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Ich durfte alles und habe oft teuer bezahlt
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eBook136 Seiten1 Stunde

Ich durfte alles und habe oft teuer bezahlt

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Über dieses E-Book

40 Jahre Epilepsie

"Susanne, du kannst ja machen, was du willst, aber wenn du meine Meinung hören willst …"

Mein Name ist Susanne Albers. Geboren wurde ich am 13. Februar 1965 im Krankenwagen zwischen Adendorf und Lüneburg. Meine richtige Mutter wollte mich nicht, also kam ich für die ersten 10 Lebensmonate in ein Kinderheim. Zu Weihnachten 1965 adoptierten mich Klaus und Ursela Knoop aus Bardowick. Sie gaben mir soviel Liebe, als wäre ich ihr richtiges Kind. Bis zu meinem 12. Lebensjahr verlief dann meine Kindheit völlig problemlos.

Doch dann bekam ich die Krankheit Epilepsie. Von dem Tage an war vieles nicht mehr so unbeschwert. Ich hielt durch bis zum Abitur. Anschließend lernte ich technische Zeichnerin im Stahlhochbau und zog hinterher mit meinem damaligen Freund nach Berlin zum Studieren. Das Architekturstudium fesselte mich sehr, jedoch ging ich während des Studiums auch vielen Jobs nach.

Mittlerweile hatten mein Freund und ich 1992 geheiratet. Die Ehe hielt aber nicht. Wir trennten uns 2000 nachdem ich feststellte, daß ich eine Vorliebe für Frauen entwickelt hatte, und diese neue Rolle ausleben wollte. Das Einzige, was uns wirklich verband, waren unsere Hunde, die Cocker Spaniels Benny, Lucy und Cora.

Ich zog dann von Britz nach Friedrichshain. In den ganzen Jahren zuvor hatte ich einmal pro Monat unglaublich schlimme epileptische Anfälle. Es wurde einfach nicht besser, so daß ich mich 2000 exmatrikulierte und das Studium endgültig abbrach. In diesem Jahr kam es dann zu vielen existenziellen Problemen, alles wuchs mir über den Kopf. Es endete im Dezember 2000 mit einem Suizidversuch, den ich aber glücklicherweise überlebte.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum12. Nov. 2016
ISBN9783741866180
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    Buchvorschau

