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Ein ungeschliffener Diamant: Marsden-Liebesromane
Ein ungeschliffener Diamant: Marsden-Liebesromane
Ein ungeschliffener Diamant: Marsden-Liebesromane
eBook154 Seiten2 Stunden

Ein ungeschliffener Diamant: Marsden-Liebesromane

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Über dieses E-Book

Pieretta geht an Bord eines Schiffes, nichtsahnend, dass Thor bereits auf sie wartet, um sie als Rache an ihrem Großvater zu entführen. Wird sich die Liebe einmischen und ihrer beider Schicksale auf einen neuen Kurs bringen?

Pieretta Carlyle sieht sich mit dem Verlust ihres Vaters konfrontiert, der sie abgesehen von ihrem Großvater, dem Comte Renard Dubois, ohne Familie zurücklässt. Der Comte besteht darauf, dass sie nach Frankreich reist, um bei ihm zu leben. Aber Pieretta möchte Charleston nicht verlassen – das einzige Zuhause, das sie je kannte. Ihr Großvater ist jedoch ihr Vormund und so muss sie seinem Wunsch nachkommen...

Thor hat noch eine Rechnung zu begleichen und Pieretta ist der Schlüssel zu seinem Racheplan. Unabsichtlich wurde er zum Piraten, nachdem sein Geschäftspartner versucht hatte, ihn zu ermorden. Er muss Pieretta unbedingt in seine Finger kriegen und lässt sich erst recht nicht von der Aussicht, ein Schiff zu kapern, davon abbringen.

Als Pieretta und Thor aufeinandertreffen, fühlen sie sich wider besseres Wissen sofort zueinander hingezogen. Pieretta ist von den Schandtaten des Piraten abgestoßen. Thor weiß, was Pieretta von ihm hält, setzt seinen Plan aber dennoch in die Tat um. Sie ist lediglich ein Werkzeug für seine Rache. Was aus ihnen wird, hängt von Thors Rachebedürfnis und Pierettas Bereitschaft ab, ihm für seine niederträchtigen Taten zu verzeihen.

SpracheDeutsch
HerausgeberDawn Brower
Erscheinungsdatum21. Okt. 2022
ISBN9781667443805
Ein ungeschliffener Diamant: Marsden-Liebesromane

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    Buchvorschau

    Ein ungeschliffener Diamant - Dawn Brower

    Kapitel Eins

    3. März 1861

    „I hr müsst den Bauch mehr einziehen, Miss Pieretta." Ihre Zofe Tully zog und zerrte an den Bändern von Pierettas Korsett, um es so eng wie möglich auf ihren Körper zu spannen. Eine der vielen folterähnlichen Abläufe, die eine Dame im Namen der Mode täglich über sich ergehen lassen musste. Es war Tullys Aufgabe, Pieretta für die größte Reise ihres Lebens fertigzumachen. Es gab nichts, was Pieretta sich mehr gewünscht hätte, als auf der Plantage zu bleiben, wo sie aufgewachsen war, aber ihre Anwesenheit war auf dem Landsitz ihres Großvaters in Frankreich erforderlich. Sie verspürte keinerlei wirklichen Wunsch, irgendwo anders zu sein. Alles, was sie kannte, befand sich in Charleston. Doch sie hatte keine Wahl, als in einem Land zu leben, über das sie nichts wusste.

    Tully zerrte ein letztes Mal an den Bändern und drückte so Pierettas Rippen eng in ihrer Brust zusammen. Pieretta kämpfte mit dem Atem und wand sich hin und her, um die Stege etwas zu lockern. „Miss Pieretta, bitte, wir müssen dieses Korsett noch etwas enger schnüren oder Ihr werdet niemals in Euer Reisekleid passen, dass die Schneiderin für Euch angefertigt hat. Wir alle wissen, dass Ihr Euch nur deswegen so wehrt, damit Ihr die Plantage nicht verlassen müsst. Euer grand-père erwartet Euch und Ihr müsst rechtzeitig auf dem Schiff sein."

