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Korridorium – Zeitgeistfrakturen: Satiren, Glossen, Miniaturen
Korridorium – Zeitgeistfrakturen: Satiren, Glossen, Miniaturen
Korridorium – Zeitgeistfrakturen: Satiren, Glossen, Miniaturen
eBook165 Seiten1 Stunde

Korridorium – Zeitgeistfrakturen: Satiren, Glossen, Miniaturen

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Über dieses E-Book

Kennen Sie ihn, diesen Zustand zwischen Träumen und Wachen, in dem Ihre Gedanken abschweifen und Sie für einen Augenblick vergessen, was rings um Sie geschieht? Was Ihnen mitunter als mangelnde Konzentration erscheinen mag, ist in Wirklichkeit eine wichtige Fähigkeit: Ohne sie wäre keine Selbsterkenntnis möglich. In der Visionsreise in unser eigenes Inneres finden wir heraus, wer wir wirklich sind. Geführte Meditationen helfen, diese Suche zielstrebiger und klarer zu gestalten.
Dieses Buch liefert erstmalig eine systematische Anleitung zur Erkundung Ihres "inneren Hauses" mit all seinen Winkeln und verborgenen Nischen. In zwölf Reiseabschnitten bietet es je drei Visionsreisen an – 36 insgesamt. Bei dieser Forschungsexpedition in Ihr Inneres geht es nicht nur ums Schauen und Kennenlernen, sondern auch darum, neue Potenziale zu entdecken und zu entfalten. Sie sind eingeladen, neue Räume betreten, deren Türen Ihnen bislang womöglich verschlossen waren und dort Begegnungen voll kreativer Leichtigkeit zu erleben.
Dieses Buch richtet sich ebenso an Menschen, die noch am Beginn ihres Weges der inneren Entfaltung stehen, wie auch an Fortgeschrittene oder professionelle Berater, die Material für die Arbeit an sich selbst oder mit anderen suchen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum12. Dez. 2013
ISBN9783847666455
Korridorium – Zeitgeistfrakturen: Satiren, Glossen, Miniaturen

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    Buchvorschau

    Korridorium – Zeitgeistfrakturen - Cory d'Or

    Vorwort

    »Ich betrete den Korridor …« Dieser unscheinbare Satz war am elften November 2011 der Startschuss für das in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche literarische Blog Korridorium.de.

    Von diesem Tag an veröffentlichte Cory d’Or Tag für Tag weitere Beiträge: Storys, Fabeln, Offenbarungen, Einwürfe, Glossen und miteinander verwobene Fortsetzungsgeschichten – alle mit dem gleichen Anfangssatz und begleitet von einem Soundtrack passender Länge, komponiert und produziert von Tychonian Soundworks.

    Zum angekündigten Ende des Projekts am zwölften Dezember 2012 waren es insgesamt 398 Blogeinträge, darunter auch so ausgefallene wie ein QR-Code, eine Infografik und ein Filmnachspann.

    Was anfangs wie eine wilde und genreübergreifende Mischung von Prosa-Miniaturen und Kurzgeschichten wirkt, entfaltet sich Tag für Tag, Kapitel für Kapitel, zu einem Kaleidoskop aus Themen, Figuren, Orten, popkulturellen und historischen Verweisen, Selbstbezüglichkeiten und Erzählperspektiven, dessen einzelne Facetten mit der Zeit verborgene Querverbindungen offenbaren und sich zu einer großen, »pluridimensionalen« Geschichte entfalten – durchsuchbar mit Hilfe einer Reihe von Kategorien und Keywords (wobei Tags wie »Nous« und »K.« in den eingebauten FAQs des Blogs näher erläutert wurden).

    Kafkaeske Situationskomik, die skurrilen Erfindungen eines Professors, auf die Schüppe genommene Internet- und Popkultur-»Meme«: Mit surreal-satirischer Feder kitzelt Cory d’Or aus den Phänomenen unserer Zeit kleine, verrückte Korridore hervor. Lesen Sie selbst!

    Dieses E-Book präsentiert Ihnen – in einer handverlesenen Auswahl aus den 398 Kapiteln des Blogromans – die in das Korridorium eingebetteten Satiren und Glossen in chronologischer Reihenfolge: Fortsetzungsgeschichten und in sich geschlossene Kurzprosa.

