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Broken Bones: Die Monsterjäger
Broken Bones: Die Monsterjäger
Broken Bones: Die Monsterjäger
eBook655 Seiten9 Stunden

Broken Bones: Die Monsterjäger

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Über dieses E-Book

Vampire, Werwölfe, Geister, Dämonen, Chimären und einer der gefährlichsten Teufel der Welt. Sie alle bewegen sich im Zwielicht der Sterblichen. Allerdings wissen diese nichts von ihrer gefährlichen Existenz. Wie können die Menschen auch weiterhin überleben, wenn es solche Wesen auf ihrem blauen Planeten gibt? Die Antwort ist einfach: Die legendären und unbesiegbaren Monsterjäger beschützen die Schwachen und die Unschuldigen im Auftrag des Vatikan und des Heiligen Vaters.
Sie sind ungeschlagene Vampire und können alles töten, doch dann entsteigt ein uralter, schon vergessener Feind den Mauern des Vatikans. Der Vampir Angel, der Anführer der Monsterjäger, versucht alles, um ihn zu besiegen. Allerdings kommt auch für ein solches Wesen der Zeitpunkt, an dem er auf einen unüberwindbaren Feind stößt. Aber wenn diese Beschützer nicht helfen können, was wird dann aus ihren Schützlingen?
Eine fesselnde, abenteuerliche, blutige und gefährliche Reisen in die Zukunft, Vergangenheit und in die Gegenwart beginnt. Sie führt uns vom traditionellen Japan, ins dunkle Rumänien über das heilige Italien bis hin in das stolze Deutschland und in das sagenumwobene Märchenschloss Neuschwanstein.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum10. Apr. 2018
ISBN9783742742629
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    Buchvorschau

    Broken Bones - Andrea Appelfelder

    Anfang

    Broken Bones

    Die Monsterjäger

    Andrea Appelfelder

    Das folgende Werk ist rein fiktionaler Natur. Jegliche Ähnlichkeiten zu bereits existierenden Namen, Figuren und Orten sind reiner Zufall und haben nichts mit diesen zu tun.

    Für uns Monster, oder die, die wie wir in der Welt der Dunkelheit leben, ist jeder Blutstopfen und jedes Fünkchen Liebe ein einziger Kampf.

    Dieser fortwährende Konflikt wird von Hass, Tod und Verzweiflung regiert.

    Zitat eines namenlosen Vampirs, der im

    16 Jh. auf dem Scheiterhaufen sein Leben verlor

    Deutschland, Berlin, 31. Dezember 2113, 23:15 Uhr

    Schnee und eisiger Wind peitschten über die hohen Dächer der altdeutschen Hauptstadt. Menschen liefen, dick eingepackt in Mantel, Mütze, Schal und Handschuhen durch die verschneiten und glatten Straßen.

    Bitterliche Kälte breitete sich in allen Winkeln und Gassen aus. Es musste mit minus fünfzehn Grad einer der kältesten Winter seit der Klimaerwärmung sein, aber keiner der Umherstreifenden störte sich daran.

    Sie alle wollten nur eines miterleben, denn das größte Ereignis des Jahres stand wieder einmal kurz bevor, die Wende vom alten auf das neue Jahr.

    Keiner der Bewohner dieser bunt erleuchteten Stadt wollte das Ereignis verpassen. Der Jahreswechsel sollte wie jedes Jahr prunkvoll gefeiert werden und besonders seit dem Ende des letzten Weltkrieges, der in die Geschichte als Weltkrieg Nummer Drei eingehen sollte, wurde es immer schöner, prachtvoller und größer gefeiert, um denn Menschen zu zeigen: Wir lassen uns nicht unterkriegen!

    Es war gerade erst einmal achtundachtzig Jahre her, aber trotz dieser traurigen Vergangenheit eines erneuten Krieges, welcher die Menschen mit Traurigkeit umhüllt hatte und die Bauten, die mit viel Liebe erbaut worden waren, in Vernichtung getaucht hatte, hatte die Hauptstadt den Höhepunkt des ersehnten Treibens noch lange nicht erreicht.

    Obwohl schon so viele unterwegs waren, dass kaum noch Platz auf den Straßen war, wollten dieses Spektakel nur noch mehr Menschen sehen.

    Eben dieses Geschehen und der damit verbundene Aufwand, den die Einwohner jedes Jahr betrieben, kümmerte allerdings eine Gestalt, die auf einem fünfundzwanzig stöckigen Wohnhaus weilte, nicht.

