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Krimi Doppelband 192
Krimi Doppelband 192
Krimi Doppelband 192
eBook390 Seiten4 Stunden

Krimi Doppelband 192

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:



Trevellian und der Spezialauftrag (Pete Hackett)

Trevellian und das schmutzige Spiel (Pete Hackett)





Ein Ausflugsschiff explodiert, vierzehn Menschen kommen um. Eine terroristische Vereinigung zeichnet in einem Brief dafür verantwortlich. Aber stimmt das auch? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker werden mit vielen Motiven konfrontiert, und die 14 Toten waren nicht die letzten Leichen.


SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum12. Sept. 2023
ISBN9783745233087
Krimi Doppelband 192

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 192 - Pete Hackett

    Pete Hackett

    Krimi Doppelband 192

    UUID: 473fe04d-13af-414a-b1e5-c5c6b1c3d2d2

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Krimi Doppelband 192

    Copyright

    Trevellian und der Spezialauftrag: Action Krimi

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    Trevellian und das schmutzige Spiel

    Krimi Doppelband 192

    Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Trevellian und der Spezialauftrag (Pete Hackett)

    Trevellian und das schmutzige Spiel (Pete Hackett)

    Ein Ausflugsschiff explodiert, vierzehn Menschen kommen um. Eine terroristische Vereinigung zeichnet in einem Brief dafür verantwortlich. Aber stimmt das auch? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker werden mit vielen Motiven konfrontiert, und die 14 Toten waren nicht die letzten Leichen.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER TONY MASERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Trevellian und der Spezialauftrag: Action Krimi

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 237 Taschenbuchseiten.

    Als Hank mitten in der Nacht bei FBI-Agent Trevellian anruft, macht dieser sich schnell auf den Weg zur Bildergalerie von Jack Chambers, in der Hoffnung den Gauner endlich mit einer Ladung gestohlener Bilder zu erwischen. Doch das Einzige, was er findet, ist Hank mit einer sehr großen Beule am Kopf. Trotzdem ist Trevellian dem Gangster sehr nahe gekommen. So nahe, dass Chambers es für nötig hält, mögliche Mitwisser und Beweise verschwinden zu lassen.

    1

    Das Motorboot tuckerte in den Bushwick Creek südlich der Greenpoint Piers.

    Der Bushwick Creek ist ein kleiner Seitenarm des East River in Queens, eher als Bucht zu bezeichnen, die nach etwa 300 Metern kurz vor der Franklin Street endet. Das Nordufer der vorderen Hälfte dieser Bucht bildet die Quai Street.

    Es war drei Uhr morgens vorbei. Das Boot schipperte an der Kaimauer entlang und legte an. Die Lichter verloschen, der Motor wurde abgestellt. Nur noch das schwache Schlagen der Wellen gegen das Mauerwerk war zu vernehmen.

    Aus der Franklin Street bog ein 7,5-Tonner mit einer Plane über der Ladefläche in die Quai Street ein. Die Abblendlichter malten einen Lichtkegel auf den Asphalt, der vor dem Fahrzeug herzugleiten schien. Dem Kleinlaster folgte dichtauf ein schwarzer Chevy.

    Beide Fahrzeuge fuhren untertourig, so dass die Motoren nur leise brummten.

    Dort, wo das Motorboot dümpelte, wurden die Fahrzeuge angehalten. Das Motorengeräusch verstummte, die Scheinwerfer verloschen. Dunkelheit hüllte die Autos ein.

    Insgesamt vier Männer entstiegen den beiden Fahrzeugen. Sie drückten die Wagentüren zu, um lautes Schlagen zu vermeiden.

    Zwei Kerle sprangen aus dem Motorboot auf den schmalen Pier, der an der Basis der Kaimauer verlief. Sie stiegen die Steinstufen mit dem verrosteten Eisengeländer hinauf.

    Ein Mann blieb im Boot zurück.

    Die Männer begrüßten sich. Der kalte Nachtwind zerrte an ihren Jacken. Es war Mitte Oktober und der Sommer schien sich endgültig verabschiedet zu haben. Über dem East River trieben Nebelschwaden. Das Mondlicht warf die Schatten der Gestalten der Männer lang auf die Straße und ließ das Wasser silbrig glitzern.

