Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1)
Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1)
Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1)
eBook169 Seiten2 Stunden

Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1)

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nachdem Ralf im Januar 1982 mit Mühe und Not seine Gesellenprüfung im zweiten Anlauf bestanden hat, stehen ihm nun Tür und Tor weit offen, um in die wundersame Welt des Kochens weiter abzutauchen. Bei seinen Stịppvisiten in ferne Länder und fremde Küchen lernt er äußerst eigenwillige Küchencharaktere kennen, die ihre Exzentrik nicht nur im Bereich der Zubereitungsmethoden voll und ganz ausleben.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum7. Sept. 2021
ISBN9783753198309
Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1)

Ähnlich wie Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1)

Titel in dieser Serie (1)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1)

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Der Anti-Koch (Die Gesellenjahre - Teil 1) - Ralf Real Shock

    Du bist nicht allein

    „Mit wem sprichst du da, Ralfchen?"

    „Mit einer Gewürzgurke?"

    „Du sprichst mit einer Gewürzgurke? Das glaub ich dir nicht."

    „Aber Mama, wenn ich es dir doch sage. Komm doch rein und überzeuge dich selbst."

    „Deine Tür ist abgeschlossen, Ralfchen. Warum schließt du deine Tür ab?"

    „Ich hab die Tür nicht abgeschlossen. Freddie, hast du die Tür abgeschlossen?"

    „Freddie? Wer ist Freddie?"

    „Na, die Gewürzgurke, um genauer zu sein das ist ein richtiger Turm aus Gewürzgurken, der es sich auf meinem Kopfkissen gemütlich gemacht hat."

    „Ralfchen, verkohlen kann ich mich selbst. Ich hol jetzt deinen Vater. Dann werden wir ja sehen. Das gibt es doch nicht. Eine Gewürzgurke."

    „Freddie, was machst du eigentlich wieder hier? Du versaust mein ganzes Kissen."

    „Geselle Paarfett, morgen ist doch dein großer Tag. Und da dachte ich, ich leiste dir noch ein wenig Gesellschaft, bevor bei dir so richtig schön der Rambazamba losgeht."

    „Ralf!!! Mach sofort diese verdammte Tür auf!!!"

    „Die Tür ist auf, Papa! Wie oft soll ich das denn noch sagen."

    „Ralf!!! Treib mich nicht zur Weißglut. Du machst auf der Stelle die Tür auf!!! Wer lacht da? Lachst du mich etwa aus??? Na warte Bürschchen!!!!"

    „Ich lach doch gar nicht!!! Das ist Freddie, der lacht!!!"

    „Freddie??? Wer in Gottesnamen ist Freddie?"

    „Hab ich doch schon zur Mama eben gesagt."

    „Horst, hab ich es dir nicht gesagt? Das Ralfchen spinnt!"

    „;Mama, nenn mich nicht immer Ralfchen!!!!"

    „Wieso nicht?"

    „Ich bin volljährig. Und ich spinne auch nicht."

    „Aber du bist doch mein Junge, mein kleiner Junge. Und du wirst immer mein kleiner Junge bleiben. Mein kleines Ralfchen."

    „Mutter!!!"

    „Jaaaa?"

    „Das seh ich genauso."

    „Freddie, halt du jetzt endlich dein verdammtes Maul. Ich unterhalte mich gerade mit meiner Mutter."

    „Mir wird es zu bunt! Ich trete jetzt die Tür ein!!! Weg da, Mutter!"

    „Untersteh dich, Horst!!!"

    „Aber Lieschen….."

    „Nix Lieschen, der Spätfilm fängt gleich an, Horst. Komm, wenn das Ralfchen so bockig ist und nicht aufmachen will, dann lassen wir ihn doch versauern."

    „Stimmt auch wieder, Lieschen."

    Schnell verhallten ihre Schritte im Flur.

    „Jetzt haben wir Ruhe, Geselle Paarfett. Wir können uns noch ein wenig unterhalten. Über was möchtest du dich unterhalten?"

    „Ich möchte mich überhaupt mit niemanden unterhalten. Hörst du? Du störst. Hau jetzt endlich ab."

    „Da komme ich den weiten Weg zu dir hierhin und dann so eine Begrüßung."

    „Ich hab dich nicht eingeladen, Freddie! Also, verschwinde jetzt. Geh. Mach die Fliege."

    „Nee, so nicht. Wir müssen noch einiges aufarbeiten."

    „Was müssen wir bitteschön aufarbeiten?"

    „Deine Lehrjahre?"

    „Meine Lehrjahre?"

    „Ja, natürlich, sonst weiß der Leser doch gar nicht, wo er hier dran ist und erklärt uns alle für bekloppt."

    „Also Freddie, du willst also allen Ernstes, dass ich jetzt hier erzähle, wie es mir in der Lehrzeit ergangen ist?"

    „Ja, in wenigen Worten. Das würde schon helfen."

    „Bist du bescheuert?"

    „Aber…."

    „Ja?"

    „Warum nicht?"

