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Und morgen die Sonne Erzählungen
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eBook200 Seiten2 Stunden

Und morgen die Sonne Erzählungen

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Über dieses E-Book

Der Erzählband enthält 10 Erzählungen ganz unterschiedlicher Thematik. Aus der Perspektive eines Jugendlichen wird ein Eifersuchtsdrama zwischen dem Zirkusdirektor und einem seiner Artisten, der als Bärenführer arbeitet, geschildert. Ein zweifacher Mord ereignet sich im Hochgebirge, als ein geschiedener Ehemann nach seiner Entlassung aus der Haft seiner einstigen Frau mit ihrem neunen Ehepartner begegnet. In den allerletzten Kriegstagen schließt ein Junge Freundschaft mit einem russischen Kriegsgefangenen. Es kommt zu einer dramatischen Begegnung mit dem Vorsteher der örtlichen Parteizentrale. Die Frau eines spanischen Geschäftsmannes auf La Palma nutzt die Abwesenheit ihres Mannes zu einem Treffen mit einem jüngeren Liebhaber; aber ein unvorhergesehenes Ereignis macht ihr einen fatalen Strich durch ihre Absicht.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum16. Dez. 2012
ISBN9783844242492
Und morgen die Sonne Erzählungen

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    Buchvorschau

    Und morgen die Sonne Erzählungen - Wilhelm Thöring

    Jürgen Janning Jürgen Janning 1 2012-12-15T15:40:00Z 2012-12-15T15:47:00Z 1 32 205 --- 1 1 236 11.6568 Clean 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4

    Wilhelm Thöring

    Und morgen die Sonne

    Erzählungen

    Und morgen die Sonne

    Wilhelm Thöring

    Copyright: © 2012 Wilhelm Thöring

    Published by: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de

    ISBN 978-3-8442-4249-2

    Benito und sein Tanzbär

    Ein alter vergilbter Werbezettel fiel mir beim Durchsehen eines Koffers in die Hände:

    Spannung – Nervenkitzel – Sensationen

    Das findet groß und klein im Zirkus Amarillo!

    Kommen – Sehen – Staunen

    Vorstellungen am Nachmittag und am Abend

    Der Koffer auf dem Dachboden war randvoll mit verschnürten Briefen, mit Büchern und Heften, die ich als Junge verschlungen habe. Obenauf lag ein Packen dieser Werbezettel für den Zirkus Amarillo, die ich damals austragen durfte.

    Die dicke Pauline mit dem quittegelben Haar ist darauf abgebildet. Pauline, deren Körper keine Knochen hatte. Daneben der Bär, der Benito in Lebensgefahr brachte. Wie lange ist das her?

    Und plötzlich reiht sich Bild an Bild …

    „Sie sind wieder da! Alle! Unten auf den Flusswiesen sind sie!"

    Ich mühte mich mit dem Flicken meines Fahrrads ab. In der Schreinerei haben wir Ferien, und ich möchte Radtouren machen bei diesem Wetter.

    Die Adelheid rief noch einmal: „Die sind wieder gekommen!"

    Ich sah nicht auf, denn Adelheid hat seit langem ein Auge auf mich geworfen. Die machte aus jeder Mücke einen Elefanten.

    Sie lief an mir vorbei und sah sich um, ob ich ihr folgte. Ich hatte keine Lust, der Adelheid nachzulaufen.

    „Wer ist da?"

    „Die vom Zirkus! Gerade angekommen!"

    Das war eine Sensation! Ich brachte Fahrrad und Flickzeug, die Schüssel mit Wasser in den Hof und trottete langsam hinterher, so dass sie nicht auf falsche Gedanken kommen konnte.

    Die Adelheid war stehen geblieben, um mich an ihrer Seite zu haben.

    „Wer sagt denn, dass er da ist?" fragte ich sie und versuchte, hinter ihr zu bleiben. Aber Adelheid war außer Puste gekommen und froh darüber, mit mir langsamer gehen zu können. Adelheid war plump und schwerfällig, und in der Nachbarschaft gab es keinen Jungen, der sich mit ihr sehen ließ.

