Der Mops im Container: Kinderkrimi
Von Werner Färber
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Buchvorschau
Der Mops im Container - Werner Färber
Impressum
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlagbild: © Koryaba – iStockphoto
Umschlaggestaltung: Julia Franze / Simone Hölsch
ISBN 978-3-7349-9256-8
Autor & Illustratorin
Krokodil%20Portrait%20Autor.tifWerner Färber wurde 1957 in Wassertrüdingen geboren. Nach der Schule wollte er Journalist werden. Als das nicht klappte, versuchte er es mit Lehramt, entschied sich jedoch noch während des Studiums im Laufe eines Unterrichtsjahres in Dundee/Schottland dagegen. Über mehrere Jahre hielt er sich mit allen (un-)möglichen Jobs über Wasser, ehe er Kinder- und Jugendbuchautor sowie Übersetzer wurde. Auch im zweiten Roman mit Marco und Anne hat der Hobbykoch einen spannenden Krimi mit seiner Kochlust verknüpft. Wenn er nicht durch die Lande reist, um dem Publikum aus seinen Büchern vorzulesen, lebt er mit seiner Frau in Hamburg.
Krokodil%20Portrait%20Illustratorin%202.tifIris Wolfermann, geboren 1972, studierte Kunst in Berlin. Nachdem sie auf einem Kreuzfahrtschiff um die Erde gefahren war, begann sie Kinderbücher zu illustrieren. Heute arbeitet sie als freie Illustratorin und Künstlerische Mitarbeiterin an der UdK in Berlin. Iris Wolfermann lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in Berlin.
Widmung
Für Ulrike und Yves
WF
Mops%20001.tifPersonen
Krokodil%20S_004%20A.tifMarco Buchholz
leidenschaftlicher Koch
Krokodil%20S_004%20B.tifMonika Buchholz
Marcos Mama, Journalistin
Mops%20002.tifKevin Kruse
Marcos bester Freund
Mops%20002.tifAnne Plambeck
Marcos Ferienfreundin
Krokodil%20S_004%20E.tifJürgen Plambeck
Annes Papa
Mops%20002.tifKostas Konstantinidis
genannt Stani, Besitzer der Taverna Stani
Mops%20002.tifDionysos
Mops des Restaurantbesitzers Kostas Konstantinidis
Krokodil%20S_004%20D.tifRobbie
Punk, arbeitet als Aushilfe in Plambecks Supermarkt
Mops%20002.tifDer Ganove
ein ganz schlimmer Finger
Mops%20002.tifMona
die Hundepralinenbäckerin
Krokodil%20S_005%20A.tifBrettschneider
genannt Bretti, Zeitungskollege von Mama Buchholz
Krokodil%20S_005%20E.tifMartin
Koch, teilt mit Monika und Marco Wohnung und Küche
Mops%20002.tifNoch ein Ganove
noch ein ganz schlimmer Finger
Mops%20002.tifDer Container
Mit ihm fängt alles an …
Kapitel 1
Dionysos uffte. Von Wuffen, Bellen oder Knurren konnte bei diesem Bilderbuch-Exemplar eines Mopses nicht die Rede sein. Sobald Dionysos etwas nicht passte, pflegte er sich auf seine ganz persönliche Weise zu äußern: Uff! Uff, uff! Im Augenblick wollte er mit diesen Lauten zum Ausdruck bringen, dass er demnächst vor Anstrengung umkippen könnte. Wenn Dionysos uffte, klang er immer dermaßen fertig, dass sich alle Welt erbarmte und versuchte, ihm das Leben erträglicher zu gestalten. Und alle Welt war im Moment ich – sein Hundesitter.
Ich nahm ihn auf den Arm und ersparte ihm damit die Treppen, die hinunter auf Gleis 5 des Hamburger Hauptbahnhofs führen.
Dass ich Dionysos bei mir hatte, war Mamas Schuld. Zumindest indirekt. Schließlich hatte sie mir die längst fällige Erhöhung meines Taschengeldes verweigert. Und ich hatte mich nach einer vernünftigen Einnahmequelle umsehen müssen. Für einen fast Zwölfjährigen kommt da nicht sehr viel infrage. Mein erster Versuch, eine einträgliche Geldquelle anzuzapfen, war kläglich gescheitert. Ich hatte das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden wollen und mich gefragt, was ich erstens gerne mache und zweitens gut kann. Klare Antwort: kochen. Nach Bekanntgabe meiner Geschäftsidee, Leuten beim Kochen zu helfen, hatte ich jedoch keine einzige Anfrage erhalten. Dabei hatte ich alle Ampeln, Bäume und Laternenpfähle in der Umgebung unserer Wohnung sowie das Schwarze Brett der Schule mit meinen Zetteln tapeziert. Trotzdem wollte niemand die Dienste eines aufstrebenden Hobbykochs in Anspruch nehmen.
