Glanz und Schatten: Erzählungen
Von Michael Fehr
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Über dieses E-Book
Im Zentrum der Erzählungen stehen Menschen, Tiere, Orte und Gegenstände, die eine Metamorphose erfahren. Ihrem Charakter, ihrem Bewusstsein, ihren Beziehungen oder ihrer physischen Gestalt widerfahren existenzielle Wandel: Ein Rebhuhn wird nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen, eine wilde Studentin fantasiert ihr zukünftiges Leben zwischen Ekstase und Ruhe, der Teufel langweilt sich auf der Welt. Ein Mann kämpft mit einem Mückenschwarm, ein Mann und eine Frau kümmern sich in ihrem Häuslein um nichts und niemand, oder der Architekt des Turmes zu Babel sieht seinen Traum in sich zusammenfallen.
Immer zeigt sich in Fehrs Sprachwerken im Handfesten das Filigrane, im Zarten das Gewaltige, im Schatten der Glanz - und selten ist man sich sicher, was Schein ist, was Sein.
Michael Fehr
Michael Fehr war Professor und Leiter des Instituts für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin und von 1987 bis 2005 Direktor des Karl Ernst Osthaus-Museums der Stadt Hagen.
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Buchvorschau
Glanz und Schatten - Michael Fehr
DIE KÖNIGIN IM WALD
Ein alter Mann hat im Wald Beeren und Nüsse gesammelt
er trägt sie in einem Korb durch den Wald nach Hause
Als er an der Lichtung ankommt
auf der sein Haus steht
sieht er vor der Tür eine Schlange im Gras liegen
«Was machst du vor meiner Tür
Schlange»
fragt er sie
die Schlange antwortet
«Ich bin die Königin im Wald und warte auf dich
Alter
wenn du ins Haus gehen willst
werde ich dich zu Tode beissen und anschliessend fressen
wenn du fliehen willst
dann werde ich dich auch zu Tode beissen und anschliessend fressen
wenn du bleiben willst
wo du stehst
dann werde ich warten
bis du verhungert bist
du wirst von selber sterben und anschliessend werde ich dich fressen»
der Mann hat unterdessen erkannt
dass die Schlange zu einer Art gehört
die in der ganzen Gegend für ihren tödlichen und besonders schmerzhaften Biss bekannt ist
«Ich fürchte deinen giftigen Biss
Schlange
deshalb setze ich mich am liebsten
wo ich bin
auf den Boden und warte
bis ich verhungert bin
aber schau
ich habe noch diese Beeren und Nüsse in meinem Korb
was soll ich damit tun»
«Iss sie ruhig»
versetzt die Schlange
«vielleicht wirst du schön fett davon»
«Das glaube ich nicht
ich habe nie anders ausgesehen als jetzt
im Alter werde ich kaum noch fett werden
aber essen werde ich die Beeren und Nüsse trotzdem gern»
der alte Mann nimmt eine Hand voll aus dem Korb und schiebt einzelne davon mit Daumen und Zeigefinger in den Mund
kauend richtet er sich an die Schlange
«Wenn dies schon meine letzte Mahlzeit sein soll
dann möchte ich mich wenigstens noch ein bisschen unterhalten
sag mir
Schlange
wie kommst du dazu
mich fressen zu wollen
du hast gesehen
ich bin alt und mager und bestimmt kein Leckerbissen»
die Schlange reckt ihren Kopf hoch
«Siehst du nicht
wie gross ich bin
um einen solchen Körper zu erhalten
muss ich nehmen
was ich kriegen kann
wenn ich im Wald einem Tier begegne
fresse ich dieses
wenn ich auf einer Lichtung an einem Haus vorbeikomme
fresse ich eben dessen Bewohner
das ist doch ganz einfach»
«Ach
ich verstehe»
sagt der alte Mann
«so hältst du es
ja
jetzt sehe ich es
du bist gross
riesig sogar
und dazu bist du auch noch schön
deine Schuppen glänzen wie edelstes Metall
nur nicht so hart
im Gegenteil
sie glänzen geschmeidig
mir kommt es vor
als wäre jede ein einzelner Tautropfen
der das Morgenlicht in grünen und braunen Farben spiegelt»
die Schlange windet und dreht sich
sie streckt ihre Zunge heraus
«Ja
du hast es bemerkt
ich bin nicht nur gross
ich bin auch schön
hast du dir auch meine Augen angeschaut
sie sind gelb wie das Innerste eines Vogeleis und dazwischen
ein schmaler
tiefer Abgrund
so dunkel ist das Schwarze meiner Augen»
der alte Mann reisst die Augen auf
«Nein
das ist mir noch nicht aufgefallen
aber du hast recht
deine Augen sind wunderschön
und auch deine Zunge ist schön
fein und spitz und genau in der Mitte gespalten»
«Ich weiss
auch meine Zunge ist schön»
sagt die Schlange
«Als ich jüngst zum ersten Mal in den See im Wald tauchen wollte
um mir einen Fisch zu fangen
habe ich mein Spiegelbild gesehen und darin meine Schönheit erkannt
ich bin bis zur Mitte des Sees geschwommen und habe mich dort auf einem Seerosenblatt so lange gewunden
bis mein Schwanz fein darauf zusammengerollt war und mein Kopf wie eine Blüte herausstach
ich habe in den Wald gerufen
‹Seht mich an
ich bin die Königin im Wald›
da zwitscherte frech ein Vogel von einem hohen Baum
‹Wie führst du dich denn auf
Grösse und Schönheit machen noch lange keine Königin aus
beweise zuerst
dass du auch stark bist›
ich schwamm vom Seerosenblatt zurück ans Ufer und biss in einen umgestürzten Baum
zwei tiefe Löcher hinterliessen meine Zähne im Holz
der Vogel segelte aus seiner Krone herab auf den niedrigsten Ast
um sich zu vergewissern
wie tief die Löcher waren
und er bewunderte
wie scharf und glatt die Zähne in das Holz eingedrungen waren
er hatte meine Stärke erkannt und war bereit zu glauben
dass ich die Königin im Wald bin
da gesellte sich ein zweiter Vogel von derselben kleinen
vorwitzigen Sorte neben den ersten auf den Ast und schrie
‹Wer weiss
vielleicht hast du dieses eine