Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

BURN über Nacht weltberühmt
BURN über Nacht weltberühmt
BURN über Nacht weltberühmt
eBook214 Seiten3 Stunden

BURN über Nacht weltberühmt

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der zwölfjährige Timo macht die Haustür auf und plötzlich steht der blaue Irokese im Wohnzimmer. Er kriegt das Zimmer unterm Dach. Dann tauchen noch ein paar schräge Typen auf und sie gründen eine Rock-Band, die auf einen Schlag weltberühmt wird. Timo verknallt sich in Anna, die neu in seiner Klasse ist. Die beiden werden Geheimnisträger und dürfen mit BURN auf große Reise gehen. Leider ist Jack Oberschwein auch mit dabei. Ein Leseabenteuer ab 10 Jahre.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Apr. 2021
ISBN9783347290822
BURN über Nacht weltberühmt

Ähnlich wie BURN über Nacht weltberühmt

Ähnliche E-Books

Kinder für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für BURN über Nacht weltberühmt

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    BURN über Nacht weltberühmt - Berthold Kuhne

    Ich erzähle euch jetzt mal die krasseste Geschichte, die ihr je gehört habt. Und ich erzähle sie ganz von vorn.

    „Weißt du noch, Timo? fragt der Chef abends manchmal. „Weißt du noch, wie das alles angefangen hat?

    Natürlich weiß ich das noch. Ich habe es ja oft genug erzählen müssen – den Leuten von der Presse und vom Fernsehen. Natürlich weiß ich alles noch ganz genau und werde es auch niemals vergessen. Mama schüttelt dann jedes Mal den Kopf und lacht: „Damals hätte das ja keiner für möglich gehalten. Niemand hätte ahnen können, wie sich alles so entwickelt. Unglaublich!"

    Damals – das war vor über einem Jahr. Da fing das Ganze an, und ich will euch jetzt erzählen, wie es wirklich war.

    Ich habe zum Beispiel einmal im Fernsehen behauptet, die Sonne hätte geschienen und es wäre ein super Frühlingstag gewesen, als alles anfing und ER an unserer Haustür klingelte. Das stimmt ehrlich gesagt nicht. Es war kalt und grau gewesen. Aber das Wetter war ja nun auch nicht das Wichtigste an diesem fünften April.

    An diesem trüben fünften April vor einem Jahr klingelt es an unserer Haustür, das heißt: ER klingelt und ich renne hin und mache die Tür auf, weil ich denke, Mats und Murat wollen mich zum Basketballspielen abholen. Total platt bin ich, als ER vor mir steht, und weiß nicht, was ich sagen soll. Der Typ hat nämlich knallblaue Haare, ziemlich kurz an den Seiten, nur ganz oben und nach vorn sind sie lang und gegelt. Also ein Irokese, ein blauer Irokese.

    „Sind deine Eltern zu Haus?" fragt er mich.

    Da kommt auch schon die Mama gelaufen und fragt ihn, was er will.

    „Das Zimmer, sagt er. „Das Zimmer in der Zeitung. Ist das schon weg?

    „Ach das Zimmer," sagt Mama.

    „Ja, wir haben ein Zimmer zu vermieten, sage ich, weil sie so langsam spricht. „Oben unterm Dach ist das.

    Weil meine Eltern nicht so viel Geld haben, aber alles ein Schweinegeld kostet, haben wir das Zimmer unterm Dach bei www.wohnenmünchen.de angeboten: Mansarde, möbliert, zwölf Quadratmeter, mit Waschgelegenheit.

    „Mein Name ist Michael, sagt der blaue Irokese. Seine graugrünen Katzenaugen gehen hin und her. „Michael Berndt. Ich habe heute Morgen angerufen.

    „Ach, Sie waren das, Herr Berndt, sagt meine Mutter und lächelt gequält. „Nun, ich glaube, mein Mann müsste jeden Augenblick zurück sein. Wenn Sie so lange warten wollen …

    Da stapft doch dieser riesige, blauhaarige Michael an uns vorbei ins Haus rein, und alles knirscht: Seine schwarzen Stiefel, die schwarze Motorradhose, die schwarze Lederjacke. Und der Holzfußboden knarzt bei uns sowieso.

