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Ostsee linksherum: Ansichten eines Segelsommers
Ostsee linksherum: Ansichten eines Segelsommers
Ostsee linksherum: Ansichten eines Segelsommers
eBook267 Seiten2 Stunden

Ostsee linksherum: Ansichten eines Segelsommers

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Über dieses E-Book

Segellust statt Alltagsfrust
Segeln ist besser als jedes Antidepressivum. "Lust statt Frust" – das war das Motto, unter dem Christian Irrgang, erfolgreicher Fotograf, einen Sommer lang meist allein mit seinem kleinen Folkeboot die Ostsee bereiste – linksherum, also gegen den Uhrzeigersinn von Rügen über Polen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden und Dänemark zurück nach Rügen. Dabei sammelte er jede Menge – auch fotografische – Eindrücke von Ländern und Leuten. Und von sich selbst, denn der Zweifel "schaffe ich das?" war von Anfang an mit an Bord. Mit diesem Erzähl-Bildband ist Christian Irrgang ein ebenso begeisterndes wie nachdenkliches Buch über seinen Ostseetörn gelungen: Ein Reisebericht in Dutzenden von Mails mit außergewöhnlich schönen Fotos der gesamten Ostsee. Fazit: Er würde es sofort noch einmal machen. Und der Leser? Hat vielleicht nach der Lektüre den Mut, eigene Träume zu realisieren.
Christian Irrgang ist freier Fotograf und u.a. für den "Stern", "Cicero", "Chrismon", "Geo" und "View" tätig.
SpracheDeutsch
HerausgeberDelius Klasing
Erscheinungsdatum8. Feb. 2013
ISBN9783768883566
Ostsee linksherum: Ansichten eines Segelsommers
Autor

Christian Irrgang

Christian Irrgang ist freier Fotograf und u.a. für den „Stern“, „Cicero“, „Chrismon“, „Geo“ und „View“ tätig.

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    Buchvorschau

    Ostsee linksherum - Christian Irrgang

    Standort Rügenwalde (Darlowo),

    Freitag, 21. Mai, der 6. Tag

    Ahoi, Landratten!

    Ein stiller, heller Morgen im Mai. Blassblauer Himmel über Rügen, Tagesanbruch. Auf dem Wasser liegt milchiger Dunst. Seedorf, der kleine Hafen im Südwesten der Insel, schläft noch tief und fest. Ich drehe den Bug in die Morgensonne. Lautlos gleitet mein Boot am Schilfgürtel entlang, die Halme rascheln leise im Wind. Aus dem Wäldchen gegenüber ruft ein Kuckuck. Der Beginn meiner großen Reise, genauso habe ich ihn mir immer vorgestellt. Lange habe ich auf diesen Moment gewartet, jetzt endlich ist es so weit! – und natürlich ist alles vollkommen anders.

    Und zwar so: Sonntagmorgen, 16. Mai 2010. Sprühregen aus dunkelgrauem Himmel, Südwestwind Stärke fünf. So geht das schon seit Tagen. Was ist bloß mit dem Wetter los in diesem Frühjahr? Unruhig laufe ich auf dem Steg hin und her. Immer wieder suche ich am Horizont nach einem Hoffnungsschimmer, doch da ist nichts in Sicht. Langsam muss ich mich aber mal entscheiden, und deswegen sage ich laut zu mir selbst: Jetzt! Jetzt soll es sein! Damit diese Warterei ein Ende hat.

