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Heißer als jedes Feuer
Heißer als jedes Feuer
Heißer als jedes Feuer
eBook267 Seiten3 Stunden

Heißer als jedes Feuer

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Über dieses E-Book

Pures sexuelles Vergnügen! Das ist alles, was Lara mit Daniel erleben möchte. Keine heißen Schwüre! Keine tiefen Gefühle! Zuerst glaubt der attraktive Broker, dass sich seine schöne New Yorker Party-Bekanntschaft für eine Affäre mit ihm bezahlen lassen will. Schon bald erkennt er jedoch: Sie gibt sich nur deshalb so geschäftsmäßig, weil sie panische Angst hat, sich an einen Mann zu binden. Daniel beschließt, Lara langsam und zärtlich zu erobern. Als sie ihn in ihr Haus an einem See einlädt, erleben beide dort den sensationellsten Sex ihres Lebens. Erfüllt von Leidenschaft, gesteht er ihr seine Liebe. Weil sie entsetzt reagiert, verlässt er sie enttäuscht. Lara hat später in New York viel Zeit zum Nachdenken. Ihre Sehnsucht nach Daniel wird so groß, dass sie eines Nachts zu ihm geht. Schließt er sie in seine Arme? Mitnichten! Er fesselt sie ans Bett und entflammt sie mit raffinierten erotischen Spielen. Lara windet sich vor Lust. Aber Daniel will sie erst dann befreien, wenn sie ihm sagt, dass sie seine Frau wird!

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum15. Dez. 2012
ISBN9783864948909
Heißer als jedes Feuer
Autor

Carrie Alexander

Von Anfang an stand fest, dass Carrie Alexander einen kreativen Beruf ausüben würde. Bereits als Kind hatte sie eine überaus lebhafte Fantasie, dachte sich Geschichten aus und malte viel. Schließlich wurde sie Bibliothekarin. Sie versuchte sich in ihrer Freizeit an Horrorgeschichten und malte in Öl. Damals entdeckte sie ihre erste Romance. Sie las sie mit Begeisterung und dachte: „Hey, das kann ich auch!“ Seit dieser Entdeckung verfasst sie Liebesromane, die ihr verschiedene Auszeichnungen eingebracht haben. Ihre schönste Belohnung sind jedoch nicht Preise, sondern die Kontakte mit den Leserinnen, die sie durch ihre Bücher geknüpft hat. Carrie Alexander lebt im Norden von Michigan, wo sie sich in den harten Wintern mit lesen die Zeit vertreibt. Wenn sie nicht liest oder schreibt – was selten vorkommt - arbeitet sie an ihrem eigenen Haus, hilft Freunden bei der Inneneinrichtung, schaut im Fernsehen Footballspiele oder schippt, wenn nötig, Schnee.

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    Buchvorschau

    Heißer als jedes Feuer - Carrie Alexander

    Carrie Alexander

    Heißer als jedes Feuer

    IMPRESSUM

    Heißer als jedes Feuer erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

    Veröffentlicht im ePub Format im 12/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    eBook-Produktion: readbox, Dortmund

    ISBN 978-3-86494-890-9

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    ROMANA, BIANCA, BACCARA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL

    www.cora.de

    PROLOG

    Savage jagte sie durch den Wald.

    Lara spürte seine Anwesenheit mit jeder Faser ihres Körpers – die feinen Härchen im Nacken standen zu Berge, heiß floss das Blut durch ihre Adern, ihre Füße kribbelten vor Nervosität. Nur langsam kam sie wieder zu Atem. Ruhe bewahren, dachte sie und unterdrückte den Drang zu fliehen. Wenn sie kopflos fortliefe, wäre es ein Kinderspiel für ihn, sie einzuholen und zu schnappen.

    Aber dies war alles andere als ein Kinderspiel.

    Sie hielt den Atem an und kauerte sich in das trockene Dickicht, um zu lauschen. War er in der Nähe?

    Sie hörte nur die normalen Geräusche des Waldes – das leise Knacken im Unterholz, wenn kleine Tiere über den weichen Waldboden huschten, in den Baumkronen das Flüstern des Windes, das Rascheln der Zweige.