    Mama ist es echt unangenehm, dass nun der Blaupunk mitten in unserem Wohnzimmer steht, aber es ist zu spät ihn wegzuschicken. Außerdem fängt es schon wieder an zu regnen. Da drückt Mama langsam die Haustür zu, bis sie merkt, dass von draußen jemand dagegen drückt, und da hören wir auch schon die Stimme vom Chef: „He, was ist denn los? Wollt ihr mich nicht reinlassen, ihr Witzbolde?"

    Erschrocken reißt sie die Tür wieder auf und ist natürlich total erleichtert, dass es der Chef ist, der da hereindrängt. Er ist die letzten Meter vom Garten hergerannt, aber doch ziemlich nass geworden. Er feuert seine vergammelte braune Aktentasche an die Garderobe und hat den Mantel halb ausgezogen, als er den Fremden im Wohnzimmer stehen sieht.

    „Wer …?"

    „Gott sei Dank, sagt Mama, „dass du schon zurück bist. Das ist Herr … Michael …

    „Berndt," sagt der große Unbekannte und sieht mit seinen graugrünen Augen unruhig hin und her. Vielleicht auch, weil er unser Wohnzimmer so komisch findet mit all den türkischen und arabischen Sachen.

    „Ähm … Sie sind … ähm … Der Chef hängt seinen Mantel unordentlich auf. „Ein Schulkamerad von Timo und wollen ihn zum Basketballspielen abholen, nein?

    Ja, so ist er der Chef. Er macht in jeder Situation so blöde Witze, wenn sie auch oft in die Hose gehen und meine große Schwester Helen dann immer gehässig „Ha, ha, ha" sagt.

    Ich finde seine Witze eigentlich schon okay, aber diesmal funktioniert das nicht, und er ist auch unsicher und weiß nicht, was er sagen soll.

    „Das Zimmer. Ich habe angerufen," sagt Michael.

    „Ach, das Zimmer … sagt der Chef gedehnt und schaut kurz die Mama an. „Jaja, das Zimmer, jaja … ähm … wollen Sie nicht Platz nehmen?

    Michael Berndt lässt sich in einen Sessel fallen. Er ist bestimmt schon viel herumgelaufen und fällt deshalb ganz schlapp in den Sessel und alles knarzt. Wir stehen noch einen Moment blöde da, bis wir uns auch setzen. Nur die Mama nicht. Die läuft in die Küche.

    „So. Und Sie sind … Student?" fragt der Chef und streicht seine nassen rotblonden Haarsträhnen mit beiden Händen zurück.

    „Nein, ich habe nur Hauptschulabschluss," antwortet Michael.

    „Was heißt ‚nur’? Der Chef ist nervös. „Man muss ja nicht Student sein. Ich dachte nur, weil die Anzeige auf der Uniseite …

    „Ich esse manchmal in der Mensa, sagt Michael. „Das ist billig.

    „Ja, das ist billig … Arbeiten Sie hier in der Nähe? Darf ich fragen, was Sie machen?"

    „Zur Zeit bin ich auf Arbeitssuche, sagt Michael und schaut dabei auf den Boden. Sein Lederzeug knarzt. „Ich repariere auch Motorräder. Und ich spiele Gitarre in Clubs am Wochenende. Und ich mache manchmal Lederschmuck.

    Mama klappert auffällig laut in der Küche mit dem Geschirr. Der Chef ist mit seinen Haaren beschäftigt und schaut auf dem Tisch herum, als würde er etwas suchen.

    „Ja, und die Miete, bringt er schließlich hervor. „Ich meine, die Miete ist kein Pappenstiel … können Sie die …?

    „Sobald ich eine Arbeit habe, sagt Michael. „Hoffentlich …

    Dann sagt eine Weile niemand etwas. Mama klappert noch lauter in der Küche. Der Chef entdeckt etwas an seinen Fingernägeln. Ich sitze unten auf dem türkischen Kissen und bin gespannt, wie es weitergeht.

