Gesunde Ernährungskonzepte auf Basis aktueller Forschung (2020-2024): Neueste Erkenntnisse aus der Entschlüsselung des Stoffwechsels
Von Detlef Weber
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Über dieses E-Book
Daher ist es eine Pflichtlektüre für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind oder sich beruflich mit Ernährung im engen oder weiteren Sinne befassen.
Zudem werden Menschen, denen ihre eigene gesunde Ernährung ernsthaft am Herzen liegt, in diesem Buch unzählige wissenschaftlich fundierte Ratschläge zur Eigenoptimierung finden.
Um dieses einzigartige Werk zu erschaffen, hat der Autor Dr. Detlef Weber die Fortschritte bei den Ernährungswissenschaft rund um den Globus lückenlos verfolgt. Mit wissenschaftlicher Akribie hat er alle relevanten Studien und Fachberichte gesichtet und analysiert, die sich mit der Entschlüsselung des Stoffwechsels befassen. Alle wesentlichen Ergebnisse über die richtige Ernährung für hohe Leistungsfähigkeit und ein starkes Immunsystem hat er in diesem Buch zusammengefasst.
Detlef Weber
Dr. Detlef Weber gilt als einer der führenden Ernährungswissenschaftler. In den letzten zehn Jahren hat er alle relevanten Forschungsarbeiten und Studien der Ernährungswissenschaft weltweit verfolgt. Allein seit 2020 hat er mehr als 1.400 wissenschaftlicher Publikationen gesichtet, analysiert und die wichtigsten Erkenntnisse daraus in seinem Werk "Gesunde Ernährungskonzepte auf Basis aktueller Forschung" niedergeschrieben.
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Buchvorschau
Gesunde Ernährungskonzepte auf Basis aktueller Forschung (2020-2024) - Detlef Weber
Hinweis zu gendergerechter Sprache
In diesem Werk wie in allen Büchern des Verlages ist mit dem generischen Maskulinum, zum Beispiel „Wissenschaftler oder „Entscheider
, stets die sexusindifferente Bezeichnung gemeint, also alle Geschlechter. Abweichungen von dieser Regel werden sprachlich eindeutig gekennzeichnet, zum Beispiel durch Worte wie „männlich oder „weiblich
.
Inhalt
Vorwort
Grundlagen der Ernährung
Ernährungsbericht 2020 der DGE
Ernährung im Wandel der Zeit, Functional Food
Functional Food
Superfood
Essen und Leistungskraft
Versorgung des Gehirns, Sättigung
Was Ihr Gehirn für Höchstleistungen benötigt
Die Blut-Hirn-Schranke (Blood-Brain-Barrier)
Psychologie beeinflusst die Lebensmittelauswahl
Sättigungsgefühl, Energiedichte von Lebensmitteln
Essen und Altern, Zellerneuerung
Vier Grundsätze zum gesunden Älterwerden
Schutzstoffe der Pflanzen Resveratrol, Quercetin, Sulforafan
Ausgeschlafene Menschen altern langsamer
Täglicher Stoffwechselrhythmus, „zirkadiane Uhr"
Die Autophagie und ihre Rolle im Alterungsprozess
Der Weg zu den Erkenntnissen über Autophagie
Der Verdauungsprozess – die biochemischen Grundlagen
Grundlagen der Verdauung
Aufbau und Funktion des Magen-Darm-Trakts
Verdauungsvorgänge
Verdauungsvorgänge im Dünndarm
Die Aufnahme und Sekretion von Nährstoffen
Physiologie der Ernährung und Bioverfügbarkeit
Klassifizierung der Nährstoffe
Die Körperreserven sind sehr unterschiedlich
Kohlenhydrate und Ballaststoffe
Fette
Proteine
Mineralien
Vitamine
Wechselwirkungen zwischen Darmmikrobiom und Stoffwechsel
Neue Analysetechniken – neue Erkenntnisse
Der Stoffwechsel – individuell wie ein Fingerabdruck
Aktuelle Forschungsarbeiten
