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Die Protokolle von Zion: Complete Edition
Die Protokolle von Zion: Complete Edition
Die Protokolle von Zion: Complete Edition
eBook294 Seiten3 Stunden

Die Protokolle von Zion: Complete Edition

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Über dieses E-Book

Der Journalist Logan Best wird auf die Protokolle der Weisen von Zion hingewiesen. Das von der Forschung als Fälschung enttarnte Machwerk findet zunächst auch keine Aufmerksamkeit bei dem Autor. Dann passieren aber merkwürdige Dinge. Er lernt die attraktive Studentin Clare kennen und gerät in einen Strudel von abenteuerlichen Geschehnissen, in denen er von Esoterikern, Fanatikern und Geheimdiensten in eine globale Verfolgungsjagd verstrickt wird. Die Protokolle der Weisen von Zion führen die beiden von New York nach Nürnberg. Was ist so wichtig an den Protokollen? Warum werden die Schriften gesucht? Sind sie einer Weltverschwörung auf der Spur? Oder geht es um etwas ganz anderes?
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum20. Dez. 2016
ISBN9783736841390
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    Buchvorschau

    Die Protokolle von Zion - Mack Bleaston

    Prolog

    Alle Handlungen und Personen sind frei erfunden und Ähnlichkeiten zu Gegebenheiten oder real lebenden Personen und Namen rein zufällig. 

    „Die Suche nach Sündenböcken, ist von allen Jagdarten die einfachste."

    Dwight D. Eisenhower

    Maue Kasse

    „Sie müssen mal wieder einen Knaller bringen", sagte der Verlagschef zu Logan Best.

    „Etwas mit Pfeffer, was einen geradezu anspringt vom Titel. Ich weiß, dass Sie sich bemühen. Aber mit der hundertsten Verschwörungstheorie zum elften September kommen wir nicht weiter. Sie sind ein fähiger Mann. Aber wir brauchen einen Hammer. Ihre Bezüge schwinden derzeit, mein Lieber", sagte der Mann, dem es angesichts seiner Leibesfülle offensichtlich prächtig ging. Oder auch gerade deshalb nicht. Logan sah sich sein Büro an. Es war eines dieser typischen Verlagszimmer, die mit einigen verblassten Erfolgen vergangener Zeiten geschmückt waren. Sein Chef hatte vor ewiger Zeit eine riesige Welle mit der Veröffentlichung der Spitzelaffäre um den damaligen Senator in Gang gebracht. Das waren die fetten Jahre. Nun aber ging es sowohl mit seinen Finanzen als auch mit dem Verlag immer weiter abwärts.

    „Ich kann mir keine Geschichte erfinden und ich finde, dass die Geschichte mit den gefälschten Klimaergebnissen ..."

    „Ach, hören Sie doch auf", fiel ihm der Verlagsboss ins Wort.

    „Wenn ich hiermit aufmache, dann kann ich auch gleich Donald Duck aufs Cover setzen."

    Logan wurde ungeduldig.

    „Ich kann ja einfach eine Geschichte erfinden. Aber ich bin kein Romancier, ich bin ein investigativer Journalist, der sich seinen ganzen Namen mit so was kaputt schreibt", versuchte Logan sich zu rechtfertigen.

    „Es ist nicht meine Miete, die ich nicht zahlen kann. Denken Sie daran. Also entweder Sie bringen mir was, oder wir werden bei der nächsten Auszahlung Tabula rasa machen. Das tut mir leid. Aber ich kann auch nur nach dem Erfolg eines Schreibers reagieren", sagte der Chef.

    „Es ist in Ordnung, ich habe verstanden", sagte Logan resigniert und verabschiedete sich knapp, um das Büro zu verlassen.

    Er fuhr mit der U-Bahn, denn sein Wagen hatte einen Schaden, dessen Reparatur er sich nicht erlauben konnte. Auf der Fahrt gingen ihm existenzielle Gedanken durch den Kopf. Was kann ich machen, wenn keiner meine Storys will? Was ist mit dem Geburtstag meiner Tochter? Sie wünschte sich so sehr, dass er ihr ein Keyboard schenkt. Mit Anschlagsdynamik. Das kostete bestimmt um die 300 Dollar. Seine besten Zeiten hatte er hinter sich. Dass es immer schwer ist, vom Schreiben zu leben, das war klar. Aber wenn man nichts anderes kann, dann ist es existenziell. Er war zwei Mieten im Rückstand. Die liebe Frau Miles würde es ihm auch dieses Mal vergeben. Aber er musste etwas tun. Wo ist die Story, die mich anspringt? Was für ein Vokabular das schon war. Die einen anspringt – das war es eben.