    Ein paar orangegoldene Blätter schwebten zu Boden. Wachsam verfolgte sie deren spiralförmigen Flug. In der Ferne klopfte ein Specht – poch, poch, poch – es klang wie das Echo ihres laut schlagenden Herzens.

    Sie ließ den Kopf sinken und erlaubte sich, einmal tief durchzuatmen, auch wenn sie dabei wachsam blieb. Jede Faser ihres Körpers war aufs Höchste angespannt. Ihre Instinkte waren geschärft wie noch nie, sie konnte blitzschnell reagieren.

    Ein Fasan flatterte direkt neben ihr durch das Unterholz, und sie richtete sich sofort auf, um weiterzulaufen, wie vor dem Startschuss auf der Rennbahn. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und ihr Puls beschleunigte sich.

    Savage musste in der Nähe sein! Und doch war er nicht zu sehen …

    Die Erwartung, dass er sich plötzlich auf sie stürzte, war fast unerträglich. Hinter ihr knackten einige Zweige, und Lara stürzte vorwärts. Obwohl sie wusste, dass ihre Flucht gleichermaßen übereilt wie dumm war, rannte sie durch den Mischwald, umrundete dicke Äste und sprang über Baumwurzeln. Ihr offenes langes Haar flatterte im Wind.

    Gleich habe ich dich!, rief er und stieß ein triumphierendes Geheul aus.

    Lara blieb abrupt stehen, die trockenen Herbstblätter wirbelten unter ihren Füßen auf. Langsam drehte sie sich in die Richtung, aus der die Rufe gekommen waren.

    Auf der Anhöhe erkannte sie Savages Silhouette. Er stand breitbeinig da und ließ die Arme entspannt herabhängen, obwohl er sich bei der Jagd durch den Wald genauso verausgabt haben musste wie sie.

    Lara fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Fieberhaft suchte sie nach einer Fluchtmöglichkeit, weg von diesem Mann, bevor sie seiner Anziehungskraft nicht mehr widerstehen konnte. Noch hatte er sie nicht entdeckt. Doch es würde nicht mehr lange dauern, und dann wäre sie verloren. Trotzdem konnte sie sich nicht vom Fleck rühren, ihre Haut kribbelte.

    Savage hob den Kopf wie ein wildes Tier, das die Beute witterte.

    Sie schluckte schwer. Er spürt meine Gegenwart.

    Plötzlich hatte sie weiche Knie, als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er …

    Aufhören! Sie biss die Zähne zusammen, schloss die Augen und kämpfte gegen das Verlangen an, sich seiner starken Anziehungskraft und seinem gefährlichen Zauber zu ergeben. Von Anfang an hatte der Mann sie fasziniert. Und sie ihn. Selbst jetzt, als Jäger und Gejagte, waren sie … waren sie …

    Sie waren eins.

    Lara spürte es sofort, als er sie entdeckte. Sie öffnete die Augen. Ihr Herz klopfte heftig. Voller Vorahnung … und Vorfreude.

    Er bewegte sich nicht von der Stelle. Stattdessen beobachtete er sie. Langsam ballte er die Hände zur Faust, sein ganzer Körper schien angespannt.

    Er neigte den Kopf. Das Licht der tief stehenden Sonne blitzte in seinen Augen, und sie glaubte ein räuberisches Glitzern darin zu erkennen. Lara, rief er mit seiner tiefen, wohltönenden Stimme. Laaa-raaah …

    Einen Augenblick war sie wie erstarrt. Hypnotisiert.

    Erst als er den Hügel herunterkam, um sie aus ihrem Versteck zu holen, erwachte sie zu Leben. Sie schrie auf und rannte erneut los.

    Das Dickicht vor ihr verschwamm zu einem Muster aus goldenen, grauen und grünen Tönen. Sie lief schnell, ihre Füße flogen förmlich über den Waldboden, den Saum ihres rot bedruckten Kleides hatte sie hochgerafft, sodass ihre nackten Oberschenkel und die Schäfte ihrer leichten Stiefel bei jedem ihrer langen Schritte frei lagen. Sie konnte ihn jetzt deutlich hören. Er gab sich nicht länger Mühe, sie lautlos zu verfolgen, sondern stürzte hinter ihr her durch den Wald, dass die Zweige knackten. Und er kam immer näher – schnell.