Wechselwirkungen in der Achse: Gehirn – Darm – Mikrobiom
Makronährstoffe
Ernährung, Makronährstoffe und mikrobielles Profil
Ballaststoffe und Stoffwechselgesundheit
Nahrungsproteine
Nahrungsfette und Polyphenole
Die Darmschleimhaut
Einflüsse auf die Darmschleimhaut
Die Barrieren im Stoffwechselsystem
Regulierung der Stoffwechselbarrieren
Störungen im Gehirn als Folge von Entzündungen im Darm
Krankheiten des Magen-Darm-Trakts und mögliche Therapien
Behandlung bei entzündlichen Darmerkrankungen
Wertigkeit der Studien zum Mikrobiom
Bioaktive Mikronährstoffe aus Pflanzen und Mikroalgen
Omega-3/Omega-6 mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFAs)
Polyphenole und ihre Funktionsweise
Phytosterole
Mikroalgen als funktionelle Lebensmittel
Functional Food
Mikroalgen als funktionelle Lebensmittel
„Personalisierte Ernährung" als Konzept der Zukunft
Konzept 1
Konzept 2
Umweltfragen und Kosten gesunder Ernährung
Auswirkungen der Ernährung auf Treibhausgas-Emissionen
Die Kosten einer gesunden Ernährung
Ausblick auf das nachfolgende Buch
Annex: Mikroalgen
Potential bei Vorsorge und Therapie
Polysaccharide der Mikroalgen
Carotinoide zur Vorbeugung und Hemmung von Krebs
Therapeutische Anwendungen der Proteine und Peptide
Fettsäuren und Polyphenole mit antibakterieller Aktivität
Antivirale Aktivitäten von Mikroalgen
Antibakterielle Aktivitäten von Mikroalgen
Mikroalgen und Phytoverbindungen mit Therapie-Potential
Mehrfach gesättigte Fettsäuren und Lipide
Phenylethylamin (PEA) als Neurostimulator
Mikroalgen – neue Ansätze zur Behandlung von AD
Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Über den Autor
Bücher im DC Verlag
Über Diplomatic Council
Vorwort
Liebe Leserschaft!
Dieses Buch richtet sich an Personen in Gesundheitsberufen und an Studierende der Ernährungswissenschaft. Es ist ein Navigator für alle, die ein Interesse an ihrer persönlichen gesunden und nachhaltigen Ernährung haben, und zugleich ein festes Fundament für alle, die im engen oder weiteren Sinne in der Ernährungsberatung tätig sind.
Das Buch zeigt auf Basis der neuesten wissenschaftlich fundierten Studien und Forschungsergebnisse auf, wie unser Körper in Bezug auf Ernährung, Verdauung und Stoffwechsel („Ernährungsphysiologie") funktioniert. Parallel dazu wird dargestellt, welchen Einfluss unterschiedliche Konzepte der Ernährung auf die individuelle Leistungsfähigkeit und Gesundheit haben.
Wer dieses Buch studiert, erhält weit über den reinen Kalorienbedarf hinaus Orientierung, wie er sich in den verschiedenen Lebensphasen angepasst optimal ernähren kann, ohne verschiedene Diäten ausprobieren zu müssen, deren Erfolgsaussichten und Risiken schwer einzuschätzen sind. Dieses Wissen ist auch für alle wichtig, die bei Ernährungsfragen professionell beraten.
Bei der Erarbeitung des vorliegenden Buches wurden wissenschaftliche Forschungsergebnisse berücksichtigt, die weit über die allgemein zugänglichen Quellen hinausgehen. Dementsprechend reicht das Buch deutlich über die üblichen „Lehrpläne" hinaus. Der wissenschaftliche Inhalt wird stellenweise vereinfacht, aber ohne dabei die Kernbotschaft zu verkürzen. Im umfangreichen Literaturverzeichnis sind die Quellen aus Forschung und Entwicklung aufgeführt.
Das vorliegende Buch ist in vier Teile gegliedert.