    „Ihr habt die Bilder alle dabei?", fragte einer der Kerle.

    „Ja, 23 an der Zahl. Darunter zwei van Gogh, drei Picasso, zwei Dali und zwei Renoir. Alle aus europäischen Galerien und Museen. - Du hast das Geld, Chambers?"

    „Sicher. - Jacob, hol den Koffer aus dem Wagen."

    Einer der Männer löste sich aus dem Pulk und lief zum Chevy. Er öffnete den Kofferraum, öffnete den Koffer und kontrollierte den Inhalt.

    „ Denkst du, ich habe eine Schicht Zeitungspapier in den Koffer gepackt?", fragte Chambers mit drohendem Unterton.

    „Trau schau wem", grinste der andere und legte die Banknotenbündel wieder an ihren Platz zurück.

    Jacob klappte den Koffer zu und ließ die Schlösser einschnappen.

    „Wenn das letzte Bild auf dem Laster ist, gehört der Koffer dir, Flannagan, gab Chambers zu verstehen. „Vorher aber will ich einige der Bilder sehen.

    „Aaah, du bist also genauso misstrauisch", lachte Flannagan mit leisem Spott.

    „Wie sagtest du, Flannagan?, grinste Chambers. „Trau schau wem?

    „Geh‘n wir ins Boot.

    „Du gibst auf den Koffer acht, Jacob", trug Chambers seinem Mann auf.

    „Klar, Jack", kam es von Jacob Turner.

    „Nach dir, Flannagan", knurrte Chambers.

    Achselzuckend stieg Flannagan im Lichtkegel der Taschenlampe in seiner Hand die Stufen zum Pier hinunter. Chambers folgte ihm. Während er Stufe für Stufe nahm, zog er sich dünne Lederhandschuhe über, die er aus der Jackentasche genommen hatte.

    Sie sprangen in das Boot. Das Fahrzeug schaukelte. Die Kerle hielten sich an den Rückenlehnen der Sitze fest, bis sich das Boot wieder einigermaßen beruhigt hatte.

    Die Bilder waren mit einer Plane zugedeckt und standen fein säuberlich in Zweierreihe hinter den Sitzen des Bootes.

    Flannagan schleuderte die Plane zurück, beugte sich vor und reichte das hinterste Bild aus einer der beiden Reihen Jack Chambers.

    „Leucht mal drauf", forderte Chambers.

    Der Lichtkreis der Taschenlampe heftete sich auf das gerahmte Gemälde.

    „Was ist das?", fragte Chambers.

    „Einer der weniger bekannteren Künstler. Aber ein Original und auch eine Menge wert", versetzte Flannagan. Er stellte das Bild weg und holte ein anderes. Diesmal aus der anderen Reihe der aneinander lehnenden Gemälde.

    „Das ist ein van Gogh", erklärte er und leuchtete auf das Bild.

    „Unverkennbar", murmelte Chambers nach einem langen, prüfenden Blick auf das farbgewaltige Kunstwerk.

    Er angelte sich selbst eins der Bilder. Flannagan hielt mit der Taschenlampe drauf. „Ein Original Kandinsky, sagte er. „Zufrieden?

    „Ja. Wir laden die Bilder um. Chambers hob den Kopf und schaute zum Kai hinauf. „Nick, Harvey - an die Arbeit. Vergesst aber nicht, eure Handschuhe anzuziehen.

    Er nahm den Kandinsky unter den Arm und sprang auf den Pier. Flannagan folgte ihm mit dem van Gogh. Die beiden Kerle, die Chambers gerufen hatte, tasteten sich in der Dunkelheit die Treppe herunter.

    „Weshalb Handschuhe?, fragte Flannagan. „Hast du Angst, ihr könntet auf den Bildern Prints hinterlassen.

    „Genau das ist der Grund", versetzte Chambers lakonisch.