    „Du kannst vorausgehen, sagte ich. „Ich habe Zeit!

    „Ich habe es selbst gesehen, stieß sie hervor. „Wir waren auf der Wäschebleiche, da kamen sie.

    „Amarillo?"

    „Ja, Amarillo!"

    „Dann geh du schon einmal. Ich komme nach. Mein Schuh ..." Ich setzte mich auf eine Haustreppe und schnürte beide Schuhe auf und tat, als hätte ich Steine darin. Aber Adelheid hatte plötzlich auch Zeit, sie setzte sich neben mich.

    „Sind wirklich alle vom Zirkus wieder da?"

    „Alle, sag ich doch!" Adelheids Atem pfiff etwas.

    „Und der Zwerg?"

    „Der auch."

    „Die dicke Pauline?"

    „Ja, die auch."

    „Und die Tiere?"

    „Ich sag doch: alle! Vielleicht sogar noch mehr! Ich weiß es nicht so genau. Sehen wir nach!"

    Der Zirkus ‚Amarillo’ ist also in diesem Jahr wieder gekommen. Für uns ein Ereignis, ein großartiges Fest. So habe ich es immer gefunden, wenn er in unsere Stadt kam.

    Um Adelheid loszuwerden, sagte ich: „Ich muss mein Fahrrad reparieren. Und das meiner Mutter auch; ich habe es ihr versprochen."

    Adelheid war enttäuscht, dass ich sie nicht zum Zirkus begleitete: „Ja, da kann man nichts machen ..."

    „Mach’s gut, Adelheid!"

    Ich ging zurück. Während des Rückwegs beschloss ich, mich unten auf den Flusswiesen blicken zu lassen. Ich werde eine Weile warten, so lange, bis die Adelheid zurückgekommen ist, dann werde ich hingehen.

    Früher, als ich schon in den Konfirmandenunterricht ging, hatten die Zirkusleute manchmal kleine Aufträge für mich. Jetzt, da ich einige Jahre älter bin, im nächsten Jahr komme ich ins dritte Lehrjahr, dürfte vielleicht eine richtige Arbeit in Aussicht stehen, eine Männerarbeit sozusagen.

    Adelheid hat nicht gesponnen – der Zirkus ‚Amarillo’ ist da! Ich sah die bunten Wagen in ihrer bekannten Ordnung stehen, ich sah geschäftige Männer, da gab es welche, die nicht älter waren als ich! Junge und ältere Männer, die den Platz für das Zelt absteckten; ich sah Rohre und Stangen und Seile liegen. Und drüben, der graubraune Berg – das Zelt!

    Ihre absonderlichen Pferde weideten schon. Als Kind habe ich mich über diese Pferde gewundert. Normalerweise sehen nur Kühe so aus, aber beim Zirkus ‚Amarillo’ gibt es immer weiß-braun gefleckte Pferde. Die Lamas standen wie immer ein wenig auf dem Sprung in ihrem Pferch, die Hälse hochgereckt und die Gesichter dümmlich verschlagen.

    Ja, und dann sah ich auch den Zwerg! Er lief geschäftig hierhin und dorthin und ruderte mit seinen Armen wie der Pinguin mit seinen Ruderblättern. Man hätte ihn gut und gerne für ein ungewöhnliches Tier halten können, diesen Zwerg.

    Was der nur so emsig zu laufen hat!

    Den Herrn Direktor erkannte ich. Er selbst hob die Wand eines Wagens in die Höhe, dass wie ein Dach vorspringt: Es ist der Wagen des Bären. Der Bär ist die eigentliche Attraktion des Zirkus. Für Groß und Klein ist der Bär die Sensation gewesen. Seinetwegen kamen Männer und Frauen und Kinder in Scharen. Was wäre der Zirkus ohne den Bären?

    Wenn sie ihn an der Leine durch die Straßen geführt haben, dann strömte das Volk in den Zirkus und füllte die rohen, splitterigen Bänke.

