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Das Geheimnis der Drachen
Das Geheimnis der Drachen
Das Geheimnis der Drachen
eBook346 Seiten4 Stunden

Das Geheimnis der Drachen

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Über dieses E-Book

Leseempfehlung für Drachenfans: Die Schule der magischen Wesen von Lucia Ashta - Seht gerne rein!

Das Geheimnis der Drachen – Der 3. Band der bewegenden USA Today Bestseller Serie über ein Mädchen mit einem gebrochenen Bein und ihren liebenswerten Drachen.

"Unser Herrscher ist, wer die Maske trägt. Auch wenn er sie dem letzten Herrscher gestohlen hat."

Das Dominion befindet sich im Krieg. Hunderte von Jahren lang hätte es niemand gewagt die Macht des Dominars und seiner Drachenreiter herauszufordern. Doch jetzt landen die Feinde an der gesamten Küste und erobern eine Stadt nach der anderen.

Amel und ihren Freunden bleibt angesichts dieser Bedrohung keine andere Wahl. Sie müssen den Dominar erreichen und ihn überzeugen, dass Savette die einzige Möglichkeit ist, das Dominion Land zu retten.
Aber gerade als ihnen das zu gelingen scheint, ist Amel überzeugt, dass ein anderer dem Dominiar seine Maske gestohlen hat, und sich als ihr Herrscher ausgibt.
Doch niemand will Amel glauben.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum6. Jan. 2024
ISBN9786192690588
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    Buchvorschau

    Das Geheimnis der Drachen - Sarah K. L.

    1

    Ich wollte es nicht zugeben. Aber ich vermisste meinen Lehrmeister Hubric mehr, als ich es mir jemals hätte vorstellen können.

    Ja ich hatte meinen Drachen. Ich hatte meine Freunde. Ich hatte sogar Leng, der mehr als nur ein Freund war. Aber keiner von ihnen konnte Hubric ersetzen.

    Mir mochten seine Pläne und Vorgaben nicht immer gefallen haben, doch er hatte stets eine Meinung gehabt, wohin wir gehen, und was wir als nächstes tun sollten.

    Jetzt wo er fort war, fühlte ich mich verloren in einer viel zu großen Welt.

    „Was jetzt?", fragte ich in die Runde und sprach damit die Frage aus, die mich seit dem Ende der Schlacht bedrückte.

    Leng hatte ein Feuer angezündet und wir saßen um es herum. Niemand schien antworten zu wollen. Ich setzte einen Kessel auf das Feuer, um Kaffee zu kochen, denn das hätte Hubric getan, wäre er hier. Um uns herum wimmelte es nur so von Drachen. Es waren so viele, dass sie sogar die Sonne verdunkelten.

    „Die Angreifer sind mit fünf Schiffen gekommen", sagte Rakturan schließlich.

    Er und sein Drache Enkenay waren über den Ozean geflogen, um die Schiffe zu begutachten. „Drei Felsenkriegerschiffe und zwei von Baojang. Die Notbesatzungen sind noch an Bord, aber sie werden nicht auslaufen, solange die Drachen sie bewachen. Sind diese Drachen deinem Drachen gegenüber wirklich loyal?"

    Ich sah Raolcan an. Er konnte für sich selbst sprechen.

    Sprich besser du für mich. Sag ihm, dass die Drachen helfen werden, bis wir die Situation im Griff haben.

    „Sie sind hier, um zu helfen. Zumindest im Moment", sagte ich.

    „Ich werde zwei Schiffe von Baojang übernehmen und mit ihnen nach Baojang zurückzukehren", erklärte Rakturan.

    Savette sog scharf Luft ein und auch ich spürte, wie sich mein Mund vor Überraschung öffnete.

    „Um unseren Feinden wertvolle Schiffe zurückgeben?", fragte Leng leise. Er stand etwas abseits, und kümmerte sich um seinen Drachen Ahlskibi. Ahlskibi war eindeutig verletzt, er hielt sich die rechte Flanke und hustete gelegentlich schwarze Rauchwolken.

    „Baojang ist nicht mein Feind, noch ist es der eure, sagte Rakturan. „Ich werde zurückkehren und mein Land vor dem warnen, was ich gesehen habe. Wir haben dort unsere eigenen Feinde wie den Dämmerungspakt und unsere eigenen Geschichten über die Hasa’leen - eure Auserwählte. Es ist an der Zeit, dass mein Volk erfährt, dass sie zu uns gekommen ist. Wir müssen Frieden schließen und zusammen die eigentliche Bedrohung bekämpfen.