    Flannagan lachte. „Die Bilder verschwinden auf Nimmerwiedersehen in den Wohnungen reicher Sammler. Deine Vorsicht ist übertrieben, Chambers."

    „Man kann nie vorsichtig genug sein, erwiderte Jack Chambers. „Oft ist es ein dummer Zufall, eine winzige Kleinigkeit, die unsereinem das Genick brechen kann.

    Der Bursche, der im Boot geblieben war, reichte Bild um Bild Nick Cumberland, der gab sie weiter an Harvey Graham, und der hob sie an der Kaimauer in die Höhe, wo sie von Flannagan und dessem Begleiter entgegengenommen wurden. Sie trugen die Gemälde zu dem Kleinlaster und stellten sie auf die Ladefläche.

    Als das letzte Bild oben war, stiegen Cumberland und Graham die Treppe empor.

    Jack Chambers gab Jacob Turner ein Zeichen. Turner nahm den Koffer vom Boden auf und reichte ihn Flannagan.

    Der langte unter seine Jacke und holte ein dickes Kuvert hervor. „Die gefälschten Zertifikate", murmelte er und reichte den Umschlag Jack Chambers.

    Dieser reichte den Umschlag an einen seiner Männer weiter. „Leg ihn ins Handschuhfach, knurrte er. Dann wandte er sich an Flannagen und sagte: „Wenn du wieder was hast, dann lass es mich wissen. Klar?

    „Ich bin an einem Kolumbianer dran. Kokain. Ziemlich günstig. 10 Dollar das Gramm. Für die 100.000 im Koffer krieg ich 10 Kilo von dem Zeug. Damit lassen sich die 100.000 gut verdoppeln."

    „Ich geb dir 15 Dollar für das Gramm. Dafür hast du nicht das Risiko beim Vertrieb. Was meinst du?"

    „Du willst also daran mitverdienen, Chambers. Ich überleg es mir und lass von mir hören."

    „Wer ist der Kolumbianer? Ein Hersteller? Oder kriegt er die Ware auch nur geliefert?"

    „Bei aller Freundschaft, Chambers, aber das werde ich dir nicht auf die Nase binden. Wie leicht könntest du mir das Geschäft vor der Nase wegschnappen."

    Flannagan lachte.

    „Sicher, murmelte Chambers, ohne in das Lachen einzustimmen. „Trau schau wem...

    Sie schüttelten sich die Hand, dann trennten sie sich.

    Graham hatte die Ladefläche des Transporters erklommen und eine Decke über die Kunstwerke geworfen. Cumberland hatte sich ins Führerhaus hinter das Steuerrad geschwungen. Jetzt saß Harvey Graham neben ihm und zündete sich eine Zigarette an. Tief inhalierte er den würzigen Rauch.

    Während Flannagan und sein Begleiter die Treppe hinunter verschwanden, stapften Chambers und Jacob Turner zum Chevy. Im nächsten Moment sprang der Motor an, die Scheinwerfer leuchteten auf. Turner stieß ein Stück zurück, wendete und fuhr langsam in Richtung Franklin Street.

    Bei dem Kleinlaster leuchteten die Rückfahrscheinwerfer weiß. Rückwärts fahrend rollte er hinaus in die Franklin Street. Dann legte der Fahrer den 1. Gang ein und folgte dem Chevy.

    Der Motor des Bootes begann zu tuckern. Das Boot löste sich vom Pier, fuhr einen Bogen und zischte dann, eine weiße Gischtspur hinter sich lassend, in Richtung East River davon.

    Hank Hogan, der junge, gewitzte V-Mann des FBI New York, hatte genug gesehen. Er wartete, bis die beiden Fahrzeuge auf der Franklin Street aus seinem Blickfeld verschwunden waren, dann verließ er sein Versteck auf der dem Bushwick Creek gegenüberliegenden Seite der Quai Street und rannte zu seinem Auto, das er in einer Querstraße abgestellt hatte.

    Es war 3 Uhr 40, als er sich auf den Fahrersitz warf.

    2

    Es war immer noch 3 Uhr 40, als mein Telefon klingelte. Ich hatte tief und fest geschlafen und wusste im ersten Moment nicht, wo hinten oder vorne war.

