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Lass sie reden
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eBook155 Seiten2 Stunden

Lass sie reden

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Über dieses E-Book

Maik ist ein ganz normaler 15jähriger, der gut in der Schule, aber unbeliebt beiseinen Mitschülern ist. Auf die anstehende Klassenfahrt ans Meer hat er überhaupt keine Lust. Erst als er dort Falk, einen Jungen in seinem Alter, kennenlernt, ändert sich seine Sicht. Aber ist es wirklich nur Freundschaft, was er für ihn empfindet? Die Nähe zu dem anderen Jungen verwirrt Maik. Schon bald muss er sich entscheiden: Bestimmen die Bedenken sein Leben oder lässt er sich auf etwas ihm gänzlich Unbekanntes ein.Einfühlsamer coming-out Roman.
SpracheDeutsch
HerausgeberHimmelstürmer
Erscheinungsdatum1. Jan. 2010
ISBN9783942441186
Lass sie reden

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    Buchvorschau

    Lass sie reden - Robin Jander

    Prolog

    Als der Bus den Schulparkplatz verließ und sich gen Norden aufmachte, wurde es Maik ganz flau im Bauch. Er war ein ganz normaler sechzehn Jahre alter Realschüler, der auf Klassenfahrt ging. Es war die Abschlussfahrt. Bereits in drei Monaten würde er die Schule verlassen. Dies sollte die letzte Gelegenheit der Schüler sein, nochmal in einem solchen Rahmen Zeit miteinander verbringen zu können. Aber Maik wollte nicht hier sein. Am liebsten hätte er sich heute morgen geweigert, auch nur einen Fuß aus dem Bett zu strecken. Scheiß Klassenfahrt. Von nun an würde er sechs lange Tage mit seinen ach so lieben Mitschülern zusammen sein. Maik mochte keinen einzigen von ihnen. Er kam mit seiner Klasse nicht besonders gut aus. Schon seit jeher war Maik Ziel des Spotts und der Verachtung seiner Mitschüler gewesen. Etwa einen Meter und siebzig groß und leicht übergewichtig war er nicht eben das, was sie als „In betrachteten. Dass seine Eltern kaum Geld besaßen und Maik daher keine Markenklamotten und tolle Spielkonsolen sein Eigen nennen konnte, machte es nicht besser. Ebenso wenig die Tatsache, dass Maik zu den besten Schülern seiner Stufe gehörte. Alles in Allem gehörte er einfach nicht dazu. Darüber war er sich im Klaren und das ließen ihn seine Mitschüler jeden Tag spüren. Jetzt sollte er eine ganze Woche mit ihnen verbringen. Herr Bracht, sein Klassenlehrer, nannte es „eine besinnliche Woche in einem ruhigen Kurort in Ostfriesland. Er hätte, wenn es nach Maik gegangen wäre, genauso gut „eine Woche in Guantanamo Bay sagen können. Schon die Verteilung der Zimmer war der Albtraum geworden, wie er befürchtete. Bereits Tage zuvor hagelte es immer wieder Sprüche wie „Nah, willst du mit Maik in ein Zimmer? „Nee, der packt mich doch nachts an oder „Mit dem Stinktier will ich auf keinen Fall aufs Zimmer. Entsprechend war es dann auch tatsächlich verlaufen, wobei das Resultat besser gewesen war, als es sich Maik hätte vorstellen können. Die zwölf anderen Jungen hatten sich schon zuvor abgesprochen. Ganz allein Maik war übrig geblieben bei der Raumvergabe. Also musste er allein in ein Zweibettzimmer. Was ihn treffen sollte, war in der Tat etwas gewesen, worüber er sich freuen konnte. So musste er sich wenigstens keine Gedanken um irgendwelche Schikane machen oder darum, bis spät in die Nacht wach gehalten zu werden. Noch einige Zeit ging Maik diesen tristen Gedanken nach, schob sie aber schließlich beiseite. Er konnte ohnehin nichts mehr daran machen. Sie waren auf dem Weg. Ein Zurück gab es nicht.

    Begegnungen

    Es waren bereits zwei Tage vergangen und Maik fiel schon jetzt die Decke auf den Kopf. Der erste Tag war noch angenehm ausgelastet gewesen. Am Nachmittag waren sie angekommen und hatten die Räumlichkeiten im Jugendheim bezogen. Kaum genug Zeit ihre Habseligkeiten zu verstauen, waren sie direkt zu einer Ortsbesichtigung aufgebrochen. Zugegebener maßen war hier nicht viel zu besichtigen. Nur das Jugendheim, dahinter das Meer mit dem Strand und ein kleiner Ort ungefähr eineinhalb Kilometer entfernt. Gerade ein Gasthaus, einen kleinen Supermarkt, eine Bäckerei und eine Eisdiele waren hier zu entdecken. Besinnlich traf es wohl doch ganz gut. Tot wahrscheinlich noch besser. Hier war wirklich nichts los.

    Nun ja, dachte Maik, werde ich halt das Beste daraus machen.

