Immer wieder Angelina: Dr. Norden Extra 73 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Was bist du nur für ein Schuft!« Mit diesen unfreundlichen Worten begrüßte Cornelia Jessen an einem düsteren Mittwochmorgen ihren Mann Martin. Der wandte ihr erstaunt sein schlaftrunkenes Gesicht zu. »Guten Morgen erst einmal. Was habe ich denn getan?« »Nach Strich und Faden belogen und betrogen hast du mich.« »Wie kommst du nur auf so einen Unsinn?« beschwor Martin seine aufgebrachte Frau mit Engelszungen. Er kannte sie lange genug, um zu wissen, dass sie morgens mitunter schlecht gelaunt und mürrisch war, und ließ sich daher nicht so leicht aus der Ruhe bringen. »Ich bin mir keiner Schuld bewusst.« Martin versuchte, Cornelia über das wirre Haar zu streichen, doch sie schlug seine Hand unbarmherzig weg. »Fass mich nicht an! Nicht, nachdem du mit dieser rassigen Schönheit geschmust hast«, keifte Cornelia und setzte sich im Bett auf. »Häschen, bitte erkläre mir, wovon du sprichst. Ich schwöre, dass ich keine andere Frau berührt habe, seit wir verheiratet sind. Und das ist eine halbe Ewigkeit«, bemühte sich Martin, sie zu beschwichtigen. Eine Weile saß Cornelia schweigend neben ihm, ehe sie tief durchatmete und ihn vorsichtig anlächelte. »Ist das wahr?«
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Dr. Norden – Retro Edition
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Buchvorschau
Immer wieder Angelina - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 73 –
Immer wieder Angelina
Eine Frau, von der man spricht
Patricia Vandenberg
»Was bist du nur für ein Schuft!« Mit diesen unfreundlichen Worten begrüßte Cornelia Jessen an einem düsteren Mittwochmorgen ihren Mann Martin. Der wandte ihr erstaunt sein schlaftrunkenes Gesicht zu.
»Guten Morgen erst einmal. Was habe ich denn getan?«
»Nach Strich und Faden belogen und betrogen hast du mich.«
»Wie kommst du nur auf so einen Unsinn?« beschwor Martin seine aufgebrachte Frau mit Engelszungen. Er kannte sie lange genug, um zu wissen, dass sie morgens mitunter schlecht gelaunt und mürrisch war, und ließ sich daher nicht so leicht aus der Ruhe bringen. »Ich bin mir keiner Schuld bewusst.« Martin versuchte, Cornelia über das wirre Haar zu streichen, doch sie schlug seine Hand unbarmherzig weg.
»Fass mich nicht an! Nicht, nachdem du mit dieser rassigen Schönheit geschmust hast«, keifte Cornelia und setzte sich im Bett auf. »Häschen, bitte erkläre mir, wovon du sprichst. Ich schwöre, dass ich keine andere Frau berührt habe, seit wir verheiratet sind. Und das ist eine halbe Ewigkeit«, bemühte sich Martin, sie zu beschwichtigen. Eine Weile saß Cornelia schweigend neben ihm, ehe sie tief durchatmete und ihn vorsichtig anlächelte.
»Ist das wahr?«
»Natürlich. Ich liebe nur dich. Wie kommst du nur auf so seltsame Ideen?« seufzte er, erleichtert darüber, Cornelia offenbar überzeugt zu haben. »Ich habe es geträumt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie real diese Szene war, als ich dich in den Armen dieser Frau sah. Sie hatte lange, lockige dunkle Haare, feurige braune Augen und einen vollen rot geschminkten Mund. Es war in einem Café, und du geniertest dich überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Du hast mir noch ins Gesicht gelacht und mir gesagt, dass du dich all die Jahre in mir geirrt hast und jetzt mit ihr zusammensein willst.« Fassungslos hatte Martin der Schilderung seiner Frau gelauscht. Nun schnappte er empört nach Luft. »Wegen eines läppischen Traumes beschimpfst du mich derart wüst? Ich hatte dich für vernünftiger gehalten.« Verärgert schlug er die Bettdecke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Gleichzeitig griff er nach seinem Mobiltelefon, das wie immer einsatzbereit auf seinem Nachtschränkchen lag und warf einen Blick darauf. »Vergessen wir diese leidige Geschichte. Müller hat mir eine Nachricht geschickt. Die Werbekampagne für die Partnervermittlung ›Liebesglück‹ ist fertig und wird morgen vom Kunden abgenommen. Müller präsentiert sie heute den Kollegen. Es kann also später werden«, erklärte er, während er vor dem geöffneten Kleiderschrank stand und Anzug, Hemd und Krawatte heraussuchte. »Das macht nichts. Bei mir dauert es in der Bank heute auch länger. Du brauchst dich nicht zu beeilen.«
»Jetzt bist du wieder ganz die Frau, die ich kenne und liebe«, erklärte Martin und streifte Cornelias Wange mit einem beiläufigen Kuss, ehe er das Schlafzimmer verließ. Sie verharrte noch einen Augenblick regungslos im Bett und sah ihm verwirrt nach. Die zwiespältigen Gefühle, die der Traum hinterlassen hatte, waren noch gegenwärtig, doch sie beherrschte die Kunst des Verdrängens inzwischen perfekt und konzentrierte sich schließlich auf den Arbeitstag, der vor ihr lag.