    Sie hatte den Vorteil, die Gegend besser zu kennen als er. Kaum war sie oben auf der Anhöhe angelangt, rutschte sie den steilen Hang auf den Absätzen hinunter.

    Savage schrie erneut laut hinter ihr, als sie aus seinem Blickwinkel verschwand. Ein eisiger Schauer lief ihr bei diesen urtümlichen Lauten über den Rücken, aber dieses Mal blieb sie nicht stehen.

    Sie fand den ausgetretenen Pfad, der um den Hügel herumführte, und folgte ihm in Richtung Norden nach Hause. Auf dem fest getretenen Boden hinterließ sie keine Fußabdrücke. Am Bergabhang schlurfte Savage auf ihrer Spur durch das Laub. Sie wusste, dass er jeden Moment das Dickicht hinter sich lassen und dann ihr leuchtend buntes Kleid entdecken könnte.

    Schnell verließ sie den Weg und suchte Deckung zwischen den wohlriechenden herabhängenden Zweigen eines alten Nadelbaums. Als sie mit einem lauten Knirschen einen Kiefernzapfen zertrat, erstarrte sie. Mit angehaltenem Atem lauschte sie, wo ihr Verfolger war.

    Die spannungsgeladene Stille war ein schlechtes Zeichen. Ein sehr schlechtes. Lara wusste, dass sie verloren hatte. Das Haus lag keine achthundert Meter mehr entfernt, doch sie würde Savage nicht mehr entkommen. Deshalb griff sie nach dem nächsten Zweig einer großen Ulme und kletterte daran hoch. Kurz darauf hatte sie das dichte Geäst erreicht und drückte sich fest an den dicken Stamm. Sie hielt den Atem an, als Savage Sekunden später auf dem Pfad erschien.

    Er bewegte sich so geräuschlos und geschickt wie ein Indianer. Immer wieder verschwand er aus ihrem Blickfeld. Schließlich war er an ihrem Versteck vorbeigelaufen. Sie seufzte erleichtert und entspannte sich ein wenig. Vielleicht hatte sie ihn dieses eine Mal übertroffen.

    In Gedanken zählte sie sechzig Sekunden, dann noch einmal sechzig. Als sie sicher glaubte, dass er weitergelaufen war, verließ sie ihr Versteck. Kühle goldene Blätter, sanft wie die Handfläche eines Liebhabers, strichen über ihr Gesicht und ihre Schultern, während sie hinunterglitt. Sie duckte sich auf den Boden und beobachtete den Pfad und den umliegenden Wald. Savage war nirgendwo zu sehen.

    Sie ließ den Kopf sinken, atmete erleichtert auf und schloss die Augen. Er war fort. Noch einmal holte sie tief Luft.

    Sie hatte ihn abgehängt.

    Dieses Spiel war gewonnen. Irgendwie jedenfalls.

    Einen Moment später beschlich sie ein unangenehmes Gefühl. Langsam hob sie den Kopf.

    Und blickte direkt in Savages Gesicht.

    Er lächelte.

    Seine Augen blitzten wie die eines Wolfes.

    1. KAPITEL

    Drei Wochen vorher

    Der Mann war ein Jäger.

    Lara Gladstone erkannte es an dem dunklen, begehrlichen Blick, mit dem er sie eindringlich musterte. Es war kein stechender, sondern ein hypnotisierender Blick und so fesselnd, dass sie unter ihm erbebte, als hätte der Mann sie fest umarmt und würde sie dicht an sich pressen.

    Gefangen.

    Gefangen, murmelte Lara vor sich hin und blieb nach einer rastlosen Runde durch das Restaurant stehen. Sie legte die Hand an ihren kribbelnden Nacken, als sie seinen Blick auf sich spürte. Ich sehe nicht hin.