    Er war es selbst schuld.

    Warum hatte er nicht einen Job in irgendeiner Verlagsredaktion angenommen. Warum schrieb er nicht über Hochzeiten bei den Adeligen und über Missgeschicke bei den Prominenten? Das wäre der leichte Weg gewesen. Aber der lag ihm nicht. Dennoch aber verging die Zeit. Sie nagte an seinen Reserven. Er war jetzt 33 Jahre alt. Zu alt, um eine Legende aus dem Boden zu stampfen. Aber auch zu jung, um jetzt in der Kloake zu landen. Er hatte lange an dem Thema Klimawandel recherchiert. Aber das ist auch immer die Frage, ob man einen Artikel, ob man ein Buch auch wirklich bringen kann. Das Schreiben ist auch nichts anderes, als das Liefern von Autoteilen. Wenn das Teil eben nicht passt, wenn es nicht dahin gehört, wo es gewünscht wird, dann ist man kein guter Zulieferer. So ist das überall.

    Als er die Straße zu seinem Loft hinaus trottete, hatte er kurz den Gedanken, noch bei Elly einzukehren. Auf einen Drink. Aber er trank zu viel in letzter Zeit. Er war instabil. Nein, heute nicht. Besser sich Gedanken machen. Bei dem letzten Glas Wein, das heute genügen musste.

    Er öffnete seinen Briefkasten und sah die üblichen Rechnungen. Er hasste das. Am liebsten würde er den Briefkasten nicht mehr öffnen und er entschied das, je nach seiner Verfassung und Laune. Heute aber wollte er sich dem stellen. Deshalb nahm er die Briefe an sich und ging die Treppe nach oben. Frau Caster war wieder am Schnüffeln. Er hörte förmlich, wie sie jeden Besucher, der das Haus betrat, in ihrem Türfenster musterte.

    Er setzte sich auf seine schäbige Couch, die er seit Jahrzehnten besaß, und nahm sich gleich die Flasche Wein. Es waren noch zwei Gläser in der Flasche. So etwas konnte er gut abschätzen. Das versprach keine ruhige Nacht.

    Er nahm sich kein Glas, sondern trank einen tiefen Schluck. Dann streifte sein Blick zu den Briefen. Versicherung, Strom und Gas. Der Rechtsanwalt hatte wieder geschrieben. Wegen der alten Sache. Ach Gott, was eine unnütze Forderung. Dann fiel sein Blick auf ein blaues Kuvert. Er öffnete den belanglos scheinenden Brief und sah darin eine handschriftlich angefertigte Notiz:

    Kümmern Sie sich um die Protokolle der Weisen von Zion. Dies ist die Essenz der Dinge.

    Schon nach dem ersten Satz hätte er am liebsten den Brief zur Seite geschoben. Wie oft bekam er solche Post. Von Verrückten, Verschwörungstheoretikern, von Spinnern. Jeder hat seine Verschwörung, dachte er. Jeder hat irgendetwas, von dem er meint, dass es niemand weiß. Meistens war das aber nur okkulter Glaube. Da war fast nie Substanz. Er las aber dennoch weiter, weil ihm dieses Thema nicht besonders geläufig war.

    Sie existieren. Es ist nicht wahr, dass sie gefälscht sind. Die Fälschung ist eine Fälschung. Die Protokolle sind echt. Suchen Sie in Nürnberg.

    Ein anonymer Freund

    Er musterte den Brief, auf dem sich weder eine Anschrift noch eine Unterschrift befand. Bei der Ortsangabe Nürnberg fiel ihm nur eins ein. Naziterror, braune Soße eben. Zion, das meinte wohl zionistische Dokumente. Also alles in allem, ein Thema, an dem viele Emotionen klebten, das aber auch dazu geeignet war, sich zu versteigen. Aber es war im Moment egal, wenn seine jetzige Recherche nichts bringt, dann konnte er auch hier einen Moment Zeit verschwenden. Er schaute im Computer nach. Im ersten Suchergebnis las er:

    Bei den Protokollen der Weisen von Zion handelt es sich um gefälschte Dokumente, die besonders Antisemiten zur Begründung ihres Rassenwahns dienen. Wahrscheinlich wurden die gefälschten Dokumente zu Beginn des 20. Jahrhunderts von unbekannten Redakteuren fiktional erstellt und geben im Inhalt vor, dass die Protokolle das Ergebnis eines Treffens von jüdischen Weltverschwörern sind.

