr mit der Hand durch ihr immer noch dickes Haar. Noch lange nicht ganz weiß. Noch nicht. »Geh nur, und amüsier dich gut. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich mache mir dann die Sorgen für uns beide.«

    »Wie du willst! Dein Mittagessen steht im Kühlschrank.«

    Granny nickte und wippte leicht zur kaum hörbaren Musik. Doch immer noch ein bisschen Leben in den müden Knochen, dachte sie. Wunderbare Erfindung, diese neuen tragbaren Radios! Sie schaute zu, wie ihre Enkelin den Platz in Richtung Haupteingang überquerte. In dem Mädchen steckte so viel! Für sie zu sorgen war keine Arbeit, das war eine Freude.

    Mit einem glücklichen Lächeln drehte sie sich um und verschwand wieder im Dunkel des Wohnwagens.

    Die Frau, die neben dem Wohnwagen auf der anderen Seite des Wegs ihr Wäsche aufhängte, war Mitte vierzig, großgewachsen und von energischem Auftreten. Ein Wort über Frauenbewegung zu Jane Rogan, und sie lachte schon schallend. Sie hatte gearbeitet, seit sie zehn war! Und trotz eines Lebens voll Arbeit war sie immer so fröhlich wie eine Millionärstochter aus San Francisco und obendrein ein gutes Stück gesünder.

    »Morgen, Mrs. Rogan.«

    Chefin Rogan schob die Wäsche zur Seite, die ihr die Sicht versperrte.

    »Morgen, Maggie. Du schaust aber unternehmungslustig aus.«

    »Bin heute gut aufgelegt, Mrs. Rogan. Haben Sie den Picknickkorb gefunden?«

    »Mhm.« Sie machte sich einen Moment hinter einem Gewirr aus weißen Leinentüchern zu schaffen. »Da haben wir ihn.« Sie gab ihn Maggie.

    »Danke, Mrs. Rogan.« Maggies Augen überflogen den Parkplatz auf der anderen Seite des Eingangstors. »Wo ist Alex?«

    Jane Rogan schüttelte den Kopf und lächelte komplizenhaft. »Er ist doch da, wo er immer ist. Wo sonst?«

    Maggie nickte wissend. »Freilich. Hallo, Louis.« Sie trat schnell aus der offenen Wohnwagentür.

    Einen Augenblick später schlug ein Wurfpfeil aus Gummi neben ihr an das Metall. Der Pfeil wurde sofort abgeholt von einem zehnjährigen Jungen mit zerzaustem Haar, der enttäuscht die Stirn runzelte. Schon wieder das Ziel verfehlt! Oder vielleicht brauchte die blöde Weltraumpistole eine neue Feder.

    »Morgen, mein Raumfahrer«, sagte Mrs. Rogan. Sie hob das Visier seines Raumfahrerhelms und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Er entwand sich ihr aber gemächlich. Er war voll auf seine Tätigkeit konzentriert, der er sich mit demselben Ernst widmete wie ein Chirurg, der die erste Gehirntransplantation der Welt durchführt. Die Arbeit bestand darin, den kleinen Schwarzweißfernseher herumzutragen und dabei die Verlängerungsschnur hinter sich her zu ziehen. Jane Rogan sah ihrem Sohn aus den Augenwinkeln zu, bis er in dem grellbunt bemalten Indianerwigwam aus Sperrholz verschwunden war, der in einer der hinteren Ecken des kleinen Platzes aufgeschlagen war. Sobald die Klänge des allmorgendlichen Zeichentrickfilms aus dem Zelt ertönten, war sie beruhigt und zufrieden, dass er auch heute wieder dem Stromtod entronnen war.

    Als sie sich wieder ihrer Wäsche zugewandt hatte, wurde sie erneut angesprochen.

    »Hallooo, Jane?«

    Granny Gordon lehnte über den Zaun. Jeder in der Siedlung nannte Mrs. Gordon einfach »Granny«, nicht weil sie schon so alt war oder aus Achtung, sondern weil sie mit Vornamen Grendil hieß und versprochen hatte, jeden zu verprügeln, der sie so nannte.

    »Tag, Granny. Wie geht es deinem Rücken heute Morgen?« Granny stützte sich mit der Hand den Rücken und grinste schwach. »Noch geht es. So halbwegs.«

    »Du solltest einmal zu dem Chiropraktiker gehen, den Dan Robbins immer empfiehlt.«

    Die alte Frau schüttelte den Kopf. »Danke nein! Meine alten Knochen sind genau in Ordnung so, wie sie sind.«

    »Was war da drüben los?«

    »Ach so, bei Elvira ist der Strom wieder weg, und sie schnappt noch über, wenn sie die Fortsetzung der Familienserie nicht sehen kann. Dann verdirbt sie uns allen den Tag.«

    »Dazu ist sie imstande«, stimmte Jane zu. »Melde zurück, dass Alex rüberkommt und die Leitung zusammenflickt, so dass sie ihre Fortsetzung noch sehen kann. Damit ist sie wenigstens für eine Weile beschäftigt.«