    „Ach, sei still, Tully. Die Bänder sind zu eng geschnürt. Bitte richte sie, bevor ich ersticke. Die verdammte besserwisserische Zofe dachte wohl, sie könnte sie herumkommandieren. Es war schon schlimm genug, dass sich ihr ganzes Leben bald schlagartig ändern würde. Jetzt musste sie sich auch noch mit den unverschämten Anweisungen von Tully herumschlagen. „Das Kleid wird schon passen und dabei noch ausreichend Luft in meine Lungen fließen lassen. Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten und tu, was dir befohlen wird, schalt Pieretta die Zofe.

    Als Schönheit aus dem Süden hatte sie nicht viel mehr tun müssen als Feste auszurichten und ihrem Vater dabei zu helfen, das Haus zu bewirtschaften. Die Ausflüge, die sie unternommen hatte, hatten Picknicks und Soirées auf benachbarten Plantagen gegolten. Sie war noch nie mehr als 15 Meilen von ihrem Zuhause entfernt gewesen. Die Vorstellung, den gesamten Weg nach Frankreich zu segeln – sie hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als zuzugeben, dass sie entsetzliche Angst hatte.

    Pieretta war noch nie an Bord eines Schiffs gewesen und jetzt wurde von ihr verlangt, eine wochenlange Reise anzutreten. Sie hatte zwar immerhin schon ein oder zwei Schiffe im Hafen von Charleston gesehen, aber ihr wäre nie der Gedanke gekommen, an Bord zu gehen und sie näher zu betrachten. Das war nun durchaus keine Erfahrung, die sie für sich selbst erwartet hätte.

    Ihre glücklichsten Erinnerungen spielten alle in Charleston, im Herzen des einzigen Zuhauses, das sie je gekannt hatte. Pieretta wollte nicht alles zurücklassen. Es fiel ihr schwer zu verstehen, warum grand-père darauf bestanden hatte, dass sie mit ihm in Frankreich leben sollte. Die Tatsache, dass sie keine lebenden Verwandten mehr in Charleston hatte, sollte eigentlich keinerlei Rolle spielen. Denn sie konnte selbst nach der Plantage sehen und mit dem Vorarbeiter verhandeln. Ihr Vater hatte zugesehen, dass sie jeden Aspekt des Plantagenbetriebs verstand. Sie hatte die bestmögliche Bildung diesbezüglich genossen, denn er hatte geglaubt, dass Frauen ein Recht auf eine umfassendere Bildung als nur das Führen des Haushalts oder korrekte Etikette besaßen.

    Oh, Papa, ich vermisse dich so sehr ...

    Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Brust. Sie erinnerte sich wieder an den Tod ihres Vaters vor einem Monat. Jeder Tag ohne ihn war noch weniger zu ertragen als schon der Tag zuvor. Pieretta konnte nicht glauben, dass sie in einer Welt leben musste, in der er nicht mehr existierte. Sein Tod war so plötzlich gekommen – er hatte einfach zu atmen aufgehört. Es war entsetzlich gewesen, erfahren zu müssen, dass ein Mensch einfach so, ohne jede Warnung, sterben konnte.

    Pieretta war ganz allein auf dieser Welt.

    Sie hatte keine Brüder oder Schwestern und ihr einzig verbliebener lebender Verwandter war grand-père. Schweren Herzens machte sie sich also auf den Weg zu ihm nach Frankreich.

    Ihre Mutter war bei Pierettas Geburt verstorben und ihr Vater hatte nie wieder geheiratet. Er hatte ihre Mutter zu sehr geliebt, um sich sein Leben mit einer anderen Frau vorstellen zu können. Die einzigen Frauen, mit denen Pieretta daher regelmäßigen Umgang pflegte, waren Angestellte. Ohne die Vorteile eines weiblichen Einflusses hatte Pieretta eher männliche Vorstellungen bezüglich ihrer Zukunft entwickelt. Als Mann wäre es problemlos möglich gewesen, hier zu bleiben und die Plantage zu führen, aber als Frau hatte sie kein wirkliches Mitspracherecht bei der Ausrichtung ihres Lebens, bis sie die Volljährigkeit erreichte. Bis dahin hätte ihr grand-père, Comte Renard Dubois, das Recht, ihr vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu führen hatte.

