Nanettes Gartenküche (eBook): Die gesammelten Rezepte einer Landbäuerin
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Über dieses E-Book
Das wunderschön gestaltete Kochbuch mit Fotografien von Katharina Pflug gibt uns Einblicke in die traditionelle Hausmacherküche von Nanette Herz (1927–2018) einer Landbäuerin und Hauswirtschaftsmeisterin mit Leib und Seele.
Bei ihr wurde nur das frischeste Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten verarbeitet. Das was sie nicht verwerten konnte wurde eingekocht und in großen Gläsern für den Winter haltbar gemacht.
In ihrem großen Garten baute sie alles an, was Platz fand: Bohnen, Salate, Tomaten, Gurken, Stachelbeeren, Kirschen … sie wusste über die Pflege jeder Pflanze bestens Bescheid, hielt sich strikt an Bauernregeln und die sogenannten Lostage und setzte sich stets dafür ein, alte Bräuche wie das Erntedankfest aufrechtzuerhalten.
"Nanettes Gartenküche" beinhaltet mehr als 90 Rezepte mit dem Fokus auf saisonalem Obst und Gemüse.
In den fünf Kapiteln ist somit für jede Jahreszeit etwas Passendes dabei: Mainzander im Salatbett sowie Rhabarber mit Himbeeren und Vanillequark für den Frühling, ein erfrischender Tomatensalat und Zweifarbiges Erdbeereis für die Abkühlung im Sommer, im Herbst dürfen wiederum fränkische Apfelkoteletts nicht fehlen und der Winter ist ohne Nanettes beliebte Walnussplätzchen nur halb so schön.
Zudem bietet das Kapitel »Aus der Vorratskammer« neben vielfältigen Einmachrezepten spannende Tipps, um jegliche Obst- und Gemüsesorten haltbar zu machen.
Dieses Kochbuch präsentiert ihre liebsten Rezepte aus dem Garten, gespickt mit vielen liebevollen Erinnerungen ihrer Familie.
• traditionelle Hausmacher-Rezepte aus Omas Küche
• 4 jahreszeitliche Kapitel und viele Rezepte zum Einkochen und Haltbarmachen
• Anekdoten aus dem Familienalltag
• mit kurzen Pflanzenportraits und hilfreichen Gartentipps
• mit Extra-Kapitel zum Einmachen und Einkochen wie bei Oma
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Buchvorschau
Nanettes Gartenküche (eBook) - Gerlinde Herz
frühling
Diese alte Regel nahm man sich zu Hilfe, um vorauszusagen, ob ein trockener oder nasser Sommer zu erwarten war. Blühte also die Eiche vor der Esche, stellte man sich auf viel Regen ein. Um im Frühjahr den richtigen Zeitpunkt zur Aussaat nicht zu verpassen, hatte Nanette eine einfache Regel parat: »Wenn die Erde nicht mehr an den Schuhen klebt, ist sie trocken genug zur Saat«. Doch neben der Feuchtigkeit spielt auch die Bodentemperatur eine wichtige Rolle, wie diese Gärtnerregel besagt: »An Kunigund (3. März) kummt die Wärm’ von unt’.« Frühe Gemüsesorten wie Kohlrabi, Rettich und Pflücksalat können im Frühbeet oder unter einem schützenden Vlies jetzt schon ausgesät werden. Wärmeliebendes Gemüse wie Gurken, Kürbis, Tomaten und Bohnen darf jedoch nicht vor den Eisheiligen (11. bis 15. Mai) ausgepflanzt werden, weil es bis dahin nachts zu erfrieren droht. Man kann diese Sorten aber schon vorher in Töpfchen säen und auf der Fensterbank heranziehen, damit sie nach dem 15. Mai zügig im Freien weiterwachsen können.
Ein alter Brauch in Franken und Schwaben zum Karfreitag ist das »Hasengärtchen«, das Nanette gerne mit ihren Kindern gestaltete: Dazu steckte sie kleine Stöckchen im Kreis in die Erde und polsterte das Innere mit Moos aus, das sie zuvor aus dem Wald geholt hatte.
