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Wie ich 1000 Dinge von Oma online verkaufte und was ich dabei erlebte
Wie ich 1000 Dinge von Oma online verkaufte und was ich dabei erlebte
Wie ich 1000 Dinge von Oma online verkaufte und was ich dabei erlebte
eBook549 Seiten3 Stunden

Wie ich 1000 Dinge von Oma online verkaufte und was ich dabei erlebte

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Über dieses E-Book

Meine Oma wollte nur schnell einkaufen gehen. Die Vorbereitung für unseren Nachtisch hatte sie schon
hingestellt. Doch wie so oft im Leben kam es anders und Oma kam nicht mehr zurück. Ihr plötzlicher Tod war ein großer Schock.
Sie wünschte sich immer, dass ihr gesamter Haushalt in gute Hände kommt. Andere sollten sich an ihren
Dingen erfreuen. Diesen letzten Wunsch wollte ich ihr unbedingt erfüllen. Über 1000 Anzeigen in einem
Online-Kleinanzeigenmarkt gab ich auf und verkaufte und verschenkte so alles in ganz Europa bis nach
Afrika. Was ich dabei erleben durfte, habe ich hier in diesem Buch aufgeschrieben. Viele verschiedene
Menschen durfte ich kennen lernen. Jeder auf seine Art eine Erfahrung für mich. Lachen, ärgern, freuen,
herzergreifend waren fast alle Begegnungen gewesen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum24. Jan. 2019
ISBN9783748506249
Wie ich 1000 Dinge von Oma online verkaufte und was ich dabei erlebte

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    Buchvorschau

    Wie ich 1000 Dinge von Oma online verkaufte und was ich dabei erlebte - Andreas Seifarth

    Cover 2018.mit Effekt.rand.Kreis.rot weiss

     Wie ich

    1000 Dinge

    von Oma online

    verkaufte...

    und was ich

    dabei erlebte

    Impressum Copyright: © 2019 Andreas Seifarth

    Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin,

    www.epubli.de

    img1.jpg

                        1978, Oma rollt mich im Sessel durch das Wohnzimmer img2.png

    Vorwort

    Wie schön, dass Sie sich für mein Buch interessieren. Hoffentlich kann ich Ihnen hiermit eine Freude beim Lesen bereiten. Mir war und ist es wichtig, in diesem Buch meine Beweggründe (das Andenken meiner lieben Oma) in Erinnerung zu behalten. Denn dies hat sich meine Oma Elli durch ihr Verhalten und ihre Art so sehr verdient und es wäre schön, wenn sich viel mehr Menschen in ihrem Leben so verhalten würden. Wenn ich könnte, würde ich meiner Oma ein Denkmal dafür bauen. Da ich dies aber wahrscheinlich nicht so ganz hin bekomme, habe ich mich für dieses Buch entschieden. Ist ja so ähnlich wie ein Denkmal. Alle Namen habe ich weggelassen, um niemanden zu denunzieren. Es wird Ihnen auch auffallen, dass die Verkaufsgespräche voller Rechtschreibfehler sind. Dies habe ich einfach so gelassen, um die Echtheit zu wahren. Man kennt es doch selber, dass man beim Schreiben mit dem Handy nicht so viel Wert auf die Rechtschreibung und Grammatik legt! Warum auch? Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist/ wäre rein zufällig! Nur mal so nebenbei, nicht das sich da noch einer angesprochen fühlt.

    Jetzt aber möchte ich mich Ihnen erst einmal vorstellen!

    Ich bin Andreas, meine Freunde nennen mich Andy und 44 Jahre alt. Die letzten 12 Jahre habe ich mit meiner geliebten Oma zusammen gewohnt. Dies war für beide Seiten sehr praktisch. Zum einen für meine Oma, die nach dem Tod meines Opas nicht mehr alleine wohnen musste. Zum Anderen für mich, der für eine kleine Miete ein ganzes Haus zur Verfügung hatte. Meine Oma war nämlich im Besitz von zwei Häusern, die mit einen gemeinsamen Hof verbunden sind. Die beiden Häuser waren Omas ganzer Stolz. Bei jeder Gelegenheit kam dies zur Sprache. Ebenso die 5 Renten, die sie durch ihre Zeit in England und in der Schweiz bezog. Ich zählte dann auch noch die 28 Küchenschränke dazu. Diese waren, nach der Meinung meiner Oma viel zu wenig und sie beschwerte sich immer über Platzmangel in ihrer Küche. Wenn ich ihr aus dem Urlaub Ansichtskarten schrieb, gab ich bei der Adresse von Oma immer die Renten, Küchenschränke und Häuser mit an. Das belustigte sie und dadurch wusste sogar der Briefträger Bescheid.

