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Der Wald der Sehnsucht (Der Alchemist Buch #2): LitRPG-Serie
Der Wald der Sehnsucht (Der Alchemist Buch #2): LitRPG-Serie
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eBook445 Seiten5 Stunden

Der Wald der Sehnsucht (Der Alchemist Buch #2): LitRPG-Serie

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Über dieses E-Book

Gibt es etwas Schöneres als ein ruhiges Leben? Nun, natürlich: Ein ruhiges Leben im Kreise von Menschen, die einem viel bedeuten und von denen man geliebt wird. Tailyn Vlashich hatte so ein Leben nie kennengelernt. Seine Eltern waren vor vielen Jahren gestorben, und die Stadtbewohner hielten sich seit eh und je von ihm fern, erst recht, seitdem sich gezeigt hatte, dass er der Liebling des Gottes war. Und sein Vormund wollte ihn einfach loswerden.

So kam es, dass Tailyns Weg ihn nun wieder ins Ungewisse führt. Fortgeschickt aus der Heimat, wird er heimgesucht von furchterregenden Lixen und bis aufs Blut getriezt von einem strengen Ausbilder, der niemals zufrieden ist, egal, wie sehr er sich anstrengt. Ihm bleibt nur, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten, in der Hoffnung, dass seine Wünsche erfüllt werden. Die Legende besagt, dass irgendwo vor ihm der Wald der Sehnsucht liegt, ein Ort, der jeden Wunsch wahr werden lassen kann. Zum Beispiel, Valia Levor, Tailyns entführte Verlobte, zurückzubringen. Ach, und weiß irgendjemand, wieso Forian Tarn immer noch nicht von seiner Reise zurückgekehrt ist?
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum14. Okt. 2022
ISBN9788076198173
Der Wald der Sehnsucht (Der Alchemist Buch #2): LitRPG-Serie

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    Buchvorschau

    Der Wald der Sehnsucht (Der Alchemist Buch #2) - Vasily Mahanenko

    Kapitel 1

    „KALTE EXPLOSION! Du bist tot, Tailyn Vlashich!"

    „Alchemistisches Feuer! Du bist tot, Tailyn Vlashich!"

    „Säure. Dein Schild ist weg, und deine Rüstung wurde auch weggefressen. Du bist tot, Tailyn Vlashich!"

    Tailyn stand auf und durchbohrte den Level-32-Waldläufer Berad, der zugesehen hatte und sich vor Lachen krümmte, mit einem wütenden Blick. Der Karawanenführer nannte die ganze Sache eine reine Zeitverschwendung und machte sich unverhohlen lustig über die Anstrengungen des Jungen, Valanil etwas entgegenzusetzen. Es war Tailyns tiefe Überzeugung, dass Magier wie er, die Karten benutzen konnten, sich an sie halten sollten, anstatt wie eine Ziege mit brennendem Hintern auf dem Feld herumzuspringen.

    Aber in solchen Momenten hatte Tailyn keine andere Wahl, als schwer zu seufzen und zu nicken, um Valanil zu bedeuten, dass er bereit für die nächste Runde war. Die Kräuterkundige von Culmart schleuderte ihm in verschiedenen Farben gestrichene Holzstücke entgegen, die alchemistische Kolben darstellen sollten. Tailyns Aufgabe war es, die Farbe zu erkennen, zu sagen, was sich in dem Fläschchen befand, und richtig auf den Wurf zu reagieren — sich zu ducken, ihn zu blocken oder kehrtzumachen und wegzulaufen. Alles hing davon ab, wie das Holzstück gefärbt war, das Valanil auf ihn warf.

    Sechs Monate zuvor, als er gerade mit der Ausbildung begonnen hatte, hatte Tailyn protestiert, dass sie immer nur „Tränke" warf, gegen die er sich nicht schützen konnte. Seitdem schrieb Valanil die genaue Reihenfolge, die sie einhalten wollte, auf ein Blatt Papier und warf die Holzstücke entsprechend.

    Aber das half nicht wirklich. Kein einziges Mal hatte er es geschafft, mehr als zehn von dreißig Würfen zu parieren und so dem „Tod" zu entgehen.

    „Du bist nicht nur ein Magier, sagte Valanil immer. „Du bist ein Alchemist! Deine Stärke sind nicht die Karten, sondern die Fähigkeit, Tränke herzustellen und in jeder Lage gezielt einzusetzen. Erinnere dich an die Stadt der Toten — in dem Moment, in dem du deine Karten nicht mehr aufladen konntest, warst du nur noch unnützer Ballast. Du konntest sie nicht laden, und du warst nicht imstande, irgendetwas zu tun, um die Magier zurückzudrängen. Nichts konntest du tun! Tailyn Vlashich, du musst stärker werden. Geh, hebe die Stücke auf und bring sie hierher, damit wir noch einmal von vorne anfangen können.

    Nur ein einziges Mal – an Tag zwei seiner Ausbildung – hatte Tailyn den Fehler begangen, sich seiner Ausbilderin zu widersetzen, und Valanil hatte damals beschlossen, ihm eine Lektion in Gehorsam zu erteilen. Nachdem sie sich etwa hundert Meter entfernt hatte, hatte sie sich umgedreht und dem Jungen zugerufen: „Halte mich auf, mit allen Mitteln, die du hast! Egal wie, aber halte mich auf!"