    Der zweite Klingelton ging mir durch Mark und Bein.

    Spätestens jetzt wusste ich, dass das kein Albtraum war.

    Ich schaltete die Nachttischlampe ein, schwang meine Beine aus dem Bett und taumelte schlaftrunken in die Diele, wo der Fernsprecher ein drittes Mal Alarm schlug. Ich machte Licht.

    Gähnend hob ich ab. „Trevellian", nannte ich mürrisch meinen Namen.

    „Hier ist Hank", vernahm ich, und schlagartig war ich hellwach.

    Wenn Hank Hogan um eine derart unchristliche Zeit anrief, dann nicht ohne Grund.

    „Du, entfuhr es mir überrascht. „Wo treibst du dich um diese Zeit herum, zu der...

    Hank unterbrach mich einfach: „Gib acht, Jesse, und halt dich fest. Ich bin in Greenpoint, West Street. Soeben habe ich beobachtet, dass Jack Chambers von einem gewissen Flannagan fast zwei Dutzend gestohlener Gemälde übernahm. Er bezahlte mit einem Koffer voll Geld."

    „Bist du noch dran an ihnen?", fragte ich hastig.

    „Sie fahren auf der Franklin Street nach Norden. Ich schätze, sie nehmen den Queens Midtown Tunnel, um nach Manhatten zu gelangen."

    „Folge ihnen, Hank, stieß ich hervor. „Ich warte in der Nähe von Chambers' Wohnung.

    „Bringst du Milo mit?"

    „Soviel Zeit werde ich nicht haben, um ihn aus dem Bett zu trommeln und abzuholen. Meine Handy-Nummer hast du?"

    „Sicher, sogar gespeichert."

    „Gut, Hank, halt mich per Handy auf dem Laufenden."

    Ich unterbrach die Verbindung, sprang in meine Klamotten, fuhr mit den gespreizten Fingern durch meine Haare, schnallte mir die SIG Sauer an die Hüfte, schnappte die Autoschlüssel und verließ im Laufschritt meine Single-Bude.

    Eine Minute später saß ich im Wagen und rollte nach Norden. Um diese Zeit war es selbst auf New Yorks Straßen ruhig wie auf einem Friedhof. Die Straßen gehörten sozusagen mir.

    Chambers' Kunstladen lag in der Upper East Side, genauer gesagt in der East 77th Street, Ecke Madison Avenue, ganz in der Nähe des Lenox Hill Hospitals. Über dem Kunstladen befand sich Jack Chambers' Wohnung.

    Wir waren seit einigen Monaten Jack Chambers auf der Spur. In einer Galerie, die er neben dem Laden in der 77th Straße betrieb, waren Fälschungen berühmter Maler aufgetaucht. Als die Kollegen vom NYPD die Galerie aushoben, fand man neben einigen vorzüglichen Fälschungen großer Künstler auch einige echte Sachen, die aus Kirchen, Museen, Galerien und Privatbesitz gestohlen worden waren, unter anderem auch in Übersee.

    Die Sache wurde zur weiteren Aufklärung dem FBI überlassen.

    Mr. McKee, der Chef des Field Office New York, betraute Milo und mich mit dem Fall Chambers.

    Das Problem war, dass Chambers in der Galerie einen Geschäftsführer beschäftigte. Sein Name: Matt Elliott. Er nahm alle Schuld auf sich und hielt Chambers aus allem heraus. Elliott saß in U-Haft und wartete auf seinen Prozess. Ihm drohte eine Verurteilung wegen Hehlerei. Was ihn veranlasste, Chambers akribisch aus der Sache herauszuhalten, ahnten wir. Es war die nackte Angst vor dem Gangster, dazu die Aussicht auf ordentliche Versorgung während der Strafhaft und Wiederanstellung nach deren Verbüßung.

    Also hatten wir Chambers nichts ans Zeug flicken können.

    Ich fragte mich, wie Hank auf den Fall Chambers gekommen sein mochte. Und wie um alles in der Welt kam er zu einer Zeit, in der der Rest Amerikas den Schlaf der Gerechten schlief, dazu, Jack Chambers zu observieren.