    Im Jahre 1903 erschien in Russland eine Version, die 1921 von der Londoner Times als Fälschung entlarvt wurde. Dennoch aber verlegte Henry Ford eine Ausgabe, die in den Vereinigten Staaten einige Bekanntheit erlangte. Noch heute kursieren viele Theorien, die den Dokumenten angebliche Echtheit unterstellen und werden auch in einigen islamischen Ländern nach wie vor als Argumentationsgrundlage genutzt. Im Dritten Reich gab es eine Publikation von dem Nazi Rosenberg, die in Deutschland zur antisemitischen Hetze genutzt wurde.

    Genau das hatte er befürchtet. Es handelte sich also um eine ganz braune Soße. Das war kein Thema für ihn. In Dokumenten, deren zweifelhafte Herkunft als Fälschung entlarvt wurde, herumzustochern, lag ihm nicht und widersprach seinem professionellen Gusto.

    Er beschloss, sich dem Thema nicht weiter anzunehmen.

    Den Abend wollte er damit verbringen, den letzten Rest Wein zu leeren und dann zeitig schlafen zu gehen. Er wollte noch ein Bad nehmen. Als er sich das Wasser einließ, klingelte sein Handy.

    „Wer stört", stöhnte er.

    „Haben Sie den Brief erhalten?", sagte eine merkwürdige und unheimliche Stimme.

    „Wer sind Sie?", fragte Logan.

    „Das tut nichts zur Sache. Haben Sie den Brief erhalten?"

    „Welchen Brief?"

    „Über die Protokolle. Sie wissen, was ich meine."

    „Es interessiert mich nicht. Verstehen Sie, es interessiert mich nicht", sagte Logan genervt.

    „Das sollte es aber. Sie halten da einen Schlüssel in der Hand. Den Schlüssel aller Dinge", sagte der Fremde bedeutend.

    „Hören Sie doch auf. Ich kenne Sie nicht, und ich sage Ihnen was ganz ehrlich. Ich bin der falsche Mann für Sie. Ich stochere nicht in braunen Soßen herum, nur, um nachher herauszufinden, dass ich einer Propaganda aufsitze. Ich will auch mit solchen Dokumenten nichts zu tun haben. Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe."

    „Moment noch ...", sagte der Fremde.

    „Sie mögen es nicht glauben, aber ich weiß, dass sie existieren. Die Protokolle sind in Nürnberg. Bei Rosenberg."

    „Wer ist das?", fragte Logan.

    „Er hat sie aufbewahrt. Er hat sie besessen. Suchen Sie dort. Sie werden schon sehen", sagte der Fremde und legte auf.

    Das war ein unheimlicher Anruf. Der Mann hatte eine Stimme, die einem das Grausen in den Nacken treibt, dachte Logan. Was wollte er? Warum gibt es nur so viele Spinner, warum muss ich mich mit solchen Menschen auseinandersetzen? Was werde ich sehen, ließ Logan das Gespräch Revue passieren. Was würde er sehen?

    Logan erschrak, als das Handy danach wieder klingelte.

    „Ja", sagte er schreckhaft.

    „Herr Best?", sagte eine amtlich klingende Stimme.

    „Ja, am Apparat."

    „Ich heiße Morgan, Dean Morgan. Ich habe mit ihnen zu sprechen. Morgen um acht Uhr in meinem Büro."

    „Wer sind Sie überhaupt?"

    „Ich bin FBI-Agent, Herr Morgan. Dies ist eine dienstliche Aufforderung."

    „Was soll das? Ich verstehe nicht", sagte Logan.

    „Morgen um acht Uhr in der Dienststelle Ecke fünfte Straße", sagte der Mann und legte auf.

    Am nächsten Morgen war Logan früh auf den Beinen. Er hatte die ganze Nacht darüber nachgedacht, was das FBI von ihm wollte. Er wusste zwar, dass er durch einige Recherchen sicher schon manchmal in das Visier der Fahnder geraten war, aber dennoch, hatte er dies bisher nie bemerkt. Der Zusammenhang zwischen dem ersten und dem zweiten Anruf musste nicht marginal sein. Aber das könnte es doch auch nicht. Oder etwa doch?