    Die Kräuterkundige sprintete daraufhin auf den verblüfften Jungen zu, der noch nicht einmal seine Karten gezückt hatte, und warf einen Gefriertrank, der Tailyns Beine in Eisklötze verwandelte – trotz seiner Rüstung und seines Schildes. Aus seiner Regenerationsrate schloss er, dass es gut fünf Stunden dauern würde, bis er vollständig geheilt wäre, doch Valanil war noch nicht fertig. Sobald Tailyn sich erholt hatte, forderte sie ihn zu einer weiteren Runde heraus.

    „Halte mich auf. Um jeden Preis!"

    Dieses Mal war Tailyn auf der Hut. Sobald sie sich in Bewegung setzte, flogen riesige Feuerbälle auf sie zu, begleitet von elektrischen Schlägen. Jetzt konnte der Junge seine Karten geschickt einsetzen, ihre Reihenfolge mit nur einer Augenbewegung ändern. Mit seinem Magier-Outdoor-Kopfschutz der dritten Generation, dem OHM-III, war das ein Kinderspiel.

    Aber es war nutzlos. Die Kräuterkundige ignorierte die Feuerbälle und schenkte den Stromschlägen keinerlei Beachtung. Während sie auf den Jungen zu rannte, warf sie einen weiteren Trank auf ihn, diesmal flüssiges Feuer. Und Tailyn heulte wie noch nie in seinem Leben. Die Hitze durchdrang seinen Schild und verbrannte ihn bei lebendigem Leib, während Valanil nichts tat, um sein Leid zu lindern. Doch sechs Stunden später, nachdem seine Regeneration ihn aus seinem kritischen Zustand herausgeholt und seinen Anzug wiederhergestellt hatte, versuchte Valanil es ein drittes Mal.

    „Halte mich auf. Um jeden Preis."

    Valanil ging zu der Hundert-Meter-Marke zurück. In dieser Runde beschloss Tailyn, aufs Ganze zu gehen: Er setzte die Feuerwelle ein – seine stärkste Waffe. Lieber würde er die tote Kräuterkundige betrauern, als sich noch einmal von ihr verstümmeln zu lassen, so viel war ihm klar.

    Aber, oh weh, wie naiv er doch war!

    Valanil rannte nicht auf ihn zu. Leichtfüßig schritt sie direkt durch das Inferno hindurch, ohne dass die Flammen ihr das Geringste anhaben konnten. Tailyn verschwendete fünfzig Schuss und verwandelte das Feld, auf dem sie trainierten, in verbrannte Erde, aber die Kräuterkundige lachte ihn nur aus. Ihr dritter Kolben enthielt eine Säure, bei der der Junge sich schnell zu wünschen begann, lieber wieder bei lebendigem Leib verbrannt zu werden. Zu fühlen, wie sich das eigene Fleisch zersetzte – das waren wahre Schmerzen.

    Zwölf Stunden später stand Tailyn wieder vor Valanil, um einiges klüger geworden und bereit, das Training wieder aufzunehmen.

    Die Frage „Wie nur?" stand ihm ins Gesicht geschrieben, und anstatt zu antworten, zeigte die Kräuterkundige ihm die Beschreibung eines ihrer Kolben.

    Salamander-Trank. Beschreibung: seltenes Item. Bildet eine Salamanderhaut, die dir 30 Sekunden lang Immunität gegen Hitzeschäden verleiht.

    „Menschen, die tatsächlich Alchemisten sind und nicht nur mit dem Titel herumprotzen, haben eine Menge Tricks im Ärmel. Es gibt gegen jede Karte, die ein Magier benutzen kann, einen Zaubertrank. Nimm nur mal den Nemëischen Löwen – ihn kann man einschläfern. Hätte ich mein Arsenal dabeigehabt, hätten wir die Stadt der Toten an der Spitze einer Armee gefangener Lixe verlassen. Aber ich habe mich zu sehr an Ruhe und Frieden gewöhnt."

    Er wusste damals nicht, dass das eine unverfrorene Lüge war, denn die Tränke, die Valanil bei sich hatte, hatte sie erst wenige Tage zuvor bekommen.

    „Du hast noch viel zu lernen, Tailyn Vlashich, und wenn du weitermachen willst, musst du mich offiziell als deine Ausbilderin annehmen. Nur so kann ich dir mein Wissen weitergeben."

    Valanil Revolt möchte deine Ausbilderin sein. Annehmen?

    Und das war der Moment, in dem sich Tailyns Leben von Grund auf geändert hatte.

    Valanil hatte mit Motar vereinbart, dass der Junge jeden Tag nach dem Ende seines Unterrichts bei der Kräuterkundigen Schwert- und Dolchunterricht erhalten sollte.

    Etwas Besseres hatte er ohnehin nicht zu tun – Isor ignorierte ihn weiterhin – und so verbrachte Tailyn eben zwölf Stunden täglich mit Training.