Missmutig drehte sich Sandra Jessen auf die andere Seite, doch das Klopfen an der Tür wollte nicht aufhören.
»Sandra, höchste Zeit. Du musst aufstehen, sonst kommst du noch zu spät zur Schule«, tönte die Stimme ihres Vaters gedämpft an ihr Ohr. »Schon gut, ich komme ja schon.«
»Beeil dich, dann nehme ich dich mit und lass dich an der Schule raus.«
»Nicht nötig. Ich schaff das schon alleine.«
»Das glaube ich dir nicht. Nun mach schon, ich warte unten auf dich«, erklärte Martin Jessen in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete.
Sandra hörte seine eiligen Schritte auf der Treppe. Sie kannte ihren Vater gut genug, um zu wissen, dass er nicht eher ruhen würde, bis sie seiner Aufforderung nachgekommen war. So fügte sich die Achtzehnjährige seufzend in ihr Schicksal und stand wenig später neben Martin in der Küche.
»Da bist du ja. Wie du wieder aussiehst. Schämst du dich nicht?« fragte er sie, während er seine Tasse Kaffee im Stehen trank. »Kämm dir doch wenigstens die Haare.«
»Mensch Papa, du hast keine Ahnung. Das trägt man heute so, das ist modern. Lass uns fahren, sonst kommen wir beide noch zu spät«, tat Sandra seinen Kommentar lapidar ab und schulterte den Rucksack, in dem sie die Unterlagen für die Schule transportierte. Nachdem sie sich von Cornelia verabschiedet hatten und nebeneinander her zum Wagen gingen, musterte Martin das Gepäckstück missmutig.
»Diese Jugend von heute! Früher waren wir froh, eine anständige Aktentasche zu haben, um unsere Sachen ordentlich zu verstauen. Unsere Bücher waren uns heilig, schon allein deshalb, weil sie so teuer waren. Abgesehen mal von den Schätzen an Wissen, die darin verborgen lagen.«
»Diese Väter von heute«, kommentierte Sandra die Bemerkung ihres Vaters mit einem Anflug von Sarkasmus. »Wann begreift ihr endlich, dass sich die Zeiten geändert haben? Heutzutage zählen andere Dinge.«
»Was kann es Wichtigeres geben als eine anständige Ausbildung und einen krisensicheren Beruf?«
»Wenn ich dich und Mama so ansehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass das der Weisheit letzter Schluss ist«, entfuhr es Sandra, ehe sie in den Wagen auf den Beifahrersitz schlüpfte.
»Was soll das heißen? Glaubst du, ich finanziere dir die teure Ausbildung, damit du später mal deine Träume verwirklichst?« brummte Martin unzufrieden, doch Sandra hörte ihm schon nicht mehr zu. Sie hatte sich die Kopfhörer ihres Musikspielers in die Ohren gesteckt und wippte mit dem Fuß im Takt der Musik. Martin war der vielfach in ähnlicher Form geführten Diskussion ohnehin müde und schaltete das Radio an, um Nachrichten und die neuesten Börsenberichte zu hören. Was konnte es schließlich Wichtigeres im Leben geben als geregelte Finanzen und einen lukrativen Job?
»Die Zeiten, in denen die Fotografie zu den krisensicheren Berufen zählte, sind leider Gottes vorbei. Fluch und Segen des Internetzeitalters. Durch die großen Bildagenturen und die Möglichkeit, Fotos aller Art leicht und unkompliziert über den Computer zu kaufen, ist der Bedarf an Bildern stark zurückgegangen«, seufzte Kurt Wagenberg und strich sich nachdenklich über den grauen Vollbart. »Außerdem macht kaum mehr ein Mensch Fotos mit richtigen Filmen. Digitalkameras beherrschen den Alltag. Zugegebenermaßen ist das praktisch, aber mein Fotolabor hat damit so gut