Raunächte: Das Grauen in Gestalt eines Menschen
Von Dennis Frank
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Buchvorschau
Raunächte - Dennis Frank
Raunächte
Raunächte
Titel Seite
Dennis Frank
RAUNÄCHTE
Über den Autor
Dennis Frank wurde am 25. März 2002 in Baden-Baden (Deutschland) geboren. Aktuell lebt er in der Nähe von Karlsruhe und geht auf eine Gemeinschaftsschule. Sein erstes Buch „Raunächte" veröffentlichte er im Dezember 2018.
DENNIS FRANK
RAUNÄCHTE
TRHILLER
1
Da saß ich also, in meinem 35 Quadratmeter großen Wohnzimmer, trank eine heiße Tasse Kamillentee und betrachtete die landschaftlichen Gemälde, die das Schwarzwälder Taubenmoos zeigten. Es war wunderschön, wie sich die Farben von grün und braun in einem idyllischen Stil vermischten und wie sich eine sanfte Nebelschicht über dem Boden bildete. Ich verstand zwar nicht viel von Kunst. Dennoch gefällt mir das Bild, denn es zeigte die Natur und dennoch zeigt es in gewissermaßen auch meine Heimat- den Schwarzwald. Ich setzte mich von meinem ledernen Sessel auf und begann damit die Post von dem kalten Dezember in die gemütliche und Warme Holzhütte zu bringen. Ich zog also meinen Mantel an, schlüpfte in meine braunen Wanderstiefel und öffnete die Tür. Direkt erwischte ein eiskalter Windzug mein Gesicht. Ich ging also meinen Vorgarten entlang in Richtung Briefkasten. Vorbei an den Christrosen, denen es sichtlich schwer fiel den Kopf aus dem schwerem Schnee zu stecken. Sie lugten wie Katzen in ihren Verstecken hervor, die Angriffslustig auf ihre Beute warteten. Nur noch wenige Schritte dann hatte ich den Briefkasten erreicht und konnte meine Post ins Warme retten. Im Hintergrund erkannte ich, wie sich riesige Schneemassen fast schon schützend wie Mützen über die Häuser der Nachbardächer legten. Endlich, ich hatte meinen selber aus Buchenholz gebauten Briefkasten mit der Aufschrift Thoma erreicht. Ich öffnete ihn und mir fiel direkt ein weißer Brief entgegen. Ich werde ihn in der Wohnung lesen und dabei meinen Kamillentee weiter trinken. Ich schloss die Tür auf, ging ins Haus, zog meinen Mantel und meine Schuhe und setzte mich wieder auf meinem Sessel im Wohnzimmer. Auf dem Briefumschlag stand groß der Name meines Arbeitgebers. „Mist", dachte ich und bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Ich riss den Briefumschlag vorsichtig auf und zog das Schreiben heraus. Als Überschrift stand mit großen Buchstaben EINLADUNG ZUR DIESJÄHRIGEN WEIHNACHTSFEIER geschrieben. Ich seufzte erleichtert und sagte leise zu mir selber „Noch einmal Glück gehabt. Ich hatte völlig vergessen dass mein Chef alle Mitarbeiter des Büros jedes Jahr im Dezember zu einem großen Weihnachtsessen in seinem Lieblingsrestaurant einlädt. Die Weihnachtsfeier würde am 26. Stattfinden- zweiter Weihnachtsfeiertag. Wie sollte ich das nur meiner Frau erklären, wo wir doch erst letztes Jahr den Besuch zu ihren Eltern aufgrund des Essens absagen mussten. Sie war jedenfalls ziemlich sauer auf mich und ich musste drei Tage auf der Couch schlafen bis sie sich wieder beruhigte und mich wenigstens wieder ansah. Ich musste mir also eine gute Ausrede einfallen lassen, denn mein Chef wird nicht sonderlich erfreut darüber sein wenn ich nicht komme. Ich lege den Brief zur Seite und schloss die Augen „Kann dieser Monat noch schlimmer werden?
Was ich in dem Moment noch nicht wusste, war dass es noch viel schlimmer kommen wird. Noch sehr viel schlimmer…
2
Es ist Abend und die Dämmerung bricht herein. Jetzt sieht man nur noch die Konturen der Häuser, der Berge und der Bäume die von der Gemeinde schon weihnachtlich geschmückt wurden. Ich saß zusammen mit meiner Frauen am Esstisch und genoss den überaus schmackhaften Hackbraten. Sie hatte wunderschöne braune Haare und so zarte und rote Lippen wie Schneewittchen.
„Mathias, fragte sie. „Gibt es irgendetwas, das du mir noch erzählen willst?
Wollen ist gut. Müssen trifft es besser.
„Naja, Julia, stotterte ich. „Ich habe etwas gelesen, trank dabei eine Tasse Tee und…
„Was hast du sonst noch getan? "unterbrach sie mich.
„Du weißt schon, das Übliche. Ich räumte das Wohnzimmer auf und…"
„Und was genau hast du aufgeräumt?, Unterbrach sie mich erneut, langsam ging mir das auf den Geist. „Oder besser gesagt was genau hast du weggeräumt?
