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Mit dem Frachtschiff rund um Südamerika: Hamburg - Magellanstraße - Panamakanal - Hamburg: Ein Reisebericht
Mit dem Frachtschiff rund um Südamerika: Hamburg - Magellanstraße - Panamakanal - Hamburg: Ein Reisebericht
Mit dem Frachtschiff rund um Südamerika: Hamburg - Magellanstraße - Panamakanal - Hamburg: Ein Reisebericht
eBook153 Seiten1 Stunde

Mit dem Frachtschiff rund um Südamerika: Hamburg - Magellanstraße - Panamakanal - Hamburg: Ein Reisebericht

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Über dieses E-Book

Frachtschiffreisen sind eine wenig bekannte Art, die Welt zu entdecken. Es gibt weder ein schickes Buffet noch ein Showprogramm. Stattdessen kann man viel Zeit auf der Brücke verbringen, ist auf Deck nahezu ungestört und erlebt die moderne Seefahrt aus der Sicht der Besatzung. Es werden keine typischen Urlaubsziele angefahren, sondern große Häfen, in denen Ladung gelöscht oder aufgenommen wird.
Es gibt Reiseveranstalter, die sich auf Frachtschiffreisen spezialisiert haben. So stehen zahlreiche feste Routen zur Verfügung, auf unterschiedlich großen Containerschiffen.
In Hennings Köhlerts zweitem Frachtschiffreisetagebuch begibt er sich auf die Spuren von Magellan. Es geht von Hamburg aus quer über den Atlantik nach Südamerika, durch die Magellanstraße und im Pazifik wieder hoch bis zum Panamakanal. Um Landausflüge wahrnehmen zu können, wird einfach das Schiff gewechselt, so führt die Tour unter anderem zum Weltkulturerbe Machu Picchu.
Lassen Sie sich für diese faszinierende Art der Seereise begeistern. Die Tour führt unter anderem über Santos, Sao Sebastiao, durch die Magellanstraße nach Guayaquil, weiter über den Chimborazo, Quito, Cusco, Lima, durch den Panamakanal und zurück nach Hamburg. Die Gesamtstrecke führt durch vier Klimazonen und beträgt sagenhafte 34.600 Kilometer allein auf See.
Natürlich läuft auf so einer langen Reise nicht alles wie geplant …
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum22. Mai 2017
ISBN9783734550447
Mit dem Frachtschiff rund um Südamerika: Hamburg - Magellanstraße - Panamakanal - Hamburg: Ein Reisebericht
Autor

Henning Köhlert

Der ehemalige Realschullehrer für Englisch und Sport Henning Köhlert hat seit seiner Pensionierung zahlreiche Reisen auf Containerschiffen unternommen. Er berichtet in Büchern und Vorträgen von seinen Reisen über die Weltmeere. Frachtschiffreisen vermitteln authentische Eindrücke über die moderne Seefahrt, bieten spektakuläre Aussichten auf zum Teil historischen Routen und gewähren Einblicke in das Leben der Seeleute an Bord. Dieses Buch beinhaltet eine Auswahl der schönsten Passagen, der interessantesten Landgänge, ergänzt mit kurzweiligen Geschichten und Erlebnissen des Autors.

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    Buchvorschau

    Mit dem Frachtschiff rund um Südamerika - Henning Köhlert

    Planung und Vorbereitung

    Was macht man, wenn das Reisefieber einen wieder packt? Man macht sich Gedanken, wo die nächste Reise hingehen könnte. Jeder hat wahrscheinlich eine eigene Liste von Lieblingsreisezielen. Natürlich ist das bei mir genauso, obwohl die letzten tollen Reisen sich immer irgendwie anders, einfach so ergeben haben, ohne auf meiner Liste ganz oben zu stehen. Einfach so heißt, dass das Angebot passte (erste große Frachtschiffreise nach Buenos Aires), dass ich auch einmal in die andere Richtung fahren wollte (nach Hongkong), es eine Einladung zur Hochzeit (nach Brasilien) gab, dass ich auf einem supergroßen Containerschiff fahren wollte (Marco Polo). Alle diese tollen, erlebnisreichen Fahrten haben meinen Reisehunger nur noch verstärkt und meine Liste mit den Reisezielen nicht so dominant werden lassen.