    Als er in die fünfte Straße einbog, hatte er ein flaues Gefühl. Er betrat das Gebäude, in dem das FBI-Quartier den Sitz hatte und fuhr mit dem Aufzug nach oben, nachdem er an der Rezeption das Büro von Morgan in Erfahrung gebracht hatte.

    „Herein", hörte er eine Stimme.

    „Ich bin Logan Best, ich sollte hier heute vorbei kommen."

    „Ja, setzen Sie sich", sagte ein Mann in den Fünfzigern mit einem Oberlippenbart.

    In dem Büro sah es aus, wie in jedem Polizeibüro der Welt. Hier an der Wand einige Fotos aus der Zeit in der Army, darüber irgendeine Auszeichnung aus früheren Tagen.

    Auf dem Tisch das obligatorische Bild, das wahrscheinlich seine Kinder oder Frau darstellte.

    „Ich habe Sie eingeladen, weil ich gerne mehr über Sie erfahren würde."

    „Ähm, warum, wenn ich fragen darf?"

    „Ich wüsste gerne, wer Sie sind. Was Sie so treiben", sagte der Officer, während er an seinem Labtop herumspielte.

    „Das ist interessant, dass das FBI so etwas interessiert. Wie es einem geht und wie man sich fühlt", versuchte Logan eine Ironie.

    „Nun, wir haben da Informationen", sagte der Mann.

    „Was für Informationen?"

    „Sie haben sich mit dem Klimawandel beschäftigt, mit dem elften September, mit Geheimlogen, mit Illuminaten. Mit all dem unsinnigen Zeug, Herr Best. Solche Typen sind immer von Interesse für uns."

    „Aha, das freut mich zu hören", gab Logan sich unbeeindruckt.

    „Ich wüsste gerne, wo sie politisch stehen", sagte der FBI-Mann und musterte ihn etwas abfällig.

    „Ich bin ein lupenreiner Demokrat, wenn Sie das meinen. Und es ist das eine, ob man sich mit etwas beschäftigt und das andere, ob man dem auch Glauben schenkt. Ich glaube nicht, dass ich mich jemals verstiegen habe. Ich habe nichts geschrieben, was ich nicht auch belegen konnte", sagte Logan brav.

    „Mich interessiert auch weniger, was Sie so alles geschrieben haben, sondern eher, woher Sie Mauritz Berger kennen", zog der Agent seine wichtigste Karte.

    „Wen? Ich höre den Namen zum ersten Mal. Wer soll das sein?", sagte Logan erstaunt.

    „Mauritz Berger ist eine Schlüsselfigur im internationalen Faschismus. Er ist der Topschlüssel in der rechtsradikalen Szene. Aber nicht der Nationalen, sondern der internationalen, Herr Best", sagte der Beamte, um fortzufahren:

    „Und genau der hat sie gestern Abend angerufen."

    Logan schluckte. Was war geschehen? Ein Top-Terrorist hatte ihn angerufen? Warum?

    „Was uns noch mehr erstaunt ..., referierte der Polizist weiter, „ist die Tatsache, dass Herr Berger offensichtlich kein Interesse daran hatte, dieses Telefonat mit Ihnen geheim zu halten. Das ist ungewöhnlich. Das ergibt keinen Sinn. Ich gebe zu, Herr Best, wir hören Sie schon länger ab. Aber das ist reine Routine, die für uns keine Priorität hatte.

    „Das ist doch unglaublich", entrüstete sich Logan Best.

    „Nein, nur üblich. Sie haben doch sicher geahnt, dass wir da etwas Vorsicht walten lassen müssen. Oder etwa nicht? Aber wie dem auch sei. Mich interessiert, woher Sie Mauritz Berger kennen", insistierte der Beamte.

    „Ich kenne ihn nicht. Das müssen Sie mir glauben. Ich habe diesen Anruf gestern völlig überraschend erhalten und ich habe mit dem Menschen nie gesprochen. Nie vorher", versuchte Best zu erklären.

    „Was sind das für Protokolle? Wovon sprach Berger gestern mit Ihnen?"

