Kommissar Jörgensen und die Stunden der Angst: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Von Peter Haberl und Chris Heller
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Kommissar Jörgensen und die Stunden der Angst: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Krimi von Peter Haberl & Chris Heller
Kriminaldirektor Jonathan Bock muss sterben!
Martin Roggenfeld ist voll von Hass auf die ganze Welt, doch dem Hamburger Kriminaldirektor Bock gilt sein größter Hass, denn der war es, der den Verbrecher, den man den Bomber von Hamburg nannte, damals festnahm.
Nach langen fünfundzwanzig Jahren Haft wird Roggenfeld entlassen und er lechzt nach Rache. Doch die ehemaligen Kumpane wollen ihn nicht unterstützen.
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Kommissar Jörgensen und die Stunden der Angst - Peter Haberl
Kommissar Jörgensen und die Stunden der Angst: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Krimi von Peter Haberl & Chris Heller
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Kriminaldirektor Jonathan Bock muss sterben!
Martin Roggenfeld ist voll von Hass auf die ganze Welt, doch dem Hamburger Kriminaldirektor Bock gilt sein größter Hass, denn der war es, der den Verbrecher, den man den Bomber von Hamburg nannte, damals festnahm.
Nach langen fünfundzwanzig Jahren Haft wird Roggenfeld entlassen und er lechzt nach Rache. Doch die ehemaligen Kumpane wollen ihn nicht unterstützen.
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1
Jonathan Bock zuckte zusammen, als er die Revolvermündung spürte, die sich gegen seine Schläfe drückte.
Dein Leben ist schon wie zu Ende
, sagte eine raue Stimme. Weißt du, mein Großvater war ein Jäger.
So?
"Ja, er jagte Rebhühner und Fasane. Und das mit großer Leidenschaft. Hirsche schoss er selten. Davon gab es wohl nicht so viele in seinem Revier. Aber hin und wieder ein Hase. Das war drin und wir freuten uns alle darüber, wenn so etwas dann mal auf dem Speiseplan stand.
Warum erzählen Sie mir das?
Ich möchte, dass Sie verstehen, warum ich Sie umbringe. Sie sollen verstehen, was mich bewegt. Achtung! Nicht umdrehen. Wenn Sie das tun, drücke ich ab.
Erst hat er mich mit du angesprochen, jetzt mit Sie, analysierte Jonathan Bock. Ob das etwas zu bedeuten hatte? Bock wusste es nicht, obwohl es zu seinem Beruf gehörte, solche Dinge zu analysieren. Schließlich war er Polizist.
Sehen Sie, Herr Bock, mein Großvater sprach mit mir mal darüber, wie es ist, ein Tier zu töten.
Was Sie nicht sagen. Mich interessiert die Jagd nicht. und ich bin seit einigen Jahren Vegetarier. Aus gesundheitlichen Gründen.
Mein Großvater sagte immer: Wenn man ein Tier mit einem Schuss getroffen hat, dann steht es noch da. Für einen Moment zumindest. Es weiß noch nicht, dass es eigentlich schon tot ist. Es steht noch da und schaut in der Gegend herum, genauso wie im Moment zuvor. Aber den nächsten Moment, den wird es nicht mehr erleben. Der Tod ist eine unabwendbare Tatsache. Etwas, das unweigerlich geschehen wird.
Ich frage mich erneut: Warum erzählen Sie mir das?
Sie genauso wie dieses Tier, von dem mein Großvater erzählte. Sie sind schon tot, Herr Bock. Sie wissen es nur noch nicht. Verstehen Sie jetzt, was ich Ihnen damit sagen will?
Wer sind Sie?
Ich bin die Summe all der Menschen, denen Sie Unrecht getan haben, Herr Bock. Ein Geist, der Sie ewig verfolgen wird, der Sie jagen und schließlich zur Strecke bringen wird. Und jetzt sagen Sie nicht, Sie glauben nicht an Geister. Dazu ist meine Waffe viel zu real, oder etwa nicht?
Er drückte ab.
Es gab einen Knall.
Direkt an Jonathan Bocks Schläfe.
Das war so laut, dass es einem den Schädel zerreißen konnte.
*
Kriminaldirektor Jonathan Bock schreckte hoch. Es dauerte einige Augenblicke, bis er begriff, dass er geschlafen und dabei geträumt hatte.
Er hatte sehr tief und sehr fest geschlafen und der Traum war ihm sehr real vorgekommen.
Jetzt stand er von der Pritsche auf, die in seinem Büro im Polizeipräsidium Hamburg stand. Es war nicht das erste Mal, dass er hier übernachtete. Das hatte er schon des öfteren getan. Manchmal dann, wenn es die Lage einfach erforderte. Manchmal auch nur, weil zu Hause ohnehin niemand auf ihn wartete.
Sein Puls schlug Jonathan Bock bis zum Hals.
Nur langsam gelang es ihm, sich zu beruhigen.
Er hatte diese Alpträume in letzter Zeit öfter.
Warum das so war, darüber konnte man nur mutmaßen.
Natürlich hatte es mit seiner Vergangenheit zu tun. Mit seinem Charakter. Mit Erlebnissen, die ihn letztlich zu dem Mann hatten werden lassen, der er schließlich geworden war.
Jonathan Bock streckte sich und gähnte. Dann ging er zu der großen Fensterfront.,, Die Sonne ging über Hamburg und dem Hafen gerade auf.
Eine Therapie kam für Jonathan Bock nicht in Frage.
