Geschichte Koreas nach 1945: Korea, das geteilte Land nach dem 2. Weltkrieg
Von Janina Hansell
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Geschichte Koreas nach 1945: Korea, das geteilte Land nach dem 2. Weltkrieg
Die koreanische Geschichte nach der Teilung verstehen
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"Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 kapitulierte Japan bedingungslos. Das hatte große Auswirkungen auf Korea, denn das Land auf der Koreanischen Halbinsel war ab 1910 eine japanische Kolonie. Nun war die Frage, wie die Siegermächte USA und Russland mit Korea verfahren würden. Schon als das Kriegsende absehbar war, trafen die beiden Großmächte eine Entscheidung. Sie teilten Korea in Norden und Süden auf, wobei beide akzeptierten, dass diese Teilung nur vorübergehend sein sollte. Die Trennlinie verlief entlang des 38. Breitengrades. Die Geschichte sollte zeigen, dass dieser Grenzverlauf sich verfestigte.
Bis zum Jahr 1948 entstand im Norden ein Regierungssystem, das von der Sowjetunion aufgebaut und gesteuert wurde, während die USA im Süden dabei half, eine Militärregierung zu etablieren. Die Sowjets waren Kim Il-sung (1912 – 1994) behilflich, die Regierungsmacht auszuüben, und die Amerikaner gewährten Rhee Syng-man (1875 – 1965) erhebliche Unterstützung. "
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Buchvorschau
Geschichte Koreas nach 1945 - Janina Hansell
Inhaltsverzeichnis
I. Die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg
II. Die Staatsgründungen
III. Der Koreakrieg (1950 – 1953)
1. Invasion
2. Erstes Stadium
3. Zweites Stadium
4. Drittes Stadium
5. Viertes Stadium
6. Der Waffenstillstand
7. Resümee
IV. Die Weiterentwicklung der 1. Republik Südkoreas
V. Die 2. Republik Südkoreas (1960 – 1961)
VI. Die 3. Republik Südkoreas (1961 – 1971)
VII. Die 4. Republik Südkoreas (1972 – 1979)
VIII. Die Jaebeols
IX. Die Situation von 1979 - 1981
X. Die 5. Republik Südkoreas (1981 – 1988)
XI. Die 6. Republik Südkoreas
1. Roh Tae-woo (geb. 1932), Präsident von 1988 bis 1993
2. Kim Young-sam (1927 – 2015), Präsident von 1993 bis 1998
3. Kim Dae-jung (1925 – 2009), Präsident von 1998 bis 2003
4. Roh Moo-hyun (1946 bis 2009), Präsident von 2003 bis 2007
5. Die Sonnenschein-Politik Südkoreas
6. Lee Myung-bak (geb. 1941), Präsident von 2008 bis Ende 2012
7. Park Geun-hyu (geb. 1952) Präsidentin von 2013 bis 2017
XII. Nordkorea
1. Kim Il-sung (1919 – 1994), Diktator von 1948 bis 1994
2. Kim Jong-il (1941 – 2011), Diktator von 1994 bis 2011
3. Kim Jong-un (geb. 1983 oder 1984), Oberster Führer seit 2011
4. Leben in Nordkorea
5. Raketen und Atomwaffen Nordkoreas
XIII. Entwicklung in den Jahren 2017 und 2018
1. Wahlen in Südkorea
2. Verhältnis zwischen Südkorea und Nordkorea
3. Donald Trump und Nordkorea
4. Fünftes innerkoreanisches Gipfeltreffen
I. Die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg
Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 kapitulierte Japan bedingungslos. Das hatte große Auswirkungen auf Korea, denn das Land auf der Koreanischen Halbinsel war ab 1910 eine japanische Kolonie. Nun war die Frage, wie die Siegermächte USA und Russland mit Korea verfahren würden. Schon als das Kriegsende absehbar war, trafen die beiden Großmächte eine Entscheidung. Sie teilten Korea in Norden und Süden auf, wobei beide akzeptierten, dass diese Teilung nur vorübergehend sein sollte. Die Trennlinie verlief entlang des 38. Breitengrades. Die Geschichte sollte zeigen, dass dieser Grenzverlauf sich verfestigte.
