Mit dem Frachtschiff unterwegs: Zaubern auf See
Von Henning Köhlert
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Über dieses E-Book
Seit seiner Pensionierung hat der ehemalige Realschullehrer für Englisch und Sport Frachtschiffreisen über fast alle Weltmeere unternommen. Über seine Reisen berichtet er in Büchern und Vorträgen.
Zaubern spielt auf diesen Reisen immer eine große Rolle, sowohl an Bord als auch auf seinen Landgängen. Die interessantesten Geschichten, die verblüffendsten Zauberkunststücke und die rätselhaftesten Knobelaufgaben beschreibt und erklärt der Autor und Zauberer in diesem Buch voller Magie.
Henning Köhlert
Der ehemalige Realschullehrer für Englisch und Sport Henning Köhlert hat seit seiner Pensionierung zahlreiche Reisen auf Containerschiffen unternommen. Er berichtet in Büchern und Vorträgen von seinen Reisen über die Weltmeere. Frachtschiffreisen vermitteln authentische Eindrücke über die moderne Seefahrt, bieten spektakuläre Aussichten auf zum Teil historischen Routen und gewähren Einblicke in das Leben der Seeleute an Bord. Dieses Buch beinhaltet eine Auswahl der schönsten Passagen, der interessantesten Landgänge, ergänzt mit kurzweiligen Geschichten und Erlebnissen des Autors.
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Buchvorschau
Mit dem Frachtschiff unterwegs - Henning Köhlert
Vorwort
Nach meiner Pensionierung gab es zeitliche Freiräume, die gefüllt werden wollten. Da ich schon immer gern gereist bin, habe ich für mich Frachtschiffe als das attraktive Verkehrsmittel in der Welt herumzukommen entdeckt. Anders als bei Kreuzfahrten sieht man auf Frachtschiffreisen die Welt aus einer anderen Perspektive.
Der direkte Kontakt zu den Seeleuten und damit verbunden die vielfältigen Informationen über die Seefahrt, den globalen Wirtschaftsverkehr, die technische Entwicklung der Frachtschiffe und natürlich die fantastischen Ausblicke vom Schiff auf zum Teil historischen Handelsrouten sind faszinierende Aspekte, die für mich vollkommenes Neuland waren. Nach vierzig Jahren Berufstätigkeit als Realschullehrer für Englisch und Sport bedeutete diese Entdeckung eine willkommene Änderung und unerwartete Ausfüllung meines Lebens.
Das Zaubern war schon immer etwas mehr als nur Hobby für mich, konnte ich es doch ideal mit Reisen verbinden und dabei viele internationale Kontakte knüpfen. Daher war es nur ein logischer Schritt, nach den Büchern über meine Frachtschiffreisen, die zauberischen Tätigkeiten und Erlebnisse auf diesen Fahrten gesammelt zu Papier zu bringen und Sie daran teilhaben zu lassen.
Was vor Ihnen liegt, ist eine besondere Mischung aus Zauberbuch und Reiseberichten. Alle Kunststücke sind in die Reisen eingebettet, die vorab kurz umrissen werden. Das bestimmt auch die Reihenfolge, die nicht nach Themen, wie Kartentricks, Zaubereffekte mit Alltagsgegenständen etc. geordnet sind. So gewinnen Sie den besten Eindruck, in welcher Atmosphäre die einzelnen Kunststücke gezeigt wurden. Daher ist mir die Aufteilung wichtig: meine Präsentationen, Geschichten und Erlebnisse stehen kompakt im ersten Teil, getrennt von den ausführlichen Erklärungen, die in der gleichen Reihenfolge im zweiten Teil folgen.
Zaubern spielt auf meinen Frachtschiffreisen eine große Rolle. Dabei muss man jedoch immer den passenden Zeitpunkt finden, ob Crewmitglieder in dem Moment auch dafür empfänglich sind.
Auf der Kommandobrücke auf hoher See, wenn ringsum kein Schiffsverkehr herrscht, bei einer Zigarettenpause an Deck oder nach dem Abendessen, wenn keine dienstlichen Verpflichtungen mehr anstehen; das sind die meisten Situationen, wenn die Crew „den Kopf frei hat" und zauberhafte Unterhaltung wertschätzt.
Untypische Situationen sind es also, in denen ich zaubere, denn ich bin nicht „gebucht" für eine Vorstellung. Niemand erwartet von mir, zauberhaft unterhalten zu werden oder auch nur kurz ins Staunen versetzt zu werden. Deshalb finden Sie auch viele Stegreifeffekte in diesem Buch.
Bei Landgängen ergibt sich öfter die Gelegenheit, aus der Situation heraus. Crewmitglieder sind da immer entspannt und gut gelaunt. Dann ist Zaubern so wie zu Hause, wenn man mit Freunden zusammensitzt und etwas zum Besten gibt.
Eines werden Sie in diesem Buch nicht finden: Tricks mit Zauberapparaten. Es verbietet sich, sein Reisegepäck mit voluminösen Requisiten zu belasten. Das ist bestimmend für die Auswahl der beschriebenen Kunststücke.
Requisiten, mit denen ich zaubere, sind allenfalls ein Kartenspiel, oft Alltagsgegenstände (wie Geldscheine, Münzen, Stift und Papier) oder auch nichts, was ich am verlockendsten finde. Ausnahmen sind die Maschenraffer und das Fingerleder. Die benötigen aber wenig Platz, sind leicht zu transportieren und gleichzeitig vielseitig einsetzbar.