Der erste Teil stellt die aktuelle Situation der Ernährungsgewohnheiten dar, wie sie statistisch regelmäßig erfasst werden.
Im zweiten Teil werden die Zusammenhänge zwischen der „Nahrungsauswahl", der Funktion der Verdauung und den Inhaltsstoffen der Nahrung erklärt.
Im dritten Teil wird – mit Schwerpunkt auf der Ernährungsphysiologie – erläutert, warum der Körper welche Inhaltsstoffe braucht, und wie er die einzelnen Makro- und Mikronährstoffe im Verdauungsprozess so aufarbeitet, dass diese in die verschiedenen Körperbereiche transportiert, dort aufgenommen und „funktionsgerecht" verwendet werden können.
In diesem dritten Teil wird die essenzielle Bedeutung des Mikrobioms für die Darmgesundheit eingehend erklärt. Der Stoffwechsel, seine Entschlüsselung, und die sich daraus ergebenden Perspektiven zur Abwehr von Entzündungen und Krankheiten des Darms werden detailliert erläutert.
Dabei stützen sich die Ausführungen auf die neuesten wissenschaftlichen Studien und Forschungsergebnisse, in denen die verschiedenen Parameter und Einflüsse auf eine gesunde Ernährung untersucht werden – und die damit mögliche Prävention gegen Krankheiten. Dazu wurden hunderte aktuelle Studien und Fachberichte, die seit dem Jahr 2020 erschienen sind, gegenübergestellt, ausgewertet und zusammengefasst.
Einige der Studien reichen weit bis in das Jahr 2024 hinein. Dabei wird deutlich, wie unentbehrlich die neuesten Analysetechnologien bei der Sequenzierung der genomischen DNA für die Mikrobiom-Bestimmung sind.
Im vierten Teil werden die Mikronährstoffe einzeln aufgeschlüsselt, deren „Vorkommen" aufgelistet, und die Empfehlungen zur Einnahme kommentiert. Daraus werden konkrete Ernährungskonzepte abgeleitet.
Dabei geht es neben den verschiedenen Polyphenolen und Phytosterolen auch um die Gruppe der Mikroalgen, die ihre eigenen Charakteristika in Bezug auf Nachhaltigkeit, Gewinnung und Spektrum der Inhaltsstoffe aufweisen.
Im Annex wird anhand neuester Forschungsergebnisse die besondere Stellung der Mikroalgen bei der Vorbeugung gegen bestimmte Krankheiten detailliert beschrieben.
Ich wünsche Ihnen nun eine erkenntnisreiche Lektüre!
Dr. Detlef Weber
Grundlagen der Ernährung
Wir brauchen Nahrung zum Leben. Es gibt eine Vielzahl von Nahrungsquellen, Nahrungsmittel unterschiedlicher Herkunft und verschiedene Möglichkeiten, Speisen zum Essen zuzubereiten. Welche Lebensmittel zur Verfügung stehen, hängt von der Region ab, in der wir leben, und jede Region hat je nach Klima- und Umweltbedingungen ihre eigene Esskultur geschaffen.
Einige Lebensmittel müssen nicht zwingend weiter zubereitet werden (z. B. Gemüse und Obst), während man Fleisch (sowie einige stärkehaltige Produkte) erhitzen muss, um sie verdaubar zu machen. Zusammen mit der Nahrung nehmen wir Flüssigkeit zu uns, entweder durch den Verzehr wasserreicher Nahrung oder durch das Trinken von Flüssigkeiten, die natürlichen Ursprungs sind oder durch Lebensmittelprozesse gewonnen werden (z. B. Bier, Wein, Soft-Limonaden).
Unsere Ernährung ist also bestimmt durch unsere eigene Wahl. Die Vielfalt und Diversität der Lebensmittelauswahl hat zugenommen, seit die Beförderung durch Kühltransporte, Luftfracht und die Steuerung durch internationale Lieferketten optimiert wurde.