    Dann hob sie den Kopf und betrachtete eingehend das Mosaik aus gelben, roten und goldbraunen Glasteilchen über sich. Eine Art Selbsterkenntnis beschlich sie. Ein Gefühl der Ruhe. Mitten in dem Lärm und dem Durcheinander dieser Restauranteröffnung schaute sie auf das Kaleidoskop und begann zu träumen. Von einem Zuhause – es war ein unruhiger Tagtraum voller Sehnsüchte, und dabei war sie sich die ganze Zeit der Gegenwart des Mannes bewusst, der sie seit fünfzehn Minuten beobachtete.

    Sie befand sich in dem Wald in der Nähe ihres Hauses. Das Herbstlaub leuchtete in fantastischen Farben, rot, gelb und golden. Es war still, aber sie war nicht allein. Da lauerte jemand. Ein gefährlicher, unersättlicher Mann. Er verfolgte sie. Sie musste fliehen. Doch obwohl sie rannte, bis ihr der Atem ausging, wusste sie im Innersten … wusste sie …

    Sie wollte, dass er sie fing.

    Die Frau war provozierend.

    Daniel gefiel das.

    Geistesabwesend hob er sein Glas Rotwein an den Mund und befeuchtete sich die Lippen, während er ihren Rundgang durch das überfüllte Restaurant verfolgte. Als sie für einen Moment aus seinem Blickfeld verschwand, reckte er den Hals, bis er sie wieder entdeckte. Diese Ungeduld passte überhaupt nicht zu ihm.

    Ah. Da war sie. Sie blickte hinauf zu dem Kunstwerk aus Glas, das an Ketten von der Decke herabhing. Sie schwankte ein wenig, als sie in einer sinnlichen Geste die Hand in den Nacken legte und sie einen Moment dort liegen ließ, bevor sie sich langsam über ihren schlanken Hals strich. Sofort fingen seine Hände an zu kribbeln, als ertasteten sie bereits ihre herrlich aufregende, warme, seidenweiche Haut.

    Ein gut aussehender junger Mann näherte sich ihr. Seine Kleidung war typisch für die Künstler der Stadt – knallenge Hose und enges Hemd, beides aus dünner schwarzer Wolle. Er trug eine Brille mit dickem schwarzen Rand und blauen Gläsern, und um dem Ganzen einen unkonventionellen Touch zu geben, fehlte auch das Piercing nicht. In diesem Fall handelte es sich um einen schmalen Silberring durch die Nase. Wie praktisch, dachte Daniel, falls der Junge davon überzeugt werden musste, dass er hier überflüssig war.

    Der junge Mann legte der Frau eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

    Einige Köpfe wandten sich ihr zu, als sie lachte. Obwohl Daniel plötzlich unbändige Lust verspürte, Gebrauch von dem Nasenring zu machen, verzog er bei ihrem ausgelassenen Lachen unwillkürlich den Mund zu einem Lächeln. Er hätte es wissen müssen. Eine Frau wie sie kicherte nicht verkrampft und hinter vorgehaltener Hand. Ihr Lachen klang voll und natürlich. Es war Ausdruck ihrer Lebensfreude.

    Na also, dachte er und beglückwünschte sich selbst zu diesem Fund. Sie hatte Schwung. Sie würde es mit ihm aufnehmen können.

    Sein zuerst oberflächliches Interesse, das er bei ihrem Anblick entwickelt hatte, verwandelte sich in heißes Verlangen. Das gefiel ihm. Er hatte dieses Gefühl schon zu lange vermisst. Bereits jetzt erwachte sein ausgeprägter Jagdinstinkt – wie ein leiser, ständiger Trommelschlag, der den Takt für die erste heiße Welle der Erregung angab.

    Die Frau hob sich von der Menge der um Aufmerksamkeit Buhlenden ab wie eine Löwin, die majestätisch und zurückhaltend inmitten einer Schar geifernder Hyänen stand, die nach Fleischbrocken schnappten. Sie glänzte in Gold. Angefangen bei ihrem schimmernden Haar bis hin zu den Riemchensandaletten. Ihr Kleid war der Traum eines Alchimisten – ein fließendes Stück Stoff, das sich an ihre herrlichen Kurven schmiegte und ihren gut durchtrainierten Körper weicher wirken ließ.

