A Weekend Trip: Eine Horrorgeschichte
Von Stewart McCole
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Über dieses E-Book
David hat absolut keine Lust auf den geplanten Wochenendtrip mit seinen alten Freunden. Und Wandern in den Bergen für ihn sowieso ein Alptraum. Doch der scheinbar so langweilige Ausflug entwickelt sich schnell zu einem Horrortrip, als die Freunde bei einer Tour durch das Tal das seit Jahren verlassenen "Grand Hotel" aufsuchen, in dem sich einst Schreckliches abgespielt haben soll. Was ist das Geheimnis, die Verbindung zwischen ihnen und der Vergangenheit? Wer spielt ein falsches Spiel? Und vor allem: Wer wird die Nacht überleben?
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Buchvorschau
A Weekend Trip - Stewart McCole
Weekend
David war nie ein Naturtyp gewesen. Sicher, er fand die Natur schön. Die Berge, Wälder, Seen. Aber er war nicht der Typ für Wandertouren, fürs Camping oder irgendwelche dämlichen Abende am Lagerfeuer. Doch ausgerechnet er saß nun hier. In diesem alten LeBaron, der ihn, seinen Kumpel Rick und dessen Flamme Michelle irgendwo in die verdammte Wildnis bringen sollte. Er wusste nicht einmal, wo genau sie überhaupt waren. Grenzland zu Kanada, irgendwo. Es war ihm eigentlich auch ziemlich egal. Eine Woche ohne Internet, Handy oder sonstigen Fortschritt der Zivilisation.
David teilte sich die ihm unglaublich eng vorkommende Rückbank mit Ricks Gitarre. Neuerdings hielt sich der Kerl für ein Musikgenie, kleidete sich wie Bob Dylan und klang dabei so gelangweilt wie James Dean. Der war zwar kein Musiker, aber dennoch ein Vorbild für Rick. Schon immer gewesen. Sein anderes Vorbild seit langer Zeit war dessen Kumpel Dennis Hopper, von dem er leider nichts außer der Streitsucht, die strähnigen Haare und die Lust zu kiffen hatte. Genauso wenig, wie er annähernd so cool wirkte wie James Dean, wenn er sich gespielt cool eine Zigarette anzündete. Er sah einfach nur aus wie ein rauchender Schmock. Generell fehlte es Rick an Talent, er merkte es nur nicht.
Michelle war wiederum eine wunderschöne junge Frau mit langen, schwarzen Haaren und einem Puppengesicht. Doch der Schein sollte nicht täuschen. Sie hatte ihren eigenen Kopf und setzte ihn mit allen Mitteln durch. Meistens genügte dafür aber ein Augenaufschlag samt Rehblick. Es hatte David immer gewundert, wie solche Frauen stets an Loser wie Rick geraten konnten.
„Na, schon gespannt?" fragte Rick grinsend, als würde er die Antwort nicht schon längst kennen: Nein. Ein Selbstfindungstrip mit fünf Versagern, von denen er zwei gar nicht kannte? Scheiße, jede Wurzelbehandlung wäre ihm lieber gewesen. Die tat auch weh, war aber wenigstens schnell vorbei. Im Gegensatz zu einer ganzen Woche mit Freunden von Rick. Guantanamo für Anfänger. Die beiden Neuen waren wohl ein frischverliebtes Pärchen, beide hier aus der Gegend stammend. Rick hatte sie irgendwo auf seinem letzten Trip hier her im nächstgelegenen Kaff aufgegabelt. Zumindest den Kerl, Louis. Das Mädel klammerte sich erst später dran. Mit von der Partie war natürlich auch Ricks dauerbekiffter Freund Billy, ein durchgeknallter Typ mit Kurt-Cobain-Gedächtnisfrisur. Zusammen mit seiner noch-Freundin Sarah, der Legende zufolge die größte Hexe seit dem Ende der Inquisition.