Darüber hinaus haben sich die hygienischen Bedingungen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln verbessert, so dass Lebensmittel ein wesentlich längeres Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen. Durch den Einsatz dafür geeigneter Verpackungen, z. B. aluminiumbeschichtete Kunststoffverpackungen, Sterilisationsverfahren nach dem Verpacken, oder „aktive Verpackungsverfahren (Zugabe von Inertgasen beim Verpacken, vor dem Verschließen der Verpackung) behalten Lebensmittel über einige Monate hinweg ihre spezifizierte Qualität. Daher müssen Lebensmittel heutzutage nicht mehr zwingend fermentiert oder getrocknet werden, um bis zum Verzehr gelagert zu werden. So wechseln in mehreren Ländern Asiens die Menschen zu selbst zubereiteten Lebensmitteln, anstatt „street-food
zu essen, da sie über genügend Strom verfügen, um Kühlschränke aufzustellen und selbst frische Speisen zuzubereiten.
In den letzten Jahrzehnten wird Essen nicht mehr nur als Energiespender oder als Unterstützung beim Wachstum wahrgenommen, sondern es muss auch Convenience-Kriterien erfüllen und den Geschmack befriedigen. Außerdem ist Essen ein Teil des „lustigen und geselligen" Lebens.
Immer mehr Menschen betrachten Lebensmittel sehr bewusst als Nahrung, die sich auf Geist und Körper auswirkt, insbesondere diejenigen, die Sport treiben oder auf Schönheit Wert legen. Sie streben danach, ihre Leistung und ihr Aussehen durch die Auswahl spezieller Zutaten zu optimieren, um dadurch ihre persönlichen Ziele zu erreichen.
Es ist gängige Praxis, dass „eine Einheits-Mahlzeit für alle eben nicht für alle funktioniert. Unterschiedliche Arbeitszeiten (oder Schulstundenpläne) stellen ein Hindernis für das gemeinsame Essen als Familie dar. Das tägliche Kochen zu Hause, um eine komplette Mahlzeit für die ganze Familie zuzubereiten, wird oft durch den Gang zur Kantine und durch Fertiggerichte ersetzt. Man mag das einerseits beklagen. Andererseits gibt diese Veränderung dem Einzelnen die volle Verantwortung, selbst zu entscheiden, wie er seinen Körper richtig ernährt. Essen hat die Kraft, unsere Leistungsfähigkeit anzukurbeln und unsere Stimmung zu beeinflussen – um es mit einem Slogan zu sagen: „Wir sind, was wir essen
.
Ernährungsbericht 2020 der DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist eine unabhängige wissenschaftliche deutsche Fachgesellschaft in der Rechtsform eines gemeinnützigen eingetragenen Vereins.
Sie wurde 1953 gegründet und wird zu etwa 70 Prozent von Bund und Ländern über öffentliche Mittel finanziert. Die restlichen 30 Prozent werden durch eigene Einnahmen, Gebühren für Schriften und Medien, Beratungen und Lehrgänge sowie Mitgliedsbeiträge gedeckt.
Die Gesellschaft ist gemäß ihrer Satzung[¹] dem Gemeinwohl und der Wissenschaft verpflichtet und verfolgt vor allem zwei Ziele: Förderung, Auswertung und Publikation ernährungswissenschaftlicher Forschung sowie Ernährungsberatung und -aufklärung im Dienste der Gesundheit der Bevölkerung.
Die DGE fördert die vollwertige Ernährung. Sie stellt Forschungsbedarf in ernährungsrelevanten Fragen fest, sammelt Ergebnisse, wertet sie aus und veröffentlicht diese. Die DGE gibt Empfehlungen, Leitlinien und Stellungnahmen anhand wissenschaftlicher Forschung heraus. Sie veranstaltet wissenschaftliche Tagungen, Seminare und Lehrgänge.[²]
Zu ihren Richtlinien gehören die zehn Regeln der DGE, die seit 1956 mehrfach überarbeitet und verändert wurden.