    „Wir können nicht zulassen, Savette mit so einer Reise in Gefahr zu bringen", sagte ich leise.

    Leng warf mir einen fragenden Blick zu.

    „Hubric ist sich sicher, dass Savette die Auserwählte ist", erklärte ich.

    „Ist er das?" Leng musterte Savette eindringlich. Erst jetzt schien er ihre leuchtenden Augen zu bemerken. Savette zog rasch ihren Schal hoch, um ihre Augen zu bedecken, als ob sie sich unter seinem Blick unwohl fühlte.

    Leng straffte die Schultern. „Ich gebe dem dunklen Prinzen nicht gerne recht. Aber sein Plan ergibt Sinn. Wenn ein Krieg noch verhindert werden kann, dann müssen wir es versuchen."

    Hinter uns flüsterten Savette und Rakturan leise miteinander. Savette wirkte beunruhigt, und ihre Stimmen wurden allmählich lauter. Während die Sonne rot über dem dunklen Meer unterging, jagte mir ihr Flüstern einen Schauer über den Rücken. Es war ein düsterer Abend, auch wenn ich erleichtert war, dass meine Freunde die Schlacht überlebt hatten.

    „Weil du bei mir nicht in Sicherheit bist", sagte Rakturan plötzlich laut.

    „Uns zu trennen, bietet noch weniger Sicherheit!, antwortete Savette. „Gemeinsam sind wir stärker, und ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du auf der anderen Seite des Meeres verletzt oder getötet wirst.

    „Mir wird nichts passieren, Savette. Ich bin ein Prinz von Baojang."

    Ich war mir nicht sicher, ob er damit Recht hatte. Immerhin waren seine eigenen Leibwächter schon einmal bereit gewesen, ihn zu töten. Es war eine riskante Entscheidung.

    „Wenn du gehst, werden sie mich mit jemand anderem verheiraten, so wie sie es schon einmal vorhatten", protestierte Savette.

    Er öffnete den Mund, um zu widersprechen. Doch einen Augenblick später lächelte er.

    „Nicht wenn du schon verheiratet bist."

    Savette erstarrte und auch ich hielt den Atem an. Ich hatte noch niemals einen Heiratsantrag direkt miterlebt, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie normalerweise nicht so aussahen.

    Rakturan schien sich von seiner eigenen Idee zu begeistern. „Da draußen treibt ein Schiff meines Landes. Das Schiff hat einen Kapitän, und der Kapitän hat das Recht, Ehen zu schließen. Ich werde dich heiraten. Hier und jetzt."

    Er blickte zu Savette und lächelte.

    „Vorausgesetzt, dass du mich willst?"

    Wir alle blickten zu Savette. Sogar Raolcan, dem die Liebesbeziehungen der Menschen normalerweise gleichgültig waren.

    Savette überlegte einen Augenblick.

    Dann nickte sie.

    2

    Sie bringen Findar hierher. Er ist verwundet.

    Ich war gespannt. Wenn nur Hubric noch hier wäre. Er wäre erleichtert, dass wir den Dieb seiner Botschaften gefunden hatten.

    Ich wandte mich an Leng. „Gibt es bei der Rückgabe von Hubrics vermissten Botschaften etwas zu beachten?"

    Leng senkte nachdenklich den Kopf. „Das Protokoll besagt, dass die Botschaften immer dem ranghöchsten Violetten übergeben werden, es sei denn, es gibt einen guten Grund, der gegen diese Vorgehensweise spricht. Da du Hubrics Schülerin bist, denke ich, dass du sie an dich nehmen solltest, auch wenn ich einen höheren Rang habe als du." Er blickte zu Rakturan und Savette, die wieder miteinander flüsterten, und räusperte sich.

    „Ich denke, wir können die Botschaften auch ohne die beiden holen."

    Raolcan führte uns den Weg am felsigen Flussufer entlang und machte dabei einen großen Bogen um unsere Gefangenen. Ahlskibi ging so dicht hinter uns, dass ich befürchtete, von seinem rauchigen Husten angesengt zu werden.

    „Können wir etwas wegen Ahlskibis Verletzungen tun?", fragte ich Leng.