    „Also … Der Chef will gerade etwas sagen, da ruft die Mama aus der Küche: „Hans-Werner, kommst du mal kurz?

    Aber da kommt Bewegung in Michael und er richtet sich im Sessel auf und ruft: „Ich weiß schon, was jetzt kommt! Sie erzählen mir, dass Sie das Zimmer schon jemandem versprochen haben, und es tut Ihnen wirklich leid undsoweiter. Sie finden es ja auch sehr schwer heutzutage in München ein bezahlbares Zimmer zu finden. Sie empfehlen mir noch dies und das und bringen mich zur Tür, wünschen mir alles Gute und sind heilfroh, dass Sie den los sind mit seinen blauen Haaren!"

    Der Chef ist verdattert und weiß für einen Moment nicht, was er sagen soll. Da sage ich vorlaut: „Nein, das Zimmer ist noch frei. Es war ja noch keiner vorher da!"

    In der Küche fällt etwas auf den Boden. Jetzt findet auch der Chef seine Sprache wieder.

    „Also, blaue Haare, ich bitte Sie! Ich habe doch nichts gegen eine bestimmte Haarfarbe! Von mir aus können Sie grüne Haare haben. Oder lila. Oder … Das sagt doch gar nichts über den Wert eines Menschen aus, über seinen Charakter!"

    „Dann darf ich das Zimmer mal sehen?" fragt Michael.

    „Das ist oben unterm Dach," sage ich.

    „Jaja, warum nicht. Der Chef erhebt sich. Ich renne voraus und höre, wie der Chef auf der Treppe sagt: „Also, blaue Haare, warum denn nicht? Als ich so alt war wie Sie, da wollte mir keiner ein Zimmer vermieten, weil ich sooo lange Haare hatte. Sooo lang! Bis hierher! Lauter rote Locken! Da habe ich immer gedacht: Was sind die Vermieter doch für A-löcher!

    Unten knallt die Küchentür zu.

    Michael schaut sich das Zimmer an. Eine Dachkammer, schräge Wände, ein altes Bett, ein Tisch, ein Stuhl. Früher, als ich noch ein Baby war und nachts geschrieen habe, hat der Chef manchmal sein Bettzeug genommen und ist nach oben geflüchtet. Später war es eine Rumpelkammer, wo er die Sachen von seinen arabischen Ausgrabungen aufbewahrt hat. Die Tür war immer abgeschlossen. Bis vor einer Woche. Da hat der Chef plötzlich gesagt, dass er die Bude vermieten will. Und er hat den ganzen Kram in den Keller getragen.

    Um es abzukürzen: Michael hat das Zimmer gekriegt. Der Chef hat ihm noch alles Mögliche von früher erzählt, als er noch soo lange Haare hatte, und hat „na ja und „warum nicht? gesagt, und es wäre doch zumindest ein Anfang für einen jungen Arbeitsuchenden.

    Michael – vor einem Jahr sagten wir noch „Herr Berndt" zu ihm – ist noch am selben Tag bei uns eingezogen. Das heißt, eigentlich hat er nur eine Tasche und seine Gitarre vom Bahnhof aus dem Schließfach geholt. Das war sein ganzer Umzug. Er schleppte einfach alles rauf und ging ins Bett.

    Ich habe an dem Abend noch ein bisschen in meinem Bett gelesen, aber ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Über mir unterm Dach war es totenstill, aber unten im Wohnzimmer war es ziemlich laut. Ich konnte gut verstehen, was der Chef, die Mama und Helen, die gerade nach Haus gekommen war, miteinander sprachen. Sie sprachen nämlich nicht gerade leise.

    „Wie kann man nur so leichtsinnig sein und die Dachkammer gleich an den Erstbesten vermieten?" rief die Mama.

    Und Helen: „Blaue Haare hat der? Echt? Is ja irre!"

    „Nein, irre ist nur dein Vater! rief Mama. „Der vermietet so einfach das Zimmer an einen dahergelaufenen Punk!

