Atemlose Leidenschaft
Von Kimberly Raye
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Über dieses E-Book
Schon in der Schule waren alle Jungs verrückt nach Eden - und als Brady ihr jetzt so unvermittelt gegenübersteht, weiß er, verdammt noch mal, wieder, warum! Langbeinig, mit blonder Löwenmähne und einem Körper wie Aphrodite, lässt ihr Anblick alle Sinne vibrieren. Und Brady hat seinen Drink noch nicht zu Ende getrunken, da steht für ihn fest, dass er mit Eden schlafen muss, wenn er nicht den Verstand verlieren will. Dass Eden nicht der männermordende Vamp ist, für den man sie hält, ahnt Brady nicht - und auch nicht, welch dramatischen Einfluss das auf ihre heiße Affäre hat...
Kimberly Raye
Die preisgekrönte Autorin Kimberly Raye war schon immer eine unheilbare Romantikerin. Sie liest gern Romane aller Art, doch ihre Seele wird besonders von Liebesromanen berührt. Von sexy bis spannend, dramatisch bis witzig – sie liebt sie alle. Am meisten gefällt es ihr jedoch, selbst welche zu schreiben, je heißer desto besser! Ihren ersten Roman verfasste sie bereits in der High School, und seitdem hörte sie mit dem Schreiben nicht mehr auf. Sie lebt mit ihrem eigenen Cowboy und Ehemann Curt und ihren drei Kindern im Herzen von Texas. Sie mag, Schokolade, Schokolade, starke Männer und … Schokolade.
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Buchvorschau
Atemlose Leidenschaft - Kimberly Raye
Kimberly Raye
Atemlose Leidenschaft
IMPRESSUM
Atemlose Leidenschaft erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
Veröffentlicht im ePub Format im 12/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: readbox, Dortmund
ISBN 978-3-86494-874-9
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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ROMANA, BIANCA, BACCARA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL
www.cora.de
1. KAPITEL
Als Besitzerin und Betreiberin der einzigen Bar von Cadillac in Texas hatte Eden Hallsey mehr als genug Kontakt zu Männern. Kerle in allen Größen und von jeglicher Statur – reiche und arme, junge und alte, nervtötende und nette, hausbackene und gut aussehende. Aber noch nie hatte sie einen Mann gesehen, der so gut aussehend, so sexy, so heiß war wie jener Typ, der da vorn am Straßenrand neben seinem dampfenden, schwarzen Porsche stand.
Gut aussehend wegen des von dunklen Haaren eingerahmten Filmstargesichts mit der geraden Nase, den starken Kiefern und den sinnlichen Lippen.
Sexy wegen der muskulösen Schultern und der breiten Brust, die sich ausgesprochen sinnlich durch das gestärkte Frackhemd abzeichneten, während die weich fallende, schwarze Hose seine schlanke Taille und die schmalen Hüften betonte.
Heiß schließlich wegen der Schweißtropfen, die auf seiner Stirn standen und hier und da über die Wangen und den sonnengebräunten Hals rollten.
Er wischte sich flüchtig über die Stirn, bevor er den Arm ausstreckte, um mit dem Daumen in Edens Fahrtrichtung zu deuten, und ehe sie wusste, was sie da tat, wechselte sie mit dem Fuß vom Gas- auf das Bremspedal und fuhr langsamer. Wenige Sekunden später hielt sie neben dem schnittigen Sportwagen am Straßenrand und kurbelte ihr Fenster herunter.
Brauchen Sie Hilfe?
, fragte sie, als der Mann zu ihr herantrat, und sie griff unter ihren Sitz, um das Warndreieck hervorzuholen, das ihre Freundin Kasey ihr letztes Weihnachten geschenkt hatte.
Ein Klick, und sie durchwühlte den Werkzeugkasten. Wollen wir mal sehen. Starthilfekabel hab ich da, Wagenheber auch, Reserve-Ölkanister …
Als Frau muss man für alle Fälle gerüstet sein, sagte Kasey immer. Allerdings hatte sie damit mehr den Lippenstift gemeint, den sie mit Klebeband an der Innenseite des Werkzeugkastendeckels befestigt hatte.