    „Nicht wirklich. Sie sind magisch. Er braucht Zeit, um zu heilen. Die Medizin der Weißen würde helfen, aber es gibt hier keine, und unsere eigenen Heilkünste nützen einem verletzten Drachen wenig. Er braucht Ruhe und Zeit. Er wird es überleben."

    Ich hatte nicht einmal daran gedacht, dass er sterben könnte. Der plötzliche Gedanke daran erfüllte mich mit Schrecken. Er war doch nicht dem Tod nahe, oder? Wenn er so verletzt war, mussten wir ihm sofort Hilfe besorgen.

    Ahlskibi geht es gut. Er ist einfach ein großer Jammerlappen.

    Plötzlich hustete Ahlskibi einige Flammen an mir vorbei. Er versengte die rechte Seite meiner Lederbekleidung, und ich biss verärgert die Zähne zusammen und schimpfte mit mir selbst. Es war falsch, sich über einen verletzten Drachen zu ärgern.

    Selbst über einen, der es absichtlich tut? Es gefiel ihm nicht, dass ich mich über ihn lustig gemacht habe.

    Vielleicht könnte sich Raolcan mit seinen Sticheleien etwas einbremsen. Vor allem, da ich zwischen den beiden ging. Leng lachte neben mir und ich zuckte zusammen. Ich war es nicht gewohnt, dass jemand anderes als Hubric unsere stummen Interaktionen mitverfolgte.

    Leng ergriff vorsichtig meine Hand, als hätte er Angst, ich könnte sie wegziehen, aber auch so, dass er mir genug Raum ließ. Ich spürte, wie ich rot anlief, und wandte meinen Blick ab, weil ich Angst hatte, ihn sehen zu lassen, wie nervös er mich machte. Seine schwielenbesetzte Handfläche fühlte sich warm und sicher in der meinen an.

    „Ich bin froh, dass wir rechtzeitig gekommen sind", sagte ich. Wie sollte ich ihm sagen, dass es mir das Herz gebrochen hätte, wenn wir es nicht geschafft hätten? Wie konnte ich ihm sagen, dass meine Gedanken nur um ihn kreisten, ohne dass es so klang, als wäre ich verrückt?

    Du bist verrückt ... nach ihm. Warum hast du nicht vorgeschlagen, dass der Kapitän auch euch beide verheiratet? Ihr seid genauso hoffnungslos verliebt, wie Rakturan es ist.

    „Ich bin auch froh, dass du mich gerettet hast, Amel. Wärst du später gekommen, hätte Ahlskibi allein versucht mich zu retten und ich hätte seinen Tod mitansehen müssen." Er hielt einen Moment inne, sein dunkler Blick begegnete dem meinen mit Wärme und Zuneigung. Es wirkte, als verbarg auch er mehr, als er mit Worten ausdrückte.

    Hast du das gehört? Ahlskibi, der Angeber, ist mir etwas schuldig. Ich werde ihn daran erinnern.

    Ich dachte, Raolcan war ein Prinz? Sollte er nicht allein dadurch Respekt bekommen?

    Du nicht auch noch. Ich bin weggegangen, um das alles hinter mir zu lassen.

    Wirklich?

    Nun, eigentlich wurde ich geschickt, aber ich ziehe es vor zu sagen, dass ich gegangen bin.

    Leng sah mich immer noch an und ich spürte, wie meine Wangen rot wurden. „Ich hätte deinen Tod nicht ertragen können, Leng Shardson."

    Er beugte sich herunter und küsste mich sanft.

    „Ich verspreche, die Tage, die mir noch bleiben, zu verwenden, um deine Tage besser zu machen. Seine Stimme war so tief und sanft, als er zu mir sprach - als hätte er eine eigene Tonlage für mich. „Wenn du mich lässt.

    Ich schluckte. „Das würde ich gerne."

    Warum hörte ich mich so lächerlich an? Warum konnte ich keine klugen, romantischen Dinge erwidern? Dinge wie eine Heldin in einem Märchen? Warum konnte ich nicht wie eine Frau klingen, die es wert war, sich ihr hinzugeben? Stattdessen war ich sprachlos und errötete, und mein Kopf dröhnte zu stark, um klar zu denken.

    „Du trägst meinen Davari, sagte er. „Und wessen Davari ist dieser andere?

    „Hubrics."

    War das Erleichterung in seinem Blick?