    „Sei bitte leiser!" zischte der Chef.

    „Spricht der Bayrisch? wollte Helen wissen. „Ist der eigentlich Deutscher oder Ausländer?

    „Also, jetzt reicht’s aber! fauchte der Chef. „Er ist ein junger Kerl mit blauen Haaren, warum nicht, aber solche Nachfragen sind ja von vorgestern! Es ist doch egal, woher jemand kommt, solange er sich anständig benimmt!

    „Du bist doch so was von naiv! rief Mama. „Und wenn er seine Miete nicht bezahlt? Der blaue Irokese …

    Da schrie der Chef, er hätte gar nicht gewusst, dass seine Frau so beschränkt und kleinbürgerlich sei. Und Mama wurde noch böser, denn beschränkt und kleinbürgerlich wollte sie anscheinend nicht sein.

    Helen rief noch mal: „Is ja irre!"

    Und dann bin ich eingeschlafen, ohne zu wissen, dass dieser fünfte April ein ganz besonderer Tag gewesen war, ein „wahrhaft historischer Tag", wie der Chef zu sagen pflegt.

    Aber jetzt muss ich erst einmal ein bisschen von uns erzählen, bevor es dann voll abgeht. Wir sind eine normal verrückte Familie, wie Mama immer sagt, und wir wohnen im Süden von München. Wir wohnen in einem kleinen Einfamilienhaus mit Garage und Garten. „Kostet alles ein Schweinegeld," sagt der Chef immer. Und so viel Schweinegeld hat er gar nicht, weil er Dozent, das heißt so eine Art Lehrer an der Universität ist. An der Uni unterrichtet er Orientalistik. Das hat mit Türkisch und Arabisch zu tun, mit Geschichte, mit dem Islam und alten Büchern. Im Urlaub fahren wir manchmal nach Marokko oder Tunesien oder Ägypten. Da ist er selig, wenn er irgendwo im Sand Scherben von antiken Töpfen oder so komische Steine findet. Das schleppt er dann alles mit nach Hause und ärgert sich furchtbar, wenn Mama beim Aufräumen oder Putzen mal so ein Ding auf den Boden knallen lässt.

    Der Chef – so nennen wir meinen Alten, weil er manchmal so machomäßig herumschreit, hat rotblonde Haare und einen stacheligen Vollbart. Darin findet er morgens immer wieder ein neues weißes Haar und schwafelt dann von der Vergänglichkeit und bringt so Bibelsprüche oder sagt sogar etwas auf Lateinisch. Ich glaube, er ist manchmal ganz schön geknickt, weil er schon über vierzig ist.

    Mama ist übrigens nicht nur Hausfrau, sondern Übersetzerin und Fremdsprachenkorrespondentin und seit einem Jahr eben auch Managerin. Also meiner Meinung nach ist sie schön und intelligent. Sie ist sehr schlank, fast ein bisschen dürr, hat lange schwarze Haare, eine spitze Nase, auf der manchmal eine runde Lesebrille sitzt, und sie zündet sich manchmal, wenn der Chef nicht da ist, eine Zigarette an und sagt, dass sie alles ziemlich nervig findet.

    Helen heißt meine große Schwester, über die ich eigentlich nicht klagen kann. Hässlich ist sie auch nicht, wenn ich mal so sagen darf. Sie ist schon volljährig und spielt die junge Lady. Manchmal behandelt sie mich wie einen kleinen Hosenscheißer, aber manchmal haut sie mir auch auf die Schulter, dass es kracht, und meint, ich sei ganz schön cool drauf für mein Alter. Ich bin übrigens fast dreizehn.