    Aber selbst in der übrigen Zeit ruhte er sich nicht aus, sondern verbrachte sie mit dem Studium der Enzyklopädie, die Valia ihm gegeben hatte. Schon bald verfluchte er ihren Verfasser, wer auch immer er sein mochte, das Mädchen und auch den Prozess an sich. Man konnte das Buch nicht einfach aufschlagen und lesen, was man wollte. Stattdessen musste Tailyn mit der ersten Seite beginnen und alles auswendig lernen. Das Buch wusste, wann er las und wann er nur darin blätterte, und es hinderte ihn daran, vorzeitig die nächste Seite aufzuschlagen. Und nicht nur das: Es schien obendrein zu wissen, wenn er etwas vergessen hatte, das er schon gelesen hatte, und schlug sich selbst wieder dort auf, damit er es von Neuem lernte.

    In den vergangenen sechs Monaten hatte Tailyn ein Drittel des Wälzers durchgearbeitet und hasste das Buch von ganzem Herzen. Aber er war sich zumindest sicher, dass er in der Lage gewesen wäre, jeden beliebigen Abschnitt, den er gelernt hatte, zu zitieren, selbst wenn ihn jemand mitten in der Nacht aufgeweckt hätte, um ihn abzuhören.

    „Das ist genug für heute."

    Eine weitere Serie von dreißig Stöcken war gekommen und gegangen, von denen er nur sechs richtig abgeblockt hatte. „Du siehst die Farben nicht mehr."

    „Es ist unmöglich, sie zu sehen, murmelte der Junge, während er im Gras nach dem letzten Stock suchte. „Hier draußen ist es dunkel!

    „Denkst du etwa, der Feind wartet, bis du dir die Augen gerieben hast?, fuhr die Frau ihn an. „Stell die Übungspuppe auf und mach dich an die Arbeit mit deinem Schwert.

    Es war die zweite Woche, in der die Karawane durch die Grauen Länder zog. Sie bestand aus zehn Planwagen, vollgepackt mit Menschen, und Tailyn fand es seltsam, dass die meisten davon Bauern, Hirten und Gerber mit Nummern statt Namen waren. Aus Furcht wirkten sie alle ganz steif und hockten dicht beieinander. Sie hatten offenbar eine Heidenangst, auch nur einen Blick auf die Umgebung zu werfen, stiegen nicht einmal aus den Wagen.

    Doch auch Tailyn war nicht entspannt. Über die Grauen Länder kursierten zu viele Gerüchte. Es hieß, sie seien von Monstern bevölkert, Lixe liefen frei herum, und hinter jedem Busch lauere ein neues Grauen. Doch in den letzten zwei Wochen waren sie auf nichts gestoßen als vereinzelte Bäume, riesige Felsbrocken und tiefe Schluchten.

    Aber der Junge hatte gar keine Muße, darüber nachzudenken, denn er verbrachte all seine Zeit mit Üben.

    Sobald Valanil gehört hatte, dass Tailyn mit der Karawane fortgeschickt werden sollte, war sie losgeeilt, um mit Isor zu sprechen. Tailyn hatte zwar keine Ahnung, was sie diskutiert hatten, aber sie hatte das Treffen mit einem Brief verlassen, der Isors Unterschrift trug.

    Berad hatte dieses Schreiben lange Zeit hin- und hergewendet und gegen das Licht gehalten, weil er wohl Betrug vermutet hatte. Er war sogar persönlich zu Isor gegangen, aber am Ende musste er die Hände in den Schoß legen und für Valanil einen weiteren Platz in der Karawane zur Verfügung stellen.

    Natürlich gab es neben den Bauern auch ernsthafte Kämpfer – zehn Kerle, genauso mürrisch und streng wie der Karawanenführer. Sie waren alle jenseits Level 30 und gut ausgerüstet, und ihre Augen fixierten ständig die Umgebung, um irgendetwas außerhalb des Üblichen zu entdecken.

    Zu Beginn der Reise hatte Tailyn versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie starrten jedoch stets einfach durch ihn hindurch, und da es keinen Sinn hatte, mit den Nummern-Leuten zu reden, blieb ihm nur Valanil als Gesprächspartnerin.

    Sie hatte ihm inzwischen mitgeteilt, dass Valia tatsächlich vor mehr als einem Monat verschwunden war. Ihr Vater hatte eine umfangreiche Jagd auf den Verbrecher in die Wege geleitet und eine unglaubliche Belohnung ausgesetzt. Leider war sie in einem anderen Teil des Reiches entführt worden als dem, in dem sie sich zu der Zeit befunden hatten.

    Nachdem er seinen künstlichen Sparringpartner aufgestellt hatte, zog Tailyn seufzend sein Schwert und begann, den Finten des fortgeschrittenen Mechanismus’ auszuweichen.

    Motar hatte ihm nicht gesagt, wo er dieses Monster aufgetrieben hatte. Eines Tages war er einfach aufgetaucht und hatte verkündet, es sei ein Geschenk von allen Wächtern und einer weiteren Person. Als Entschuldigung dafür, wie grob sie zu dem Jungen gewesen waren, und als Dank dafür, dass er ihr Leben gerettet hatte.

    Das menschenartige Ding stand nicht einfach nur da – es war praktisch lebendig. Es bewegte sich, drehte sich, griff an und schnitt. Die ersten Monate lag hatte sich Tailyn auf der „Tölpel-Stufe abgerackert, bevor er es zum „Anfänger gebracht hatte. Schließlich hatte er die ersten drei der sieben „Lehrling"-Trainingsstufen gemeistert.