    Diesem jungen Mann, der auf dem Bauch lag und den man nur schemenhaft sehen konnte, kam die Unruhe, die in den Gassen herrschte, gerade recht, da er so völlig ungestört durch das Zielfernrohr seines HK MSG90 Scharfschützengewehr Kaliber 7,62 x 51 mm blicken konnte.

    Die Waffe, welche der Unbekannte benutzte, war ein deutsches Scharfschützengewehr der Firma Heckler und Koch mit 20 Schuss, welches jedoch von den Amerikanern verbessert wurde.

    Sein Ziel war allerdings keiner der unschuldigen Leuten, die kreuz und quer herumliefen und beabsichtigen um Mitternacht ihr Feuerwerk zu entzünden oder sich das von der Stadt veranstaltete anzusehen.

    Nein, denjenigen, den er mit einer Kugel durchbohren wollte, war ein zweihundert Jahre alter Mann, der im Laufe seines langen Lebens über 1000 kleine Kinder und junge Frauen wegen ihres frischen und unschuldigen Blutes getötet hatte.

    Seine Machenschaften dauerten schon mehrere Jahrzehnte, in denen er die meiste Zeit ein Vampir gewesen war, an.

    Aber trotz seines hohen Alters war er nie sonderlich gefährlich, dafür aber verdammt gerissen und intelligent. Schließlich war es ihm gelungen, seine Freveltaten vor der Öffentlichkeit zu verschleiern. Steffen Rausch, so war der Name, den dieses Individuum derzeit benutzte.

    Der dämonenhafte Kindermörder erfand sich alle paar Jahre neu, um nicht als das Monster enttarnt zu werden, welches er war. In seiner neuen Rolle spielte er sich als Gutmensch auf, um aufkommende Verdächtigungen gegenüber seiner blutigen Taten, sofort wieder zu zerstreuen.

    Herr Rausch spendete ironischerweise, seitdem er in der Bundesrepublik wohnte, jährlich mehrere Millionen Euro an Kinderheime und öffentliche Einrichtungen, die Kinder in aller Welt unterstützten.

    Genau das war auch der Grund weswegen er heute in die Öffentlichkeit trat, welche er sonst mied. Ihm sollte um genau zehn vor zwölf, vor den Augen einer ausgewählten Gruppe und einiger Fernsehteams, das Bundesverdienstkreuz verliehen werden.

    Diese Ehrenauszeichnung, welche seit 1951 verliehen wird, wird für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen. Dieses Schauspiel sollte sich vor dem deutschen Bundestag, der seit 1894 die Seele der Demokratie und der Politik der Bundesrepublik ist, abspielen.

    Fünfundzwanzig Kilometer entfernt vom Herzen des Bundeslandes Berlin befand sich der Unbekannte mit dem Heckenschützengewehr und wartete auf den Moment, in dem sein Ziel an das Podium treten würde.

    Vor dem Bundestagsgebäude hatten sich viele namhafte Minister und Politiker versammelt, die das Land weise regierten.

    Neben diesen Personen waren noch kleine Gruppen von Polizisten, Bundeswehrsoldaten und des Bundesnachrichtendienstes, kurz BND, des deutschen Geheimdienst, versammelt, sie waren für die Sicherheit aller Anwesenden verantwortlich.

    Durch dieses Aufgebot konnte man fast glauben, dass der Veranstalter förmlich darauf wartete, dass jemand ein Attentat versuchen würde oder, dass zumindest irgendetwas passierte.

    Der Reichstag, wie er zu Zeiten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts genannt worden war, war immer noch so imposant wie er es damals gewesen war.

    Veränderungen hatte das Gebäude nicht zu verzeichnen, ganz im Gegenteil das graue-gelbe Gebäude, was mit Glas verkleidet war, war vom Zahn der Zeit weitgehend verschont geblieben. Es stand immer noch so herrschaftlich da wie früher. In der BRD hatte sich aber auch sonst nicht viel verändert.

    Letztendlich war es die amerikanische Regierung, welche den dritten Weltkrieg ausgelöst hatte, nachdem erst der Irak, Afghanistan und schließlich der Iran der Sucht um die letzten Ölreserven zum Opfer gefallen waren.

    Daraufhin schlossen sich die anderen Staaten, die ebenfalls in der Ölförderung tätig waren und noch über genügend Reserven verfügten, zusammen und stellten dem amerikanischen Präsidenten ein Ultimatum, auf welches er allerdings nicht einging.

    Saudi Arabien war es schließlich, welches einen präventiven Erstschlag durchführte, in dem sie Washington als ihr erstes Ziel in völliger Verwüstung zurückließen.