    Durch den gemeinsamen Hof lief man sich zwangsläufig jeden Tag über den Weg, ob man wollte oder nicht. Dies ist wahrscheinlich in den meisten Fällen nicht so angenehm, wenn Vermieter und Mieter auf engstem Raum miteinander leben müssen oder wollen. Bei uns war das auch manchmal schwierig. An einigen Tagen stand Oma bereits hinter dem Fenster und wartete, bis ich von der Arbeit nach Hause kam. Dann wurde ich sofort im Hof abgefangen. Besonders, wenn es Probleme mit ihrem TV Gerät und der Fernbedienung gab. Dann war der Weltfrieden in Gefahr. Wenn Oma ihre TV Serien nicht schauen konnte, musste dies sofort repariert werden. Einmal wurde ich sogar von ihr auf der Arbeit angerufen. Ich saß mitten in einer Sitzung und alle Kollegen konnten mithören, als ich Oma zu erklären versuchte, wie man den Fehler wieder reparieren kann. Das fanden zum Glück alle amüsant und wir können heute noch darüber schmunzeln.

    Die meiste Zeit verstanden Oma und ich uns prächtig. Denn wir hatten schon mein ganzes Leben lang ein sehr gutes Verhältnis und so blieb es auch bis zum 30.Oktober 2015. Aber darauf komme ich noch zu sprechen. Gerne möchte ich vorweg ein wenig über Oma berichten, denn nur so kann man sich ein genaues Bild von ihr machen.

    Zuallererst möchte ich noch einmal loswerden, dass meine Oma ein wunderbarer Mensch gewesen ist! Das, was und wie ich heute bin, habe ich zum größten Teil meiner Oma zu verdanken! Dafür ein großes Dankeschön noch einmal!

    In unserer gemeinsamen Zeit in den 13 Jahren bis zum letzten Jahr, hatten wir tägliche Rituale und konnten aus jeder Situation ein „Späßchen" machen. Zuletzt wurde meine Oma leider immer wackeliger auf den Beinen. Unternehmungen machten wir deshalb meistens gemeinsam. So entstand unser wöchentliches Einkaufs-Ritual. Dies bestand aus mehreren Akten wie bei einer Oper. Zuerst fuhren wir mit dem Auto zum Discounter. Im Laden dann bestand meine Oma darauf, dass jeder seiner Wege geht und man sich erst an der Kasse wieder zusammen findet. Dann wurde der Einkauf eingeladen und es ging weiter in den nächsten Laden. Denn es mussten immer spezielle Produkte sein, die es nicht überall gab. Im späteren Teil der Tour dann auch noch zum Bäcker und das Gemüse vom Bauern. Wenn wir vom Einkauf zurück waren, kochte sie das Mittagessen, während ich die Einkäufe ausladen und verräumen durfte. Die Lebensmittelvorräte mussten immer für ca. 4 Wochen reichen.

    Ich lachte dann immer und sagte, ich würde mich bei einem atomaren Angriff bei ihr in Sicherheit bringen. Denn sie würde durch ihre vielen Vorräte eine der wenigen Überlebenden sein. Überhaupt musste alles aufgehoben werden. Meine Oma klagte immer über zu wenig Platz in ihrem Haus, obwohl 3 Etagen voll waren mit Möbeln und allerlei Gegenständen. Mein Opa konnte bereits schon alles gebrauchen und brachte immer alles mit nach Hause, wenn er unterwegs etwas entdeckte. Auch hierrüber konnten wir immer wieder lachen, wenn ich meiner Oma sagte, sie müsse den Jäger und Sammlerkram bei ihrem Ableben mitnehmen. Dann bekam ich zur Antwort, Jesus könne so viel nicht im Himmel platzmäßig annehmen.