    Ihr Kopf auf dem langen, schlanken Hals wirkte auf diesen breiten Schultern fast ein wenig zu klein. Das Gegengewicht dazu bildete die üppige Pracht ihrer hochgesteckten Haare. Der Gedanke, der Daniel jetzt kam, zauberte ein breites Lächeln auf sein Gesicht: Sie hatte diese wilde Mähne, die man sich unwillkürlich auf einem Kissen ausgebreitet vorstellte.

    Er sah sie vor sich, wie sie mit diesem geschmeidigen Körper verführerisch auf seinen kühlen Satinlaken ausgestreckt lag und ihn einladend anblickte … bereit zum leidenschaftlichen Liebesspiel.

    Ja. Es würde geschehen. Ohne Frage.

    Wieder lachte die Frau. Dann tätschelte sie dem jungen Mann nachsichtig die Wange und drehte sich um. Zu Daniel.

    Er atmete tief ein, und sein Brustkorb hob sich. Sosehr er ihren sinnlichen Körper begehrte, es war das Gesicht, das ihn in Wirklichkeit fesselte. Es war klein und rund, ihre Wangen in Relation zu ihrem schlanken Körperbau erstaunlich voll. Engelsgleich, würde er sagen, wenn der Mund nicht so sinnlich wäre, die Nase nicht so schmal und die Augen …

    Ihre Augen erinnerten an die einer Katze – der Blick zurückhaltend, aber neugierig, distanziert, doch fixierend. Und äußerst lebendig.

    Dahinter schien sich eine Menge unanständiger Gedanken zu verbergen.

    Daniel bereitete sich innerlich vor. Sie spürte genau, wie er auf sie reagierte, und antwortete mit einem verführerischen Augenaufschlag. Den Kopf hatte sie leicht in seine Richtung geneigt. Zum vierten oder fünften Mal fing er einen verstohlenen Blick von ihr auf. Das war kein Zufall. Sie signalisierte ihm, dass sein Interesse an ihr auf Gegenseitigkeit beruhte.

    Diese Frau war zweifellos provozierend.

    Sie wandte den Blick ab, drehte sich auf dem Absatz um und präsentierte ihm ihre Rückseite.

    Das Kleid, vorn züchtig und sittsam, war hinten tief ausgeschnitten und zeigte ihren nackten Rücken bis hinunter zu ihrem festen kleinen Po. Ein hoher Schlitz vom Saum aufwärts entblößte ihr rechtes Bein. Daniel ließ den Anblick lange auf sich wirken. Er hatte sich noch nie so hingebungsvoll der erotischen Wirkung einer wohlgeformten Frauenwade ergeben, dem Grübchen einer Kniekehle oder der zarten Haut eines weiblichen Schenkels.

    Als er einen Schritt in ihre Richtung ging, entfernte sie sich rasch, vorbei an einer Gruppe Horsd’œuvres kauender Gäste. Ihr hoch geschlitztes Kleid bot bei jedem langen Schritt einen gewagten Anblick. Sein Herz begann laut zu pochen. Die Frau war so aufreizend, dass es fast schon unanständig wirkte.

    Da er die Absicht hatte, ihr zu folgen, stellte er sein Weinglas auf der dicken polierten Marmorplatte der Theke ab. Das Interieur des neuen Restaurants war ein Paradebeispiel von protziger Architektur – Stuckarbeiten neben modernen Konstruktionen aus gebürstetem Stahl, teilweise mit dem perfekten Maß an Rost, dazu als Kontrast ein glänzender schwarzer Terrazzoboden. Mindestens fünfzig Gäste besetzten die Stühle, die um die Edelstahl-Bistrotische herumstanden. Weitere hatten sich auf die gepolsterten Bänke gezwängt, die den Raum umgaben. Der größte Teil der Anwesenden aber stand in Gruppen zusammen, tat sich an dem kostenlosen Essen gütlich und schlürfte mit Begeisterung den Champagner und ausgewählte Weine. Alles in allem waren Ausstattung und Veranstaltung für Daniels Geschmack viel zu pompös. Er zog historisch Gewachsenes dem aufwendigen Design vor.