Eden konnte sich beherrschen. Sie würde nicht danach greifen und sich schnell etwas Farbe auf die Lippen machen. Eden Hallsey machte sich für keinen Mann zurecht, nicht einmal, wenn er so gut aussah wie dieser hier.
Suchen Sie sich was aus
, sagte sie zu ihm, nachdem sie sich kurz die Lippen befeuchtet hatte, und zählte den restlichen Inhalt des Kastens auf.
Ein Gewehr könnte ich gebrauchen.
Ihr Kopf fuhr hoch, und ihr Blick begegnete seinem. Ihr stockte der Atem, und sie spürte fassungslos, dass ihr Mund trocken wurde beim Anblick seiner intensiv leuchtenden blauen Augen. Das war unerhört, denn Eden bekam nie einen trockenen Mund wegen Männern – obwohl ihr dieser hier entfernt bekannt vorkam.
Oh, sie war dem anderen Geschlecht keineswegs abgeneigt, manchmal fand sie männliche Gesellschaft sogar richtig angenehm. Die letzte derartige Gelegenheit war jedoch schon so lange her, dass sie sich kaum noch daran erinnern konnte. Sie mochte Männer, klar, jeder wusste das. Aber nie, niemals ließ sie einen von ihnen wirklich an sich heran.
Diesmal vielleicht doch.
Sie achtete nicht auf diesen absurden Gedanken und konzentrierte sich darauf, ihre Stimme wiederzufinden. Wie bitte?
Sein lässiges Lächeln war so atemberaubend wie die Rekordhitze von fast vierzig Grad, die über dem umliegenden Weideland waberte.
Um sie von ihrem Elend zu erlösen
, erklärte er und deutete hinter sich. Der Zylinderblock ist hinüber. Da bräuchte es schon beinahe ein Wunder, sie wieder in Gang zu kriegen.
Er redete von seinem Sportwagen. Eden konnte nicht anders, sie musste zurücklächeln. Tut mir leid, ausgerechnet heute hab ich keine Wunder dabei.
Sein Lächeln wurde für einen Moment unsicher, und sein Blick verschleierte sich ein wenig. Ich auch nicht. Glücklicherweise.
Dieser Nachsatz und die kurze Erleichterung, die sie in seinen Augen zu entdecken glaubte, brachten sie auf die Idee, Mr Gutaussehend sei womöglich gar nicht mal so enttäuscht darüber, dass sein Fünfzigtausenddollarauto kochend hier in der Mittagshitze stand.
Der Gedanke verging sofort, als er seine Aufmerksamkeit wieder ihr zuwandte. Ein hungriges Leuchten trat in seine Augen, und Eden hielt erneut den Atem an. Diesen Blick kannte sie, seit sie damals in der Highschool ihre Unschuld an Jake Marlboro verloren hatte. Jake hatte ihr Vertrauen missbraucht und aus einem Ereignis, das hätte schön sein sollen, eine billige Story gemacht, mit der er vor seinen Freunden angeben konnte.
So war sie zu ihrem schlechten Ruf gekommen, den sie seither nicht mehr losgeworden war. Mit den Jahren hatte sie sich daran gewöhnt, an die ewig gleiche freche Anmache, an die anzüglichen Bemerkungen und an eben jene hungrigen Blicke.
Aber das hier war irgendwie anders. Ihre Reaktion war nicht die übliche. Sie verspürte nicht das Bedürfnis, ihm eine runterzuhauen, sondern musste eher den Impuls unterdrücken, ihm die Arme um den Hals zu legen und auszutesten, ob seine Lippen sich tatsächlich so weich und elektrisierend anfühlten, wie sie aussahen.
Wenn es Ihnen allerdings nichts ausmacht, würde ich gern mitkommen.