    Da ich beruflich in den letzten Jahren nur noch an 3 Tagen unterwegs war, nutzte Oma die anderen Tage gerne aus und plante gemeinsame Ausflüge zum Baumarkt, Stadt und Behördengänge. Mittags zum Essen pünktlich um 12:30 Uhr klingelte bei mir 3 x das Telefon. Dies war das Zeichen. Nun schnell rüber zu ihr zum Essen.  Das „3 x Klingeln entstand in den 70er Jahren. Damals kostete jeder Anruf richtig Geld und nur klingeln lassen ist ja bekanntlich ohne Kosten verbunden. So erfand meine Oma ein Zeichen, was jeder verstand und gratis war. Das Thema Sparen war bei meinen Großeltern immer groß geschrieben. Zu viele Jahre mussten sie durch den Hausbau auf jeden Pfennig achten und waren dadurch reichlich geprägt. Auf dem Weg zu Omas Küche kam ich immer im Flur am Telefon vorbei. Ein altes beiges analoges aus den 80er Jahren mit Tasten und Schlüssel zum Abschließen. Diesen drehte ich immer um und sorgte dafür, dass man nun nicht mehr telefonieren konnte. Eine tolle Erfindung. Oma schaute dann immer, ob schon wieder „gedreht wurde. Ich sagte dann immer, dass mein Bruder dies gemacht haben musste. Man muss aber dazu sagen, mein Bruder kam nur einmal in der Woche zu Oma. Gedreht wurde aber von mir fast jeden Tag. Wieder so ein Späßchen von uns Beiden, das ich so sehr vermisse.

    Zum Essen gab es immer deftige Hausmannskost. Mein Lieblingsgericht war der Sauerbraten. Aber auch alle anderen Gerichte waren immer lecker. Nachtisch gab es immer dazu. Da ich Schokoladenpudding mit Vanillesauce so liebe, gab es diesen meistens (als Kind bekam ich von ihr auch mal Gutscheine für Vanillesauce zum Geburtstag. Diese konnte ich bei ihr dann einlösen). Aber auch Quarkspeisen oder Obst wurden angeboten. Nach dem Essen wurde das Kreuzworträtsel aus der Tageszeitung gelöst. Immer wieder dieselben öden Fragen. Oder wen interessiert schon, was oder wer „Tanz der Quadrille" ist? Ich werde es jedenfalls nie verstehen. Aber für Oma war das tägliche Rätseln ein Riesenspaß!

    Unsere Unterhaltungen während dem Essen wiederholten sich häufig. Es wurde über Personen geredet, die ich nie kennengelernt habe. Wie auch, waren doch die meisten schon längst nicht mehr am Leben, als ich geboren wurde, so z.B. „Else Hanschmann. Diese wohnte in Omas Kindheit in der Nachbarschaft und musste als Kind ihrem Vater beim Essen voll gegen sein Schienbein getreten haben. Dieses Szenario hat dann die ganze Straße mit- bekommen. Und den Satz: „Ich trete dir gleich vors Schienbein bekam ich des Öfteren von Oma zu hören. Oder die „kleine Schmidten von nebenan, Lumpenschmitz Mine, Tante Mietze oder „Frau Christophery aus Zürich. Dort hatte Oma nach ihrer Zeit in England für ein Jahr als Hausdame gearbeitet. Sie wohnten zusammen im Schloss am Zürichsee und Oma erzählte mir immer dieselben Geschichten. Sie kam wohl eines Tages vom Schuster zurück und regte sich bei Frau Christophery über den üppigen Preis auf, den sie für das Reparieren ihrer Schuhe zahlen musste. 3 Franken! Da antwortete ihr die alte Dame, dass der Mann ja auch nur Leben will und deshalb diesen Preis verlangte. Für Oma eine Unverschämtheit, die sie bis zum Schluss nie vergessen konnte.

    Omas Lebensgeschichte aber war hochinteressant. Hatte sie doch einige Arbeitsstellen in ihrem Leben gehabt. Gefiel ihr etwas nicht, kündigte sie einfach und suchte sich was Neues. Bis auf ihre letzte Stelle im Krankenhaus. Hier war sie sich nach Arbeitsbeginn sicher, höchstens 3 Monate durchzu- halten. Daraus wurden dann 16 Jahre. Jeden Morgen quälte sie sich auf die Arbeit und hoffte auf der Hinfahrt im Bus, schon wieder auf dem Heimweg zu sein. Auch diese Geschichte erzählte Oma jede Woche. Oder daß man ihr im kleinen Tante Emma Laden im Ort 1985 beim Einkauf 10 DM zu wenig heraus gegeben hatte an der Kasse. Der Ladenbesitzer wollte ihr diese nicht mehr geben und so fühlte sie sich von ihm betrogen und ungerecht behandelt. Mit Sicherheit zurecht, aber ich kann es bis heute nicht verstehen, wie sie sich darüber so viele Jahre später noch aufregen konnte. Aber so war Oma. Diese Dinge konnte sie sich ein Leben lang behalten und nie vergessen.