    „Er hat versprochen, zu mir zurückzukommen."

    Er nickte und sein Lächeln wurde breiter. „Wir werden ihn finden, und ihm seine Botschaften zurückgeben. Er lehnte seine Stirn gegen meine, eine Geste, die so zärtlich war, dass mein Herz wie ein gefangener Schmetterling in meinem Brustkorb flatterte. „Vergiss nicht, dir gehört mein Herz.

    Diesmal war ich es, die ihn küsste. Er hielt mich ganz sanft, als hätte er Angst, mich zu verletzen.

    Wir haben Findar erreicht. Genug geküsst.

    Ein roter Drache trat hinter einer der zerbrochenen Statuen hervor. In seinem Maul hing Findar, schlaff wie ein Fisch, der aus einem Fluss gezogen war.

    3

    Das ist Saifmid. Er hat Findar für uns geborgen.

    Saifmid - ein roter Drache - schüttelte Findar in seinem Maul durch, wie ein Hund einen Stock. Eine Menge kleiner Gegenstände prasselten von ihm herab, darunter ein Dutzend Nachrichten-Zylinder. Ich kletterte nach vorne, während Saifmid Findar zu Boden fallen ließ. Ich sank auf die Knie und stützte mich dabei auf meine Krücke, um die wertvollen Botschaften so schnell wie möglich aufzusammeln. Hubric würde sie sicher verwahrt wissen wollen. „Dein Drachenreitergürtel hat Plätze für sie. Ich weiß nicht, ob Hubric dir das gesagt hat, sagte Leng und half mir auf. Meine Hände waren voller Botschaften, also hob er mich auf die Füße und half mir, meine Krücke anzulegen. „Schau.

    An der Innenseite meines Gürtels befand sich eine Stoffbahn. Das hatte ich gewusst. Was ich nicht gewusst hatte, war, dass man den Stoff herausziehen konnte, so dass Schlaufen zum Vorschein kamen. Leng nahm mir behutsam eine Nachricht aus der Hand und zeigte mir, wie ich sie in den Gürtel stecken konnte.

    „Sie sind dort unbequem, aber du weißt, dass sie sicher sind. Nicht jeder benutzt sie, schon gar nicht auf langen Reisen..."

    „Das ist perfekt." Ich lächelte ihn an und steckte die Botschaften in die Schlaufen an meinem Gürtel. Als ich wieder aufblickte, kniete Leng über Findar.

    „Er lebt, ist aber bewusstlos."

    „Können wir ihm helfen?", fragte ich.

    Leng schnaubte. „Er wird es überleben. Er hat keine erkennbaren Verletzungen, die man verbinden könnte. Er ist wahrscheinlich ausgerutscht - oder wurde im Kampf gestoßen - und hat sich den Kopf angeschlagen. Er kann bei den anderen Gefangenen warten, bis wir entscheiden, was mit ihnen geschehen soll."

    Leng hievte Findar unsanft auf und strauchelte ein wenig unter dem zusätzlichen Gewicht des anderen Mannes. Ahlskibi stupste ihn mit seiner Schnauze an.

    „Du trägst niemanden, bis du genesen bist", sagte Leng zu seinem Drachen.

    Ahlskibi hustete, und die Flammen züngelten über die Felsen, weg von uns.

    Ich stimmte ihm zu. Auch Leng sollte niemanden tragen.

    „Gut. Du kannst ihn bewachen. Fühlst du dich dann besser?"

    Das musste ihn zufrieden stellen, denn Leng legte Findar ab und lehnte ihn an die Füße einer Steinstatue, und Ahlskibi ließ sich behutsam auf den Felsen neben dem bewusstlosen Mann nieder. Wir alle fühlten uns gern nützlich. Ich verstand Ahlskibis Frustration.

    „Was sollen wir mit den Gefangenen machen?", fragte ich.

    Leng kratzte mit einer Hand an einem Ohr, während er nachdachte. „Die nächstgelegene Stadt ist Casaban, und sie befindet sich in feindlicher Hand. Nördlich von hier, an der Küste, gibt es eine andere Stadt - Saldrin. Dort könnten wir Hilfe holen. Oder wir könnten nach Nordwesten in Richtung der Stadt Leedris reisen und es dort versuchen. Offensichtlich können wir nicht alles selbst in die Hand nehmen. Wir haben einfach nicht genug Leute."