    Tamar Brand, seine Begleiterin an diesem Abend, sah ihn fragend an, als er an ihr vorbeiging. Er nickte ihr nur zu, ohne etwas zu sagen. Daraufhin zog sie eine ihrer perfekten schwarzen Augenbrauen hoch, ein raffinierter Trick, den sie sparsam anwandte, und ihr amüsiertes Lächeln signalisierte ihm, dass sie nicht nur seine Unhöflichkeit verzieh, sondern auch genau wusste, was er vorhatte. Wie immer.

    Daniel blieb nicht stehen. Worte waren nicht nötig; seit elf Jahren arbeiteten sie zusammen, und Tamar kannte ihn besser als jeder andere Mensch. Wenn er sie allein zurückließ, würde sie ohne zu zögern mit einem Taxi nach Hause fahren und ihm dafür die Rechnung präsentieren. Zuzüglich einer teuren Flasche Wein und einem Essen aus dem feinsten Delikatessengeschäft der Stadt.

    Bestechung, dachte er, aber Tamars Schweigen und ihre Fähigkeiten waren es wert.

    Er bog um eine Ecke. Nur seinem schnellen Reaktionsvermögen hatte er es zu verdanken, dass er nicht direkt in sein Opfer hineinlief. Die Löwin stand auf der andere Seite einer der winkelförmigen silbernen Wände, die im Hauptrestaurant wie Skulpturen aufgestellt waren. Keine Jagd, dachte er ein wenig enttäuscht. Sie wartete. Auf ihn?

    Natürlich.

    Er sah es zuerst an ihrem betont unschuldigen Blick, dann an der Art, wie sie lächelte, so als würde sie jeden Moment loslachen. Ihre Schultern schienen jedoch etwas angespannt zu sein. Er nahm an, dass sie zwar sehr selbstsicher war, aber doch nicht vollkommen davon überzeugt, dass er angebissen hatte.

    Gut so.

    Er sagte das Erstbeste, was ihm in den Sinn kam. Wo ist Ihr Piercing?

    Aus großen Augen blickte sie ihn an. Sind Sie sicher, dass ich eins habe?

    Ihre Stimme klang fantastisch – voll und tief wie ihr Lachen. Er deutete mit gespreizten Händen auf die Menge, dann ließ er sie schnell sinken. Die Verlockung, über ihre langen nackten Arme zu streichen und ihre goldblonde Mähne zu berühren, war zu groß.

    Er sagte: Jeder unter dreißig hat eins.

    Aber ich bin schon dreißig. Genau im Grenzbereich Ihrer anthropologischen Hypothese.

    Dann muss Ihr Piercing versteckt sein. Er ließ den Blick über ihr goldenes Kleid schweifen, bevor er schnell wieder in ihr hübsches Gesicht sah. Sie benutzte kein Make-up. Ihre kindlich runden Wangen waren nicht schattiert, die Sommersprossen auf ihrer Nase nicht überdeckt. Nur ihre Augen hatte sie mit Kupfer-, Bronze- und Grüntönen umrandet.

    Sie senkte den Blick. Und Ihres?

    Ich bin zu alt, erwiderte er.

    Wie alt? Unverhohlen inspizierte sie seinen Anzug, ein elegantes Designerstück, für das er einen schockierenden Betrag gezahlt hatte. Mehr als für sämtliche Jeans und T-Shirts und den einzigen Anzug von der Stange, den er zu offiziellen Veranstaltungen während seiner gesamten Schulzeit getragen hatte, zusammen.

    Die Frau musterte ihn so eingehend, dass Daniel sich fragte, ob sie sich tatsächlich für das Kleidungsstück interessierte oder doch eher für den Körper, der sich darunter abzeichnete.

    Er blieb vollkommen unbeweglich stehen, obwohl sein Blut in Wallung geriet und er zusehends erregter wurde. Sechsunddreißig.

    Verheiratet?

    "Sie haben meine Frage nicht beantwortet."

    Die Frau, sagte sie und ignorierte sein Ablenkungsmanöver, ist sie nicht Ihre Ehefrau?

    Er war ziemlich sicher, dass die Löwin nach ihm und Tamar eingetroffen war. Sie konnte sie nicht zusammen gesehen haben, denn sie hatten sich sofort getrennt. Welche Frau?, fragte er vorsichtig.

    Sie sah ihm in die Augen. Dann lächelte sie, geduldig

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