Diese Worte bewirkten, dass sie ihn plötzlich vor sich sah, wie er auf ihrem geblümten Laken lag, und meinte, seinen dunklen, maskulin festen Körper unter sich zu spüren.
Nur, wenn Ihnen das nicht unangenehm ist
, fügte er hinzu. Sonst laufe ich eben.
Das war es ja gerade. Der Gedanke, ihn mit nach Hause in ihr Bett zu nehmen, war ihr alles andere als unangenehm.
Die Vorstellung erregte sie eher.
Ich helfe gern.
Die Worte schlüpften ihr aus dem Mund, bevor sie sich daran erinnern konnte, dass dieser Mann ihr völlig unbekannt war, auch wenn er ihr in gewisser Weise vertraut vorkam. So wenig, wie sie von ihm wusste, konnte er genauso gut ein gesuchter Serienkiller sein. Ein Irrer, der Gucci-Klamotten trug und Porsche fuhr.
Andererseits war sie schon zu Blinddates gegangen, die weitaus beängstigender gewesen waren. Dieser Typ hier wirkte vorerst alles andere als beängstigend, und ihr Gefühl sagte ihr auch, dass er keine Gefahr für sie darstellte – was man von ihren Hormonen momentan nicht gerade behaupten konnte. Aber für die fünf Minuten, die es dauern würde, ihn zu Merle’s Service Station zu fahren, würde sie sich ja wohl noch beherrschen können.
Eden Hallsey konnte sich immer beherrschen. Dafür war sie berüchtigt. Wie für viele andere Dinge auch.
Ich möchte mich wirklich nicht aufdrängen
, sagte er, weil er ihr Schweigen für Zögern hielt.
Tun Sie nicht. Aber Sie haben ein Problem, wenn Sie nicht einsteigen, denn die nächste Tankstelle ist ungefähr zwei Meilen von hier in der Stadt.
Das macht nichts. Da wollte ich sowieso hin.
Das überraschte sie jetzt wirklich. Sie hatte gedacht, er habe nur gezwungenermaßen die Interstate verlassen. Männer wie ihn gab es nicht gerade viele in einer so gottverlassenen Kleinstadt wie Cadillac. Was nicht heißen sollte, dass es dort keine reichen Leute gab. In Cadillac gab es zwei der größten Ranches in ganz Texas, mal abgesehen von Weston Boots, der ältesten und größten Westernstiefelfabrik hier in der Gegend.
Aber die Reichen waren alle ganz normale Leute geblieben. Leute vom Lande halt, Männer wie der alte Zachariah Weston und der Rancher Silver Dollar Sam, der so hieß, weil er zu Weihnachten immer den Weihnachtsmann spielte und dabei Silberdollars an die Kinder verteilte. Sie mochten zwar teure Autos fahren und goldene Gürtelschnallen tragen, aber am Samstagabend traf man sie wie jeden anderen Einheimischen auch beim Eisessen in der örtlichen Filiale von Dairy Freeze.
Eden musterte den Mann, wie er da neben ihrem Kleinlaster stand, in seinem teuren italienischen Anzug und dem exklusiven Sportwagen. Wieder glaubte sie, ihn von irgendwoher zu kennen, aber sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass sie eine solche Begegnung vergessen haben sollte. Er sah zu gut aus, zu sexy, zu aufregend.
Und dann fiel es ihr plötzlich ein. Eine Erinnerung, die viele Jahre zurücklag. An einen Mann, der damals noch ein Junge gewesen war …
Sie kramte in ihrem Gedächtnis nach, während er neben ihr auf den Beifahrersitz kletterte. Doch dann klappte die Tür zu, und sein Geruch hüllte sie ein, dass ihre Gedanken in alle Winde zerstoben. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, ihr Magen hüpfte, und sie hatte Mühe sich darauf zu konzentrieren, ihren Kleinlaster vom Seitenstreifen zurück auf die Straße zu fahren.
Heißt das
, sie befeuchtete ihre Lippen und bemühte sich, ihr rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen, Sie haben Freunde, die hier in Cadillac wohnen? Oder sogar Familie?