    „Herr Morgan, bitte verstehen Sie doch. Ich hatte gestern Post, also einen Brief. In dem stand, dass ich mein Augenmerk auf die Protokolle der Weisen von Zion richten sollte. Ich habe dem keine Bedeutung zugemessen. Dann kam dieser Anruf. Das ist alles, was ich weiß."

    „Die Protokolle sind gefälscht", sagte Morgan.

    „Das habe ich auch gelesen. Ich hatte auch nicht vor, mich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen."

    „Warum denn nicht, Herr Best? Das ist doch ein interessantes Thema?", hakte Morgan nach.

    „Weil ich mich nicht mit einem Thema beschäftige, das den Nazis für ihre Massenmorde Legitimation erteilte. So etwas gehört nicht in mein Portfolio", sagte Best.

    „Und was, wenn sie echt wären? Würden Sie dann darüber schreiben?", fragte Morgan verschwörerisch.

    „Wie meinen Sie das? Es ist belegt, dass die Dokumente nicht echt sind. Ich weiß ja nicht einmal, was da drin stehen soll. Aber ich kann es mir denken", antwortete Best.

    „Bei den Protokollen von Zion handelt es sich um ein perfides Machwerk. Man vermutet, dass der russische Geheimdienst daran mitwirkte. Es war nicht leicht, die Dokumente als Fälschung zu entlarven, da sie von Profis verfasst wurden. Das war kein billiges Plagiat, das war eine konzertierte Aktion, die sich zum Ziel gesetzt hatte, nachhaltig Unfrieden zu stiften", dozierte Morgan um auszuführen:

    „Wenn man damals in Amerika dem Glauben geschenkt hatte, und das auch in Russland tat, dann kann man ermessen, dass es sich hier um eine Gerüchteküche handelt, die noch heute brodelt. Es gibt immer noch viele Verrückte, die dem Mythos Glauben schenken. Der Mythos ist auch umso schwerer aus der Welt schaffen, desto weniger Beweise man dagegen hat. Der Hauptbeweis, den die Spinner und Fanatiker aber immer wieder anführen, ist, dass es die Dokumente tatsächlich geben soll und das sie eines Tages gefunden werden. Angeblich sollen bestimmte Personen die Dokumente auch inspiziert und gesehen haben."

    „Das wusste ich nicht", sagte Best kleinlaut.

    „Es ist eine Art Mythos in rechten Kreisen, aber auch bei vielen Verschwörungstheoretikern. Die Dokumente und deren Existenz zu beweisen, liegt deshalb in hohem Interesse dieser Kreise. Es ist aber auf der Gegenseite schwer, zu beweisen, dass es etwas nicht gibt, wenn andere behaupten, dass es etwas gibt. Sie werden sicher verstehen, dass die Vereinigten Staaten aber kein Interesse daran haben, diesem Mythos auch noch Aufwind dadurch zu verleihen, dass dem immer wieder hinterher spioniert wird", sagte Morgan und nahm einen Schluck Kaffee.

    „Ich bin über die Entwicklung sehr überrascht. Ich wusste seit gestern nichts von diesen angeblichen Protokollen und ich habe auch kein Netzwerk, das rechte Kontakte beinhaltet", rechtfertigte sich Logan.

    „Wie dem auch sei, Herr Best. Ich kann Sie nur warnen. Seien Sie auf der Hut, denn mit solchen Kreisen ist schlecht Kirschen essen. Ich denke, wir haben uns heute nichts weiter zu sagen", schloss Morgan das Gespräch und bedeutete Best, dass er gehen konnte.

    Als Best das Bürogebäude verließ, war er wie vor den Kopf geschlagen. Noch gestern hatte er keine Idee, wie es mit ihm weitergehen sollte und schon heute sah er sich in einen Krimi versetzt, dessen Dimension er nicht erahnen konnte und wollte. Warum hatte ihn dieser Berger angerufen? Warum gerade ihn? Er versuchte, logisch zu denken. Gut, er hatte schon oft über heikle Themen geschrieben, er hatte auch sogenannte „heiße Eisen" bearbeitet. Aber dieses Thema war nicht dazu angetan, dass man sich darauf einlassen konnte. Es war voller Ressentiments und kruder Theorie. Zudem war er bestimmt der Letzte, den man vor einen Karren spannen konnte. Er war kein Journalist, der sich von Spinnern vereinnahmen lassen wollte. Best nahm die U-Bahn, um sich bei Elly etwas sammeln zu können. Er brauchte jetzt unbedingt einen Drink.