Jetzt war es mir klar was sie von mir wollte. Es ging um den Brief. Ich hatte ihn gut unter dem Couchtisch versteckt, während sie noch einkaufen war.
„Du weißt schon, ich zögerte ein wenig. „Ich rückte die Kissen auf der Couch wieder gerade und brachte meine Tasse Tee weg und außerdem habe ich…
„Außerdem hast du was?" Fragte sie mich mit einem leicht gereizten Ton in ihrer Stimme.
„Außerdem bekam ich einen Brief." Die letzten Worte nuschelte ich so unverständlich, dass man es nicht einmal verstanden hätte, wenn ich es jemandem direkt ins Ohr gesagt hätte. Doch sie verstand es unglücklicherweise. Sie musste wahrhaftig die Ohren einer Eule haben.
„Soso, gab sie sarkastisch von sich. „Einen Brief. Von wem war er denn?
So langsam machte mir ihre Tonlage Angst.
„Ach, nichts Wichtiges, sagte ich. „Nur ein Brief von der Firma
„Ich weiß ganz genau was es war. Du konntest noch nie gut Dinge vor mir verstecken Mathias. Ich habe ihn gesehen und gelesen."
„Das darfst du nicht das unterliegt dem Briefgeheimnis!" rief ich demonstrativ ein.
„Wieso kannst du deinem Chef nicht einmal absagen? Wieso muss ich einen Korb bekommen?", Fragte sie jetzt fast schon schreiend.
„Du verstehst das nicht. Ich kann meinen Chef nicht enttäuschen, weil es der gute Mann ist, der uns das Geld bringt mit dem wir unser Haus, unser Essen und deinen teuren Schmuck bezahlen!" Jetzt schreie ich auch mit und bin sofort entsetzt darüber wie mich so etwas dermaßen schnell auf die Palme bringen kann.
„Weißt du was?, fragte sie mich mit einer schlecht gespielten Traurigkeit. „ Es war gut, dass du dir die Couch zurechtgelegt hast. Dort wirst du nämlich eine Menge Zeit verbringen, Mathias. Und jetzt geh mir aus den Augen.
„Fein!, sagte ich mürrisch. „Ich gehe.
Und das tat ich dann auch. Ich verließ das Esszimmer und machte mich auf den direkten Weg ins obere Schlafzimmer um schon einmal meine Sachen zu holen, als ich im Augenwinkel aus dem Fenster sah, wie sich eine feine grünliche Nebelschwade über den nassen Asphalt zog.
Wie konnte das möglich sein?
Hm, wahrscheinlich wurde er von irgendeinem Licht angestrahlt. Doch als ich etwas genauer aus dem Fenster sah, entdeckte ich bis auf unser warmweißes Hauslicht und die orangenes strahlenden Straßenlaternen keine Lichtquelle und schon gar keine, die ein grünes Licht von sich gab. Das war seltsam. Sehr seltsam.
3
Und so lag ich nun auf dem Couch, ließ mich von dem gegenüberliegendem Ofen wärmen und schloss die Augen. Es fiel mir schwer einzuschlafen, zum einen wegen der kleinen, harten und unbequemen Couch und zum anderen weil mich dieser Gedanke an den grünen Nebel auf der Straße nicht loslassen wollte. Sollte ich es Julia erzählen? Nein, definitiv nicht. Sie würde mich auslachen und denken ich sage das nur so als Ausrede für den Brief. Ich würde einfach in Zukunft aus dem Fenster schauen und beobachten, ob sich der grüne Nebel noch einmal zeigen würde. Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich einschlief doch als es dann plötzlich nach langersehntem Beten doch klappte, schlief ich tief und fest ein.
Plötzlich wurde ich von einem lauten Knall aufgeweckt. Ich lag immer noch im Wohnzimmer und mein Radiowecker zeigte 03:27 Uhr an. Was war das? Es hörte sich an wie ein Schuss. Ja, ein Gewehrschuss. Doch wieso um Himmels Willen sollte irgendjemand um 03:27 Uhr mit einem Gewehr in einem idyllischen Dorf wie Ibach herumschießen? In diesem Moment hörte ich Schritte im Haus. Waren das Einbrecher? Ging es Julia gut? Haben sie ihr etwas getan? Die Schritte kamen näher und ich lugte von der Couch aus durch das Wohnzimmer, direkt zur Treppe diese anscheinend der Verursacher der Schrittgeräusche war. Plötzlich tauchten zwei schmal Beine auf dem oberen Treppenrand auf. Dann kam ein schlanker Bauch zum Vorschein, dann wurde die Gestalt immer mehr zu einer Frau.
„Moment mal, dachte ich. „Wieso sollte eine Frau in einem Nachthemd mitten in der Nacht in ein Haus einbrechen?
Und dann sah ich ihr Gesicht.
Es war Julia.
Sie hatte einen ängstlichen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht und sah mich an.
„Hast du das auch gehört?", fragte sie mich.
„Ja.", antwortete ich.
„Was war das?", fragte sie leicht verstört.
„Das hat sich angehört als würde jemand mit einem Gewehr schießen.", sagte ich. Der Knall