    Ja, dieser Bär ...

    Und die vielen Hunde sah ich. Einige strolchten durch die Gegend, die Nase fest am Boden, andere lagen im Wagenschatten und dösten. Gelegentlich hoben sie den Kopf nach den Leuten, die oben auf der Straße stehen geblieben sind und dem werkelnden und rufenden Zirkusvolk zusahen.

    Aha, man hat mich gesehen! –

    Ein schöner athletischer Mann winkte mich heran. Er muss neu unter den Zirkusleuten sein, denn ich habe ihn früher nie gesehen. Er ging, nur mit einer spärlichen Badehose bekleidet, bald zu diesem und zu jenem und gab Anweisungen.

    Sie mochten ihn nicht, das merkte ich sofort. Wenn er ging, steckten sie die Köpfe zusammen und hatten so viel und so laut zu lachen.

    „Bist du von hier", fragte er mich.

    „Ja, ja, von hier!" Ich bekräftigte meine Antwort mit heftigem Nicken.

    „Du kennst dich also aus?"

    Wieder Nicken. Meine Hoffnung sollte sich also erfüllen. Vielleicht kann er mich beim Aufbau des Zeltes gebrauchen!

    „Komm mit!"

    Er ging voran auf den Wagen zu, aus dem ich ihn einige Male hatte herausspringen sehen. Bevor er herausgesprungen war, hatte er um die Ecke gelugt, gewittert und in der Luft herumgeschnüffelt wie eine Maus, die ihr Loch verlassen möchte.

    Eine Frauenhand streckte sich ihm entgegen, reichte einen Stapel Papier heraus, nach dem er verlangt haben musste.

    Was für eine merkwürdige Hand! Eine unwirkliche, weiße Porzellanhand mit langen, rot schimmernden Nägeln und vielen silbernen Reifen am Gelenk. Von einem der vielen Reifen baumelte ein silbernes Glöckchen! Jede Bewegung der Hand schüttete helle silberne Töne nach draußen!

    Wer hat schon einmal so etwas gesehen?

    Mir fielen die Feen in den Märchen ein; die müssen solche Hände haben und bringen, was man sich gerade wünscht.

    Vor lauter Staunen bekam ich kreisrunde Augen und glühende Ohren.

    „Hier!" Der schöne Mann kam auf mich zu, braun und stramm und haarig stand er dicht vor mir und ließ mich seinen Geruch riechen: ein wenig Toilettenwasser, ein wenig Zigarettenrauch und eine Spur von Körperwärme und Schweiß war auch dabei.

    „Wenn du das hier austrägst, dann darfst du in eine Nachmittagsvorstellung kommen. Ohne zu bezahlen! Und außerdem sollst du auch etwas Lohn bekommen."

    Wieder Nicken.

    Ich fragte vorsichtig: „Und richtige Arbeit? Zelt aufbauen?"

    „Ne, ne, zu gefährlich. Das hier!"

    Er drückte mir das Paket in den Arm und ließ mich stehen. Als ich gehen wollte, rief er mir nach: „Dass du wirklich alles austrägst! In jeden Briefkasten, in jede Wohnung nur einen Zettel! Und nicht alle in einen Kasten! Ich selbst kontrolliere das, hörst du!"

    Der Zirkusbesitzer braucht mich nicht zu kontrollieren. Auf mich ist Verlass! Auch wenn er mir diesen Kinderkram andreht. Bis auf den letzten Zettel werde ich alles austragen, dass er zufrieden ist. Der Teufel soll mich holen, wenn ich einen Briefkasten oder eine Wohnung vergesse oder übersehe!

    Mit den Armen rudernd ging der Zwerg vorüber. Er steckte zwei seiner kurzen Finger in den Mund – ein gellender Pfiff setzte seine Hunde in Bewegung. Sie scharten sich um uns und blickten erwartungsvoll zu ihrem murkligen Herrn auf.  