    „Ruhiger!", bellte einer der Wächter, doch Tailyn ignorierte ihn. Der Schwertkampf war ihm tausendmal lieber, als die Holzstöcke abpassen und auf sie reagieren zu müssen. Und dem Fortschrittsbalken nach zu urteilen, der jedes Mal angezeigt wurde, wenn er mit dem Training begann, war er bereits auf halbem Weg zur vierten Stufe, also zum Senior-Lehrling. Er hatte die Stärke- und Beweglichkeitsattribute freischalten müssen, um sich bei der ganzen Sache wohler zu fühlen.

    Natürlich wusste er, dass diese Übungen für jemanden, der Karten benutzen konnte, nicht viel Sinn ergaben, aber Valanil hatte darauf bestanden, dass er seine Waffenauswahl diversifizierte, und ihm sogar das Gold gegeben, um die Attribute freischalten zu können, ohne seine Ersparnisse zu verbrauchen. Dennoch hatte sich der Junge von tausend seiner eigenen Goldmünzen getrennt, um noch andere Kleinigkeiten freizuschalten.

    Stärke. Beschreibung: Attribut, das sich auf deine Ausdauer und deine Fähigkeit, Lasten zu tragen, auswirkt. Achtung! Bei der Klasse „Alchemist hat dieses Attribut keine Auswirkungen auf den physischen Angriff. Keine Integration mit „Verstärkung.

    ***

    Beweglichkeit. Beschreibung: Attribut, das sich auf deine Schnelligkeit, Mobilität und Koordination auswirkt. Achtung! Bei der Klasse „Alchemist hat dieses Attribut keine Auswirkungen auf den physischen Angriff. Keine Integration mit „Verstärkung.

    ***

    Verschleierung. Beschreibung: Attribut, mit dem du deine Parameter vor anderen verbergen und sie durch Scheinparameter ersetzen kannst. Um deinen Namen, dein Level und Alter lesen zu können, muss die Wahrnehmung des anderen auf demselben oder einem höheren Level sein als deine Verschleierung.

    Die Idee, seine Stärke und Beweglichkeit zu steigern, kam Tailyn absurd vor. Schlimmer noch: Dass er sie überhaupt besaß, barg das Risiko, dass, wenn er ein Update der Koordinaten oder der Missionen zu der Geschichte der Vorfahren erhielt, der Gott möglicherweise wertvolle Punkte einem Attribut hinzufügen würde, das Tailyn nicht im Geringsten brauchte.

    Apropos Missionen: Am Tag nach seiner Rückkehr nach Culmart hatte der Junge den Gott in seinem Tempel aufgesucht, um ein paar Antworten zu erhalten. Er hatte herausfinden wollen, was „Release, „Spieler und „Exodus" bedeuteten.

    Ergebnis? Fehlanzeige:

    Auf diese Informationen erhältst du Zugriff, wenn deine Initiation abgeschlossen ist.

    „Ich sagte, du sollst aufhören!"

    Das Übungsschwert wurde ihm von einem Wachmann aus der Hand gerissen. Tailyn blieb schwer atmend stehen, denn während er seinen Erinnerungen nachgehangen hatte, hatte er die Angriffe der Trainingspuppe nur reflexartig abgewehrt. Als er in den Einstellungen nachsah, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen – nur noch 32 % fehlten ihm zum „Senior-Lehrling". Er würde die nächste Stufe spätestens in einem Monat erreichen.

    „Was ist los?, fragte Valanil, die neben ihm auftauchte. „Warum hast du aufgehört zu üben?

    „Der Anführer hat Ruhe angeordnet, erwiderte der Wachmann unhöflich. „Wir sind kurz vor dem Gebiet der roten Lixe.

    Tailyn sah sich um. Dank seines eingebauten Scanners konnte er trotz der einbrechenden Dunkelheit alles im Umkreis von hundert Metern so gut erkennen, als wäre es helllichter Tag. Valanil hatte ihm einen hervorragenden Rat gegeben, als sie ihn auf den Markt geschickt hatte, um einfache Jägerkleidung zu kaufen und sie in seine Level-3-Rüstung zu verwandeln. Es gab einen Grund dafür, dass die Magier der Akademie in ihren weißen Roben alle gleich aussahen, obgleich sie Rüstungen trugen, die noch besser waren als Tailyns. Und der Junge hatte zugestimmt – die Idee war gut. Es half außerdem allen in Culmart, das schreckliche Tribunal des Gottes zu vergessen und Tailyn nicht mehr zu meiden, weil sie so einen ihresgleichen in ihm sahen.

    „Da draußen ist etwas", sagte Tailyn blinzelnd und vernahm daraufhin das verächtliche Schnauben des Wachmanns. Genauso wie alle anderen sah er nur einfache Kleidung an Tailyn. Aber der Junge ließ den Blick nicht von einem großen Felsbrocken am Rande seines Scanbereichs. Eine kaum wahrnehmbare Bewegung hatte seine Aufmerksamkeit erregt – es schien, als hätte sich der Stein leicht verschoben. Und zwar in Richtung ihres Lagers.

