Planet der Zusammenkunft (STERNEN COMMANDER 41)
Von Jens F. Simon
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Über dieses E-Book
Jens F. Simon
Jens F. Simon war schon immer ein Träumer, der sich mehr in seiner eigenen Fantasiewelt bewegte, als in der Realität. Nach dem Grundwehrdienst begann er Jura zu studieren. Als seine Eltern unverhofft starben, brach er das Studium ab und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben. Nach dem Scheidern seiner ersten Beziehung traf er dann doch seine Traumfrau und gründete eine Familie. Heute schreibt er die fantastischen Geschichten, die ihn ein Leben lang begleitet haben.
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Buchvorschau
Planet der Zusammenkunft (STERNEN COMMANDER 41) - Jens F. Simon
Das Erwachen
Ich war mir nicht sicher, wo ich mich befand. Es war dunkel und kalt.
Eben noch hatte ich einen Arm in die wabernde Schwärze vor mir gestreckt, dann explodierten meine Sinne regelrecht. Aus der Dunkelheit begannen sich Konturen durch einfache, weiße Striche zu erstellen, wie bei einem Strichmännchen.
Immer schneller entstanden so komplexe Strukturen, zunächst als eine Art Risszeichnung, nur dreidimensional.
„Liam, hilf mir", hörte ich da eine Stimme in meinem Kopf.
Sie kam eindeutig aus der Richtung einer dieser Strukturen. Ich begann mir Hyps äußere Erscheinung bildlich vorzustellen. Das weiße, trägerlose Top, das bereits oberhalb der Taille endete.
Die aus hellem Jeansstoff bestehende Hot Pants, welche in der Gesäßregion dermaßen kurz war, dass man den Ansatz der Pobacken unter den ausgefransten Rändern der aufgesetzten Gesäßtasche deutlich erkennen konnte.
Ich sah ihre dunklen, ausdrucksvollen Augen mit den langen Wimpern.
Spürte ihre Lippen auf den meinen und fühlte ihre Körperwärme, als ich sie umarmt hatte.
Wie aus weiter Ferne hörte ich im Hintergrund eine leise Stimme sagen: „Strahlenalarm. Notverrieglung. Sofortige Evakuierung der vorderen Sektion!"
Ich konnte in diesem Moment mit dem gehörten nichts anfangen. Viel zu sehr war ich auf Hyp fixiert.
Die vorhandene, besondere Affinität zu ihr war die Basis, die mein Unterbewusstsein benötigt, um die mentale Kraft, welche sich jetzt in mir aufbaute, zielgerichtet einzusetzen.
Die Konturen, die zuvor noch Striche und Farbklecksen gewesen waren, formten sich zu festen Strukturen.
Ruckartig trat ich näher und streckte beide Arme nach vorne.
Ich griff einfach zu, ohne an mögliche Folgen meines Tuns zu denken. Ich wusste nicht, welche Macht hier zugange war. Ich wusste nur, dass Hyp meine Hilfe benötigte.
Mein Wunschgedanke, sie zu sehen, sie zu spüren und im Arm zu halten, wurde fast übermächtig. Grelle Blitze schossen um meinen Körper, den ich weder fühlte noch sehen konnte.
Dafür sahen meine Augen aber im Blitzgewitter etwas anderes, Hyp.
Ihre Körperumrisse flackerten wie ein Kerzenlicht im Luftzug. Ich streckte meine imaginären Arme nach ihr aus und wurde von einer wahren Energieflut regelrecht übergossen.
Helle Lichtkaskaden gepaart mit einer Vielzahl blitzender Laserstrahlen blendeten meine Sehfähigkeit, obwohl ich mich nicht mehr körperlich fühlte. Reine Energie einer unbekannten Art umgab mich unvermittelt.
Ich spürte, ich fühlte Freude und eine Artverwandtschaft, die ich zunächst nicht verstand. Dann geschah alles sehr schnell.
Ich stand unvermittelt inmitten einer Ansammlung von Elektroschrott. So jedenfalls war mein erster Eindruck.
Der Boden um mich herum war übersät mit zerfetzten elektronischen Bauteilen, Metallplastik und Kabeln.
Von überall stiegen feine Rauchfäden auf und es roch stark nach verschmortem Kunststoff. In den Wänden, die zuvor noch mit Elektronik regelrecht vollgestopft waren, zeigten sich kratertiefe Einschlagslöcher.
Auch dort qualmte es an mehreren Stellen.
Die Liege mit dem Ganzkörper-Scanner lag vollkommen deformiert zwischen einem Teil der heruntergekommenen Deckenverkleidung.
Plötzlich spürte ich eine Berührung an meiner linken Hand.
Dann sah ich den filigraner französischen Zopf und blickte in zwei hellblau leuchtende Augen.
Hyp", flüsterte ich, als sie sich auch schon an mir hochzog.
Ihre langen Wimpern zeigten sich in all ihrer Pracht, als sie mich unwillkürlich anblinzelte.
„Du hast mich gerettet. Dafür bin ich dir ein Leben lang dankbar!"
Sie umfasste mich und wir küssten uns. Mir wurden mit einem Mal die Knie weich und ich zog sie noch enger an mich.
Was war überhaupt geschehen? Wie ein Traum kam mir das Ganze vor; ein unnatürlicher Traum.
Wir standen uns eine ganze Zeit gegenüber und hielten uns nur an den Händen. Der filigrane französische Zopf an ihrem Hinterkopf pendelte leicht hin und her.
Ich konnte meinen Blick nur schwer von ihrem trägerlosen, weißen Top wenden, das bereits oberhalb der Taille endete.
Die Haut darunter war makellos braun.
Unvermittelt veränderten sich ihre Gesichtszüge, die eben noch vollkommen entspannt und ebenmäßig gewesen waren. Sie ließ meine Hände los und ihr Blick ging durch mich hindurch.
Ich wagte nicht zu atmen, als ich die ersten Sorgenfalten auf ihrer Stirn sah.
Warum konnte dieser Moment mit uns beiden nicht ewig andauern?
„Das Schiff wird von einem Strahlenschauer getroffen. Ein Steuerrelais droht auszufallen. Wir müssen etwas tun!"
Ich hörte zwar Hyps Stimme, aber den Inhalt ihrer Worte kam bei mir nicht wirklich an.
Zu sehr war ich noch von ihrer Erscheinung und meinen Gefühlen überwältigt. Sie stand vor mir und erst als ihre Gestalt anfing, sich zu verändern, wachte ich aus meinem Tagtraum auf.
Das Schott schlug einen halben Meter vor Luna zu. „Strahlenalarm. Notverrieglung. Sofortige Evakuierung der vorderen Sektion", ertönte die emotionslose Stimme der ZUKUNFT I durch die Räume.
Parker Melroy zog Luna am Arm mit sich. Sie wirkte wie versteinert.
Sie konnte den Anblick der schwarzen, zuckenden und wabernden Silhouette einfach nicht mehr vergessen, auf die Liam zugegangen war, bevor es zu einer gewaltigen Explosion gekommen war.
„Schnell, wir müssen sofort in den strahlensicheren Not-Raum Delta IV."
Sie vernahm die Stimme des Computerspezialisten wie unter Trance. Liam konnte die Explosion unmöglich überlebt haben.
Er war tot! Sein Körper in Fetzen gerissen!
Luna stolperte hinter Melroy her, ohne dass sie es bewusst wahrnahm. Ihre Gedanken kreisten nur um Liam.
Sie hatte ihn doch geliebt. Sie hatte ihn aus dem Second Life Spiel ‚Reality-Fiction‘ mitgenommen.
Sie war verantwortlich für