    Ich grinste für mich. Das war Hank. Gewieft, verbissen, unermüdlich, furchtlos und unerschrocken.

    Wir hatten schon öfter zusammengearbeitet und waren sehr gute Freunde geworden.

    Mein Handy piepte. ‚Anruf empfangen?‘ stand auf dem Display. Ich drückte auf ‚OK‘. Es war Hank. Er sagte:

    „Sie nehmen tatsächlich den Queens Midtown Tunnel, Jesse. Es sind ein Kleinlaster und ein schwarzer Chevy. - Wo befindet du dich?"

    „In Murray Hill. Ich fahre auf der Third Avenue in Richtung Norden zur 77th, zu Chambers' Laden."

    „Na, hoffentlich begegnet ihr euch nicht, lachte Hank in den Apparat. „Sie kommen auch in Murray Hill aus dem Tunnel.

    „Ich werde auf die Tube drücken", versprach ich.

    „All right, Jesse, ich bleib dran. Sollten sie nicht in die 77th fahren, melde ich mich."

    Ich gab tatsächlich Gas und erreichte eine Geschwindigkeit, die jeden Cop veranlasst hätte, mir hinterherzujagen, mich zu stoppen und mir einen ordentlichen Strafzettel zu verpassen.

    Ich wollte unbedingt vor Chambers in der 77th Straße sein. Denn es war mir ein inneres Bedürfnis, den Gangster auf frischer Tat zu schnappen.

    Ich erreichte mein Ziel. Den Wagen stellte ich in der Park Avenue ab und nahm das Stück zur Ecke 77th/Madison Avenue auf Schusters Rappen. In einer Haustürnische, von der aus ich gut den Eingang von Chambers' Geschäft und die Einfahrt in den Hof im Blickfeld hatte, versteckte ich mich.

    Da sich Hank nicht mehr gemeldet hatte, war ich überzeugt davon, dass die Bande planmäßig zur 77th Street fahren würde.

    Zehn Minuten vergingen. Mein Handy klingelte. Ich nahm es und hob es vor mein Gesicht.

    „Hank, ich bin angekommen und hab die Galerie im Auge. Gibt‘s was Neues?"

    Ich erhielt keine Antwort.

    Hanks Handy wurde ausgeschaltet. Die Verbindung war tot.

    Seltsam, dachte ich und wählte Hanks Nummer an.

    Nichts!

    Ich steckte das Handy ein.

    Zwanzig Minuten verstrichen. Eigentlich mussten sie längst aufgekreuzt sein.

    Einmal fuhr ein Taxi vorbei.

    Mich fröstelte. Niemand kam. Ich verlor die Geduld und angelte noch einmal das Mobiltelefon aus der Jackentasche. Der Anruf von eben, bei dem sich niemand meldete und die Tatsache, dass Hank nichts mehr von sich hören ließ, ließen fiebrige Unruhe in mir entstehen.

    Hanks Nummer befand sich im Speicher. Ich wählte sie an. Das Handy Hanks war nach wie vor ausgeschaltet.

    Meine Unruhe wuchs, ich fing an, mir Sorgen zu machen.

    Weitere fünf Minuten verrannen zähflüssig.

    Dann kam ein Fahrzeug die 77th entlang. Zwei Leute saßen drin. Es fuhr in den Hof von Chambers' Haus. Ich hörte die Schläge knallen, dann war Ruhe.

    Von einem Kleinlaster war weit und breit nichts zu sehen.

    Kurzentschlossen rannte ich zum Wagen. Ich fuhr in Richtung Queens Midtown Tunnel. Dabei probierte ich erneut, Hank telefonisch zu erreichen.

    Er meldete sich nicht.

    Die Sorge in mir wurde übermächtig.

    3

    Jack Chambers im Chevy und Harvey Graham, der als Beifahrer im Kleinlaster saß, standen per Walkie-Talkie in Verbindung.