    „Da kann nichts sein", ließ der Wachmann sich zu einer Antwort herab, doch da deutete Tailyn aufgeregt in die Dunkelheit. Der Felsbrocken hatte sich wirklich bewegt! Seine Wahrnehmung verriet ihm nichts weiter, fast so, als wäre es nur ein Fels, aber der Junge war mit jeder Sekunde überzeugter, sich nicht geirrt zu haben.

    „Da versteckt sich jemand unter dem Felsen. Und er kriecht auf uns zu!"

    Der Wächter schaute den Jungen seltsam an. Jetzt schnaubte er nicht mehr.

    „Wo ist er?" Valanil wusste offenbar, dass Tailyn nicht ohne guten Grund in Panik geraten wäre, und aktivierte ihre Karten. Sie durfte es zwar nicht zeigen, aber die Grauen Länder bereiteten offenkundig auch ihr Angst.

    „Da drüben, sagte der Junge und stieß mit dem Finger in die Dunkelheit. „Seht ihr es wirklich nicht?

    Mit einem Mal begriff Tailyn, dass weder der Wächter noch Valanil sehen konnten, was er sah, und so beschloss er, allen zu beweisen, dass er Recht hatte.

    Ka-Li.

    Ein riesiger Feuerball schoss in den Himmel. Nachdem er seine festgelegte Marke in hundert Metern Höhe erreicht hatte, begann er langsam, wieder herabzuschweben und tauchte dabei die nähere Umgebung in rotes Licht. Das erleichterte es, den Felsbrocken zu erkennen, auf den der Junge zeigte. Gleichzeitig ertönte jedoch ein knallendes Geräusch.

    „Der Felsen, der zweite von links, bewegt sich auf uns zu. Er …" Tailyn zeigte darauf, aber ein kräftiger Tritt warf ihn zu Boden, bevor er zu Ende sprechen konnte.

    „Was machst du, du Idiot?", brüllte der Wächter, der sich drohend über dem Jungen aufbaute. Valanil sprang herbei, um ihren Schüler zu schützen, doch der Wächter warf sie mit einer simplen Handbewegung beiseite.

    „Wer hat den abgeschossen? Verschlafen kam Berad aus dem Hauptwagen. Als er Tailyn auf dem Boden liegen sah, verzerrte sich sein Gesicht vor Wut. „Du? Deinetwegen sind unsere Verteidigungssysteme zusammengebrochen! Dafür …

    Niemand erfuhr jemals, welche Strafe Tailyn für seinen Fehler ereilen sollte. Der Feuerball kam schließlich auf dem Boden auf, und es wurde wieder Nacht. Doch genau in dem Moment ertönte das langgezogene Heulen eines Lix’, und Tailyn konnte sogar verstehen, was die Kreatur sagte: Fremde in der Steppe! Wir haben sie gefunden!

    „Bringt die Wagen in einen Kreis, die Pferde in die Mitte!, bellte Berad, der schnell das Kommando übernahm. „Macht euch bereit zum Kampf!

    Die Karawane setzte sich in Bewegung. Die Wagen bildeten einen Kreis, die Feuer wurden gelöscht. Einige Wagen wurden genau in die Mitte gebracht und die Nummern-Menschen alle darunter gedrängt.

    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles ausgeführt worden war, kehrte Berad zu den Unruhestiftern zurück. „Warum zur Hölle hast du das Ding abgeschossen?"

    Tailyn schwieg schuldbewusst und überließ es dem Wachmann, für ihn zu antworten.

    „Er hat Sloan bemerkt, ihn für ein Monster gehalten und beschlossen, es uns zu zeigen."

    „Und warum, verdammt noch mal, hast du ihm nicht gesagt, dass das unser Mann da draußen ist? Dass wir eine Schutzkuppel über dem Lager haben und sie nicht durchbrechen dürfen?, verlor Berad die Beherrschung. „Er ist ein Kind! Ein nichtsnutziger Dummkopf wie alle anderen. Weißt du was, Zaril? Jetzt gehst du auf deinen Posten – aber wenn das hier vorbei ist, wirst du derjenige sein, der unsere Scheißgruben aushebt, bis wir zur Basis zurückkehren. Marsch!

    „Können wir irgendetwas tun, um zu helfen?", fragte Valanil.

    „Ich würde es dir sagen, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, antwortete Berad wütend. „Ich wollte, dass das hier einfach und glatt über die Bühne geht, aber nein – es gibt immer einen Deppen. Schön, dann wollen wir mal sehen, was du kannst.

    Berad Gor lädt dich ein, Atrium beizutreten.

    Für Tailyn änderte sich nichts. Ohne Zugriff auf die Funktionen konnte er die Paramteranzeigen der anderen nicht sehen, doch Valanil grunzte und bedachte ihn mit einem neidvollen Seitenblick. Berad grunzte ebenfalls – vielleicht, weil er nicht gewusst hatte, wie nützlich Tailyn sein konnte.

    „Du übernimmst den südlichen Sektor. Lass die Tiere nicht in die Nähe der Wagen kommen. Sloan! Beweg deinen Arsch hierher!"