    Wollsocken, Segelstiefel, Schal und Mütze, rotes Ölzeug überm Faserpelz, das volle Programm. Schließlich noch die Schwimmweste mit dem Lifebelt. Zum ersten Mal schlage ich die Fallen an und ziehe die Segel hoch. Noch keine Spur von Routine, jeder Handgriff will genau überlegt sein. Das Boot hängt jetzt nur noch an der Vorleine, die Segel schlagen im Wind. Dann löse ich auch diese letzte Verbindung, klettere zurück ins Cockpit und hole die Schoten dicht. Die CILLY legt sich auf die Seite und nimmt Fahrt auf. In meiner Blutbahn kreist ein Adrenalincocktail. Dann, mit einem Schlag, löst sich die Anspannung der letzten Tage und Wochen. Ich kann nicht anders und brülle, so laut ich kann, über den ganzen Hafen: »Ich bin unterwegs!« Angst und Aufregung, Nervosität und Freude, der Wunsch, lieber noch zu bleiben, und die beinahe unerträgliche Ungeduld, endlich loszukommen, all meine Gefühle geraten in diesem Augenblick vollkommen durcheinander; ich kann es kaum beschreiben. Das Wasser in meinen Augen kommt jedenfalls nicht allein vom Regen.

    Konni und Brigga, seine Frau, haben ihren Drachen klargemacht und begleiten mich noch eine Weile. Nebeneinander kreuzen wir raus auf den Rügischen Bodden. Draußen steht eine kurze, unangenehme Welle. Immer wieder Schauerböen. Bald sind die beiden nass und durchgefroren. Ein letztes Winken, dann drehen sie ab. Von nun an bin ich allein.

    Querab des Seebades Bansin kommt ein großes Schlauchboot längsseits, fünf Mann in schwarzen Uniformen und alles andere als freundlich: Bundespolizei. Woher, wohin, wer ist an Bord, sie wollen meinen Ausweis sehen. Ich muss ihn in einen Kescher werfen und rüberreichen. Schließlich, nach genauer Überprüfung meiner Identität über Funk, haben sie noch eine letzte Frage, anscheinend ganz ernst gemeint: »Führen Sie mehr als 10 000 Euro in bar mit sich?«

    O Mann, seh ich vielleicht so aus, allein auf meinem kleinen Holzboot? Was für ein merkwürdiger Abschied von Deutschland.

    Ein paar Meilen weiter, kurz hinter der berühmten Seebrücke von Ahlbeck, geht meine erste Gastlandflagge hoch. Polen. Die erste von acht, die eine nach der anderen da oben flattern werden.

    So befremdlich die letzte Begegnung im eigenen Land, so freundlich der Empfang in Swinemünde. Bevor ich überhaupt einen Fuß an Land setzen kann, reichen mir ein paar polnische Motorbootfahrer ein Glas Wein aufs Vorschiff.

    Und im roten Wein funkelt jetzt, am Ende dieses ersten Tages, sogar die Abendsonne.

    Swinemünde, auf Polnisch Swinoujscie, ist der südlichste Hafen der gesamten Ostsee und damit auch der südlichste Punkt meiner Reise. Ab jetzt geht’s nur noch nordwärts. Tolles Gefühl!

    So also beginnt die Reise, von der ich geträumt habe, seit ich mit Sanne und unseren beiden Töchtern vor 15 Jahren zum ersten Mal Segelurlaub in Griechenland machte. Ich dachte, wie schön es doch wäre, könnte ich mich einmal einen ganzen Sommer lang ohne jeden Zeitdruck zwischen den Inseln treiben lassen, ohne immer schon nach zwei oder drei Wochen wieder an Land gehen zu müssen.

    Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los, aber, auch das war mir klar, so einen Traum träumen ja viele. Bücher, die davon handeln, einfach mal weg zu sein, zu Lande oder zu Wasser, füllen die Regale meterweise. Doch für die meisten Träumer bleibt es beim Lesen und für die meisten Leser beim Träumen. Was, wenn ich es tatsächlich schaffen würde, loszufahren? Einen ganzen Sommer lang, drei oder vier Monate am Stück, warum eigentlich nicht?