    Die für mich schönste Geschichte ist und bleibt das Kennenlernen von Oma und Opa 1965. Mein Opa war Witwer und mit seinen 2 Kindern mehr als überfordert. Ein Freund von ihm befand, er müsse wieder eine Frau an seiner Seite haben und gab eine Kontaktanzeige in einer Illustrierten auf. Diese wurde in ganz Deutschland verkauft und meine Oma meldete sich daraufhin.

    Sie wohnte zwar mehrere Hundert Kilometer am Bodensee entfernt, aber dies war kein Hindernis. Da mein Opa kein guter Schreiber war, musste mein Vater die Briefe beantworten. Meine Oma wunderte sich immer, warum die Briefe in einer Kinderschrift geschrieben waren. Nach mehreren Briefen beschloss man, sich einmal zu treffen. Meine Oma reiste also für ein Wochenende zu meinem Opa. Am Bahnhof angekommen, war sie sich dann doch nicht mehr so ganz sicher und versteckte sich erst mal auf dem Gleis hinter einem Pfosten. Sie erzählte mir dann, dass mein Opa  mit Blumen in der Hand hektisch auf dem Bahnsteig auf und ab lief. Er suchte verzweifelt nach ihr. Als er schon aufgeben wollte und zurück zum Auto lief, gab sich meine Oma dann zu erkennen. Dies geschah am Freitag. Sonntags dann beschlossen sie zu heiraten. Der Hauptgrund für meine Oma war ein ganz banaler. Eines der Kinder hatte eine kaputte Jacke gehabt. Da mein Opa nicht viel Geld hatte, versuchte er das Loch notdürftig zu flicken. Dies entdeckte meine Oma und war ganz fasziniert davon. Für mich war dies total unverständlich, aber für meine Oma ein wichtiger Grund. Denn für sie war es wichtig zu sehen, dass mein Opa Wert legte auf ordentliche Kleidung und Aussehen in der Öffentlichkeit. Und so kam es, dass die Beiden ein paar Monate später heirateten und fast 35 Jahre glücklich zusammen waren. Oma konnte diese Geschichte immer mit so viel Herz und Gefühl erzählen. Das konnte einen so berühren. Mein Opa konnte immer wieder zu Lebzeiten von meiner Oma schwärmen und sagte dann „meine liebe gute Elli würde ich immer wieder heiraten. Daraufhin antwortete meine Oma im Spaß „frag mich mal. Aber auch sie hätte es vermutlich immer wieder getan.

    Nun aber wieder zu Omas Tagesablauf. Ihr Tag war immer genau durch- strukturiert. Das wurde mir erst richtig bewusst, als sie durch einen Sturz sich das Handgelenk brach. Da sie keinen Pflegedienst haben wollte, wurde ich dafür von ihr gebeten. Nach dem täglichen Aufstehen um 7:30 Uhr, war Waschen und Anziehen angesagt. Oma kam immer im Bademantel ins Bad. Das Waschen machte ich und es fiel mir sehr schwer. Oma überspielte die Situation und bemerkte immer, sie würde sich nun im „Adamskostüm" befinden. So sollte mir ihr nackter Zustand nicht so bewusst sein. Das Frühstück gab es dann um 8:30 Uhr. Immer ein Sonnenblumenbrötchen in 6 Scheiben geschnitten. 3 x mit Butter und Salz, die anderen 3 Scheiben mit bitterer Orangen-Marmelade. Mir gelang das nicht immer. Wenn ich es beim Schneiden auf nur 5 Scheiben brachte,  stand ich kurz vor der Abmahnung!  Dazu Filter-Kaffee (Omas Blümchen-Kaffee, da er nie sehr stark sein durfte), der mit der Glaskanne auf dem Stövchen (Rechaud) warm gehalten wurde.