    Doch so sehr er sich auch bemühte, es wollte ihm nicht gelingen. Noch am selben Abend fand er sich alleine in seinem Bett wieder. Im Grunde hätte er schlafen können. Er hätte schlafen sollen, doch immer wieder drang gedämpftes Gelächter von den andern Zimmern zu ihm. Unter seiner Bettdecke lauschte er ganz alleine den Geräuschen. Wieder einmal wurde ihm klar, wie wenig er dazu gehörte. Ansonsten hätte er es nie zugegeben. Es stimmte ihn zutiefst traurig. Doch Gott sei Dank war ansonsten niemand da. So konnte wenigstens keiner sehen oder hören, wie Tränen seine Wangen herunterliefen und er in sein Kopfkissen schluchzte. Er wusste nicht ganz genau warum, nur dass er unsagbar traurig war.

    Maik war schließlich eingeschlafen und erwachte früh am nächsten Morgen. Der vergangene Abend hatte tief in ihm eine Müdigkeit hervorgerufen, die er auch jetzt nicht so recht abzuschütteln vermochte. Er ging duschen, lang bevor die anderen wach waren. Im Grunde war es gut so. Er musste den ganzen Flur entlang zu den Duschen gehen. Ein Duschtrakt für alle Jungen seiner Klasse. Maik konnte sich lebhaft vorstellen, was für Sprüche er sich von seinen Gleichaltrigen hätte gefallen lassen müssen, wäre er mit ihnen duschen gegangen. Jetzt an diesem noch sehr jungen Tag war niemand von ihnen da. Maik schaute sich kurz um und sah nur karge, weiße Wände, die an drei Seiten von Bänken und Kleiderharken eingenommen wurden. Durch eine Glastür konnte er den Duschtrakt erkennen, in dem sich jetzt noch niemand befand. Einige Duschköpfe lugten aus der tristen Mauer heraus und warteten darauf, in Gang gesetzt zu werden. Langsam schälte sich Maik aus seinen Klamotten. Auch wenn es nur einige Meter über den Flur gewesen waren, so hätte Maik diese niemals nur in Boxershorts und T-Shirt zurückgelegt. Was wäre gewesen, wenn ihm dort einer seiner Mitschüler begegnet wäre? Also hatte er vorher sein weißes Hemd, seine schwarze Jeans und ein paar abgewetzte Turnschuhe angezogen. Genau dieser Gegenstände entledigte er sich jetzt wieder. Zuerst waren die Turnschuhe dran. Maik betrachtete sie kurz. Sie waren vor einigen Jahren mal teuer gewesen. Er hatte sie sich zum Geburtstag gewünscht, um endlich auch mal was neues und angesagtes zu haben. Doch mittlerweile waren sie nur noch alt. In seine Gedanken vertieft knöpfte er langsam sein Hemd auf. Als er es schließlich auszog, entblößte er eine weiße, makellose Brust. Maik bedauerte oft, dass keine Haare auf ihr wuchsen. Auch auf dem Bauch, der für seinen Geschmack viel zu ausgeprägt war, gab es noch nichts zu sehen. Schließlich öffnete er seinen Gürtel und die Hose und legte diese zu seinen restlichen Sachen. Er überlegte einen Moment, ob er seine Boxer anlassen sollte. Wäre sonst noch jemand hier gewesen, so hätte er es bestimmt getan. Er mochte es nicht sonderlich, sich nackt vor jemand anderen zu zeigen. Irgendwie hatte er das Gefühl, sich angreifbarer zu machen. Dies galt insbesondere bei anderen Jungen seines Alters. Während Maik sich auch dieses letzte Stück Stoff vom Körper streifte und dann an sich herunterschaute, wusste er auch wieder warum. Mit seinen vielleicht elf Zentimetern, die an ihm herb baumelten, war er nicht sonderlich weit entwickelt. Doch in diesem Moment des Alleinseins fühlte sich diese absolute Nacktheit für ihn sehr befreiend an. Er ging durch den Raum und genoss die kalten Fliesen unter seinen nackten Füßen. Die Glastür schloss er hinter sich und ging zielstrebig auf die hinterste Dusche zu. Er trat kurz zurück, als er das Wasser aufdrehte. Es war kalt und Maik erschauderte leicht. Mit der Zeit wurde es angenehmer und schließlich trat er unter den wohlig warmen Strahl. Es fühlte sich gut an, wie das warme Wasser auf seinen Kopf prasselte, seine Brust und seinen Bauch herunterran und seinen Schritt umspielte. Maik konnte spüren, wie er einen Ständer bekam. Das war so früh morgens für ihn nichts Ungewöhnliches. Er seifte sich langsam ein. Zuerst seine Haare, dann den restlichen Körper. Als er an seinem mittlerweile ziemlich prallen Schwanz ankam, zögerte er kurz, konnte dann aber nicht widerstehen und seifte auch ihn ausgiebig ein. Maik zuckte kurz zusammen, so empfindlich war seine Eichel mittlerweile geworden. Seine Hand fand zielsicher ihren Rhythmus und wurde dabei immer schneller und schneller. Er stöhnte kurz vor seinem Höhepunkt leise auf. Plötzlich hörte Maik eine weite Dusche angehen. Sofort hielt seine Hand in ihrem Tun inne und er schaute sich unsicher um.