    In den folgenden Jahren fuhren wir wieder nach Griechenland, segelten im blauen Ionischen Meer, und ich ertappte mich dabei, dass ich immer konkreter über mein Vorhaben nachdachte. Ich begann allerdings auch, das Revier kritisch zu betrachten. Die griechischen Häfen sind immer voll. Da ist es heiß, manchmal sogar sehr heiß; selbst im Hochsommer wird es abends schon früh dunkel. Alles nicht wirklich ideal. Gab es denn vielleicht eine Alternative? Allerdings, die gab es, und zwar direkt vor der Haustür. Die Ostsee, eins der schönsten Segelreviere überhaupt! Dort könnte ich einfach immer weiter nach Norden segeln, bis es irgendwann überhaupt nicht mehr dunkel wird. Dort sind die Häfen auch im Sommer nie voll. Ich müsste mir nicht ernsthaft Gedanken über zu viel Hitze machen – und mit den Mücken würde ich auch noch fertig werden. Einmal ganz außen rum, ohne ein einziges Mal meinen Kurs zu kreuzen. Immer vorwärts, statt nur hin und her.

    Die nächste Frage war, wann der richtige Zeitpunkt für solch eine Reise sein könnte. Unsere beiden Töchter müssten mit der Schule fertig sein, so viel stand fest. Im Abi-Stress wollte ich sie nicht allein lassen – und beim Feiern hinterher natürlich auch nicht. Der Sommer 2009 wäre demnach die erste Möglichkeit für meinen großen Törn. Bis dahin waren es damals noch genau sechs Jahre. Zeit genug, um aus dem vagen Traum einen ernsthaften Plan zu machen.

    Morgens gleich weiter nach Kolberg (polnisch: Kolobrzeg). Herrliche Nordwestbrise, halber Wind, die Schoten geschrickt, da rutscht mein kleines Boot in Böen mit neun Knoten die Wellen runter. Und im Logbuch steht es schwarz auf weiß: 11 Uhr Sonne! 12.30 Uhr Sonne!! 14.30 Uhr Sonne!!! Und schließlich: 16 Uhr Sonne, vier Ausrufezeichen.

    Die Einfahrt nach Kolberg ist schmal, davor stehen bei diesem Wind kräftige Wellen. Trotzdem muss ich da jetzt rein, nützt ja nichts. Unter vollen Segeln rausche ich auf den Hafen zu, und zwischen den langen Molen wird das Wasser bald ruhiger. Weiter drinnen, in der Abdeckung der hohen Lagerhäuser, ist fast Flaute.

    Am nächsten Morgen weht der Nordwest mit fünf plus. Keine Chance für mich, hier rauszukommen. Das bedeutet: mein erster Hafentag. Da kann ich mal in Ruhe basteln.

    Ich bin mit einem Folkeboot unterwegs, einem dieser wunderhübschen Holzboote mit bernsteinfarbenem Rumpf. Gebaut hat es vor 30 Jahren eine kleine Werft in Svendborg. Die Baunummer 793 mit dem D für Dänemark steht bis heute im Großsegel. Das Boot ist topfit, aber, jeder Holzbootsegler weiß das, ab und zu ist immer mal was. Wenn’s bei Kleinigkeiten bleibt, bin ich froh. Gestern hatte ich zum Beispiel ein Problem mit meiner Cockpitsitzbank. Da fielen auf einmal die Schrauben einfach eine nach der anderen raus, und jetzt versuche ich, das mit Bordmitteln wieder hinzubekommen. Da steht plötzlich jemand auf der Pier, begrüßt mich auf Deutsch, sagt: »Hallo, ich bin Jörn Heinrich«, sieht sofort, dass ich zwei linke Hände habe, und bietet mir spontan an, mich und das Brett mit in seine Werkstatt zu nehmen. Es dauert eine Weile, bis bei mir der Groschen fällt und ich mitbekomme, dass es der Jörn Heinrich ist, dessen Handbücher für die polnische und baltische Küste auch in meinem Bücherschapp stehen. Seit einigen Jahren lebt er hier und baut in seiner Kellerwerkstatt ausgeklügelte Windfahnen-Selbststeueranlagen. Er ist ganz erstaunt, dass ich völlig ohne Autopilot unterwegs bin, und kann gar nicht glauben, dass ich so etwas auch überhaupt nicht haben will.