Neben Zaubertricks finden Sie auch einige Knobelaufgaben und sogenannte Barwetten, die nicht direkt dem Zaubern zuzurechnen sind. Sie können aber zu einer zauberhaften Unterhaltung beitragen.
Alle beschriebenen Kunststücke gehören zu meinem Repertoire. Ich führe sie auch in anderen Situationen …
Unabhängig von Reisen vor. Alle Effekte habe ich, wie beschrieben auf Schiffen oder bei Landgängen gezeigt. Einige sind leicht fiktiv verändert wegen einer passenden oder spannenderen Präsentation.
Für Einsteiger hier noch ein Tipp: Wenn Sie ein Kunststück üben, lesen Sie am besten die Erklärung mit einem Kartenspiel oder den jeweiligen Gegenständen in der Hand durch. Probieren Sie alles gleich Schritt für Schritt aus.
Sitzt der Ablauf, (wenn Sie nicht mehr überlegen müssen, was als nächstes zu tun ist) können Sie daran denken, wie Sie das Kunststück präsentieren wollen.
Einige Vorschläge zur Präsentation eines Kunststücks finden Sie jeweils am Ende der Erklärung. Besser sind jedoch eigene Ideen passend zu Ihrer Persönlichkeit.
Es gibt einen ehernen Grundsatz, der gilt für versierte Zauberer wie für Einsteiger gleichermaßen:
üben, üben, üben!
Die CMA CGM Marco Polo im Hafen von Port Kelang, Malaysia
Es erwartet Sie eine magische Lektüre und eine spannende Zeit auf dem Frachtschiff. Kommen Sie mit mir an Bord, hier die wackelige Gangway hinauf.
Viel Freude beim Lesen und Ausprobieren
Ihr zaubernder Globetrotter
Henning Köhlert.
Meine Geschichten
Wie ich meinen Kopf aus der Schlinge zog
In Charleston, USA ist unser erster Landgang einer insgesamt eher merkwürdigen als begeisternden Frachtschiffreise. Aber das steht auf einem anderen Blatt und hat nichts mit den hier geschilderten Erlebnissen zu tun.
Erwartungsvolle Anfahrt auf Charleston – unten: Sehenswerte Altstadt
Nach ausgiebigem Durchstreifen der attraktiven Altstadt von Charleston sind mein Mitpassagier Jens und ich bereit für eine Erholungspause vor unserer Rückfahrt zum Schiff. Um die Taxikosten etwas kleiner zu halten, haben wir zu Fuß schon mal den Weg in Richtung Hafen eingeschlagen, wobei wir sicher sind, unterwegs eine passende Lokalität für ein kühles Bierchen zu finden.
Das ist allerdings sehr optimistisch gedacht, denn es gibt keinerlei vertrauenserweckende Einkehrmöglichkeiten. Je weiter wir uns vom Zentrum Richtung Hafen entfernen, desto spelunkiger werden die Kneipen. Schließlich entscheiden wir uns, notgedrungen, für eine, die noch einigermaßen akzeptabel aussieht. Das Licht innen ist zwar nicht viel heller als das der fortgeschrittenen Abenddämmerung, aber deutlich weniger finster als das der umliegenden Lokale.
Wie es hier üblich ist, bestellen wir unser Bier an der Bar. Jens bezahlt freundlicherweise, so kann ich meine Dollar wieder einstecken. In dem Moment denke ich mir noch nichts dabei. Wir setzen uns an den letzten freien Tisch und schauen uns erst jetzt um. Am Nachbartisch sitzen vier grimmige, etwas schmuddelig aussehende Gestalten beim Kartenspielen, ich glaube es ist Poker.
Karten interessieren mich als Zauberer natürlich, deshalb muss ich wohl etwas zu lange oder zu deutlich zu ihnen hinübergeschaut haben, jedenfalls fährt mich der eine Kerl ziemlich grob an. Ich verstehe kein Wort und reagiere wahrscheinlich auch nicht angemessen. Er pöbelt weiter, ich dagegen komme mir total hilflos vor. Ich weiß nicht, was ich machen soll, einen Streit will ich hier auf keinen Fall vom Zaun brechen.
Aber da ist es schon zu spät. Plötzlich sitzen alle vier „Nachbarn" bei uns am Tisch. Wir sitzen echt in der Klemme, nicht nur sprichwörtlich, sondern auch räumlich, denn es wird verdammt eng an unserem Tisch.
„Put your money on the table!" raunzt mich einer von ihnen, wohl der Wortführer, an, ich soll mein Geld auf den Tisch legen. Mir wird speiübel von den Knoblauchausdünstungen, die seine unmissverständliche Aufforderung begleiten. Die Leute haben uns wohl beim Bezahlen beobachtet und gesehen, wie ich einen 20 Dollar-Schein wieder eingesteckt habe.
Notgedrungen lege ich den Geldschein auf den Tisch und suche schon in Gedanken Wege, wie wir aus dieser Lage unbeschadet herauskommen können, unversehrt und nicht um 20 Dollar ärmer. „We‘ll do a little betting-game, fährt der Wortführer fort und setzt mein Einverständnis offenbar voraus. Dabei knallt er sein Kartenspiel auf den Tisch. Mein Hirn arbeitet auf Hochtouren. Als ich das Wort „Wettspiel
höre, habe ich schon einen möglichen Ausweg im Kopf.