    Was er sah, war ein Junge, ungefähr in seinem Alter. Die mittellangen schwarzen Haare hingen nass an seinem sehr hübschen Gesicht herab.

    „Guten Morgen" grüßte ihn der Junge leicht hin.

    Maik senkte auf der Stelle seinen Blick. Er wusste, dass er knallrot anlief. Nur zu gut kannte er dieses Gefühl. Voller Scham verließ er sturzartig den Raum und ließ den anderen Boy leicht verwirrt hinter sich zurück. Vollkommen verwirrt trocknete Maik sich hastig ab und schlüpfte in seine Sachen. Die ganze Situation war ihm unheimlich peinlich. Da hatte er es sich besorgt, während ein anderer zugeschaut hatte. Maik wäre am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken. Kaum war er angezogen, verließ er auch schon die Umkleide. Er hätte es in diesem Augenblick nicht ertragen, dem Unbekannten in die Augen schauen zu müssen. Als Maik wieder in sein Zimmer kam, schaut er flüchtig auf seinen Reisewecker. Es war gerade halb sieben, also noch anderthalb Stunde bis er zum Frühstück musste. Vielleicht sollte er sich noch mal aufs Bett legen. Nein, das war keine gute Idee. Zum einfach nur Daliegen war er viel zu aufgeregt. Er schaute kurz aus dem Fenster auf den grauen Vorhof des Jugendheimes. Die Sonne war bereits aufgegangen und es versprach ein schöner Tag zu werden. Der Himmel war blau und klar. Auf dem gesamten Gelände, das Maik von hier aus beobachten konnte, war rein gar nichts los. Weit und breit war niemand zu sehen. Kurzentschlossen warf Maik sich seine Jacke über, verließ sein Zimmer und schloss gründlich ab. Der Strand war nur circa einen halben Kilometer entfernt. Natürlich durfte er offiziell das Gelände nicht verlassen, aber Maik war sich sicher, nicht gesehen zu werden. Und wenn doch, würden sie ihn schon nicht wegen so einer Kleinigkeit nach Hause schicken. Außerdem hielt er es einfach nicht mehr in dem kleinen Zimmer aus. Zu viele Gedanken beschäftigten ihn.

    Er ließ das Jugendheim hinter sich und ging zielstrebig über den Vorhof auf einen kleinen Weg zu, der ihn direkt zum Strand führen würde. Maik genoss die noch sehr kühle Seeluft, war aber gleichzeitig auch froh, eine Jacke übergezogen zu haben. Ohne sie hätte er sicherlich gefroren. Eigentlich war es die letzten Tage immer recht warm gewesen, aber hier an der See schien es sich über Nacht ordentlich abzukühlen. Während er den Weg zurücklegte, betrachtete er die Natur um sich herum. Grüne Hecken und wunderschöne Blumen, die in voller Blüte standen, waren überall um ihn herum. Lediglich einige Vögel und Insekten waren zu hören. In dieser Stille konnte er seinen Gedanken nachhängen, ohne von irgendetwas abgelenkt zu werden.

    Nach einigen Minuten erreichte Maik den Strand. Als er über den Deich ging, um ans Wasser zu gelangen, hielt er einen Augenblick lang inne. Er genoss den Ausblick auf das tiefe, unergründliche Blau des Meeres und den Himmel dahinter. Eigentlich wollte er ein bisschen am Strand spazieren gehen, entschloss sich jetzt jedoch anders. Maik ging bis zur nächsten Düne und setzte sich dort in den Sand. Es machte ihm nichts aus, dass dieser noch etwas nass war und sich kühl anfühlte. Es war für Maik einfach schön, hier zu sein, den Geruch der See in der Nase zu haben und das Rauschen des Meeres zu hören.

    Unweigerlich glitten seine Gedanken wieder zurück zu dem Moment unter der Dusche. Er konnte seine Gefühle immer noch nicht richtig verstehen. Natürlich war ihm das Ganze peinlich gewesen. Aber da war noch etwas anderes. Irgendetwas ganz tief in seinem Inneren hatte der Anblick des nackten Jungen angesprochen. Maik schrak regelrecht vor diesem Gedanken zurück. Nein, es wäre nicht richtig gewesen, sich auf diese Art von einem Jungen angezogen zu fühlen. Sicherlich war es nur die Neugierde gewesen. Ja, das musste es sein. Schließlich hatte er zuvor noch nie Gelegenheit gehabt, einen Gleichaltrigen vollkommen nackt zu betrachten. Trotzdem wusste er in seinem tiefsten Inneren, dass das nicht alles gewesen sein konnte. Die anderen Jungen um ihn herum begannen längst damit, sich für Frauen zu interessieren. Einige von ihnen gingen bereits mit einem Mädchen. Maik hatte bisher noch keine solchen Ambitionen gezeigt. Klar kam er mit Mädchen gut aus. Er konnte sich mit ihnen unterhalten und

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