    Erst einmal fahren wir also zu einem Baumarkt und kaufen die nötigen Schrauben. Dann folgt eine kleine Geschichtsstunde. In Jörns altem Golf kurven wir ein paar Runden über den alten Flugplatz von Kolberg. Überwucherte Bunkeranlagen, schlaglöcherige Rollbahnen, mehr ist hier nicht übrig geblieben. Aber 1939 starteten von hier aus Hitlers Bomber, um Warschau in Trümmer zu legen. In den ehemaligen Kasernen, in einem Kiefernwäldchen gelegen, sind heute Wohnungen. Im Offizierstrakt unterm Dach wohnt Jörn mit seiner Familie. Wir gehen in den Keller, und hier, mit dem richtigen Werkzeug, geht alles ruck, zuck. Neue Löcher gebohrt, neue Schrauben rein und fertig.

    Wonnemonat Mai: Mütze, Handschuhe, Heißgetränk.

    Später laufe ich alleine durch die Stadt. Hoch oben thront der Mariendom, eine mächtige Backsteinbasilika. Bei Kriegsende war davon kaum noch etwas übrig. Die Rote Armee hatte die ehrwürdige Kirche bei der Einnahme der Stadt fast vollständig zerschossen. Später wollten die Sowjets auch noch die Reste sprengen, aber da hatten sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Kolberger wollten ihr Wahrzeichen nämlich gern behalten, und so fuhren polnische Soldaten kurzerhand ihre Panzer in die Kirche, stellten sie dort ab und nahmen die Schlüssel mit. Da bliesen die Russen die Sprengung lieber ab, denn die Panzer wurden ja noch gebraucht. So jedenfalls hat mir Jörn die Geschichte erzählt.

    Mit voller Blase durch dichten Nebel.

    Vorn an der Strandpromenade gibt es Fish & Chips, dann fängt es leider an zu regnen. Ich sitze gemütlich in meiner Kajüte, in warme Decken eingewickelt, höre den Regentropfen zu, die auf meine Cockpitpersenning prasseln, und lese beim Schein der Gaslampe ein schönes Buch mit dem sehr passenden Titel Auf Reisen. Die Lampe ist nicht nur recht hell, sondern auch schön warm, sodass die kleine Kajüte komplett beheizt wird – auf mollige 15 °C …

    Sechs Uhr am nächsten Morgen. Ich schaue aus dem Fenster und lege mich gleich wieder hin. Pottendichter Nebel. Also: der zweite Hafentag. Als es gegen elf Uhr aufklart, ist es zum Auslaufen schon zu spät. Denn es brist aus Nordost, nicht gerade ideal für meinen Kurs Richtung Rügenwalde (Darlowo). Wie sagte Käpt’n Wolter, mein alter Segellehrer, immer so schön, damals in Travemünde? »Fahrtensegler kreuzen nicht!« Na bitte.

    Viele Touristen spazieren durch den Hafen, immer wieder sprechen mich Deutsche an. Meistens ältere Herrschaften, die hierher zur Kur gekommen sind, aber auch ein junges Pärchen aus Lübeck, auf Radtour durch Polen. Sie wollen alles wissen über mein Boot und meine Pläne, denn sie haben auch ein Folke, das liegt in Neustadt. Als sie weiterradeln, sind sie, glaube ich, ein bisschen neidisch.

    Sonne und Nebel wechseln sich jetzt halbstündlich ab. Um 17 Uhr gibt der Klempner, der seit gestern in den Sanitärcontainern gewerkelt hat, das ersehnte Zeichen. Das Wasser läuft wieder, wenn auch nur in einer Dusche. Die anderen Duschen, ebenso wie die Toiletten, sind leider in einem ziemlich desolaten Zustand. Wofür verwenden die hier wohl die Hafengebühren, die sie jeden Abend kassieren?