    Tailyn machte vor Schreck einen kleinen Satz, als der vermeintliche Fels sich aufrichtete und sich in einen der Kämpfer der Karawane verwandelte. Wie hoch war seine Verschleierung, wenn eine Level-2-Wahrnehmung gepaart mit Level-13-Verstärkung machtlos gegen ihn war?

    „Tailyn, folge mir!", befahl Valanil, und wenige Augenblicke später waren sie auf einem der Wagen. Ein paar weitere Kämpfer befanden sich auf den benachbarten Wagen, daher war die südliche Flanke geschützt.

    „Wie steht’s mit deinen Karten?"

    „Sie sind auf Maximum." Vorsichtshalber überprüfte Tailyn sie alle. In diesem Moment erschallte noch ein Lixgeheul.

    Sie sind auf der alten Straße! Ich spüre Kristallhehler!

    Valanil fluchte. Es war so leise, dass nur Tailyn sie hören konnte. Dennoch hielt sie sich nicht zurück.

    „Stimmt etwas nicht?", fragte Tailyn stirnrunzelnd.

    „Wir müssen uns aus dem Staub machen, sobald die Schlacht vorbei ist, antwortete die Frau leise. „Hier bin ich nun, versuche, herauszufinden, warum Isor dich auf einen Feldzug geschickt hat, noch dazu mit einer Gruppe wie dieser. Der alte Drecksack! Ich wusste, dass es nicht so einfach sein würde, Valia zurückzubekommen. Mist!

    „Ihr versteht die Lixe, begriff Tailyn plötzlich. „Ihr wisst, was sie gesagt haben!

    „Natürlich, sagte Valanil leichthin. „Und frag mich gar nicht erst, was mich das gekostet hat. Aber es hat sich gelohnt – eine Entführung war genug. Jetzt muss ich wissen, was diese Tiere sagen. Wenn ich deinen Ka-Do-Gir in der Stadt der Toten verstanden hätte, hätte ich dich vielleicht warnen können.

    Diese Erklärung war sinnvoll genug, und so entspannte Tailyn sich. Es stimmte – in den Grenzgebieten war es wichtig, dass man seine Erzfeinde verstand.

    „Aber was ist so gefährlich an Kristallhehlern?", fragte er, während er sich umsah. Die Kämpfer spähten nervös in die Dunkelheit, und der Junge hatte keinen Zweifel, dass die meisten von ihnen Scanner mit Reichweiten von wesentlich mehr als hundert Metern benutzten.

    „Sie bringen uns nicht in das Territorium der Lixe, um Valia zu finden. Das war nur ein Vorwand, um sicher aus der Stadt zu kommen, ohne Verdacht zu erregen. Nein, sie sind hier, um die Nummern gegen Kristalle zu tauschen."

    „Aber wir haben die Stadt zerstört! Wozu sollten sie Menschen brauchen?", fragte Tailyn schockiert.

    „Wer hat gesagt, dass Eins der einzige Herr von Halas war? Dieser Lix ist zu stark, um nur einen zu haben. Nein, er braucht neue Opfer. Und die da führen uns gerade zur Schlachtbank. Und ich habe mich noch eifrig angeschlossen, wie eine Närrin."

    „Lixe!", schrie jemand, und die Luft um sie füllte sich mit Schmerzensschreien. Aber nicht mit denen der Menschen: die Monster schrien. Der Angriff war von der Ostflanke gekommen, der Seite, die Berad bewachte.

    Tailyn sah, wie sich das gesamte Gebiet in einen Teppich aus Feuer verwandelte. Die roten Lixe unterschieden sich stark von ihren schwarzen und grünen Brüdern. Sie sahen eher wie Tiere als wie intelligente Wesen aus. Wild und hemmungslos stürmten sie ohne eine Spur von Furcht vorwärts, trotz des Feuers in ihrem Weg.

    Eine Bewegung im Süden zog Tailyns Aufmerksamkeit auf sich – ein Dutzend Lixe versuchte, sich an der Flanke vorbei zu schleichen. Offensichtlich waren nicht alle darauf erpicht, eines unsinnigen Todes zu sterben. Tailyn beschloss zu warten, bis sie nahe genug herangekommen waren, um sie mit seinem Feuer garantiert zu erwischen, aber sie hatten es gar nicht eilig, sich der Karawane zu nähern. Außerdem waren sie schon am äußersten Rand seines Scanbereichs. Weder seine Feuerwelle noch seine Feuerbälle würden sie erreichen. Sein Elektroschock hätte es vielleicht getan, aber es gab keinen Grund, jetzt schon Schüsse zu verbrauchen. Tailyn wollte nämlich sehen, was die Lixe im Schilde führten.

    Die Kreaturen hatten sich zusammengerottet und diskutierten etwas, wobei sie wild mit den Armen gestikulierten.

    Der Junge blickte sich um – Berad badete immer noch die Lixe auf seiner Seite in Feuer. Dennoch stürmten sie weiter vor, die Verluste, die sie erlitten, waren ihnen scheinbar gleichgültig. Doch die Stille auf den übrigen Seiten der Karawane war beunruhigend. Die Roten konnten nicht so dumm sein. In der rauen Welt, in der sie lebten, war das unmöglich.