    „Weil ich das doch alles schon in meinem ersten Buch ausführlich aufgeschrieben habe. Freddie, aufwachen, du Idiot!!! Wir sind jetzt in der Fortsetzung, den Gesellenjahren, die morgen anfangen. Und da brauche ich jetzt noch ein wenig Schlaf. Eine Mütze oder auch zwei."

    „Ja gut, hast ja irgendwie recht, Geselle Paarfett! Dann schlaf gut."

    „Danke Freddie!"

    „Darf ich dich denn noch mal besuchen kommen?"

    „Kann ich es verhindern, Freddie?"

    „Nö!"

    „Also….."

    Ich drehte mich um. Zufrieden kuschelte sich Freddie in meinen Arm. Da lag er also, ein schnarchender Gewürzgurkenturm, der mir während meiner Lehrzeit irgendwann, als ich von Albträumen heimgesucht wurde, zugelaufen war. Als ich am Morgen erwachte, roch mein Kopfkissen nach Essig.

    Willkommen, Geselle Paarfett!

    Bei meinem ersten Arbeitstag als Geselle wollte ich auf Nummer sicher gehen und fuhr mit dem Rad rechtzeitig von zuhause los. Somit war ich zehn Minuten zu früh da und wartete nervös an diesem verregneten und äußerst stürmischen Morgen vor dem verschlossenen Personaleingang. Ich blieb nicht lange ohne Gesellschaft.

    „Ah, guten Morgen Herr Heinemann. Schön, Sie zu sehen."

    Ich drehte mich ruckartig um, und sah in das freudestrahlende rundliche Sommersprossengesicht meines neuen Küchenchefs, Herrn Pätzold.

    „Und? Alles fit?"

    „Ja?"

    „Na, dann wollen wir mal."

    Er kramte aus seiner linken Hosentasche einen riesigen Bund mit Schlüsseln hervor. Ohne hinzuschauen, fand er auf Anhieb sofort den Richtigen, steckte ihn in die Tür und schloss auf. Wie ein Zirkusdirektor, der am Eingang seines Zelts vor der Vorstellung höchstpersönlich seine Gäste begrüßte, hielt er mir die Tür auf und rief vergnügt: „Hereinspaziert. Immer hereinspaziert in die Manege."

    Zaghaft lächelnd huschte ich an ihm vorbei.

    „Herr Flöck müsste eigentlich auch jede Minute kommen. Wir gehen schon mal nach unten zum Umziehen. Ach, Sie haben ja noch keine Klamotten. Das macht der Herr Flöck gleich mit Ihnen. Einen kleinen Rundgang durch die Gemeinde. Sie wissen schon. Er zeigt Ihnen hier alles. Und? Wie haben Sie denn geschlafen?"

    „Eigentlich ganz gut."

    „Keine Albträume gehabt vor dem ersten Tag als Geselle?"

    „Äh, nein?"

    „Was da alles auf Sie zukommt. Ob der Küchenchef Sie fressen will, ins Gefrierhaus einschließt oder in die Pfanne haut. Ach, ich mach nur Spaß, Herr Heinemann. Sie sind hier herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Sie."

    „Danke."

    Unsicher stand ich in der Mitte des Umkleideraums, während Herr Pätzold sich an seinem Spind umständlich aus seiner Jeans schälte.

    „Wir haben Ihnen natürlich auch schon einen Spind freigemacht. Sehen Sie. Den da."

    „Echt??? Wo???"

    „Na, da müssen Sie sich schon ein wenig umdrehen. Der ist es!"

    Ich neigte meinen Kopf ganz leicht nach rechts und dann war er auch schon in meinem Blickfeld. Mein erster eigener Spind! Nur für mich! Ganz allein! Und sogar zum Abschließen! „Da steht ja mein Name drauf!", sprudelte es aufgeregt aus meinem Mund.

    „Ja klar, was denken Sie denn? Sieht doch gut aus, oder?"

    „Jaja, alles bestens", beeilte ich mich zu sagen.

    „Jaja? Sie wissen, was das bedeutet?"

    „Nein?"

    „Das heißt bei uns in der Küche „Leck mich am Arsch. Werden Sie noch früh genug mitbekommen. Wir nehmen nicht alles so ernst. Also Herr Heinemann, immer schön locker bleiben.

    Verlegen schaute ich auf den Boden.

    „Herr Flöck, immer hereinspaziert in die gute Stube. Wie ist das werte Befinden? Ich hoffe gut, weil schlecht, wäre nicht so gut, was?"

    „Guten Morgen, Herr Pätzold. Alles gut."

    „Schön. Freut mich zu hören. Sie gehen jetzt, wenn Sie sich umgezogen haben, direkt mit Herrn Heinemann in die Kleiderkammer und besorgen ihm einen Schwung anständiger Wäsche. Ja? Machen Sie das?"

    „Jaja."

    „Sehen Sie, Herr Heinemann, bisschen Spaß, muss sein. Nicht wahr Herr Flöck? Ich gehe schon mal in die Küche und koche Kaffee."

    „Jaja."

    Ohne zu zögern, lief Herr Pätzold zu Micha rüber, nahm ihn mit einem geübten Griff in den Schwitzkisten und verpasste ihm ein paar Kopfnüsse.