    Ob der mich noch kennt? Ich bin ja jedes Jahr wenigstens in eine Vorstellung gekommen! Der Zwerg ist mir vertraut; wenn die Zirkusleute schon lange abgereist waren – der Zwerg spukte mir noch lange danach im Kopf herum. Ich fragte mich, wie der an Briefkästen, an hohe Türklinken kommt.

    Aber, wie umwerfend ist er als Clown!

    Ich lächelte ihn an. Zuerst tat er, als bemerke er meine Freundlichkeit nicht. Er ging ein paar Schritte weiter, dann machte er kehrt. „Ist was", fragte er.

    Jetzt strahlte ich ihn an.

    „Mensch, zieh ab, rief er mit seiner seltsamen Stimme, die wie aus dem Kasperletheater klang. „Spar dir dein blödes Grinsen für etwas anderes!

    Ja, kennt er mich denn nicht mehr?

    „Ich finde dich großartig, sagte ich. „Ganz besonders, wenn du mit den großen Schuhen der dicken Frau aus dem Wäschekorb springst.

    Bestimmt habe ich wieder etwas falsch gemacht. Sein winziges zerknautschtes Gesicht wurde finster. Ich hätte nicht ‚Du’ zu ihm sagen sollen! Gewiss, er ist kein Kind mehr. Er ist alt, wenn nicht uralt. Welcher junge Mensch hat schon so viele Falten und Wülste im Gesicht wie er.

    Der Zwerg stellte sich vor mich. „Verschwinde, du! Dein dämliches Grinsen macht mich krank!"

    „Aber ... Jedes Jahr komme ich zu euch in den Zirkus."

    „Ja, und?"

    „Ich will nur dich sehen! Wenn du der dicken Frau aus dem Waschkorb ..."

    „Jetzt siehst du mich. Bitteschön! Kannst mich ausgiebig begaffen!" Dabei drehte er sich vor mir um die eigene Achse, drehte sich wie ein missglückter Kreisel.

    „Genug gesehen, he keifte er, und dann voller Gift: „Mach endlich, dass du fort kommst, du sommersprossiger Affe, du! Gleich kommt Wind auf, dann tragen dich deine Segelohren dahin, wo du gar nicht hin willst!

    Meine Sommersprossen! Meine abstehenden Ohren! Dieser elende Gnom beleidigte mich! Diese Schlenkerpuppe von einem Menschen! Reicht mir, der ich in unserer Bande nicht der größte bin, bis an den Bauchnabel, und hat dabei ein unverschämtes Maul!

    Ich bin gegangen. Hinter mir arbeitete der Zwerg mit seinen Hunden, ich hörte ihn befehlen, ich hörte ihn schimpfen.

    Ach, der! Wenn nicht der schöne Herr Zirkusbesitzer mit der knappen hellen Badehose mich so freundlich gebeten hätte – dem Däumling hätte ich den ganzen Papierkram über den Schädel geworfen!

    Der Zwerg machte mich unsicher. Ich begriff nichts, denn heute, als ich das fertige Zelt ansehen wollte, grinste er mich an! Er muss gestern einen schlechten Tag gehabt haben. Seine Freundlichkeit machte mich misstrauisch. Ich sah wohl sehr ratlos und verdutzt aus und war bemüht, diesen giftigen Gnom zu übersehen.

    „Na, alles erledigt", fragte mich der Zwerg.

    Zuerst hörte ich nichts. Dann nickte ich. „Alles!"

    „So, so. Ja, eigentlich könntest du mir ein bisschen helfen."

    Wie soll ich ihn verstehen? „Helfen?" fragte ich.

    „Ja, du könntest die Hunde bürsten."

    „Hunde bürsten? Beißen die denn nicht?"

    „Ach du meine Güte! Der Zwerg tat amüsiert, er patschte seine kurzen Hände zusammen. „Hier draußen beißen nur die Menschen! Die Tiere – nein, die sind alle zahm. Das sind die reinsten Lämmer! Also?

    „Ja, wenn die nicht beißen ..."