    Doch nun zog die Gruppe der Lixe auf Tailyns Seite seine Aufmerksamkeit erneut auf sich. Ihre Besprechung war offensichtlich beendet, und sie bauten irgendein Gerät auf. Auf die Entfernung war schwer zu erkennen, um was es sich handelte, aber es sprach auf jeden Fall für die Intelligenz der Monster.

    „Gleich passiert etwas, flüsterte der Junge Valanil zu. „Die Lixe bauen …

    „Katapulte!", rief einer der Kämpfer über das Geschrei der Lixe hinweg.

    „Tailyn, Schild! Jetzt geht es ans Eingemachte!" Ein eisenverstärktes Rechteck, so groß wie eine Tür, materialisierte sich in Valanils Händen. Tailyn hatte noch niemals einen so großen Schild gesehen – er hätte ausgereicht, um nicht nur einen Menschen, sondern einen ganzen Wagen zu schützen.

    „Sloan, an die Arbeit!", bellte Berad, der sich nicht losreißen konnte.

    „Schon dabei!", kam die Antwort von irgendwo außerhalb des Kreises, doch genau in dem Augenblick eröffneten die feindlichen Maschinen das Feuer. Tailyns Scanner zeigte, dass so etwas wie alchemistische Kolben auf sie zugeflogen kamen und seine Brust zog sich zusammen. Es waren so viele!

    „Alchemistisches Feuer!", rief Valanil, und Tailyn erstarrte. In seinen Händen erschien wie aus dem Nichts ein Schild, wenn auch kein so großer wie der von Valanil. Trotzdem war er mehr als genug für ihn. Vor alchemistischem Feuer gab es kein Entkommen – wenn es auf dem Boden aufkam, breitete es sich in alle Richtungen aus und versengte alles, was es berührte. Das Einzige, was man tun konnte, war, sich hinter einem Schild zu verschanzen und ihn den Schlag abfangen zu lassen. Natürlich würde der Schild danach nutzlos sein, aber zum Überleben reichte es. Man musste das erhitzte Metall nur rechtzeitig wegwerfen.

    Tailyn drückte seinen Schild gegen den von Valanil, so wie sie es geübt hatten, und erkannte in diesem Moment, dass der tatsächliche Kampf viel einfacher war, als die Situationen, die sie trainiert hatten. Sein Scanner arbeitete Hand in Hand mit seiner Wahrnehmung, was bedeutete, dass er wusste, was auf sie zukam, noch bevor die Kräuterkundige es laut rief. Aber diese Bezeichnungen waren während des Trainings nicht da gewesen. Es war nicht fair.

    Etwas traf ihre Schilde, Glas zersprang, und Valanil schrie den Jungen an: „Wirf ihn weg!"

    Die brennenden Schilde flogen vom Wagen.

    Leider hatten nicht alle so viel Glück, denn die Hälfte der Wagen brannte lichterloh. Zwei Söldner wälzten sich schreiend auf dem Boden. Aber niemand kam ihnen zu Hilfe – alchemistisches Feuer zu löschen, war so gut wie unmöglich, und es sah nicht danach aus, als hätte irgendjemand eine derart dicke Decke zur Hand, die dazu nötig gewesen wäre.

    „Sie laden nach! Tailyn sah, wie die Lixe wieder an den Katapulten herumfummelten. „Das ist nicht gut!

    Ka-Li,Ka-Li, Ka-Li ...

    Zehn Elektroschocks ließ Tailyn auf die Lixe niederprasseln, die sie hilflos zucken ließen, sodass sie unfähig waren, weiteren Schaden anzurichten.

    „Wo gehst du hin?", schrie Valanil, als Tailyn leichtfüßig auf den Boden sprang und auf den Feind zu rannte. Weniger als hundert Meter – das bedeutete, sie waren höchstens zwanzig Sekunden entfernt. Also schoss der Junge noch einmal, um sich weitere dreißig Sekunden zu verschaffen.

    Was ihn interessierte, waren die fünf rot schimmernden Fläschchen, die die Lixe in das Katapult gelegt hatten. Die Kreaturen waren alle auf Level 10, sodass er sie unmöglich schnell ausschalten konnte, und so blieb ihm nur ein äußerst waghalsiger Schritt. Tailyn ließ die Fläschchen in sein Inventar fallen und zog die nächste Karte hervor.

    Ka-Li.

    Die Feuerwelle verschlang die Lixe – doch sie verriet auch allen anderen, wo er sich genau befand. Er konnte zwar keine vierzig Sekunden warten, bis die Flammen von selbst erloschen wären, aber Tailyn hatte wenigstens das Glück, dass die Lixe schnell starben und gegebenenfalls ihre Beute zurückließen.

    In der Gruppe hatte es keine Nachricht über Beute gegeben, also hielt der Junge den Atem an und duckte sich schnell in sein eigenes Feuer. Er legte die Hand auf einen der Körper, stürmte wieder hinaus, fassungslos über seine eigene Kraft.

    Wie lange war er da drin gewesen? Eine Sekunde? Zwei? Sein Schild war fast zu einem Viertel weg.

    Als er sein Visier öffnete, um frische Luft in seinen Anzug zu lassen und die Hitze loszuwerden, konnte Tailyn ein Grinsen nicht unterdrücken. Sein Plan war ein Erfolg.

    Erhaltene Beute:

    Alchemistischer Feuertrank x15.