    Wenn ich mit ihr zusammen Kaffee trank, musste ich auch hier eine Regel einhalten. Der Löffel zum umrühren für die Milch durfte nicht in der Tasse stehen bleiben. Sie regte sich unheimlich über Menschen auf, die ihre Tasse tranken und den Löffel dabei in der Tasse ließen. Ich machte das dann manchmal extra und bekam dann sofort eine Ermahnung. Nach dem Frühstück wurde Zeitung gelesen und das Kreuzworträtsel angefangen. Einkaufen beim Metzger im Ort, vorher aber noch die Betten machen. Denn man verlässt nie das Haus, ohne dies zu tun. Oma war äußerst diszipliniert in allen Dingen. Um 12:00 Uhr war die „Muße-Stunde"! Dann wurde ein Piccolo geöffnet, gemischt mit Grapefruitsaft aus der Glasflasche (diesen gibt es heute kaum noch) und dabei gerätselt. In der Zeit durfte man nicht stören und sie war erst wieder gegen 12:20 Uhr ansprechbar. Nach dem Mittagessen war Ruhepause angesagt. Zwischen 14-16:00 Uhr durfte nie gestört werden. Denn da wurde sich hingelegt.

    Am Abend dann machte Oma ihre selber erfundene „Beschließer-Runde! Dann wurden alle Türen und Fenster von ihr kontrolliert. Alles musste gut verschlossen sein, damit kein möglicher Einbruch stattfinden konnte. Oma hatte in den letzten Jahren immer sehr große Angst davor. An Tagen, an denen ich nicht zu  Hause war, ging es ihr immer schlecht. Besonders schlimm war es für sie, wenn ich im Urlaub war. Obwohl sie mich immer unterstützte! Ich bekam ein kleines Urlaubsgeld von ihr, um meine Träume zu erfüllen. Ohne sie wäre ich wohl nie in Peru, Kambodscha, auf dem Kilimandscharo oder auf dem Jakobsweg gewesen. Es war ihr immer wichtig, dass ich reisen konnte. Denn sie zehrte ihr ganzen Leben von ihren Erlebnissen in England und der Schweiz. Ihrer Meinung nach sollte man dies in jungen Jahren machen. Wenn man noch gesund ist und dies genießen kann. Um aber auf die „Beschließer-Runde zurückzukommen. Wenn ich abends zu Hause war, kam Oma immer noch mal zu mir, um „Gute Nacht" zu wünschen. Es wurde sich kurz auf mein Sofa gesetzt und ich bekam noch eine kleine Story aus ihrem Leben erzählt. Da half es auch nicht, wenn man diese schon kannte und dies ihr erklärte. Es wurde einfach weiter geredet.

    Für Oma war auch „Pünktlichkeit ein oberstes Gebot. Wollten wir beispielsweise um 10:00 Uhr losfahren zum Einkaufen, stand sie um 9:50 Uhr auf dem Hof und patrouillierte diesen hoch und runter. Ich habe des Öfteren sie aus dem Fenster beobachtet und immer wieder schmunzeln müssen. Was würde ich heute dafür geben, wenn ich diese Zeit noch einmal zurück spulen könnte. Zu den genialsten Einkäufen zählte der Besuch im Baumarkt. Dort wollte sie sich unbedingt ein Beil kaufen. Warum, konnte oder wollte sie mir nicht erklären. Mit dem Beil in der Hand habe ich sie dann sofort im Baumarkt noch fotografieren müssen. Denn ihr Gesicht war so voller Freude. Unbeschreiblich. Ich habe dann das Bild auf dem Computer mit einem Bearbeitungsprogramm ein wenig verändert. Einen düsteren Wald als Hintergrund genommen und das Symbol von „Aktenzeichen XY ungelöst mit auf das Foto gesetzt. Diese habe ich dann ausdrucken lassen und an ihre Haustür geklebt. Als Oma das Foto entdeckte, musste sie so herzlich lachen. Konnte sich aber gar nicht mehr daran erinnern, in diesem düsteren Wald gewesen zu sein.

    Eine Anekdote muss ich hier aber noch auf jeden Fall erzählen. Diese Geschichte konnte mich jedes Mal vom Stuhl hauen vor Lachen. Diese handelt davon, als meine Oma mit ihrer Schwester Ilse

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