    Exklusiv für Sie als Leser eines Korridorium-E-Books erhalten Sie im Nachwort das Passwort für das Original: eine archivierte Version des gesamten fraktalen Blogromans mit allen zwischen dem 11/11/11 und dem 21/12/12 veröffentlichen Texten von Cory d’Or – inklusive der externen Links unter vielen der »Korridore« sowie aller 398 Soundtracks zu den Texten, für das Korridorium komponiert und produziert von Tychonian Soundworks.

    Weitere E-Books mit (Fortsetzungs-)Geschichten aus dem fraktalen Blogroman:

    Korridorium – ein pluridimensionaler Thriller

    Korridorium – Storys aus dem Labyrinth

    Korridorium – der SciFi-Fraktor

    Korridorium – Mythenwege, Märchenpfade

    Korridorium – fraktale Romanzen

    Korridorium – magische Abenteuer

    Korridorium – letzte Erkenntnisse

    Die acht Korridorium-E-Books, mit Cory d’Ors freundlicher Genehmigung als E-Book-Reihe herausgegeben von Margret Phlippen, enthalten insgesamt 328 der originalen 398 Kapitel des Blogs (mit – aus inhaltlichen Gründen – sieben Dopplungen) sowie sieben bislang unveröffentlichte Bonus-»Korridore« aus der Feder von Cory d’Or, Texte, die es aus unterschiedlichen Gründen zwischen dem 11.11.11 und dem 12.12.12 nicht ins Blog geschafft haben.

    13/398

    23.11.2011

    Ich betrete den Korridor: An den Wänden zwischen den Türen, über denen sich jeweils eine Zahlenanzeige befindet, stehen Stühle für die Wartenden. Alle sind besetzt. 312 lese ich auf einer der Anzeigen, 313 auf einer anderen, und die dritte springt gerade von 311 auf 315. Ich sehe auf den Zettel in meiner Hand. 288. Ich hätte nicht trödeln dürfen! Meinen Aufruf jedenfalls habe ich offenbar verpasst.

    Ich drehe mich um, will zurück, mir im Foyer eine neue Wartenummer ziehen. Doch auch über der Tür, durch die ich den Korridor betreten habe, befindet sich eine Anzeige: 314. Einen Moment lang bin ich verwirrt. Einen anderen Ausgang gibt es nicht, und – ich blicke mich noch einmal prüfend um – einen Nummernautomaten auch nicht. Aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen.

    Die 314 über mir springt mit einem Klacken auf die 316 um. Ein junger Mann steht auf. Das ist meine Chance. Doch als er merkt, dass ich mich einfach mit ihm durch die Tür drängen will, bedenkt er mich mit einem abfälligen Blick und blockiert bis zuletzt den Türspalt. Betont schnell und kräftig zieht er die Tür hinter sich zu.

    Ich mustere die anderen Wartenden. Der Blick der meisten geht ins Leere. Manche drehen gedankenverloren ihren Zettel zu Röllchen zusammen oder falten sie. Einige Halbwüchsige sind dabei, die auf ihr Smartphone starren oder mit den Daumen auf eine PSP einprügeln.

    Ein Stuhl ist freigeworden. Ich setze mich. Den Gedanken, jemandem hier seine Nummer zu stehlen, verwerfe ich gleich wieder. Die Anzeigen sind dreistellig. Irgendwann wird die 999 erreicht sein. Und dann beginnt wieder alles von vorn. Ich umklammere fest meinen Zettel. Meine Zeit wird kommen.

    19/398

    29.11.2011

    Ich betrete den Korridor und pfeife ein fröhliches Lied. Ich weiß schon, wen ich hier so früh morgens auf meinem Weg vom Schlafzimmer ins Bad und dann gleich weiter ins Arbeitszimmer treffen werde. Nämlich Sie. Sie selbst – doch, doch, gehen Sie mal in sich, und dann wissen Sie’s, wo Sie sich kurz vor dem Aufwachen in Ihren Träumen herumtreiben. Bei mir im Flur! Und: Ich bin sehr dankbar dafür, denn Sie sind meine Qualitätskontrolle.

    Ich tanze da also an, im Schlafanzug und mit verstrubbelten Haaren, und da stehen Sie und fragen mit ernstem Gesicht: »Und?« (Na, kommt Ihnen da etwas bekannt vor?)

    Ich sprudle dann ganz begeistert meine Ideen der Nacht hervor – für weitere tolle Korridorgeschichten, beispielsweise: »Eine Miniatur über einen Chinesen, der kein R aussprechen kann – fängt an mit ›Ich betlete den Kollidol‹!« Und Sie stehen da und schütteln den Kopf mit diesem typischen nur gaaanz leicht abfälligen Lächeln. (Klingelt’s schon?)