    Ein neuer Morgen, und wieder ist alles dicht. Dazu nur schwacher Wind aus Nord. Deutschlandfunk um 6.40 Uhr sagt: »Anfangs diesig.« Hoffnung keimt auf, dass sich der Nebel, so wie gestern, später verzieht. Um halb acht lege ich ab, Ziel ist heute Darlowo. Erst mal kreuze ich Schlag um Schlag aus der engen Einfahrt, dann liege ich bis halb zehn wie festgewurzelt in einer Totenflaute, keine Meile vor dem Hafen. Ich versuche es mit meinem Außenborder, doch das funktioniert überhaupt nicht. In der alten Dünung, die noch von gestern steht, taucht die Schraube immer wieder aus dem Wasser. Noch mache ich mir darüber keine weiteren Gedanken, außerdem beginnt es gerade leise zu lüfteln. Zwei Windstärken, vielleicht drei aus Nordwest. Das bedeutet bei meinem Kurs von 62°: Backstagsbrise. Und jetzt kommt zum ersten Mal mein Turbo zum Einsatz: Ich setze die Blase, meinen blauweißen Gennaker. Das ist ja klasse! Feinstes Gennakersegeln mit halbem Wind, vier bis fünf Knoten, aber das Ganze leider völlig blind. Die Hoffnung auf klare Sicht habe ich inzwischen aufgegeben. Ich orientiere mich nur mithilfe des Kartenausschnitts auf meinem GPS, fahre dicht unter Land, so dicht, dass ich die Stimmen der Spaziergänger am Strand hören kann, immer an der Fünfmeterlinie entlang. Um sieben Uhr abends wird es eher noch schlimmer. Der Wind ist nun wieder völlig weg, der Schwell aber auch. Ganz vorsichtig taste ich mich unter Motor an die Einfahrt von Darlowo heran und sehe die Molenköpfe erst, als ich schon genau zwischen ihnen bin. Wie schön, dass es GPS gibt. Und was nützen eigentlich die Feuer auf den Molen, wenn sie nicht angeschaltet sind?

    Weil es schon so spät ist, hole ich meine Handfunke raus, die ich genau für solche Fälle mitgenommen habe (ohne mich um die vorgeschriebenen Funksprechzeugnisse, Anmeldungen etc. zu kümmern – wir sind hier ja schließlich in Polen), und frage den Hafenmeister, ob die Brücke, die den hinteren Hafenteil versperrt, heute noch mal aufmacht. Die Antwort kommt prompt, ich bekomme eine Privatdurchfahrt. Außerdem winkt der freundliche Mann mich noch zu sich heran und wirft mir einen Schlüssel für den nagelneuen Sanitärcontainer zu, neben dem ich später, als einziges Boot, festmache.

    Heute Morgen keine Besserung: alles pottendicht und null Wind. Rund 50 Meilen sind es bis Leba, keine Chance für mich und die CILLY. Aber ich entdecke vorn am Strand das Hotel Apollo, da gibt es leckeren Kaffee und Kuchen. So gestärkt, ziehe ich mir die Laufschuhe an und jogge eine Stunde den lang gezogenen Strand entlang. Eben war hier noch alles öd und leer, aber plötzlich ist der Himmel blau, und auf einmal sind sie alle da. Buntes Treiben. Männer, Frauen, Kinder, alles wuselt durcheinander, ein Bild wie aus einem Prospekt für eine Sommerfrische an der See. Ein paar ganz Mutige baden sogar schon!

    Mast- und Schotbruch!, der Alleinsegler

    Standort Gdansk (Danzig),

    Pfingstmontag, 24. Mai, der 9. Tag

    Ahoi, Landratten!

    Nach einem sonnigen Morgen regnet es nun. Campingfeeling unterm Cockpitzelt, mitten in der Danziger Altstadt. 36 Stunden nonstop, bis ich gestern Abend hier war. Nonstop ist allerdings leider nicht ganz richtig. Denn eigentlich war’s nur stop and go:

    Als ich am Sonnabendmorgen Darlowo achteraus lasse, scheint eine bleiche Sonne durch den Morgendunst. Wind soll später kommen, haben sie gesagt, doch davon ist noch nichts zu spüren. Das Wasser ist spiegelglatt, und so schnurrt der Quirl am Heck klaglos, und ich mache langsam, aber stetig

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