Erhebungen zur Ernährung in der Bevölkerung bieten eine wertvolle Möglichkeit, Datenbanken zum Lebensmittelkonsum in Deutschland aus der Sicht der Ernährungswissenschaft zu erstellen, auszuwerten und über die Jahre hinweg Trends zu analysieren. Der Ernährungsreport wird alle vier Jahre neu erstellt. Die Methodik der Erhebung – ein Fragenkatalog mit „Selbstbeantwortung" – ist allerdings nicht ganz frei von Schwächen bzgl. der Objektivität der Antworten; dennoch sind diese von hoher Bedeutung.
Erkenntnisse des Ernährungsreports 2020 der DGE
Die Auswertung des Ernährungsreports 2020 der DGE ergibt folgende Kernaussagen:[³]
Aus Sicht der öffentlichen Gesundheit ist der erhöhte Gemüsekonsum und der geringere Konsum von Schweinefleisch und Alkohol [gegenüber den Vorjahren] positiv zu bewerten.
Ein Rückgang des Verzehrs von Obst, Getreideprodukten und frischen Kartoffeln, sowie ein erhöhter Verzehr von Käse, Rind-, Kalb- und Hühnerfleisch [gegenüber den Vorjahren] steht allerdings nicht im Einklang mit dem Ziel einer pflanzenbasierten Ernährung.
Um die ernährungsphysiologischen und hedonistischen Qualitäten in der Ernährung zu unterstützen und die Nachhaltigkeit für Gesundheit und Umwelt, die mit dem Verzehr verbunden sind, zu fördern, sollte der Schwerpunkt bei Produkten tierischen Ursprungs in dieser Produktgruppe von Quantität auf Qualität umgestellt werden.
Der Report bietet einen Überblick über die verfügbaren Metaanalysen zum Zeitpunkt der Erhebung und Bewertung der Daten zum Zusammenhang zwischen der Aufnahme verschiedener Lebensmittelgruppen (Gemüse, Obst, rotes und weißes Fleisch) und des Auftretens von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall und koronare Herzerkrankungen), Diabetes mellitus Typ 2, Darmkrebs, Brustkrebs und anderen Krebsarten.
Es wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem höheren Verzehr von Gemüse und dem geringeren Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall und Herzkranzgefäße) und einem geringeren Risiko für Darmkrebs beobachtet.
Es konnte kein Zusammenhang festgestellt werden zwischen dem Verzehr von Gemüse und dem Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, und die meisten Metaanalysen ergaben keinen Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes mellitus.
Es wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem höheren Verzehr von Obst und dem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall und koronare Herzerkrankungen), sowie eines niedrigeren Brustkrebsrisikos beobachtet.
Dahingegen wurde kein eindeutiger Zusammenhang festgestellt zwischen dem Verzehr von Obst und dem Risiko für Typ-2-Diabetes mellitus und Darmkrebs.
Mit anderen Worten: Ein erhöhter Verzehr von Gemüse und Obst wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Diese Erkenntnisse bestätigen damit die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Gemüse- und Obstverzehr.
Die Mehrzahl der ausgewerteten Studien zeigte einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem stärkeren Konsum von rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch und Fleisch insgesamt und dem erhöhten Risiko der untersuchten Krankheiten.
Es wurde kein Zusammenhang zwischen dem Verbrauch von weißem (Geflügel-)Fleisch und den untersuchten Krankheiten beobachtet.
Daher unterstützen diese Ergebnisse die aktuellen Lebensmittelbasierten Ernährungsrichtlinien (FBDGs) der Deutschen Ernährungsgesellschaft.
Ernährung im Wandel der Zeit, Functional Food
Die Zeiten sind größtenteils vorbei, in denen die Familie ihre Mahlzeiten gemeinsam einnahm. Es waren die Zeiten, in denen es vorzugsweise das zu essen gab, was aus der Landwirtschaft „um die Ecke" kam. Über die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Gesundheit, und eventuell dem Altern (Lebenserwartung) machte man sich damals nicht viele Gedanken. Schwächeperioden, Gebrechen und Krankheiten wurden nicht mit Ernährungsgewohnheiten in Verbindung gebracht.