    Da sie nie in Frankreich gewesen war, wusste sie nicht, was sie dort erwarten würde, wenn sie ankäme. Grand-père hatte ihr Geschichten über seinen Landsitz und dessen Größe erzählt, aber ihr hatte sich nie die Gelegenheit geboten, ihn dort zu besuchen. Er hatte die Gärten sowie den Baumbewuchs als Begrenzung darum ausgiebig beschrieben. Pieretta freute sich darauf, zwischen den Rosensträuchern entlang zu schlendern und die unterschiedlichen Farbtöne zu zählen, die sein Gärtner kultivierte.

    Sie hatte noch nie eine echte Rose gesehen, aber die Beschreibungen von grand-père hatten sie ihr als die schönste Blume der Welt umschrieben. Die Blüten sonderten angeblich einen aromatischen Duft ab, der die Nase umschmeichelte. Die Rosenknospen erblühten außerdem in vielen verschiedenen Farben, von dem Erröten einer Braut bis hin zu den unterschiedlichen Schattierungen des Sonnenscheins durch ein Fenster. Doch selbst mit der Vorfreude darauf, zum ersten Mal in ihrem Leben Rosen zu sehen, hatte sie keine Lust auf eine derart lange Reise.

    All ihre Koffer waren bereits gepackt und an Bord des Schiffs gebracht worden. Das Einzige, was ihr noch zu tun blieb, war, sich fertig zu machen, die Kutsche zu besteigen und zum Hafen zu fahren.

    Pieretta hätte am liebsten vor Wut mit den Füßen aufgestampft, aber das wäre für sie völlig untypisch gewesen. Auch wenn ihr Vater sie oft verhätschelt hatte, war Pieretta nicht für Tobsuchtsanfälle bekannt. Sie teilte ihren Unmut zwar gelegentlich mit, aber meistens war sie in der Lage, der Versuchung zu schreien, nicht nachzukommen. Pieretta atmete tief ein und stieß die Luft langsam aus, während sie sich auf das, was auch immer die Reise für sie bereithalten würde, gefasst machte.

    Sie richtete sich gerade auf, während Tully die Bänder des Korsetts festzog und zu gleichmäßig drapierten Schleifen band. Sie konnte nicht länger als notwendig stillstehen. Ihrer Meinung nach würde der Kampf gegen das Unvermeidliche ihr in dieser Situation nicht helfen. Die Bediensteten mussten sicherstellen, dass sie das Schiff wohlbehalten erreichte. Obwohl Pieretta nicht nach Frankreich umziehen wollte, konnte sie immer noch das Beste aus ihrer Situation machen. Ihr Leben auf der Plantage hatte tatsächlich einen etwas repetitiven Charakter besessen – nichts hatte sich je geändert.

    Statt immer nur auf dem Negativen zu beharren, könnte sie also versuchen, diese erzwungene Reise als Abenteuer zu betrachten.

    „Fast fertig, Miss Pieretta."

    „Das dauert ja ewig", grummelte sie. Manchmal war das Leben als Frau ein einziges Ärgernis. Sicherlich brauchte ein Mann nicht annähernd so lang, um sich anzuziehen.

    „Es ist gleich alles erledigt und dann werden wir das Schiff mit Kurs auf Frankreich besteigen."

    Musste Tully sie wirklich erneut daran erinnern?

    Die Zofe schnürte die Bänder und richtete die Stege ein letztes Mal, sodass das Korsett alle Kurven an Pierettas Oberkörper umschmeichelte. Tully ging in die Ecke und hob Pierettas Reisekleid auf und hielt es für Pieretta auf, damit sie hineintreten konnte. Sobald sie komplett in dem beengenden Kleid stand, zog Tully es nach oben und begann den langwierigen Prozess, sämtliche kleinen Häkchen an der Seite zu schließen. Pieretta hatte entschieden, keine Petticoats oder Reifröcke zu tragen, da es lächerlich wäre, in der Beengtheit des Schiffs derart ausladende Kleidung zu tragen. Ihr Reisekleid war aus feinster schwarz eingefärbter Wolle gefertigt worden.