    Zunächst suche ich die Internetseiten der verschiedenen Anbieter für Frachtschiffreisen auf. Welche attraktiven Routen werden angeboten? Am besten gefallen mir die Seiten von Hamburg Süd; die Aufmachung, der Informationswert und natürlich die angebotenen Routen. Ein Angebot springt mir sofort ins Auge: Mit einem kleineren Containerschiff durch die Magellanstraße. Das klingt ja schon fast exotisch. Fahren da unten überhaupt Frachtschiffe lang? Die grundsätzliche Entscheidung ist binnen weniger Minuten gefallen. Das wäre ein Reiseziel, das auf meiner Liste ganz oben stehen könnte. Die Hauptfrage aber ist: Wie soll ich das realisieren? Kann man eventuell die eine Frachtschiffreise mit anderen kombinieren?

    Ich weiß, welche Routen dafür in Frage kommen; also rufe ich Frau Ronai bei Hamburg Süd an, sie kennt mich schon von vorherigen Reisen. Ich verbinde meine Reisevorstellungen auch gleich mit einem bevorzugten Abreisezeitraum: Ende November, Anfang Dezember. Sie notiert sich alles und verspricht, herauszufinden was machbar ist.

    Die positive Antwort kommt schnell, sogar gleich mit dazugehörigen Terminen. Es soll schon Mitte Oktober losgehen, da es im gewünschten Zeitraum keine freien Plätze mehr gibt.

    So sieht das Angebot aus:

    1. Hamburg bis Santos.

    2. Santos durch die Magellanstraße bis Ecuador.

    3. Weiter durch den Panamakanal bis zurück nach Hamburg.

    Der Haken dabei: Es sind vier Tage Aufenthalt in Santos und etwa drei Wochen Aufenthalt in Ecuador, da alle anderen Schiffe belegt sind. Die Plätze können knapp drei Wochen für mich freigehalten werden, dann muss ich zu- oder absagen. – Man bucht eine Frachtschiffreise nun mal nicht, wie man einen Anzug von der Stange kauft.

    Bevor ich buche, muss ich unbedingt entschieden haben, wie ich die Landaufenthalte in Santos und in Ecuador gestalte, sonst macht das Ganze keinen Sinn. Vor Ort will ich keine Touren mehr organisieren, das muss alles vorher klar sein.

    Die Tage in Santos sind schnell verplant, da mein Freund Saullo in der Nähe wohnt und ich mit ihm einen Besuch verabreden kann. Ich werde genau an einem langen Wochenende in Santos sein. Er hat Zeit und wir wollen uns im nahegelegenen Sao Sebastiao treffen. Das klingt perfekt.

    Für Ecuador rufe ich bei Gateway Lateinamerika an, die mir schon einmal einen fantastischen Urlaub organisiert haben, wo wirklich jede Kleinigkeit gepasst und geklappt hat.

    Inzwischen sind aus den drei Wochen Aufenthalt 26 Tage geworden und Peru ist hinzugekommen. (Weil es mit der Einschiffung an den Weihnachtsfeiertagen Planungsprobleme gibt, steige ich jetzt in Callao, Peru zu.)

    Von Ecuador habe ich überhaupt keine Ahnung, was ich sehen sollte. Von Peru weiß ich nur, dass ich den Titicacasee und Machu Picchu gern sehen würde. Doch die Vorschläge hören sich allesamt hochinteressant an. Ich vertraue auf meine sehr guten Erfahrungen mit dieser Reiseagentur und habe jetzt eine Planungsbasis. Terminlich passt das auch noch ganz gut, also buche ich zuerst die drei Frachtschiffreisen, die Details für Ecuador und Peru können noch zwei Wochen warten.

    So sieht schließlich die Reise aus:

    1. Etappe

    Es geht schon am 12. Oktober los: Von Hamburg bis Santos auf der Cap San Augustin der Hamburg Süd bin ich voraussichtlich 18 Tage auf See.