    »Aber wahrscheinlich nicht lange. Ich bin sicher, wenn einer der Helden aus einer solchen Serie behaupten würde, dass wir auf dem Wasser gehen können, dann müssten wir noch vor Sonnenuntergang Elvira aus dem Fluss fischen. Ich sag' ihr auf jeden Fall, dass Alex vorbeischaut, Jane.«

    »Danke.« Dann sah Jane Rogan eine Bewegung auf ihrer rechten Seite. Louis konzentrierte sich darauf, eine schlafende Katze mit seiner Raumfahrerpistole anzuvisieren. »Louis, lass die Katze zufrieden, und sag Alex, dass ich ihn brauche.«

    »Mama, das ist die Katze, die wo mich gestern gekratzt hat.«

    »Die mich gestern gekratzt hat, sagt man, Louis. Geh jetzt, und hol deinen Bruder.«

    »Ich darf immer nur hin- und herrennen, mehr nicht!« Er stand auf und starrte sehnsüchtig auf die ahnungslose Katze. Dann seufzte er und machte sich auf den Weg zum Laden. Zwischendurch feuerte er noch ein paar schlecht gezielte Wurfpfeile in die Richtung von Opa Otis' Hühnern. Als sie laut gackernd Deckung suchten, fühlte er sich besser. Wenn man noch so jung ist, ist es wichtig, dass zumindest irgendetwas vor einem Angst hat, und sei es bloß eine Schar dummer Hühner.

    Beim Weitergehen hielt er nach Mr. President Ausschau, dem alten Jagdhund von Otis. Aber Mr. President hatte schon seine Erfahrungen mit Louis gemacht. Da es verboten war, einfach den Arm des Jungen abzubeißen, vermied der Hund lieber jeden Kontakt mit ihm. Er hatte sich im kühlen Schatten unter seinem Wohnwagen in Sicherheit gebracht und sah von dort aus Louis Vorbeigehen.

    Nachdem Louis so lange wie möglich vom Wohnwagen zum Laden gebraucht hatte, stieg er schließlich die Stufen zur hölzernen Veranda hinauf. Laden und Veranda waren schon lange vor der Wohnwagensiedlung dagewesen, aber das alte Holz war so hart wie Eisen. Louis ging über die Veranda und hielt vorsichtig nach Skorpionen Ausschau. Sein großer Bruder war achtzehn. Für Louis war er so erwachsen wie ihre Mutter, obwohl natürlich noch nicht so wie Granny Gordon oder Otis. Alex erschien ihm riesengroß. Er selbst war sich ganz sicher, dass er niemals so groß werden würde. Von anderen Leuten hatte er auch schon gehört, dass Alex gut aussah. Da sah man, wie wenig doch diese Erwachsenen wussten. Louis wusste genau, dass Alex nur ein unproportionierter Klotz war, dessen einzige Aufgabe im Leben darin bestand, ihm, Louis Rogan, dem einzigen wichtigen Menschen auf dem ganzen Planeten, das Leben so sauer wie möglich zu machen.

    Obwohl es manchmal natürlich ganz nett war, ihn dabeizuhaben, zum Beispiel, wenn sie zusammen schwimmen gingen. Louis räumte ein, dass Alex, wenn man schon einen großen Bruder haben musste, nicht der schlechteste war. Aber heute wollte er mit seinen eigenen Freunden schwimmen gehen, und um das Maß voll zu machen, ging er auch noch mit Mädchen zum Schwimmen. Diese Geschmacksverirrung würde ihm Louis nie verzeihen.

    Jetzt versuchte er, unter dem Arm seines Bruders hindurch einen Blick auf den Videoschirm zu werfen, auf dem blitzende, rasch wechselnde Lichter auf und ab fuhren. Die Bilder zogen Louis magisch an. Sie waren so voller Bewegung und Leben und dabei unberechenbar.

    Alex beachtete den Schatten seines jüngeren Bruders nicht. Gelassen ließ er seine Finger über die vielen Schaltknöpfe tanzen. Louis beobachtete ihn und versuchte, etwas zu lernen. Er wusste, dass Alex bei Videospielen unschlagbar war. Bei einem Ausflug in das große Kaufhaus der Stadt hatte er einmal gesehen, wie Alex unter lautem Hallo der anderen älteren Jungen einige Millionen Punkte mit Stargate gesammelt hatte, und Stargate war ein Spiel, das für seinen zehnjährigen Verstand so schwer war, dass er nicht einmal daran zu denken wagte, es zu probieren.

    Und dieses neue Spiel, dieser Starfighter, war noch viel schwieriger, man musste mindestens anderthalbmal so viele Hebel bedienen. Aber Alex war offensichtlich bei diesem Spiel besser als bei allen anderen. Einer der anderen Jungs hatte gesagt: Er wächst an der Herausforderung. Manche Jungs wollten den Starfighter überhaupt nicht spielen, weil das Spiel ihre Vierteldollarstücke so schnell

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