Das »Gärtchen« wurde dann für den Osterhasen mit ein paar Frühlingsblumen geschmückt, damit dieser in einem unbeobachteten Moment bunte Eier und süße Köstlichkeiten hineinlegen kann.
Ein beliebter Salat für das Frühjahr, wenn gerade die ersten zarten Blätter aus der Erde spitzen. Nanette verwendete stets die Sorten, die gerade schon verfügbar waren.
fränkischer gartensalat
FÜR 4–6 PERSONEN
3 Radieschen
½ Salatgurke
3 Frühlingszwiebeln
1 Bund frische Kräuter (z. B. Petersilie, Schnittlauch und Dill)
1 Kopfsalat
1 kleiner Kopf Radicchio
3 Handvoll Feldsalat
1 Kästchen Kresse
FÜR DIE VINAIGRETTE
3–4 EL Weißweinessig
½ TL Salz
½ TL Zucker
weißer Pfeffer aus der Mühle
6 EL Rapsöl oder Sonnenblumenöl
Küchenhobel
Schneebesen
Radieschen in Scheiben schneiden, die Gurke nach Belieben schälen und dünn hobeln. Die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Die Kräuter von den Stängeln streifen und fein hacken. Alle Salate putzen, zerkleinern und zusammen mit Radieschen, Gurke, Frühlingszwiebeln, Kräutern und der abgeschnittenen Kresse in eine große Schüssel geben.
Für die Vinaigrette Essig, Salz und Zucker mit dem Schneebesen gut verquirlen. Mit Pfeffer abschmecken und das Öl unterschlagen. Die Vinaigrette kurz vor dem Servieren über den Salat träufeln und unterheben.
Nanette reichte dazu kurz gebratenes Fleisch, Fisch, Braten oder ganz schlicht Omelette, Pfannkuchen oder Bratkartoffeln.
Neben dem Wirtshaussalat, der zu fast keinem Braten- oder Karpfengericht fehlen durfte, war auch Endiviensalat eine beliebte Beilage. Wie die meisten vegetarischen Zutaten kam auch dieser aus dem eigenen Garten und wurde den Gästen der Gaststätte Bauhof oder der Familie in dünne Streifen geschnitten serviert.
endiviensalat
FÜR 6–8 PERSONEN
2 Köpfe Endiviensalat
FÜR DIE VINAIGRETTE
1 Handvoll frische Kräuter (z. B. Dill, Petersilie und Schnittlauch)
1 Zwiebel
2–3 EL Essig
1 Prise Salz
1 Prise Zucker (nach Belieben)
2–3 EL Öl
½ Zehe Knoblauch (nach Belieben)
Die Salatköpfe sorgfältig putzen, waschen und in dünne Streifen schneiden. In eine Schüssel geben und kühl stellen.
Für die Vinaigrette die Kräuter fein schneiden. Die Zwiebel würfeln. Essig mit Salz, Zucker, Kräutern und Zwiebel verrühren. Öl zugeben und gut verquirlen. Nochmals abschmecken, evtl. etwas Knoblauch fein hacken und zufügen.
Die Vinaigrette über den geschnittenen Salat träufeln und alles gut vermischen.
Wenn Nanette Zander besorgt hatte, tranchierte sie ihn ganz frisch in Filets und briet diese dann in guter Butter und würzigem Speck an. Für dieses Rezept kann bereits filetierter Zander verwendet werden. Der frische Salat rundet dieses einfache Gericht wunderbar ab.
mainzander im salatbett
FÜR 4 PERSONEN ALS VORSPEISE
400 g gemischter Salat (z. B. Eichblatt, Radicchio, Kopfsalat, Feldsalat)
350 g Mainzanderfilet mit Haut
Salz
frisch gepresster Zitronensaft
80 g Speck
1 EL Butter
FÜR DIE VINAIGRETTE
1 kleine Schalotte
1 Bund frische Kräuter (z. B. Estragon, Kerbel, Petersilie, Schnittlauch)
½ TL grober Senf
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Prise Zucker
50 ml Rotweinessig
150 ml Sonnenblumenöl
Für die Vinaigrette die Schalotte in feine Streifen schneiden. Die Kräuter fein hacken. Senf, Salz, Pfeffer, Zucker und Essig in einer Schüssel verquirlen. Langsam das Öl unterschlagen. Schalottenstreifen und drei Viertel der Kräuter unterrühren. Nochmals abschmecken und beiseitestellen.