    Bei Elly war alles wie immer. Die gleichen, wenigen Gestalten saßen in dem Pub, der schon einmal bessere Tage gesehen hatte. Elly hatte die Gastronomie Ende der neunziger Jahre von einem Japaner übernommen. Die Sonne knallte in milchigen Schwaden durch das unsaubere Fenster.

    Als Best sich einen Martini geordert hatte, versuchte er, sich zu entspannen. Vielleicht war dies alles ein Zufall. Vielleicht war alles nur ein dummer Zufall. Er bestellte noch einen. Danach bezahlte er hastig und fühlte sich schon besser.

    Als er nach Hause kam, war er geschockt. Seine Wohnungstür stand offen. Was war denn jetzt los?

    Er öffnete langsam die Eingangstür und sah das Chaos. Alle Papiere lagen auf dem Boden, die Schubladen waren aufgerissen und der Inhalt wild über dem Boden verstreut.

    Irgendjemand war hier und hatte etwas gesucht.

    Jetzt wurde ihm die Angelegenheit zu bunt. Er wollte nur noch, dass das aufhört. In diesem Moment klingelte sein Handy.

    „Hatten Sie unerfreulichen Besuch?", hörte er die unheimliche Stimme von Berger.

    „Was wollen Sie. Lassen Sie mich in Ruhe. Ich will mit der Sache und Ihnen nichts zu tun haben. Haben Sie mich verstanden?", schrie Best ins Telefon.

    „Nun nicht so aufgeregt, junger Freund. Ich bin wahrscheinlich, auch wenn Sie das nicht glauben werden, ihr einziger Schutz", sagte der Mann.

    „Ich brauche Ihren Schutz nicht. Ich will Ihren Schutz nicht. Gehen Sie aus meinem Leben", sagte Best fast flehend.

    „Sie werden sehen, dass ich Ihnen nützlich bin."

    „Sie sind ein gesuchter Terrorist", sagte Best.

    „Nein, ich bin ein Unternehmer", antwortete Berger.

    „Was wollen Sie? Nun sagen Sie doch endlich was Sie von mir wollen", sagte Best verzweifelt.

    „Ich will Ihnen die Augen öffnen. Über mich werden Sie lernen, klar zu sehen. Wenn Sie kooperativ sind, dann kann dies Ihr Durchbruch sein. Ich habe mich für Sie entschieden, weil ich Sie für einen ehrlichen und anständigen Mann halte", schmeichelte Berger.

    „Ich brauche Ihre geheuchelte Sympathie nicht", verwehrte sich Best.

    „Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie recherchieren sollten. Sie werden sehen, dass ich recht habe. Gehen Sie nach Nürnberg und suchen Sie die Protokolle."

    „Warum machen Sie das nicht Selbst? Sie wissen, doch wo sie sind", antwortete Best.

    „Wenn ich das wüsste, bräuchte ich Sie nicht", antworte Berger knapp.

    „Ich will mich in diese braune Soße nicht hinein begeben. Mich reizt das Thema nicht. Und erpressen lasse ich mich nicht. Haben Sie meine Wohnung so zugerichtet?

    „Nein. Ich weiß aber, dass ihr lieber Freund Morgan Ihre Anwesenheit bei der kleinen Unterhaltung dafür nutzte, sich ein Bild über Sie zu verschaffen. Ich habe ein Bild. Ich muss nichts durchsuchen", sagte Berger.

    „Lassen Sie mich in Ruhe. Ich habe andere Sorgen, als mich mit Geheimdiensten und Esoterikern herumzuschlagen", erwiderte Best.

    „Gehen Sie in die Universität. Fachbereich Anthropologie. Alles Weitere findet sich.", sagte Berger und legte auf.

    Best setzte sich auf seine Couch. Bei dem Anblick seiner Wohnung begriff er, dass er in etwas hinein geraten war. In eine Sache, die ihn aufwühlte und die ihn ängstigte. Morgan hatte seine Wohnung auseinandergenommen? Konnte das sein? Was meinte Berger damit, dass er alles über ihn weiß, aber das FBI nicht?

    Er beschloss, zu dem Fachbereich zu gehen. Was immer auch da ist, warum immer er das tun sollte,

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