    Die Autos rollten durch den Queens Midtown Tunnel. Gelbe Lichter an der Decke des Tunnels sorgten für ausreichend Beleuchtung in der Röhre, die Queens mit Manhattan verband. Zu beiden Seiten befanden sich in regelmäßigen Abständen Stahltüren zu den Fluchtwegen mit entsprechenden Leuchthinweisen an der Wand darüber.

    Um diese Zeit konnte man die Fahrzeuge, die den Tunnel befuhren, locker an einer Hand abzählen.

    Der Chevy fuhr voraus.

    Cumberland, der am Steuer des 7,5-Tonners saß, schaute immer öfter in den Seitenspiegel.

    Ein Wagen folgte ihnen, seit sie den Newton Creek überquert hatten. Er war ihnen in einigem, aber immer gleichbleibendem Abstand von der Pulaski Bridge in Richtung Tunnel hinterhergefahren und hatte sich schließlich in einer Entfernung von etwa 150 Metern ihnen angehängt.

    Cumberland teilte seine Beobachtung Graham mit. Der nahm das Walkie-Talkie. Die Frequenz war bereits eingestellt.

    „Jack, sprach er in das Gerät. „Kommen. Jack, hörst du mich?

    „Natürlich höre ich dich. Was ist los?"

    „Nick denkt, dass uns ein Pkw folgt. Er fährt seit der Brücke hinter uns her, das heißt, nach der Brücke ist er Nick zum ersten Mal aufgefallen."

    „Wir werden das prüfen, erwiderte Chambers. „Fahrt nach der Brücke in die 42th Straße und biegt dann ab in die Secound Avenue. Von dort aus fahrt ihr in die 43th Richtung Third Avenue. In der 43th schnappen Jacob und ich uns den Kerl.

    „In Ordnung."

    Graham wandte sich an Cumberland. „Du hast es gehört, Nick."

    Cumberland nickte.

    Sie verließen den Tunnel, fuhren ein Stück die 42th Street nach Westen und bogen nach rechts ab. An der nächsten Kreuzung ging es nach links.

    Der Chevy verschwand in einer Hofeinfahrt.

    Der Kleinlaster fuhr weiter. Ehe Cumberland nach rechts in die Third Avenue einbog, sah er das Fahrzeug, das sie scheinbar verfolgte, von der Secound Avenue in die 43th einbiegen.

    Jetzt war Nick Cumberland davon überzeugt, dass der Kerl in dem Wagen ihnen auf den Fersen saß.

    Hank Hogan sah die Rücklichter des 7,5-Tonners noch, ehe sie um die Kurve verschwanden. Er ging davon aus, dass der Chevy noch immer vor dem Transporter fuhr.

    Als Hank die Hälfte der 43th Straße durchfahren hatte, taumelte aus einer nachtschwarzen Einfahrt ein Mann auf die Fahrbahn. Hank sprang auf den Stempel. Er reagierte ansatzlos. Da er langsam fuhr, stand sein Wagen nach anderthalb Metern. Die Gestalt des Burschen, der vor seinem Auto herumwankte, wurde scharf vom Licht der Scheinwerfer umrissen.

    „Betrunkener Idiot!", presste Hank zwischen den Zähnen hervor.

    Der scheinbar Betrunkene stolperte auf Hanks Wagen zu, stemmte beide Arme auf den Kühler und ließ den Kopf hängen.

    Hank riss die Tür auf. „Verschwinde, dämlicher Schluckspecht. Wenn ich schneller dran gewesen wäre, lägst du jetzt unter den Rädern."

    Der Bursche vor dem Kühlergrill lallte etwas, sein linkes Bein knickte ein, nur mit Mühe schien er sich aufrecht zu halten.

    Hank seufzte. Da er aber von Haus aus argwöhnisch war, was sein Job mit sich brachte, duckte er sich ein wenig und spähte durch das Seitenfenster auf der Beifahrerseite in die stockdunkle Einfahrt.

    Da war nichts zu erkennen. Die Finsternis hing dort wie ein Vorhang, dicht und undurchdringlich.

    Hank stieg aus. Noch einmal sicherte er in die Runde. Dann ging er zu dem Betrunkenen. „Ich muss weiter, stieß er hervor. „Komm, ich bring dich auf die andere Seite.