    Meine Brüder werden hierbleiben und auf die Gefangenen aufpassen, bis die Menschen kommen und diese Aufgabe übernehmen können.

    „Ahlskibi hat mir erzählt, was Raolcan gesagt hat. Leng nickte, während er sprach. „Ich denke, wir müssen sofort aufbrechen.

    Nach der Hochzeit.

    „Nach Saldrin oder Leedris?", fragte ich laut.

    Leedris. Es wird Zeit, dass wir herausfinden, ob Savettes Familie sie als Auserwählte unterstützen wird.

    „Raolcan hat recht, sagte Leng. „Leedris ergibt Sinn. Es liegt etwa zwei Flugtage von hier entfernt.

    „Nehmen wir die Gefangenen mit oder fliegen wir allein?"

    „Das ist eine gute Frage. Wir müssen nachdenken."

    Aber jetzt müssen wir erst einmal zum Schiff fliegen, sonst kommen wir zu spät zur Hochzeit.

    „Wieso ist dir das so wichtig?"

    Du willst doch sicher sehen, wie deine Freundin heiratet, oder nicht? Mach dir keine Sorgen um die Gefangenen. Ahlskibi wird ihn bewachen.

    In der Ferne schoss eine Feuersalve von einem Baojang-Schiff mit einem scharfen Knall durch die Luft. Ich sprang auf und Angst überkam mich. Irgendetwas griff schon wieder an. Rakturan und Savette waren auf dem Weg zu genau diesem Schiff!

    „Hast du noch nie einen Nachtblitz gesehen?, fragte mich Leng mit einem viel zu selbstsicheren Lächeln. „Das ist eine besondere Kunst Baojangs für besondere Anlässe. Es ist wie eine feurige Blume, die in den Himmel geschossen wird. Die Kunst wird streng gehütet.

    Mir blieb der Mund offen stehen. Wir wurden also nicht angegriffen?

    „Ich glaube, das ist das Signal für die Hochzeit. Rakturan muss in großer Eile sein. Leng ergriff meine Hand. Große Eile klang nach Rakturan. Er hatte seine eigene Art, Dinge zu tun. „Glaubst du, Raolcan wird mich mit dir reiten lassen?, fragte Leng. „Ahlskibi ist im Moment ein bisschen beschäftigt."

    Solange ihr beiden während des Fluges nicht auf dumme Gedanken kommt. Ich glaube, ich habe für die nächsten zwei Wochen mehr Romantik gesehen, als ich ertragen kann.

    Wir saßen auf. Raolcan stürzte in den blauen Himmel und drehte sich leicht, als er sich dem Schiff zuwandte. Wahrscheinlich sollte uns das nur daran erinnern, wer das Kommando über diesen Flug hatte, aber die plötzliche Drehung führte dazu, dass Leng sich an meiner Taille festhielt, um mir Halt zu geben.

    Ein Schauer lief mir den Rücken hinab.

    Gern geschehen.

    4

    Wir umrundeten das Baojang-Schiff und ich beugte mich vor, um jedes Detail des Schiffes zu betrachten. Die Holzarbeiten entlang des Rumpfes ließen mich staunen. Überall auf dem Deck waren seltsame Symbole in die Reling geschnitzt, und am Mast und auf dem Deck waren komplizierte Schnörkel eingeschnitzt, als wäre das ganze Ding ein Kunstwerk. Die safranfarbenen Segel peitschten im auffrischenden Wind und leuchteten gegen die dunkle See, während der letzte Sonnenstrahl hinter dem Horizont verschwand.

    Ich staunte über die Schönheit dieses Anblicks und schrie laut auf, als Raolcan über das Wasser glitt und so nah über den dunklen Wellen sauste, dass sein Bauch das Wasser berührte. Leng lachte hinter mir, und alles, was ich durch meine Verbindung mit Raolcan fühlte, war Begeisterung.

    War er wirklich ein Drachenprinz?

    Was glaubst du, warum ich als Tribut in die Drachenschule geschickt wurde? Selbst die Familie der Königin ist von dem alten Pakt nicht ausgenommen. Einer von uns musste gehen, und die Entscheidung fiel auf mich.

    Ein früher Tod und die Bindung an einen Menschen, den er nicht kannte, angeordnet von seiner eigenen Familie. Das schien sehr grausam zu sein.

    Nicht grausamer, als es das Leben zu dir war. Niemandes Weg ist einfach.