Beides.
Er sah nicht zu ihr hin, sondern schien den Anblick der vorbeihuschenden Landschaft gierig in sich aufzunehmen, als sähe er Weideland und Farmhäuser zum ersten Mal in seinem Leben.
Zumindest hoffe ich das.
Waren Sie früher schon mal hier?
Ja.
Er bot von sich aus keine weiteren Informationen an. Ein deutliches Zeichen, dass er an ihrer Bekanntschaft weit weniger interessiert war als sie an seiner, trotz des hungrigen Blickes, mit dem er sie vorhin angesehen hatte.
Damit war nicht nur ihr eigenes Verhalten bei dieser Begegnung ungewöhnlich, sondern auch seines. Er benahm sich ganz anders als die meisten anderen Männer. Die hätten die Gelegenheit nämlich sofort beim Schopf ergriffen und geflirtet und geneckt, was das Zeug hielt, womöglich sogar eindeutige Vorschläge gemacht, wenn sie mit ihr allein im Auto gesessen hätten.
Dabei war Eden nicht einmal eine dieser unwiderstehlichen Schönheitsköniginnen. Sie sah eher durchschnittlich aus. Aber es war ja auch gar nicht ihr Aussehen, das sie für Männer so attraktiv machte. Es waren die Gerüchte, die über sie kursierten. Im Laufe der Zeit hatte sie begriffen, dass eine Frau mit einem schlechten Ruf einem Teller mit Gratis-Keksen glich. Selbst, wenn sie gar keinen Hunger haben, langen die Leute trotzdem zu, weil die Kekse eben gerade da sind und nichts kosten und weil alle anderen das Gleiche tun.
So war das Leben. Die Männer flirteten mit ihr. Alle. Sie musterte den Mann neben sich. Er würdigte sie keines Blickes. Na gut, das war eigentlich auch ziemlich normal.
Andererseits, wenn er nicht von hier war, konnte er auch nicht wissen, welchen Ruf sie hatte. Für ihn konnte sie nur eine Frau wie jede andere sein.
Eden musste sich auf die Lippen beißen, um ihn nicht mit weiteren Fragen zu löchern. Er wollte sich nicht unterhalten, und sie würde ihm nicht auf die Nerven gehen, egal, wie sehr sie plötzlich gern alles Mögliche über ihn gewusst hätte, vom Namen angefangen bis hin zu den Dingen, die er mochte oder verabscheute. Stattdessen bemühte sie sich, darauf zu kommen, wo sie ihn bloß hinstecken sollte. Er hatte zugegeben, schon mal in Cadillac gewesen zu sein. Vielleicht hatte sie ihn ja damals gesehen. Sie grübelte noch immer, als sie in die Auffahrt zu Merle’s Gas-’n’-Go einbog.
Danke
, sagte er und stieg aus, noch immer mit diesem geistesabwesenden Blick, der sie beinahe glauben ließ, den hungrigen Blick von vorhin habe sie sich nur eingebildet.
Warten Sie
, sagte sie, als er eben die Beifahrertür schließen wollte. Vergessen Sie nicht Ihre Tasche …
Die Worte erstarben ihr auf den Lippen, als sie sich hinüberlehnte und nach der zylinderförmigen Schultertasche aus Zeltleinwand griff und ihr Blick dabei auf die abgetragenen Stiefel fiel, die er an den Füßen hatte. Abgetragene Stiefel, während alles andere an ihm geschniegelt und gebügelt war. Und am Absatz prangte ein Logo, das bestens bekannte W.
Ein Bild erschien vor ihrem inneren Auge. Ein Oberschüler in Jeanssachen, mit langen Beinen und lässigem Lächeln. Er hatte ziemlich genau solche Stiefel getragen, als er damals am Straßenrand neben dem Pick-up seines Großvaters gestanden hatte. Einer der Hinterreifen war platt gewesen.
Eden hob ruckartig den Kopf, und wieder traf ihr Blick auf seinen.