    Aus dem Mund des Kerls drangen unartikulierte Laute. Sein Kopf pendelte vor der Brust hin und her.

    Hank nahm seinen linken Arm und legte ihn sich über die Schultern. Er wollte so schnell wie möglich weiter, um an Chambers und dessen Komplizen dranzubleiben. Der Bursche hing wie ein Sack Kartoffeln an ihm. Hank zog ihn ein Stück vom Auto weg und wandte sich der anderen Straßenseite zu.

    Er stand mit dem Rücken zu der Einfahrt gewandt.

    Als er das Geräusch hinter sich hörte, war es zu spät.

    Jäh jagten Warnsignale in ihm hoch. Hank wollte noch herumwirbeln. Er überließ den angeblich Betrunkenen sich selbst.

    Aber da explodierte schon etwas in seinem Schädel. Eine Sekunde lang schien um ihn herum die Welt in Flammen zu stehen. Dann drehte sich vor ihm alles im Kreise. Er hatte das Gefühl, in einen zähen, tiefen Kleister zu sinken, suchte Halt, wollte irgendetwas mit den Händen tun, ruderte, versuchte, das Gleichgewicht zu bewahren. Aber es war, als hätte er Leim an den Armen. Leim oder zentnerschwere Lasten. Ihm wurde dunkel vor den Augen, und dann spürte er gar nichts mehr.

    Er schlug lang zu Boden und blieb still liegen.

    Chambers schob die Stahlfeder, mit der er es Hank gegeben hatte, in den Griff zurück und ließ die Waffe in seiner Jackentasche verschwinden. „Gut gemacht, Jacob, lobte er. „Du hättest Schauspieler werden sollen.

    Er ging um das Auto herum. Da die Fahrertür offen stand, brannte die Innenbeleuchtung. Auf dem Beifahrersitz sah er ein eingeschaltetes Mobiltelefon liegen. Das Display zeigte eine Handynummer.

    „Hast du den schon mal gesehen, Jacob?", fragte er über die Schulter in Richtung seines Komplizen, der sich über Hank gebeugt hatte. Er angelte sich das Handy.

    „Nö, hörte er Jacob erwidern. „Vielleicht ist er harmlos, fügte der Gangster hinzu.

    Chambers wählte die Nummer an, die das Display anzeigte. „Hank, ich bin angekommen und hab die Galerie im Auge. Gibt‘s was Neues?", klang es an Chambers‘ Ohr.

    Er presste die Lippen zusammen und schaltete das Handy aus. Er warf es wieder auf den Sitz.

    „Ich glaube nicht, dass der Knabe harmlos ist, schnappte Chambers. „Komm, wir verschwinden. Der schläft 'ne Weile.

    „Denkst du, dass uns die Bullen beobachtet haben?", fragte Jacob.

    „Ich weiß es nicht, aber es ist nicht auszuschließen. Ich möchte fast sagen - ja. Der Laster darf auf keinen Fall zu meiner Wohnung fahren."

    Sie rannten in den Hinterhof, wo Jacob den Chevy abgestellt hatte. Als sie saßen und der Chevy anrollte, nahm Chambers das Walkie-Talkie zur Hand. Er stieß hervor:

    „Bring die Bilder zu dir nach Hause, Graham. Stellt den Laster in die Garage und lasst ihn stehen. Ich glaube, bei mir sind die Kunstwerke nicht mehr besonders gut aufgehoben."

    „Wir wurden also tatsächlich verfolgt?", kam es zurück.

    „Das ist wohl so."

    „Verdammter Mist!"

    „Keine Sorge. Sieht aus, als wären es nur zwei. Den einen habe ich schlafen gelegt, der andere kann warten, bis er schwarz wird. Er zieht von selbst wieder ab, wenn der Transporter nicht vor dem Laden auftaucht."

    „Alles klar, Jack. Ich nehme morgen mit dir Verbindung auf. Dann vereinbaren wir das Nähere bezüglich der Bilder."

    „All right."

    Jacob Turner gab Gas.