Bis zum Jahr 1948 entstand im Norden ein Regierungssystem, das von der Sowjetunion aufgebaut und gesteuert wurde, während die USA im Süden dabei half, eine Militärregierung zu etablieren. Die Sowjets waren Kim Il-sung (1912 – 1994) behilflich, die Regierungsmacht auszuüben, und die Amerikaner gewährten Rhee Syng-man (1875 – 1965) erhebliche Unterstützung.
Anmerkung: In Korea stellt man beim Namen den Nachnamen voran. Kim und Rhee sind also die Nachnamen, Il-sung und Syng-man die Vornamen.
Doch beide koreanischen Teile, die sie regierten, waren weder unabhängig noch souverän, sondern mussten faktisch als Marionetten der Sowjetunion bzw. der USA angesehen werden. Der Kalte Krieg bestimmte die politische Atmosphäre, und die beiden Großmächte achteten mit Argusaugen darauf, dass dem Gegenpart kein Vorteil entstehen konnte. In dieser Zeit regierte Harry Truman, Mitglied der Demokratischen Partei, als Präsident der USA und Josef Stalin war Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und Vorsitzender des Rates der Volkskommissare sowie ab 1946 Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR; faktisch war er Diktator.
Das gesamte Korea litt noch unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs, vor allem aber unter der jahrzehntelangen Vorherrschaft der Japaner, die ihre Kolonie wirtschaftlich enorm ausgenutzt hatten. Im Norden wurden nun Landreformen durchgeführt, bei denen man Privatbesitz in Staatseigentum überführte. Das waren Vorgänge, mit denen die Sowjetunion Erfahrung hatte. Das Frauenwahlrecht wurde 1946 eingeführt.
Im Süden wurde der Ruf nach Landreformen immer lauter. Die Amerikaner hatten wenig Kenntnisse über die koreanischen Verhältnisse. Insbesondere gestaltete es sich schwierig für sie, das Land ohne Wissen über Kultur und Sprache angemessen zu verwalten. Doch sie initiierten grundlegende Reformen, die bis zum Jahr 1950 durchgeführt wurden und bei denen das Privateigentum als Prinzip aufrechterhalten blieb. Sie vertraten gemeinsam mit Rhee vor allem das Prinzip, den Kommunismus zu verhindern, der sich im Norden ausbreitete. Sie konfiszierten das Land, das den japanischen Kolonialherren gehört hatte, und verteilten es. So verschwanden die riesigen Großgrundbesitze und ihre Eigner, und es entstanden viele kleinere Ländereien, die sich als Familienbetriebe etablierten. Im Jahr 1949 schuf die Regierung zum ersten Mal ein Gesetz, das gravierend in die Bildungssituation eingriff und die allgemeine Schulpflicht einführte.
Das gespaltene Korea war eine Neuheit in der Geschichte des Landes. Das Ziel, einen gemeinsamen Mittelweg zu finden, um eine Vereinigung zu erzielen, blieb unerreicht. Die Ursache dafür liegt in erster Linie darin, dass weder die USA noch die Sowjetunion zu Kompromissen bereit waren. Beide verließen den von ihnen unterstützten koreanischen Teil nicht; vielmehr sorgten sie für die Machterhaltung ihrer Kandidaten. Der Norden verfolgte, sich nach Süden auszudehnen, und der Süden, sich nach Norden auszudehnen.
II. Die Staatsgründungen
In den Jahren 1947 und 1948 forderten die Vereinten Nationen und die USA schließlich, im gesamten Korea Wahlen stattfinden zu lassen. Nachdem die Sowjets diesen Vorschlag ablehnten, hielt man lediglich in Südkorea