    Vielleicht erklärte das, warum er angedeutet hatte, dass er der Drache von jemand anderem sein sollte. Vielleicht hatte Haz’drazen ihn aus einem ganz bestimmten Grund dorthin geschickt. Ich wartete darauf, dass er meinen Gedanken beantwortete, aber er blieb stumm. In gewisser Weise sagte mir dieses Schweigen alles, was ich wissen musste. Es gab einen Grund, warum er geschickt worden war, und dieser Grund war nicht ich gewesen.

    Ganz im Gegenteil. In dem Moment, als ich deine Gedanken hörte, wusste ich, dass du meine Reiterin sein solltest. Manchmal wissen die Menschen nicht, was ihr wahrer Wert ist, bis sie ihn direkt vor Augen haben.

    Savette winkte mir vom Schiffsdeck aus zu, und ich winkte zurück. Die Augenbinde schien ihre Sicht nicht zu behindern, und jetzt waren wir hier, auf dem Weg zu ihrer Hochzeit! Als ich zum ersten Mal hörte, dass sie dem Dunklen Prinzen versprochen war, und ich über ihre Hochzeit nachdachte, hatte ich wochenlange rauschende Feste in einem Palast erwartet. Stattdessen würde sie den Dunklen Prinzen auf einem Schiff heiraten, das nur eine Notbesatzung, zwei Drachen und zwei Drachenreiter als Hochzeitsgäste hatte.

    Hinter ihr unterhielt sich Rakturan angeregt mit den Männern auf dem Deck. Die gezogenen Schwerter und die lauten Stimmen ließen mich zusammenzucken, aber Raolcan wirkte nicht beunruhigt.

    Das ist eben die Art der Leute aus Baojang. Sie sprechen laut und tragen große Schwerter. Ich habe nicht das Bedürfnis, so zu prahlen, obwohl ich von allen am besten bewaffnet bin, aber manche Leute müssen einfach jedem zeigen, dass sie glauben das Sagen haben.

    Ich lachte, als er auf dem Heck des Schiffes landete, was gewaltige Wellen auf beiden Seiten des Schiffes auslöste und unter den Matrosen für besorgte Schreie sorgte.

    Dummköpfe. Ich brauche nur einen Moment.

    Ich bemerkte, dass Enkenay das Schiff in der Luft umkreiste.

    Steigt schnell ab. Ich könnte zu schwer sein.

    Leng sprang herunter und streckte mir eine Hand entgegen, ich ergriff sie und glitt von Raolcans Rücken. Kaum war ich abgestiegen, hob er ab und stieg erneut in die Luft. Das Schiff schaukelte bei seinem Abflug heftig, und ich wurde gegen Leng geschleudert. Er hielt uns fest und lachte. „Violette sind ein arroganter Haufen, und Raolcan passt auf jeden Fall dazu."

    Jemand hatte Savette ein neues Kleid geschenkt - ein weißes, wallendes Kleid aus Himmelsseide, hauchzart geschnitten, so dass es ihre schlanken Kurven betonte. Die Ränder waren mit goldenen Stickereien verziert, die dasselbe Muster aufwiesen wie die Schnitzereien auf dem Schiff. Ein Hochzeitskleid?

    In Baojang heiratet man in violetter Kleidung. Wahrscheinlich handelt es sich um Handelsware, die Rakturan dem Kapitän des Schiffes abgenommen hat. Es steht ihr.

    „Du siehst bezaubernd aus", sagte ich zu ihr, als sie sich uns näherte, um uns zu begrüßen. Der Schal um ihre Augen war durch einen hauchdünnen weißen Schal aus der gleichen Himmelsseide ersetzt worden, und ihr langes blondes Haar lag locker auf ihren Schultern.

    „Rakturan sagte, wir müssen uns beeilen, antwortete sie. „Der Kapitän meint, wenn er Baojang noch vor den Herbststürmen erreichen will, muss er jetzt aufbrechen, bevor der Wind dreht.

    „Jetzt sofort?", fragte ich. Waren Schiffe wirklich so empfindlich?