    4

    Die Sorge um Hank lastete tonnenschwer auf mir. Ich fuhr einen Zickzack-Kurs zwischen der 77th und dem Queens Midtown Tunnel. Aber in dem Bereich gibt es an die 35 Querstraßen, und in jeder von ihnen konnte sich Hank befinden.

    Hank selbst war es, der mich von meiner Sorgenlast befreite.

    Mein Handy klingelte. Ich bremste, fuhr an den Gehsteig und nahm das Gespräch an.

    „Hi, Jesse." Hanks Stimme klang verdammt matt und krächzend. Nichtsdestoweniger verrutschte der Steinbrocken ein Stück, der mir auf dem Herzen lastete. Er fiel nicht herunter. Denn Hank klang, als hätte er ein ziemliches Problem. Ich dachte sofort an eine Schussverletzung.

    „Mann, wo bist du?, strömte es hastig über meine Lippen. „Was ist geschehen? Bist du verletzt?

    Ich hörte ihn stöhnen, dann sagte er: „Ich betaste gerade die Beule, die sie mir verpasst haben. Einen Hut werde ich die nächsten Tage wohl nicht aufsetzen können. Unter einem Zylinder könnte das Horn vielleicht Platz haben..."

    Na, wenigstens hatte Hank seinen Humor nicht verloren. Wenn ich auch den Eindruck hatte, einen galligen Unterton in seiner Stimme vernommen zu haben.

    Aber jetzt fiel mir der Stein wenigstens endgültig vom Herzen.

    „Wo befindest du dich?", wollte ich wissen.

    „In der 43th Straße."

    Ich befand mich in der Nähe des Seagram Building. „Ich bin in einigen Minuten bei dir", sagte ich, unterbrach die Verbindung und fuhr an...

    Hank saß seitlich auf dem Fahrersitz seines Wagens, seine Füße standen auf der Straße. Er hatte die Ellenbogen auf die Knie gestemmt und hielt sich mit beiden Händen den Kopf.

    Ich leuchtete mit der Taschenlampe die Stelle ab, wo ihn der Totschläger getroffen hatte. Hanks blonde Haare waren rot von seinem Blut. Es sickerte unter seinem Haaransatz im Nacken hervor und lief in den Hemdkragen.

    Hank erzählte mir was geschehen war, während ich ihn untersuchte.

    „Mit einer Beule ist es nicht getan, sagte ich. „Deine Schädelschwarte ist auf eine Länge von schätzungsweise sieben, acht Zentimetern aufgeplatzt. Ich bringe dich ins Krankenhaus. Das muss genäht oder geklammert werden.

    Hank wollte abwehren. „Wegen dieses Kratzers..."

    „Kratzer?, wiederholte ich. „Deine Kopfhaut ist bis zum Knochen aufgeplatzt. Du blutest wie ein Schwein. Wahrscheinlich hast du auch eine Gehirnerschütterung.

    „Ich bleib aber auf keinen Fall dort", maulte Hank.

    „Das wird der Arzt entscheiden müssen", versetzte ich. Dann half ich Hank auf die Beine und geleitete ihn zum Wagen, wo ich ihn auf den Beifahrersitz drückte.

    Hanks Auto fuhr ich an den Bordstein, versperrte es, und als ich im Sportwagen saß, gab ich ihm seine Schlüssel. Hanks Handy hatte ich eingeschoben.

    Ich fuhr Hank zur Universitätsklinik und brachte ihn in die Notaufnahme.

    Als die Wunde versorgt und verbunden war, meinte der Doc:

    „Wir werden Sie wohl zwei oder drei Tage zur Beobachtung hier lassen müssen, Mr. Hogan."

    „Auf keinen Fall, wehrte Hank ab. „Ich komme schon zurecht. Ich...

    „Du hörst auf den Arzt", unterbrach ich ihn.

    „Bist du meine Mutter?", nörgelte Hank.

    „Wenn Sie nach Hause gehen, murmelte der Arzt, „dann auf eigene Verantwortung.

    „Er bleibt", sagte ich. Ich schaute Hank an. „Du

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