    Wieder pfiff er auf seinen kurzen Fingern die Hunde zusammen. Ich wurde angebellt, wurde berochen, an meinen Beinen wurde gekratzt und es wurde ausgiebig mit dem Schwanz gewedelt – danach war es den Hunden egal, ob ich dabei war oder nicht. Sie hatten keine Einwände gegen meine Mithilfe. Wir bürsteten sie also. Mir fiel der schöne Herr Zirkusbesitzer ein:

    „Sag mal ... der Mann ... ich meine, der braune mit der Badehose ..."

    „Was ist mit dem?"

    „Ist er der Zirkusbesitzer?"

    Der Zwerg lachte. „Der Zirkusbesitzer? Der? – Kalle ist Zirkusbesitzer und Zirkusdirektor! Benito ist nichts. Er führt bloß den Bären vor. Das ist alles. Früher hat Boris den Bären vorgeführt. Boris, der Russe. Aber den hat ein Auto überfahren, als er besoffen war. Und seitdem führt Benito den Bären. Was Benito sagt, musst du nicht so ernst nehmen. Der spielt sich auf, wo er nur kann. Er ist erst kurze Zeit beim Zirkus, der Moses sozusagen. Benito hat hier überhaupt noch nichts zu sagen."

    „Aber – er hat mir doch gestern die vielen Zettel gegeben."

    „Benito?"

    „Ja."

    „Ach was! Bianca hat sie dir gegeben. Benito – er verzog sein Gesicht. „Benito kannst du vergessen! Er ist ein Nichts im Zirkus, eine Null! Ja, ja, er tut gerne groß – aber er ist eine Null. Er meint, nur weil Bianca ... Er machte eine klatschende Bewegung mit Arm und Hand, die ich nicht verstehen konnte. „Du verstehst?"

    Nein, ich verstand überhaupt nichts. Ich sagte:

    „Übrigens, so viele Häuser und Briefkästen haben wir gar nicht in unserem Ort. Ich habe die übrigen Zettel noch zu Hause liegen."

    „Schmeiß sie weg, Kerlchen. Die können wir nicht mehr gebrauchen."

    „Wenn du meinst ..."

    „Meine ich!"

    Schweigen. Wir bürsteten die Hunde, wurden geleckt und berochen, und ich dachte dabei an Benito und an die Porzellanhände im Wohnwagen.

    „Wer ist Bianca?"

    „Bianca? Du hast sie doch gesehen."

    „Schon. Aber, wer ist sie?"

    „Bianca ist die Frau von Kalle, vom Zirkusdirektor Kalle. Wenn du es so willst: Bianca ist die Frau Zirkusdirektorin."

    „So, so. Und Benito hilft ihr, ja? Er geht ihr zur Hand?"

    „Haha! der Zwerg krümmte sich vor Lachen. „Nicht nur zur Hand. Wenn du verstehst?

    „Nein ..."

    Er winkte ab. „Ist gut!"

    Ich war nicht im Bilde, und ich hätte gerne jemanden danach gefragt.

    Der Zwerg teilte mit einem rot-weiß gestreiften Seil ein Rechteck auf der Wiese ab. Diese verflixten Hunde! Die wussten genau, was jetzt kommen sollte! Sie gerieten völlig aus dem Häuschen, rannten durcheinander, bellten sich selbst und bellten den Zwerg an und mich, machten Männchen, trippelten auf den Hinterbeinen, versuchten wahrhaftig einen Kopfstand – sie waren geradezu Meister im Erfinden von übermütigen Kunststückchen.

    „Wollt ihr wohl Ruhe geben, ihr Biester, schimpfte der Zwerg. „Gleich ist es soweit. Ich muss doch erst noch ...

    Ich war verdutzt: verstanden die Hunde, was er sagte? Sie ließen von ihm ab und saßen da mit hängender Zunge, die Augen unverwandt auf ihren zwerghaften Herrn gerichtet. Der unterteilte das Rechteck noch einmal, mit einer gelben Latte teilte er es in zwei gleich große

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