    Ich durfte alles und habe oft teuer bezahlt - Susanne Albers

    Susanne Albers - Ich durfte alles und habe oft teuer bezahlt

    ISBN: 978-3-7418-6618-0

    Susanne Albers - Kiehlufer 125-129 - 12059 Berlin

    http://www.susannealbers.de

    Inhaltsverzeichnis

    1. Erster Anfall

    2. Adoption

    3. Dr. med. Arnold Blumenbach, der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie

    4. Epi und Spasti

    5. Blau angelaufen, 3 Anfälle im Schlaf

    6. Kind im Gitterkäfigbett

    7. Hamburg 1982, Alsterdorfer Anstalten bei Prof. Funke

    8. In der Schule geschnitten, gemieden und gemobbt

    9. 35km/h ohne Fahrradhelm

    10. EC-Jugendbund oder Diskothek

    11. Reizklima Nordsee und Schwarzwald

    12. Achterbahn oder Wildwasserfahrt und 3D Kino

    13. Trotz Anfall weiter Fahrrad gefahren

    14. Alle beten für mich

    15. 10 m und 300 m

    16. Per Interrail nach Griechenland

    17. Rauchen und Drogen

    18. Berufswahl

    19. Prof. Dr. med. Bettina Schmitz

    20. Lucy und die Telepathie

    21. Anfall am Steuer

    22. Studium und viele Jobs

    23. Doris und Carbamazepin

    24. Lady Diana und Michael Jackson

    25. Ich wollte Gott herausfordern

    26. Chakren, Reiki und Bachblüten

    27. Für 1,5 Stunden doppelt sehen

    28. 15x die Nase gebrochen

    29. 9 Minuten Nulllinie

    30. Diagnose Epilepsie – was denn nun?

    31. Erster Irakkrieg

    32. Jens, mein treuer Fels in der Brandung, der immer für mich da gewesen ist

    33. Jobablehnung nach Bewerbungsgespräch im Bundesministerium für Verkehr

    34. Tina Turner

    35. Suizidversuch

    36. Falsche Freunde

    37. Realistische Träume

    38. EEG Video Monitoring

    39. Gehirnblutung

    40. Gesundheitsreform

    41. Psychose 2004 und 2005

    42. Epilepsie – Keppra – Psychose – Hand ab

    43. Macht doof im Kopf

    44. Ich habe einen Traum

    1. Erster Anfall

    Mein Name ist Susanne Albers. Ich wurde am 13. Februar 1965 im Krankenwagen zwischen Adendorf und Lüneburg geboren. Meine richtige Mutter wollte mich nicht, also kam ich für die ersten 10 Lebensmonate ins Kinderheim Wilschenbruch in Lüneburg. Zu Weihnachten 1965 adoptierten mich Klaus und Ursela Knoop aus Bardowick bei Lüneburg. Sie gaben mir so viel Liebe, als wäre ich ihr richtiges Kind.

    Bardowick bedeutet für mich persönlich eine wundervolle, aber angepasste Kindheit, eine schwierige Jugend und ein wehmütiges Klagen aus der Riesenstadt Berlin zu so einem schönen und beschaulichen Dorf.

    Wenn ich ganz früh anfange, dann waren wir viele Kinder, deren Mütter Hausfrauen waren, und deren Väter zur Arbeit gegangen sind. Wir hießen Annette, Karin, Ina, Tucky, Monika, Antje, Doris, Lolli, Jörg, Werner, Uwe, Karina, Franziska, Stefan, und Susanne.

    Und wir wohnten alle in einer Straße, sind nahezu gleichzeitig zur Schule gekommen und kennen uns heute noch, wenn wir jeweils Ostern oder Weihnachten unsere – wenn überhaupt noch lebenden Eltern und eventuell den Gottesdienst im Dom besuchen. Und all die anderen Kinder aus den Nachbarstraßen erwähne ich nicht, sonst wird die Liste zu lang.

    Aufgrund der örtlichen Lage gab es außer der üblichen Warnung vor einem Mitschnacker, also einem Sexualstraftäter der sich an Kinder heran machte, so gut wie keine Gefahren. Wir konnten frei auf der Straße herumlaufen, denn diejenigen, die dort mit dem Auto fuhren, waren fast ausnahmslos unsere eigenen Eltern. Innerhalb von zwei Minuten waren wir im Wald, auf dem Feld, oder an einem Teich der sich Bühringsmoor nannte und konnten machen was wir wollten.

    Für uns war zum Beispiel eine typische Einschränkung: Wenn ihr im Wald Baumhäuser oder Höhlen bauen wollt, dann dürft ihr keine Nägel in die Bäume schlagen. Außerdem gab es die Auflage, nicht zu nahe an Klein - Bühringsmoor heranzugehen, weil dort eine echte und in dem Sinne gefährliche Moorlandschaft war. Wenn wir abends nach Hause sollten, dann sagten uns unsere Eltern: Du kommst dann nach Hause, wenn Lolli's Mutter ihn rein ruft. Das funktionierte total prima, denn die Stimme der besagten Mutter reichte kilometerweit.

    Und zur Entlastung der einzelnen Mütter haben wir an einem Tag im Garten von Familie X gespielt und am nächsten Tag war dann der Garten von Familie Y dran.

    Sicherlich haben wir uns genauso gestritten, wie alle anderen Kinder auch, aber unsere Eltern hatten dafür einen prima Trick bereit. Wenn ich zu meiner Mutter ging und herumzeterte, dass Annette mich geärgert hatte, bekam ich als Antwort: geh zu Annette und vertragt Euch wieder. Als ich erwachsen war, habe ich sie mal gefragt, warum sie niemals Partei ergriffen hat. Darauf antwortete sie: Ich bin doch nicht blöd, ihr habt Euch doch schon lange wieder vertragen, während wir uns dann mit den Nachbarn streiten.

    So hätte die Kindheit bis zur Jugend und zum Erwachsen werden für mich weiter gehen können. Dem war aber nicht so:

    Im Sommer 1976 waren Annette und ich mit etwa 10 christlichen EC-Jungschar Kindergruppen während der Pfingstferien zu einem Zeltausflug in der Lüneburger Heide. Am frühen Morgen eines der ersten Tage sagte Annette zu mir, dass während der Nacht etwas Beängstigendes und Merkwürdiges mit mir geschehen sei. Ich hätte mich mitten in der Nacht krampfend und keuchend um die Zeltstange in der Mitte des Zeltes gewunden; dabei sei Speichel aus meinem Mund geflossen und ich hätte mich sehr komisch verhalten, fast so, dass man Angst bekommen könnte. Annette sei davon aufgewacht. Ich konnte mir das nicht erklären, habe es kaum geglaubt. Es sollte ein Geheimnis bleiben, wir wollten niemandem davon erzählen, weder den Gruppenleitern, noch unseren Eltern.