Brady Weston! Du bist Brady Weston!
Der Brady Weston. Der, von dem alle Mädchen geträumt hatten. Auch Eden.
Er lächelte ruhig und freundlich wie damals an jenem heißen Julitag, als Eden ihm ihren Wagenheber geborgt und einen großen Schluck von ihrer eisgekühlten Cola abgegeben hatte.
Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war ich’s jedenfalls noch.
Du bist es wirklich!
Edens Herzschlag beschleunigte sich von null auf hundert, als sie seine Bestätigung hörte. Du …, also, du erkennst mich bestimmt nicht. Ich bin …
Eden Hallsey
, fiel er ihr ins Wort. Dein Lächeln würde ich jederzeit wiedererkennen. Danke für die Hilfe – wieder mal.
Er zwinkerte ihr zu und schloss die Beifahrertür.
Eden saß da und versuchte, diese erstaunliche Neuigkeit zu verdauen. Nach einem Riesenstreit mit seinem Großvater und elf Jahren Abwesenheit war Brady Weston, der Kapitän des Hockeyteams, der Erbe von Weston Boots Vermögen und der heimliche Schwarm eines pubertierenden Mädchens namens Eden Hallsey, endlich wieder nach Hause gekommen!
Er war zu Hause.
Diese Tatsache wurde ihm endgültig bewusst, als er vor Merle’s Tankstelle stand und auf das verblichene rote Schild starrte, das davor hing. Es war immer noch dieselbe ovale Tafel, die, an zwei kleinen Ketten aufgehängt, bei jedem Luftzug leicht hin und her schaukelte. Der Rand war etwas verwitterter, als er es in Erinnerung hatte, und an manchen Stellen begann die Farbe abzuplatzen, aber ansonsten war es noch genau dasselbe Schild. Und es war der gleiche Name mit der vertrauten 24-Stunden-Service-Garantie darunter. Eine rot-weiße T-Ball-Flagge mit dem Logo der Lokalmannschaft wehte im Wind. Die Kansas City Royals wurden Jahr für Jahr von Merle’s Tankstelle gesponsert.
Gott sei Dank.
Zumindest das hatte sich also nicht verändert. Brady hatte unterwegs viele neue Scheunen gesehen, auch ein paar neue Häuser, die am Horizont zu erkennen gewesen waren, und dieser Anblick hatte ihm schon Angst gemacht, es habe sich vielleicht zu viel verändert, als dass er nach all den Jahren einfach so wieder auftauchen und da weitermachen konnte, wo er aufgehört hatte.
Denn genau das hatte er vor. Herrgott, das wollte er mehr als alles andere auf der Welt.
Er sah sich um und betrachtete die Häuserreihen zu beiden Seiten der Hauptstraße, von Turtle Jim’s Diner, wo er jeden Freitagnachmittag Chili Cheese Fries gegessen hatte, bis hin zu Sullivan’s Pharmacy, wo er sein allererstes Kondom gekauft hatte. Er atmete tief aus und füllte sich die Lunge dann erneut mit heißer Texasluft.
Zuhause.
Wie oft hatte er von diesem Moment geträumt in den vergangenen elf Jahren, wenn der Stress, den seine steile Karriere in der Werbebranche und seine keineswegs perfekte Ehe mit sich brachten, ihn wieder einmal überwältigt hatte und er sich nach der Ruhe gesehnt hatte, mit der er aufgewachsen war. Nach der Freiheit. Und nach der Kontrolle.
Damals hatte er sein Leben unter Kontrolle gehabt. In den vergangenen elf Jahren jedoch hatte er die Kontrolle an andere und vor allem an seine Frau abgegeben. Er hatte nicht mehr selbst bestimmt, was wann wo zu tun war.
Aber nur, weil er es zugelassen hatte. Es war ja nicht so, dass man ihn damals gezwungen hatte, aus Cadillac wegzugehen. Verliebt war er gewesen, zumindest hatte er das geglaubt. Und