    Ätzender Speicheltrank x15.

    Beschleunigtes Wachstum-Trank x3.

    Schwache Rüstung x8.

    Intellekt-Ring-I.

    Schwacher Stab.

    Tailyn drehte sich um und sprintete zurück zu den Wagen. Er stolperte und wäre beinahe gestürzt, als der Nachthimmel von einem roten Stern erhellt wurde, den Berad gestartet hatte. Unmittelbar danach erklang eine Trompete, und die Lixe stießen einen Freudenschrei aus.

    Rückzug! Sie sind Freunde! Marsch!

    Freunde?

    „Du hast verloren, Kleiner. Sloan tauchte vor Tailyn auf. „Du hast dir den falschen Zeitpunkt ausgesucht, um mit Feuerbällen um dich zu werfen.

    Der Kämpfer hob seine geschlossene Hand und blies dem Jungen ins Gesicht. Tailyn bemerkte überrascht, dass er keine Karte in der Hand hielt, aber das war das Letzte, was er an diesem Abend sah. Seine Augäpfel rollten nach oben, seine Beine brachen weg, und er stürzte zu Boden.

    Die Lotospollen hatten sofort gewirkt.

    Kapitel 2

    „DAS HEISST, WIR HABEN einen Fehler gemacht. So was passiert auch den Besten von uns! Wir hatten eine Karawane aus Larunda erwartet, außerdem einen Haufen Hehler. Aber andere! Wir haben das Signal gesehen und dachten, ihr wärt sie." Die kehlige Stimme des roten Lix holte Tailyn in die Realität zurück.

    Er stöhnte auf, sein Kopf schien zu zerbrechen, aber er stellte fest, dass sein Stöhnen durch den Knebel in seinem Mund gedämpft wurde. Er brach in Schweiß aus als ihm klar wurde, dass man ihm seine Kopfbedeckung gestohlen hatte, doch dann stellte er fest, dass das Karten-Interface noch vorhanden war. Er verfluchte sich selbst. Warum hatte er das Visier zurückgeschoben? Die Pollen wären durch sein hermetisches Siegel nicht hindurchgedrungen.

    „Und das soll ich also Halas sagen, ja?", erwiderte Berad barsch, und Tailyns Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf das Gespräch.

    Der Name war ihm allzu gut bekannt. Und nicht nur das: Berad sprach mit dem Lix in der Sprache der Kreaturen, was ihn zu einer weiteren Person machte, die sie verstehen konnte. Allmählich schien es, dass fast jeder die Sprache beherrschte.

    „Was glaubst du, was Halas tut, wenn ich ihm berichte, dass ich wegen eines Stamms Roter nicht in der Lage war, die Ware zu liefern?"

    „Warum solltest du ihm das sagen?, fragte der Lix entrüstet. „Ein Mensch hier, ein Mensch da, und der oberste Führer merkt es nicht. Aber die Roten werden sich an Berads Freundlichkeit erinnern und sich entsprechend revanchieren.

    „Was soll ich mit eurer Freundlichkeit anfangen?, schnaubte der Kristallhehler verächtlich. „Ich wollte Halas fünfzig Menschen im Tausch gegen fünf Kristalle bringen. Jetzt habe ich nur noch zwanzig und die Hälfte davon ist fast verbrannt. Bis heute Abend leben sie vielleicht nicht mehr. Es dauert noch eine Woche, bis wir den Treffpunkt erreichen! Das ist ein Problem, Schamane Mu-Ro-Div. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was ich tun soll.

    „Mensch, du bist groß und mächtig! Hilf uns, die Karawane von Larunda zu fangen, und du bekommst alle Leute, die sie haben. Dieser erbärmliche Finnie Elor hat das Sagen – er will nicht mit den Rotlixen zusammenarbeiten Der hält uns für dumm. Das wollen wir ihm heimzahlen."

    „Sloan?", fragte Berad, anstatt zu antworten.

    „Ein ernsthafter Spieler, kam die Antwort. „Zehn Kämpfer, alle fünfundzwanzig oder höher. Gut ausgerüstete und gut ausgebildete Ranger. Das wird nicht leicht.

    „Wir werden ihn überwältigen, sagte der Lix. „Wir haben viele Schwache, und sie haben nichts zu essen. Sie gehen zuerst rein, um Aufmerksamkeit zu erregen. In der Zwischenzeit könnt ihr euch anschleichen und sie ausschalten. Ausgezeichnete Beute. Ausgezeichnete Rache. Neue Sklaven. Viele Sklaven.

    „Finnie hat eine volle Ladung dabei, bestätigte Sloan. „Mindestens siebzig, genug für sieben Kristalle. Plus unsere – wie viele auch immer übrig sind.

    „Okay, Mu-Ro-Div, lass uns deinen Plan hören."

    Sie senkten die Stimmen, sodass Tailyn kein einziges Wort mehr verstehen konnte, so sehr er auch die Ohren spitzte. Schließlich dröhnte Berad lachend: „Abgemacht! Dein Plan gefällt mir, Mu-Ro-Div. Er sollte funktionieren. Allerdings habe ich ein Problem: Bei meinen Sklaven sind zwei Magier dabei. Sie brauchen eine besondere

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