Das hat sich im Laufe der Zeit deutlich geändert. Heutzutage gibt es sehr unterschiedliche Haltungen zum Umgang mit der eigenen Ernährung:
Man versorgt sich vorwiegend „mit Kalorien – bis zur Sättigung, mit möglichst schnellem Genuss. Die körperlichen und gesundheitlichen Veränderungen werden „hingenommen
.
In der Grundeinstellung hat man ein „Gefühl" davon, was sinnvoll wäre. Allerdings gibt man dem Genuss immer wieder mehr Raum zugunsten einer guten Figur. In der Folge versucht man die Anwendung verschiedener Diäten, auch wiederholt.
Man strebt nach einer Optimierung der körperlichen und gesundheitlichen Verfassung und informiert sich, was man besser machen kann, um leistungsfähiger und länger bei guter Gesundheit zu bleiben.
„Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein." (Hippokrates)
Vor diesem Hintergrund ist es äußerst sinnvoll,
auf den unauflösbaren Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit hinzuweisen,
die gesunde Wirkung von speziellen oder in besonderem Maße vielseitigen Inhaltsstoffen in bestimmten Lebensmittel(-gruppen) besonders herauszustellen und zu „bewerben",
Forschung zu fördern, um den Stoffwechsel und die metabolischen Zusammenhänge in der Interaktion von Makro- und Mikronährstoffen, den körpereigenen Molekülen und der Kommunikation zwischen Darm-Blut-Hirn tiefer zu erfassen, und dadurch die Vorbeugung und die Heilung in Bezug auf Krankheiten mit wissenschaftlicher Erkenntnis zu stärken.
Der Preisträger des Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preises 2024, Dennis Kasper, hat auf genau diesem Gebiet eine bahnbrechende Forschungsarbeit geleistet, deren Ergebnisse in das vorliegende Buch eingeflossen sind.[⁴]
Functional Food
So begibt man sich auf die Suche nach Lebensmitteln, die besonders reich an geeigneten Molekülen für eine wertvolle, das Immunsystem stärkende Ernährung sind. Es gibt keine international vereinbarte Definition von Functional Food, aber die von mehreren Ländern erlassenen Vorschriften teilen die Annahme, dass Functional Food „die Fähigkeit besitzt, Wohlbefinden und Gesundheit über die grundlegenden Ernährungseigenschaften hinaus zu fördern".[⁵]
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) legt fest, dass die Auswirkungen funktioneller Lebensmittel folgende Kriterien aufweisen müssen: „… entweder für eine Verbesserung des Gesundheitszustands und des Wohlbefindens und/oder eine Verringerung des Krankheitsrisikos relevant sind. [. . . ] und sie müssen ihre Wirkung in Mengen nachweisen, mit denen normalerweise zu rechnen ist, dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden".[⁶] Hingegen spezifizieren Experten des Functional Food Center in den USA dahingehend, dass aktive Lebensmittelverbindungen „… einen klinisch nachgewiesenen und dokumentierten Nutzen für die Gesundheit bieten unter Verwendung spezifischer Biomarker zur Vorbeugung oder Behandlung chronischer Krankheiten oder ihrer Symptome".[⁷]
Über diese Definitionen hinaus besteht ein gemeinsames Konzept darin, dass ein funktionelles Lebensmittel Verbindungen enthalten muss, die für die menschliche Ernährung als nicht wesentlich gelten, aber dennoch in der Lage sind, Stoffwechselprozesse und Zellfunktionen positiv zu modulieren sowie vor schädlichen Veränderungen des Wohlbefindens zu schützen. Letzteres kann mit dem altersbedingten Funktionsverfall oder sogar mit tatsächlichen pathologischen Zuständen in Zusammenhang stehen.