    Rakturan winkte uns eilig herbei und forderte uns auf, sich ihm und dem Kapitän anzuschließen. Er wirkte überschwänglich, als könne er seine Begeisterung kaum zügeln, obwohl der Kapitän ihm ab und zu einen schiefen Blick zuwarf, offensichtlich nervös wegen seiner leuchtenden Augen. Der Rest der Mannschaft eilte umher, räumte Werkzeuge und Taue zur Seite, stellte eine Reihe roter Laternen auf beiden Seiten des Schiffes auf und zündete sie an. Am hinteren Teil des Schiffsdecks hängten sie ein goldenes Tuch auf, vor dem ebenfalls Laternen hingen.

    „Ihr werdet die Zeremonie seltsam finden, flüsterte Savette uns zu, als wir ihr folgten. „Rakturan hat mich gewarnt, dass sie sich für uns fremd anfühlen wird. Bitte lasst euch nichts anmerken. Ich möchte Rakturan nach den Traditionen seines Volkes heiraten.

    „Natürlich", gab ich mein Einverständnis, aber Leng hielt meine Hand fest, als glaubte er, mich beschützen zu müssen. Das erschien mir übertrieben. Schließlich war es ja nur eine Hochzeit. Ich wusste nicht, wie Adlige im Dominion heirateten, aber für Bürgerliche war es relativ einfach. Ihre Familien legten einen Eid ab, dass sie ihren Sohn oder ihre Tochter nicht mehr an sich binden und sie aus allen Pflichten entlassen würden, damit sie frei und unbelastet waren. Das Paar versicherte einander, dass es die Ehe ohne Zwang einging, nannte seine Namen deutlich vor der Dorfgemeinschaft und nannte dann gemeinsam seinen neuen Familiennamen - normalerweise den des Bräutigams, aber es war auch nicht ungewöhnlich, den der Braut zu nehmen. Dann aßen alle viel und wer tanzen konnte, tanzte, bis es spät wurde und alle nach Hause gingen. Einfach, aber ausreichend. Konnte eine Baojang-Hochzeit so viel anders sein?

    Die Nachtblitze waren der größte Unterschied. Die Matrosen stellten sich förmlich um den Kapitän auf und zündeten eine sorgfältige Abfolge von Blitzen, die den Himmel erfüllten. Ich versuchte, nicht zusammenzuzucken, aber es schien mir nicht zu gelingen, denn Leng hielt meine Hand fest, als wolle er mich beruhigen.

    Ernsthaft, sie müssen aufhören, diese Dinger abzufeuern. Sie könnten jemanden treffen.

    Ich achtete nicht auf die Rede des Kapitäns, die er in einer Sprache hielt, die ich nicht beherrschte. Er las sie aus einem Buch ab und stockte gelegentlich, als wären die Worte auch ungewohnt für ihn. Ich war vielmehr damit beschäftigt, Savettes Gesicht zu beobachten. Auch ohne ihre Augen zu sehen, war klar, dass sie glücklich war. Ihr Lächeln wurde breiter, als sie und Rakturan sich endlich die Hände reichten und ein Matrose nach vorne eilte, um ihre Hände zusammenzubinden. Rakturan beugte sich hinunter und flüsterte ihr etwas zu, und seine Wangen erröteten bei dem, was sie ihm zurückflüsterte.

    Weitere Worte fielen, und Rakturan sprach ebenfalls. Konnte Savette irgendetwas davon verstehen? Ihr zuversichtliches Lächeln wich nicht, obwohl sie ziemlich rot anlief, als er sich nah an sie heranlehnte und ihr etwas zuflüsterte, bevor er seine Rede beendete. Als er fertig war, überreichte ein anderer Matrose dem Kapitän eine goldene Schale. Er zog zwei goldene Schleifen und eine lange, dünne goldene Kette aus der Schale. Mit einem schnellen Schritt nach vorn zog er ein winziges Messer und griff an Rakturans Ohr. Ich konnte seine Bewegung nicht genau erkennen, aber als er fertig war, steckte die Schlinge in Rakturans Ohr. Savette zuckte nicht einmal, als er dasselbe mit ihr tat, obwohl ein winziger Blutstropfen auf die weiße Schulter ihres hauchdünnen Kleides fiel. Sie waren nun durch die Schlaufen in ihren Ohren und die lange Kette miteinander verbunden. Ein Matrose eilte herbei, um die Kette um ihre Hände zu lösen, und die Braut und der Bräutigam knieten auf dem Boden, die Finger beider Hände ineinander verschränkt, und der Kapitän sagte ein paar Worte, und Rakturan wiederholte sie, und dann

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