Nächste Idee. Hausaufgabenhilfe? Nein, besser nicht. Zwar bin ich gar nicht so schlecht in der Schule, aber um anderen etwas erklären zu können, auch wieder nicht gut genug. Was hatte ich noch zu bieten? Niemand konnte behaupten, ich hätte zwei linke Hände. Aber keiner wollte einen Handlanger engagieren, der erst nach der Schule und den damit verbundenen Pflichten, also frühestens ab drei Uhr, zupacken konnte? Auto waschen? Fenster putzen? Alten Leuten den Einkauf in den fünften Stock tragen? Fehlanzeige. Als ich Mama in meiner Verzweiflung noch mal um eine Erhöhung bat, weil ich trotz allergrößter Bemühungen keinen Job finden konnte, schlug sie Babysitten vor. Das brachte mich auf eine viel bessere Idee: Hundesitten – Geld verdienen beim Spazierengehen. Das war für mich genau das Richtige. Und falls die vierbeinigen Schützlinge erstens groß genug und zweitens gut erzogen wären, würde ich mein Geld sogar locker nebenher radelnd auf dem Fahrrad verdienen können. Genial! Allerdings brachte auch diese Zettelaktion keine einzige Anfrage! Unser Telefon blieb stumm.
Dass schließlich Dionysos, mein momentaner Begleiter, zu meiner einzigen Geldquelle wurde, hatte ich der Mundpropaganda zu verdanken. Auf Nebenherradeln musste ich bei ihm allerdings verzichten. Dafür war er weder gut genug erzogen noch groß genug. Es hieß also zu Fuß um den Block, und mit Dionysos konnte das durchaus dauern. Und dauern. Und dauern. Puh! Wäre ich stundenweise bezahlt worden, hätte mir das egal sein können. Kostas Konstantinidis, der Mops-Besitzer und damit mein Auftraggeber, hatte jedoch von Beginn an darauf bestanden, mich pro Gassigehen zu bezahlen. Stani, wie er genannt wurde, weil alle zu bequem waren, sich seinen Namen richtig zu merken, führte ein griechisches Restaurant, die Taverna Stani.
Als Koch, Einkäufer und Geschäftsführer in einer Person war er mehr oder weniger rund um die Uhr beschäftigt. Trotzdem war es bis vor zwei, drei Wochen anscheinend kein Problem für ihn gewesen, sich allein um Dionysos zu kümmern. Woher der plötzliche Sinneswandel kam, mir den Mops inzwischen fast täglich zu überlassen, konnte ich zu Beginn unserer Geschäftsbeziehung nicht ahnen. Klar war aber, dass Stani in letzter Zeit total gestresst war. Das war natürlich blöd für ihn, aber gut für mich. Und da ich den sturen Kerl – also den Mops, nicht Stani – schon bald in mein Herz geschlossen hatte, machte die Arbeit sogar noch Spaß. Deshalb hatte ich Dionysos auch mit zum Bahnhof genommen, wo ich Anne vom Zug aus Berlin abholen wollte.
Mama und ich hatten im letzten Sommer nach stressigem Hin und Her zwei Wochen am Silbersee verbracht und dort Anne und Jürgen Plambeck kennengelernt. Während Anne und ich einen Kriminalfall gelöst hatten, war Mama und Jürgen, also Annes Papa, nichts Besseres eingefallen, als sich ineinander zu verlieben. Das hatte den Vorteil, dass es auch zwischen Anne und mir nicht bei einer einmaligen Ferienbegegnung geblieben war. Andererseits war es mit dem Nachteil verbunden, dass sich Mama und Jürgen ständig per Telefon anschmachten mussten. Anne und ich hatten kaum Gelegenheit, selbst mal in Ruhe zu telefonieren. Kaum hatte ich Anne am Hörer, stand Mama zwei Sekunden später mit den Füßen scharrend neben mir. »Redest du mit Anne? Fragst du sie bitte, ob Jürgen zu Hause ist? Gibst du ihn mir mal eben kurz?«
Und dieses ›mal eben kurz‹ konnte dauern. Und dauern. Und … Alles klar?
»Uff«, meldete sich Dionysos zu meinen Füßen. Abgelenkt von der Frage, ob ich vor dem Verlassen der Wohnung den Herd ausgemacht hatte oder nicht, hatte ich nicht bemerkt, dass die Bahnhofssprecherin die Ankunft des Zuges angekündigt hatte. Das mit dem Herd war mir wie ein Blitz ins Gehirn gefahren. Ob die gefüllten Tomaten auf dem Herd bis zur Unkenntlichkeit verschmurgeln würden, war mir dabei egal. Meine Sorge ging vielmehr in die Richtung, dass ein halbes Dutzend Feuerwehrautos vor dem Haus stehen könnte, wenn ich nachher mit Anne vom Bahnhof kommend in unsere Straße einbog. Uniformierte Männer würden unter Einsatz des Lebens versuchen, mit armdicken Wasserstrahlen das Haus, in dem wir wohnen, vor den gierigen Flammen zu retten. Auf der Straße sah ich vor meinem inneren Auge die Teams vom Privatfernsehen, die ihre Kameras schamlos auf Kinder hielten, die weinend um ihr verkokeltes Spielzeug trauerten.
Der weiße ICE-Flitzer mit dem roten Streifen rollte mit beachtlichem Tempo an uns vorbei und löste bei meinem vierbeinigen Begleiter großes Unbehagen aus.
»Ist ja schon gut.« Ich versuchte, Anne im abbremsenden Zug