David starrte aus dem Seitenfenster. Malerische Landschaft, mächtige Berge und endlose Nadelwälder. Als Bild zum Aufhängen schön, aber er selbst fühlte sich hier verloren. Fehl am Platz, wie ein Gestrandeter. Aus dem Autoradio ertönte Rocky Mountain High. Natürlich nur auf CD, wäre ansonsten auch ein echt zu großer und klischeehafter Zufall gewesen. Rick dachte wohl, damit Stimmung bei David machen zu können. Nein, konnte er nicht. Vor allem, weil ihn dieses Lied an einen seiner Lieblings-Horrorfilme erinnerte. Einer von denen, wo alles am Anfang so harmonisch wirkt. Ehe dann der Kerl mit dem Fleischermesser und der Kettensäge auftaucht, der anschließend die Hauptcharaktere abschlachtet, die meistens so eintönig und platt wirken, dass man sich ihren Tod eigentlich fast schon herbeisehnt. Im Moment schien dies gar keine so schlechte Alternative zu sein. Kein Kettensägenmassaker konnte schlimmer werden als Ausflüge mit Rick.
Auch Michelle, die sonst für jeden Scheiß zu haben war, schien nicht annähernd so begeistert von dieser Reise zu sein wie ihr Freund. Andererseits nicht verwunderlich, Rick war ziemlich einfach zu begeistern. Besonders dann, wenn die Idee von ihm kam. War sie auch noch so dumm.
Nach zwei Stunden Fahrt durch endlose Wälder und leere Straßen, auf denen man wenn es hoch kam vielleicht alle halbe Stunde Gegenverkehr begegnete, bog der schnaufende LeBaron einen Schotterweg ab, der wohl zur besagten Hütte führte. Sie gehörte Ricks Großvater, der dort nach seiner Pensionierung manchmal wochenlang Wild jagte, später auch zusammen mit Ricks Dad. Nach seinem Tod stand sie jedoch mit Ausnahme von besagten Wochenendtrips die meiste Zeit leer und verfiel. Viel Luxus war wohl nicht zu erwarten. Was okay war, David sah sich als bescheidener Mensch. Nur eben lieber im Großstadtdschungel anstatt in dichten Wäldern. Und ein Künstler. Ja, David spielte ebenfalls Gitarre und schrieb Songs, beides eher mittelmäßig, aber noch fiel kein Meister vom Himmel. Dies war wohl die einzige verbindende Eigenschaft zwischen ihm und Rick. Zwei erfolglose Deppen, die großes für ihre Zukunft sahen. Nur war David nicht so selbstverliebt wie sein Freund.
Der Weg führte von der Straße auf einen Hang hinauf, der irgendwann aus dem Wald auf eine kaum bewachsene Bergkuppe führte. Dort war es, das kleine Holzhaus. Eine typische Berghütte mit grandioser Aussicht. Und dort am Eingang stand er schon, der Rest der Gruppe. Angereist mit einem roten Chevy Nova. Schrottkarre, so wie Ricks Chrysler. Eine dieser Kisten, bei deren Verkaufsberatung die unseriösen Kiesplatz-Gebrauchtwagenhändler besonders schleimig und freundlich wurden. „Top Angebot, kaum Rost. Läuft wie eine Eins! Klar, der Motor macht komische Geräusche, es ist ein Loch Boden und im Kofferraum lag dem Geruch nach mal irgendetwas Totes. Aber das ist alles nur Kosmetik. Versprochen!"
Man stieg aus und begrüßte sich sogleich. Sarah war wie bereits angedroht eine schnippische, arrogante Ziege, die sich am liebsten selbst im Spiegel betrachtete und sicher war, dank ihrer hübschen Visage und einer immensen Oberweite alle Männer an Land ziehen zu können. Neben ihr stand der Gegenbeweis hierfür: Billy, ihr Versager-Freund. Mit einer Flasche Bier in der Hand grinste er der Gruppe zu wie ein verschissener Hillbilly, der drei Generationen Familienliebe hinter sich hatte. Weitaus angenehmer wirkte da