    2. Etappe

    In Santos werde ich voraussichtlich vier Tage Aufenthalt haben. Ich treffe mich mit meinem brasilianischen Freund im nahegelegenen Sao Sebastiao.

    3. Etappe

    Am 3. November soll es von Santos aus auf der Hammonia Massilia gen Süden weitergehen, durch die Magellanstraße in den Pazifik und mit nördlichem Kurs bis nach Guayaquil in Ecuador. Dieser Abschnitt dauert rund 21 Tage, sodass ich am 23. oder 24. November in Guayaquil sein werde.

    4. Etappe

    Das ist die gebuchte Rundreise durch Ecuador, die ich jedoch erst am 27. November beginnen lasse. Die drei Puffertage plane ich sicherheitshalber ein, da Verspätungen möglich sind. Falls wir pünktlich vor Ort sind, kann ich die Tage problemlos zu nutzen, um Guayaquil kennenzulernen. Aber ab hier ist alles fest terminiert und gebucht: Rundreise, Hotels, Flüge, Bahnfahrten und Besichtigungstouren. Dreieinhalb Wochen lang ein ziemlich volles Programm. Diese Tour endet in Lima, wo ich ebenfalls ein paar Tage eingeplant habe.

    5. Etappe

    Am 20. Dezember läuft die Balthasar Schulte Callao an, den Hafen bei Lima, und bringt mich von dort wieder nach Deutschland. Dieser Abschnitt geht durch den Panamakanal, der ganz oben auf meiner Wunschliste steht. Am 14. Januar 2016, sind wir dann voraussichtlich wieder zurück in Hamburg.

    Es gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen Reisen zu planen, dabei verschiedene Angebote abzuwägen, Reiserouten zu vergleichen, sich für einen oder gegen einen anderen Aufenthaltsort zu entscheiden. Doch als ich diese ganze Planung sehe, wird mir schon leicht schwindelig. Wird das alles so klappen, wie ich es mir vorstelle? Habe ich alles bedacht und richtig eingeplant? Ich muss bei aller Vorfreude meine Euphorie dämpfen und rational denken. Aber alles ist vom Ablauf her stimmig, viele Gespräche mit Freunden bestätigen das.

    Jetzt, da die Buchungen erfolgt sind und die Eckdaten feststehen, geht es ins Detail, an die konkrete Vorbereitung:

    Mit meinem brasilianischen Freund Saullo kläre ich ab, wie und wann ich von Santos nach Sao Sebastiao gelange. Er schickt mir den Link der Busgesellschaft, so kann ich die Fahrt schon vorher in Gedanken durchspielen. Das Hotel für die Zeit in Santos werde ich mithilfe des Hafenagenten vom Schiff aus reservieren, wenn der genaue Ankunftstermin feststeht.

    Ich schaue mir die Routen meiner drei Frachtschiffe auf www.marinetraffic.com an und überlege, in welchen Häfen ein Landgang machbar sein wird, wo ich unbedingt an Land gehen will, was ich mir vor Ort ansehen sollte und natürlich, wo ich Informationsmaterial bekommen kann.

    Valuta ist ein ganz wichtiges Thema. Wenn man vom Hafen in die nächste Stadt kommen will, braucht man fast immer einen größeren Geldbetrag in bar. Eine Bank oder ein Geldautomat ist dort nie in der Nähe zu finden. Ich brauche eine größere Summe Euro für das Hamburg-Süd-Schiff und die europäischen Häfen; US-Dollar als Bordwährung auf den anderen beiden Schiffen, für viele der ausländischen Häfen und (wie praktisch) für Ecuador und auch Peru; für Brasilien außerdem eine kleinere Summe Reales. (Im Nachhinein stellt sich leider heraus, dass ich hierbei viel zu großzügig kalkuliert und zu viel Bargeld mitgenommen habe.)

    Schon drei Wochen vor Reiseantritt lege ich mir einen Bogen Papier hin und schreibe auf, was ich alles mitnehmen muss. Auf dieser Packliste wird ständig ergänzt und wieder gestrichen. Ich fahre ja immerhin durch vier Klimazonen. An Bord habe ich reichlich Platz zum Verstauen. Aber ich bin zweimal länger an Land, sogar mit Flügen zwischendurch, da kann ich keine riesigen Gepäckstücke mit mir rumschleppen.