    Schwarze Wolle war zwar langweilig anzusehen, aber Pia machte das nichts aus, weil sie ihren verstorbenen Vater in Ehren halten wollte. Sie würde ihn bis ans Ende ihrer Tage vermissen. Nachdem sie den Brief ihres grand-père erhalten hatte, stattete Pieretta ihrer liebsten Schneiderin einen Besuch ab, um Reisekleidung für die Überfahrt nach Frankreich in Auftrag zu geben. Sie hatte keinerlei Interesse an der aktuellen Mode und entschied, dass weitere Kleider nach ihrer Ankunft im Anwesen ihres grand-père angefertigt werden könnten.

    Außerdem konnte man tun, so viel man wollte, um in einem schwarzen Kleid gut auszusehen...

    Sie versuchte, praktisch zu denken. Grand-père jedenfalls wäre es sicherlich einerlei. Er würde nur wollen, dass seine kleine Prinzessin glücklich wäre. Und natürlich war er der Überzeugung, dass wohl kaum jemand glücklich sein könnte, ohne nicht der Mode gemäß gekleidet zu sein. Grand-père glaubte tatsächlich, sie hätte nicht genug Hirnschmalz für anspruchsvollere Dinge als so etwas Frivoles wie Mode. Er wusste nicht, dass Pieretta durchaus etwas im Köpfchen hatte, auch wenn Mode nicht unbedingt dazugehörte. Er würde bald schon einsehen müssen, wie falsch er bezüglich ihrer Talente lag.

    Zum Beispiel war sie besessen von ihrer Liebe zur Mythologie. Einige ihrer liebsten Bücher drehten sich um die Geschichten gefallener Götter. Sie las alles, von altnordischen Sagen bis hin zur griechischen Mythologie. Ihr Liebling war stets der Donnergott Thor gewesen. Pieretta hatte sich schon oft gewünscht, nach Asgard reisen und ihn sowie Loki kennenlernen zu können.

    „Tully, bitte sag mir, dass du daran gedacht hast, meine Lieblingsbücher einzupacken."

    „Ja, Miss, nickte Tully. „Ihr habt mehr Bücher eingepackt als Kleidung.

    „Bücher sind nun einmal auch wichtiger."

    „Pff, schnaubte Tully. „Aber was weiß ich schon; ich hatte ja nie die Möglichkeit, lesen zu lernen.

    „Vielleicht kann ich es dir auf unserer Reise beibringen. Es ist schließlich nicht so, als gäbe es an Bord irgendetwas zu tun, um die Zeit zu vertreiben."

    „Ich weiß nicht, welchen Nutzen mir Lesen bringen sollte. Tully runzelte die Stirn. „Warum warten wir nicht ab und sehen erst einmal, wie die Überfahrt wird? Ihr findet vielleicht etwas Besseres zu Eurer Unterhaltung.

    Pieretta seufzte. Niemand verstand sie wirklich – und dies galt ganz besonders für ihren letzten verbliebenen Verwandten.

    Grand-père wusste so gut wie nichts darüber, was Pieretta wirklich mochte und interessierte. Er nahm an, sie wäre wie ihre Mutter, Dominique Dubois Carlyle, die sich nur mit profanen Dingen wie der neuesten Mode sowie Klatsch und Tratsch beschäftigte.

    Ihr Großvater hätte nicht falscher liegen können. Normalerweise besuchte er sie mindestens zweimal im Jahr und blieb ein paar Wochen, bevor er nach Hause zurückkehrte. Ihre Mutter war seine kleine Prinzessin gewesen und grand-père hatte ihr sein gesamtes Leben gewidmet. Als sie starb, war er untröstlich gewesen. Als er aber seine neugeborene Enkelin mit den blauen Augen und dem blassblonden Haar ihrer Mutter erblickt hatte, war

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