    Irritiert schaute ich dem Treiben zu. Dann fing er an, ihn zu kitzeln. Am ganzen Körper. Nach einiger Zeit ließ er von Micha ab und stiefelte mit breiten Grinsen an mir vorbei: „Sie kommen auch noch dran. Warten Sie es nur ab. Ich hoffe, Sie sind kitzelig." Mit offenem Mund schaute ich dem fröhlich pfeifenden Rotschopf hinterher. Micha lag noch auf dem Boden und kringelte sich vor Lachen.

    „Passiert das öfters, Micha?"

    Mit einem Satz war Micha auf den Beinen: „Wie? Michaaa??? Was hab ich Dir gesagt? Ich hab Dir gesagt, wir sprechen uns auf der Arbeit nur mit Nachnamen an. Schon wieder vergessen, oder was?"

    „Nee, Entschuldigung. Äh Flöck. Also macht er das öfter?"

    „Kommt drauf an Heinemann."

    „Wo drauf?"

    „Wirst Du schon sehen."

    „Wenn Du meinst."

    „Ja, das mein ich! So! Und jetzt ab zur Wäschekammer. Wir sind schon spät dran."

    „Welche Schuhgröße hast Du?", fragte mich Micha, als wir auf dem Weg zur Kleiderkammer waren.

    „Schuhgröße? Wieso Schuhgröße?"

    „Du bekommst natürlich auch Arbeitsschuhe. Clogs. Die hinten offen sind. Kennst Du doch? Mit rutschfester Sohle."

    „Echt? Das wusste ich ja gar nicht."

    „Ja. Und?"

    „Und was?"

    „Deine Schuhgröße!"

    „Ach so, äh, also ich glaub 43 oder 44, aber eher 44."

    Meine Mutter konnte ihr Glück kaum fassen und hätte wohl am liebsten einen dreifachen Salto geschlagen, als ich ihr davon berichtete, dass die komplette Kochgarnitur vom Hause aus gestellt wurde. Ein für alle Mal war es vorbei mit dem mühsamen und lästigen Einweichen der verdreckten Kochgarnituren am späten Abend und der anschließenden Wäsche am Morgen. Und nun bekam ich auch noch das Schuhwerk gratis dazu.

    An der Kammer angekommen konnte ich mir jeweils drei Hosen und drei Jacken in meiner Größe aussuchen. Micha warf auf meinen Wäscheberg noch als Zugabe Vorbinder, Touchons, Kochmützen, Dreieckstücher und zum Schluss ein Paar Clogs.

    „Was sind das denn für Tücher?"

    „Du meinst die Dreieckstücher?"

    „Ja?"

    „Das sind Deine Halstücher?"

    „Halstücher?"

    „Ja. Hast Du vorher keine getragen?"

    „Nein?"

    „Aber eine Krawatte hast Du schon mal gebunden?"

    Ich sinnierte. Wenn ich mich recht erinnerte, hatte ich bisher noch nie eine Krawatte getragen, außer bei meiner Erstkommunion. Das würde im Nachhinein auch vielleicht erklären, warum mein Hals nach den Feierlichkeiten so rot und angeschwollen war. Mein Vater hatte die Krawatte am frühen Morgen mit den Worten „Stell Dich nicht so an" zu eng geschnürt, sodass ich erst am Nachmittag an der Kaffeetafel zum Erstaunen der angereisten Verwandtschaft bemerkte, erhebliche Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken zu haben und deswegen mich zum Flennen unter den Tisch verzog. Als Neunjähriger hatte ich in der Erwachsenenwelt natürlich keine Chance, dass mein verzweifeltes Rumgeheule ernst genommen wird. In der gemütlich beisammensitzenden Runde wurde es achtlos als Trotzigkeit abgetan.

    „Und? Was ist? Hast Du?"

    „Nein!", kam meine störrische Antwort.

    „Macht doch nichts. Ich zeig Dir das gleich", erwiderte Micha gönnerhaft.

    Vollbepackt wie ein kleiner neugieriger Wanderesel mit unbestimmtem Ziel kehrte ich mit Micha wieder in den Umkleideraum zurück. Nach wenigen Momenten hatte ich mich, mit der Hilfe von Michas geschickten Händen beim Halstuch binden, in einen blitzsauberen Gesellendebütanten verwandelt.

    „Die Umkleide und die Kleiderkammer kennst Du ja jetzt. Ich führe Dich jetzt noch ein wenig rum."

    „Ah. Gut."

    „Hier hinter der Tür sind die sanitären Anlagen, Toiletten. Und Dusche."

    „Nur für uns?"

    „Ja! Für wen denn sonst?"

    „Keine Ahnung."

    „Also! Jetzt zeig ich Dir noch unseren Personalraum."

    Wir gingen eine Etage höher. Micha stieß direkt die erste Türe auf und ich blickte in einen großen hellen Raum, in dem in der Mitte ein runder Tisch mit allerhand Stühlen ringsherum stand. Aus dem Fenster hatte man zudem einen wunderschönen Blick auf den angrenzenden Park! Meine Augen wurden immer

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1