    Das ist tatsächlich ein echter Knackpunkt! Erst als ich hier eine Lösung gefunden habe, kann ich leichten Herzens buchen: Bei der Fahrt von Santos nach Sao Sebastiao kann ich problemlos meinen Koffer im Hotel lassen. Ich nehme nur mit, was ich an den drei Tagen wirklich brauche. In Guayaquil werde ich das ähnlich machen, ich habe nämlich in den Beurteilungen für mein Hotel gelesen, dass das dort übliche Praxis ist, auch für längere Zeit. Dort gibt es viele Reisende, die auf die Galapagosinseln fliegen und einen Teil ihres Gepäcks im Hotel auf dem Festland lassen. Auch von Bergtouristen, die in die Anden auf Klettertouren gehen, habe ich das gelesen.

    Zum Reisegepäck gehört natürlich auch ein kleiner Laptop, ein Fotoapparat (der noch gerade so in die Hosentasche passt) und (wie platzsparend) ein E-Book-Reader. Leider sind für alle diese Geräte extra Ladekabel erforderlich, sodass am Ende viel Kleinkram zusammenkommt.

    Alle Reisedokumente und Formalien sind gecheckt und erledigt: Reisepass (Visa brauche ich nicht), Impfungen, ärztliches Attest, Versicherungen mit der obligatorischen 24-Stunden-Notrufnummer.

    Die Reiseapotheke ist aktualisiert und klein gehalten: Aspirin: ja, Magentabletten: ja, Immodium: nein, Sonnencreme: unbedingt, sogar mit Lichtschutzfaktor 50. Und zur Sicherheit ein Pflaster gegen Seekrankheit.

    Am leichtesten zu regeln ist der Transport zum Schiff und das Abholen am Ende meiner Reise. Es hat schon Tradition, dass mein Zauberfreund Carsten mich zum Schiff bringt und wieder abholt. Wir wohnen nur eine gute halbe Stunde vom Containerterminal Waltershof entfernt.

    Alle Vorbereitungen sind nun getroffen. Von Tag zu Tag werde ich ungeduldiger. Ich will, dass es endlich losgeht.

    Etwa eine Woche vor Abreise kommt eine unangenehme Nachricht von Hamburg Süd: Die Abfahrt der Hammonia Massilia ist jetzt für den 6. November festgelegt, also drei Tage später. Das bedeutet: längerer Aufenthalt in Santos und wahrscheinlich spätere Ankunft in Guayaquil. Ich hatte ja schon vermutet, dass so etwas passieren kann; noch ist das okay so, aber meine drei eingeplanten Puffertage sind jetzt schon aufgebraucht. Habe ich wirklich alles bedacht? Offensichtlich nicht genügend. Eine leichte Nervosität stellt sich ein.

    Cap San Augustin

    Länge/Breite: 333,20 m / 48,30 m

    Bruttoraumzahl (BRZ): 119.000 t

    TEU: 10.500

    Baujahr: 2013

    Die erste Etappe: Hamburg – Santos

    Montag, 12.10.2015 – Abfahrt

    Bei den meisten meiner Frachtschiffreisen ist am Abreisetag bisher immer irgendetwas schiefgegangen. Einmal habe ich mir mit dem Brotmesser fast die Fingerkuppe abgeschnitten. Direkt vor der Abfahrt hatte mal die Batterie meiner Armbanduhr den Geist aufgegeben und erst in Le Havre konnte ich eine neue einsetzen lassen. Dann ist mir mal das Uhrenarmband abgerissen; ich hatte gerade noch genügend Zeit, um mir im örtlichen Uhrengeschäft ein neues anbringen zu lassen.

    Heute früh komme ich ins Wohnzimmer, knipse das Licht an – es gibt einen kurzen Blitz, einen lauten Knall und es bleibt dunkel. Nicht nur die Birne ist durchgebrannt, sondern gleich noch die Sicherung dazu. Aber alle anderen Stromkreise sind in Ordnung, also brauche ich

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