Den Salat putzen, zerkleinern und in eine Salatschüssel geben.
Die Fischfilets kalt abspülen, mit Küchenpapier trocken tupfen und eventuell verbliebene Gräten entfernen. Die Filets von beiden Seiten salzen, mit Zitronensaft beträufeln und in 2 cm breite Streifen schneiden.
Den Speck in feine Streifen schneiden. Die Butter in einer Pfanne erhitzen und die Speckstreifen darin knusprig anbraten. Die Zanderfiletstücke zugeben und etwa 3 Minuten rundherum anbräunen.
Die Vinaigrette über den Salat träufeln und gut unterheben. Den Salat auf vier Teller verteilen. Die Fischstücke darauf platzieren, mit etwas Speckbutter beträufeln und mit ein paar Speckstreifen garnieren. Mit den restlichen Kräutern bestreuen und sofort servieren. Dazu passt frisch geröstetes Weißbrot.
Nanettes Interesse am Brauchtum hatte zur Folge, dass sie sich mit Vorliebe an den meist mündlich überlieferten Bauernregeln orientierte. So gab es am Gründonnerstag stets ein grünes Gericht, meist diese Kräutersuppe. Kräutern wurde nachgesagt, dass sie speziell an diesem Tag eine besondere Heilwirkung besäßen.
kräutersuppe
FÜR 4 PERSONEN
250 g junge Gartenkräuter (z. B. Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Bärlauch, Gartenkresse, Kerbel, Dill)
1 Zwiebel
1 kleine Knoblauchzehe
40 g Butter
2 EL Mehl (Type 405)
800 ml Gemüsebrühe
200 g Sahne
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
frisch geriebene Muskatnuss
1 Prise Zucker
Mixer
Wo notwendig, die Kräuterblättchen von den Stängeln streifen und grob hacken. 4 EL davon beiseitelegen. Zwiebel und Knoblauch fein hacken.
Die Butter in einem Topf bei mittlerer Temperatur erhitzen. Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten, mit Mehl bestäuben und unter Rühren kurz anschwitzen. Die Hälfte der Brühe und die Sahne zugießen. Alles unter Rühren aufkochen und bei mittlerer Hitze 5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Inzwischen die Kräuter mit der restlichen Brühe im Standmixer fein pürieren. Das Kräuterpüree langsam in die heiße Suppe rühren. Alles kurz erwärmen, aber nicht mehr kochen lassen. Die Suppe nochmals mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker abschmecken. Portionsweise anrichten und mit den restlichen Kräutern bestreuen.
Frisch geröstete Croûtons, ein paar Würfelchen Eierstich oder frisches Brot dazureichen.
Der Sauerampfer wächst im Frühjahr und Sommer in rauen Mengen auf Wiesen und Feldern. Er enthält viele Vitamine und macht sich aufgrund seines feinen Aromas gut in einer frischen Suppe.
sauerampfersuppe
250 g frischer Sauerampfer
½ Zwiebel
1–2 EL Butter
1 EL Mehl (Type 405)
1 l heiße Gemüsebrühe
1 Schuss Sahne
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Pürierstab
Schneebesen
Die Sauerampferblätter verlesen, putzen und von den groben Stielen befreien. Sehr fein hacken und beiseitestellen.
Die Zwiebel in feine Würfel schneiden und in der Butter in einem Topf glasig dünsten. Das Mehl darüberstäuben und gut mit einem Schneebesen verquirlen, bis es etwas Farbe nimmt. Den Sauerampfer zufügen und wenige Minuten andünsten. Die Gemüsebrühe vorsichtig hineingießen, dabei ständig rühren, damit keine Klumpen entstehen. Einmal aufkochen und 5–10 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen. Die Suppe nach Belieben fein pürieren.
Die Sahne unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Nanette kochte diese ursprünglich aus Hessen stammende Sauce mit Vorliebe aus ihren eigenen Gartenkräutern und servierte sie zu