    Das war dann also mein 1. Anfall. Da dieser Pfingstausflug aber noch viele weitere, schöne Überraschungen parat hielt, dachte ich kaum noch daran, obwohl Annette besorgt schien, und beteiligte mich an den Gruppenaktivitäten. Es war doch alles so aufregend und schön.

    Es dauerte nicht lange. Ich hatte mich gründlich getäuscht, ja es fast vergessen, denn schon kamen weitere Anfälle, dieses Mal in Gegenwart meiner Eltern.

    Ab dem Moment setzte in unserer kleinen Familie für einige Momente die Schockstarre ein.

    Meine Eltern waren in höchster Sorge und brachten mich zum Hausarzt Dr. Brunswig, dessen Praxis etwa 3 km von unserem Haus entfernt war. Er war ein außerordentlich umsichtiger Arzt, der meine Eltern über das Nötigste aufklärte und ihnen empfahl, mit mir zum Neurologen und Psychiater Dr. Blumenbach ins 10 km entfernte Lüneburg zu fahren. Hier darf man nicht vergessen, dass wir das Jahr 1976 schreiben, in einem 4000 Einwohner Dorf namens Bardowick, dass in seiner Urstruktur vom Gemüseanbau lebt und wo sich seit Kriegsende weiteres Gewerbe angesiedelt hat.

    Ein Kind – ja ein vor 10 Jahren adoptiertes Kind – zu haben, das Anfälle hat, das war sehr schwer zu verkraften.

    2. Adoption

    Meine richtige Mutter, Wiltraud jetzt G. früher M. geb. S. aus Adendorf brachte mich am 13.2.1965 um 21:00 Uhr im Krankenwagen zur Welt und gab mich anschließend sofort zur Adoption frei. Mein richtiger Vater heißt Klaus W. und kommt aus Winsen/Luhe. Mein Vater hat 2 eheliche Kinder, die Constanze und Andreas heißen, und ein weiteres uneheliches Kind mit dem Namen Thorsten W. gezeugt.

    All das weiß ich seit 1989, weil mir das erst die Amtspflegschaft und danach das Standesamt in Lüneburg einfach so am Telefon erzählt haben. Seine Telefonnummer habe ich auch. Angerufen habe ich nie.

    Dann kam ich für die nächsten 10 Monate in Lüneburg ins Kinderheim Wilschenbruch.

    Zu der Zeit lagen ca. 20 Babys in einem großen Saal und wurden vielleicht von 2 oder 3 Schwestern betreut. Es gab einen Zeitplan zum Windeln wechseln und zum Füttern.

    Zum Kuscheln gab es keine Minute.

    Und wenn eines der Babys seine Windel vollgeschissen hatte, musste es warten, bis es laut Schwesternplan an der Reihe war.

    Was machte das Baby also wenn es seinem Unmut Luft machen wollte, denn in der eigenen Scheiße zu liegen ist immer unangenehm?

    Es schreit..........aber es kommt keiner...........die anderen Babys haben vermutlich ein ähnliches Problem....auch sie schreien......es kommt immer noch keiner....so eine Schwester kann ja nicht gleichzeitig bei jedem Baby sein.

    Und sie kommt auch nicht, um zu trösten, sondern kommt, weil sie ihren Job machen muss, also um die Windel zu wechseln.

    Und wenn es ans Essen geht, dann ist sie nur deshalb da, weil sie dem Baby die Flasche gibt.

    Woran ich überhaupt nicht denken mag, ist die Tatsache, dass in jener Zeit die Hände und Füße der Babys an den Gitterstäben festgebunden wurden.

    usw. usw. usw.

    Ich heule immer wieder, auch jetzt wenn ich darüber nachdenke, aber es war so, und ich kann nichts daran ändern.

    So erging es mir also die ersten 10 Monate meines Lebens, und das war meine frühkindliche Prägung.

    Dann kam es zur Adoption durch meine jetzigen Eltern.

    Plötzlich kehrte sich die

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