    Haustiere haben wir leider keine, obwohl das doch sehr gut passen würde zu einer normal verrückten Familie mit Haus und Garage und Garten im Süden von München. Wir haben aber noch nicht einmal einen Wellensittich oder Goldfische. Wir waren immer nur zu viert. Bis ER kam …

    Klar, der „blaue Irokese" ist natürlich das große Gesprächsthema. Wir haben daheim einen Bildband über die Ureinwohner Nordamerikas, und darin gibt es ein Bild mit einem Irokesen. Der hat an den Seiten das Haar kurz geschoren und nur in der Mitte einen stacheligen Haarkamm stehen lassen und sieht damit brutal gefährlich aus. Allerdings sind seine Haare nicht blau gefärbt. Die Zeichnung ist auch nur schwarz-weiß.

    Ich habe in der Schule von unserem neuen Untermieter erzählt, und Mats und Murat sagen, dass sie den gern einmal anschauen würden.

    „Wenn er ein echter Punk ist, meint Mats fachmännisch, „dann trägt er garantiert eine Sicherheitsnadel am Ohrläppchen oder eine Rasierklinge um den Hals.

    „Wahrscheinlich ist der auch am ganzen Körper tätowiert, sagt Murat. „Und es gibt Punks, die führen eine lebendige Ratte mit sich herum, so an der Leine, wie einen kleinen Hund. Hat der denn keine Ratte dabei gehabt? Und auch keine Eisenketten?

    „Eisenketten? Echt Eisenketten? fragt Mats. „Na, das hat er bestimmt alles unter seiner Lederjacke versteckt.

    Und er meint, ich soll mal in der Nacht darauf achten, ob da nicht so ein Kratzen und Schnarren und Quieken zu hören ist, denn das wäre dann garantiert die Ratte.

    „Punks sind saugefährlich, fügt Murat hinzu. „Die rempeln in der Fußgängerzone die Passanten an und fragen sie: Haste mal nen Euro? Und wenn man ihnen nix gibt, hauen sie einem gleich eine rein und gehen dann weiter, als wäre nichts gewesen.

    „Nein, Quatsch, sagt Mats. „Das sind die Skinheads. Die Skins verprügeln alle. Und am liebsten Ausländer!

    „Die Neonazis aber auch, sagt Murat. „Und wenn die dann noch ihre heftige Musik hören, schlagen die alles kurz und klein.

    Da klingelt es auch schon wieder und die Pause ist vorbei. Als wir in die Klasse gehen, denke ich, dass Michael eigentlich nicht so aussieht, als wenn er gleich alles kurz und klein schlagen würde. Er hat einfach nur müde und ein bisschen traurig ausgeschaut.

    Am Nachmittag kommen Mats und Murat zu mir. Gleich nach den Hausaufgaben. Das Wetter ist schön geworden. Wir spielen auf dem kleinen Rasenstück hinter dem Haus ein bisschen Fußball, obwohl wir in letzter Zeit lieber auf dem Schulhof Basketball spielen. Wir können sehen, dass der Vorhang am Dachkammerfenster zugezogen ist.

    Wir geben uns große Mühe laut zu sein und schreien ständig „Tor! Tor! Tor!", selbst wenn es gar kein Tor war, und schauen immer wieder hinauf, ob er seinen blauen Irokesenkopf nicht mal aus dem Fenster streckt. Aber nichts tut sich, absolut null. Es ist wirklich enttäuschend!

    „Ich glaube, du hast uns verarscht, sagt Murat um vier. „Deinen Punk gibt’s überhaupt nicht.

    „Und wenn, sagt Mats, „dann ist es gar kein Originalpunk. Punks schlafen doch nicht den ganzen Tag wie kleine Babys! Oder er ist ein Vampir und steht erst um Mitternacht auf.

    „Wahrscheinlich, meint Murat, „ist das nur ein Penner. Der liegt mit einer Flasche Schnaps im Bett.

    „Ja, genau! lacht Mats. „Und davon hat der seine blauen Haare! Weil er immer so blau ist!

    Die beiden gehen mir langsam auf den Wecker, und ich bin froh, als sie endlich abziehen.

    An diesem Tag bekamen wir unseren neuen Untermieter nicht mehr zu sehen. Der Chef kam nach Hause, feuerte seine Sachen wieder an die Garderobe und fragte Mama leise, ob sie ‚den Neuen da oben’

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1