Darüber hinaus könnten einige in funktionellen Lebensmitteln vorkommende Verbindungen in eine weitere funktionelle Kategorie mit relativ neuer und ziemlich unsicherer Definition aufgenommen werden, nämlich nutrazeutische Verbindungen. Dieser Begriff impliziert eine biologische Aktivität, die zwischen der eines Nährstoffs und der eines Arzneimittels liegt. Die hierzu vorgeschlagenen Definitionen basieren wiederum auf der Wirksamkeit der Vorbeugung oder Behandlung von Pathologien oder Stoffwechselstörungen.[⁸] Die erhebliche Überschneidung mit der Definition von Functional Food ist offensichtlich, und diese „Nutraceuticals müssen nicht unbedingt Lebensmittel oder Teile davon sein. Im Allgemeinen werden „Nutraceuticals
als ein oder mehrere natürliche Nährstoffe in Pulver- oder Tablettenform angeboten, ähneln also typischen Arzneimittelzubereitungen, fallen jedoch nicht in diese Kategorie.[⁹] Das ist insofern erwähnenswert, als sie keiner spezifischen Zulassung unterliegen.
Die Konzepte, die diesen Definitionen zugrunde liegen und oft von kommerziellen Überlegungen beeinflusst werden, sind nicht wirklich neu, da sie bereits implizit von verschiedenen Formen der traditionellen oder alternativen Medizin eingeführt wurden – wie beispielsweise der traditionellen chinesischen Medizin, der indischen ayurvedischen Medizin oder für einige Aspekte der homöopathischen Medizin.[¹⁰]
Der interessanteste Punkt dieser Konzepte, der über die impliziten Interpretationen vieler Definitionen hinausgeht, beruht auf einem neuartigen Ansatz für die Wechselwirkung zwischen Ernährung, Stoffwechsel und Gesundheitszustand. Das immer tiefere Verständnis der Wirkmechanismen biologisch aktiver Substanzen wie Polyphenole, Carotinoide, mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren (PUFAs), Polysaccharide, Alkaloide usw. hat die Suche nach neuen Quellen für Verbindungen gefördert – seien sie natürlichen oder synthetischen (chemischen ) Ursprungs.
Funktionelle Lebensmittel unterscheiden sich von originärem „Superfood" durch ihre industrielle Herstellung und somit durch ihre synthetische Kombination.
Superfood
Der Begriff „Superfood wird seit einigen Jahren immer häufiger verwendet. Allerdings gibt es keine rechtlich verbindliche Definition. Im Allgemeinen werden mit „Superfood
natürliche Lebensmittel bezeichnet, die einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und/oder sekundären Pflanzenstoffen aufweisen.
War dieses Superfood ursprünglich überwiegend exotischer Natur, so werden mehr und mehr heimische Lebensmittel mit einbezogen. Die Angebotspalette reicht von der Frucht, beziehungsweise Pflanze als solche über getrocknete Produkte und Saft bis hin zu Extrakten und Pulvern aus diesen Pflanzen. Auch Lebensmittel, denen (kleine) Anteile von Superfood beigemischt werden, wie Müsli, Brot oder Smoothies, werben zusätzlich mit diesem Begriff.
Gemeinsam ist allen Superfoods, dass ihnen besondere gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Wissenschaftliche Beweise für diese Eigenschaften gibt es jedoch kaum.
Essen und Leistungskraft
Wenn es um Leistungskraft geht, stellen Sie sich Ihren Körper wie ein Auto mit Verbrennungsmotor vor: Sie achten darauf, den richtigen Kraftstoff bzw. ausreichend Wasser hineinzufüllen, beobachten den Ölstand und wechseln dieses regelmäßig. Vor einer längeren Fahrt wird eine Kontrolle durchgeführt, im Winter werden dem Kraftstoff und dem Wasser Additive zugesetzt, um ein Einfrieren zu verhindern.
Auf diese Weise wird Ihr Auto mit Verbrennungsmotor die bestmögliche Leistung erbringen.
Wann haben Sie das letzte Mal über Ihren Energiebedarf im Laufe des Tages nachgedacht? Wie oft kommt es vor, dass der Energiebedarf mit