    Ich lasse mich nicht in meiner Euphorie dämpfen: »Gut, gut, dann nicht. Aber dafür die Korridorgeschichte mit unserer Kindergeheimsprache zu Hause: ›Ichtefich betefe-tretefe-tetefe detefen Kortefor-ritefi-dortefor‹!« Wie erwartet, verdrehen Sie die Augen: »Blöteföd!« (Ganz schön schlagfertig von Ihnen.)

    »Okay, dann der Papst«, sage ich und fahre mir mit der Hand durchs zerzauste Haar, weil ich mich zu erinnern versuche, was ich mir da ausgedacht hatte. »Zuerst weiß man natürlich nicht, um wen es sich handelt. Er geht Schritt für Schritt auf den Balkon zu, vor dem ihn eine unüberschaubare Menschenmenge, wo ihn Fernsehkameras und Mikrofone erwarten, und formuliert im Geist seine Ansprache – eine böse Anklage an seine Gemeinde, dass sich alle wie törichte Schafe verhalten und offenbar nicht in der Lage sind, ihren gottgegebenen Verstand einzuschalten und die Menschheitsgeschichte in halbwegs vernünftige Bahnen zu lenken. Dann tritt er an die Brüstung, lächelt in das Meer von Menschen, die erwartungsvoll zu ihm aufschauen, und sagt doch nur wieder ›Urbi et orbi‹! Na?« Für einen kurzen Moment starren Sie mich an, als wollten Sie gleich in Tränen ausbrechen. Sie öffnen den Mund, aber es kommt nichts heraus. »Nicht gut?«, frage ich mit einem treuen Dackelblick, der mir aber wieder mal nichts nützt, weil Sie nur langsam und nachdrücklich den Kopf schütteln. (Da sollten sich aber spätestens jetzt die ersten Erinnerungsfetzen einstellen.)

    »Na schön, dann nehmen wir den Jungen im Gymnasium, der mit einem Gewehr die Korridore zwischen den Klassenzimmern betritt und sich überlegt, wie er bei seinem Amoklauf am besten …« Ihre Bewegung lässt mich innehalten: Sie beißen sich in die Faust. Das soll wohl heißen: unerträglich und völlig daneben. Schade. »Könnte ein Tweet werden«, füge ich noch flehentlich an, »ganz kurz.« Doch Ihr kurzes und trockenes Lachen, in dem nicht wenig Verzweiflung mitklingt, sagt mir, dass das Problem dieser Idee nicht in ihrer Länge liegt. (Überprüfen Sie ruhig mal die Knöchel Ihrer rechten Hand auf Bissspuren. Zeichnet sich da was ab?)

    »Dann hätte ich da noch einen jüdischen KZ-Häftling zu bieten«, schlage ich vor, und an dieser Stelle ist Ihr Blick einfach unbezahlbar: diese Erwartung von etwas Schrecklichem, und wie Sie inständig hoffen, es ist nicht wahr, aber natürlich fahre ich unerbittlich fort: »Er betritt den Korridor auf dem Weg zur Gaskammer und …« Ein Laut entringt sich Ihrer Kehle, eine Mischung aus Röcheln, Gurgeln und Schluchzen, ganz kurz nur – ich breche ab, denn ich will den Bogen nicht überspannen. Am besten sind die Momente, wenn Sie die Augen zum Himmel verdrehen und die Hände heben, als könne eine Macht von da oben diesen unaufhörlichen Strom halbgarer oder gänzlich unausgegorener Ideen zum Versiegen, mich endlich zum Schweigen und damit der Welt Erlösung bringen. Das machen Sie richtig gut. Ein Anblick für die Götter sozusagen.

    Natürlich nicken Sie auch manchmal gnädig, wenn Ihnen eine meiner Ideen mal nicht albern, pubertär oder geschmacklos vorkommt. Sonst würde es dieses Blog ja auch nicht geben. (Ehrlich gesagt schmuggle ich manchmal etwas durch die strenge Qualitätskontrolle durch. Wie diese Miniatur hier.)

    Hätten Sie nicht gedacht, was? Sie und ich frühmorgens im Korridor zwischen meinem Schlafzimmer und meinem Bad – und dann der ganze Schmuh, den Sie sich jedes Mal anhören müssen. Dürfen Sie

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