Erstens stand er auf dem Standpunkt, dass man immer allein am Besten mit seinen Problemen umgehen konnte. Das ganze Gerede mit einem Therapeuten konnte sich Bock nicht als Teil einer Heilung vorstellen. Eher schon schien es ihm ein Teil des Problems zu sein. Er hatte darauf einfach keine Lust.
Und abgesehen davon war er sehr zurückhaltend damit, sich anderen gegenüber zu öffnen. Er misstraute anderen.
Herr Bock stand an der Fensterfront und blickte auf das Präsidium. Auf die Stadt. Auf Hamburg. Auf die Elbe, auf der sich Nebel angestaut hatte. Die ersten Schiffe fuhren. Herr Bocks Gesicht entspannte sich nun etwas. Er sah auf die Uhr an seinem Handgelenk.
Es lohnte nicht, sich nochmal hinzulegen. Ein neuer, sicher ereignisreicher Tag lag vor Kriminaldirektor Bock, die natürliche Zielscheibe aller Hamburger Schwerverbrecher, wie jemand mal auf einer Veranstaltung gesagt hatte.
Der erste im Büro, der letzte, der geht. Das war bei Herrn Bock keine Seltenheit. Aber er wollte sich darüber auch andererseits nicht beklagen. Man war das von ihm gewohnt. Manche spotteten auch darüber. Aber selbst dieser Spott mischte sich mit Bewunderung für die ungeheure Disziplin, die Herr Bock aufgebracht. Eine Disziplin, die für ihn auch immer eine Waffe gegen das organisierte Verbrechen war, gegen das zu kämpfen, er sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte.
*
Es war fünfundzwanzig Jahre her, seit Kriminaldirektor Jonathan D. Bock den Bomber von Hamburg verhaftet und hinter Gitter gebracht hatte. Herr Bock war zu dieser Zeit noch Kriminalkommissar gewesen.
Die Strafe für Martin Roggenfeld hieß lebenslänglich. Und jetzt, nach fünfundzwanzig Jahren, wurde Martin Roggenfeld aus dem Gefängnis entlassen.
Die Jahre im Knast hatten seinen Hass genährt. Es war ein Hass, der keine Zugeständnisse, kein Entgegenkommen und keine Versöhnung kannte.
Zwischenzeitlich war Jonathan D. Bock Kriminaldirektor der Kriminalpolizei Hamburg geworden. Und jetzt, nach fünfundzwanzig Jahren, sollte die Vergangenheit mit grausam kalten Händen nach ihm greifen.
Stunden der Angst brachen an ...
Hinter Martin Roggenfeld schlossen sich die Tore der JVA. Roggenfeld war ein großer, hagerer Mann mit grauen Haaren. Tiefe Linien zerfurchten sein Gesicht. Er war sechsundsechzig Jahre alt.
Der Mann drehte sich nicht um, als er zur Bushaltestelle ging.
Er war frei. Zurückzublicken bedeutete unter Umständen Unglück. Roggenfeld war abergläubisch. An dem Tag, an dem ihn damals Jonathan D. Bock verhaftete, war ihm am Morgen eine schwarze Katze über den Weg gelaufen.
Roggenfeld fuhr mit dem Linienbus nach Hamburg. Früher wohnte er zusammen mit seiner Frau in Wandsbek, Helbingstraße. Aber nach seiner Verurteilung hatte sich seine Frau von ihm scheiden lassen. Sie hatte jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen. Auch die Kinder hatten sich von ihm abgewandt. Das schürte seinen Hass gegen Jonathan D. Bock noch mehr.
Beim Bus-Terminal wechselte Roggenfeld in die U-Bahn. An der Haltestelle Gartenstadt stieg er aus und ging die letzten 300 Meter bis zur Helbingstraße zu Fuß.
Irgendwie war ihm die Stadt in dem Vierteljahrhundert, in dem er sie nicht mehr gesehen hatte, fremd geworden. Das Verkehrsaufkommen war um ein Vielfaches gestiegen. Wo damals freie Plätze waren, standen jetzt Hochhäuser. Die Menschen waren anders gekleidet als Ende der 70er Jahre. Es hatte sich einfach alles verändert.
Er fand das Haus, in dem er früher einmal gewohnt hatte. Es war ein vierstöckiges Haus. Sechs Stufen führten zur Haustür hinauf. Das Geländer war angerostet. In der Ecke standen vier Mülltonnen. Unrat lag davor am Boden. Auf der obersten Stufe saßen zwei Jugendliche. Ein Ghettoblaster röhrte. Die beiden rauchten. Einer von ihnen trug eine rote Baseballmütze.
»Wohnt in dem Haus eine Frau Roggenfeld?«, fragte Martin Roggenfeld laut, um den Lärm zu übertönen, den der Ghettoblaster verursachte.
»Wer?«
»Frau Ulrike Roggenfeld!«
»Nein.« Der Bursche schüttelte den Kopf und zog an seiner Zigarette.
Martin Roggenfeld betrat das Gebäude. Er stieg die Stufen in die 2. Etage hinauf. Die linke Wohnung hatte er mit Ulrike und den Kindern bewohnt. Ralf und Karin waren damals sieben und neun Jahre alt gewesen, als er verurteilt wurde. Sie hatten zwischenzeitlich wahrscheinlich eigene Familien.
Auf dem Klingelschild stand der Name Walters. Martin Roggenfeld läutete. Eine Frau um die 45 Jahre öffnete ihm, nachdem sie durch den Spion geschaut hatte. Die Tür ging nur eine Handbreit auf, gerade so weit, wie es die Sicherungskette zuließ. Roggenfeld konnte die rechte