    Nach einigen schweren Verlusten, auf beiden Seiten, war es schließlich der zweiunddreißig Länder starke Bund der EU, welcher nach zehn Jahren voller blutiger Auseinandersetzungen endlich einen Nichtangriffspakt erwirken konnten.

    Gerade das von zwei Weltkriegen zerstörte Deutschland hatte sich in dieser Auseinandersetzung als hilfreicher Verhandlungskünstler erwiesen.

    Leider war es Realität geworden, dass wegen des Kampfes um Rohstoffe ein neuer Krieg ausbrach. Dabei verkündeten die Menschen schon seit Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts, dass das schwarze Gold zur Neige gehen würde.

    Erst jetzt, fast neunzig Jahre nach diesen Geschehnissen, wurde ein synthetischer Ersatzstoff für Erdöl entwickelt.

    Dieser Stoff, der von einem jungen aufstrebenden Chinesen entwickelt und von den Japanern zur Perfektion weiterverarbeitet worden war, nennt sich Ökologisches Öl und wie der Name schon andeutet, ist es eine synthetische Kopie. Sie ist umweltfreundlich und fügt dem Planeten somit keinerlei Schaden mehr zu.

    Jedoch hat dieser Fortschritt die Kriege noch nicht völlig beendet, schließlich führen die Amerikaner immer noch verlustreiche Streitigkeiten und treiben ihr eigenes Land somit bis in den finanziellen Ruin.

    Die meisten der anderen zumeist europäischen Länder haben etwas daraus gelernt. Die blutige, traurige und grausame Vergangenheit brennt den Bewohner, auch noch zu den Zeiten in denen es keine Zeitzeugen mehr gibt, in den Seelen.

    Steffen Rausch war ein Mann, der sich selbst zwei Gesichter geschaffen hatte. Einmal war er der dreißigjährige, hochbegabte Millionär, der selbst gut aussehend war und immer ein hübsches blutjunges Menschenmädchen an seiner Seite hatte.

    Diese Mädchen waren meist gerade erst volljährig geworden, und aus der untersten Unterschicht der Bevölkerung. Jene waren auch nur wenige Wochen an seiner Seite. Nach einigen schönen Tagen und einer öffentlichen Trennung, hatte man keine seiner Freundinnen jemals wiedergesehen.

    Der junge Mann auf dem Dach wusste, was das bedeutete, er saugte sie aus und tötete sie nachdem er genug von ihnen hatte.

    Doch das zweite wahre Gesicht von Steffen war das des bluttrinkenden Mörders kleiner Kinder, der immer dann weiterzog, wenn er kurz vor seiner Enttarnung stand.

    Seine blutigen Spuren zogen sich eine lange Zeit durch ganz Europa, danach verschwand er für einige Jahrzehnte von der Bildfläche, um später als komplett neue Person, aber noch viel blutrünstiger, wieder aufzuerstehen. Damit sollte nun aber endgültig Schluss sein.

    Man hatte jemanden von ganz Oben geschickt, um dem ganzen Treiben ein Ende zu bereiten. Dieses Mal hatte er nämlich einen entscheidenden Fehler gemacht, der Vampir hatte sich zu einem vorbestimmten Termin dazu hinreißen lassen sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

    Bisher versuchte er niemals durchschaubar zu sein oder sich gar von jemanden aufspüren zu lassen, doch nun lockte es dem Mann mit den braunen Haaren und dem arroganten Lächeln, einen Preis für das, was er getan hatte, zu erhalten.

    Der Killer hatte eine imposante Rede vorbereitet, in welcher er den Bundeskanzler und alle Anwesenden bloßstellen wollte. Er hatte eigentlich nichts gegen diese Personen. Er wollte einfach nur zeigen, dass er unbesiegbar und den Menschen überlegen war.

    Die Stimmung auf der mit der Ehrung verbundene Party war fröhlich und ausgelassen. Berühmte deutsche und amerikanische Schauspieler und angesehene Politiker tranken und redeten in froher Erwartung auf diese selten gewordene Auszeichnung miteinander.

    Der Junge, welcher noch im Teenageralter war, sah sich das Geschehen aus der Ferne, durch sein Zielfernrohr an und lachte leise.

    „Wenn sie nur wüssten, was ihr großer Held in Wirklichkeit für einer ist."

    Aber so schnell, wie er zu lachen begonnen hatte, verstummte er wieder und seine Miene verhärtete sich. Nun wurde er fast schon ein wenig melancholisch.

    „Ich bereue schon jetzt, dass ich gelacht habe. Das hier ist schließlich kein Spiel. Aber wenigstens habe ich mich für den richtigen Weg entschieden. So habe ich wenigstens die Möglichkeit, ein Monster, wie ihn hier, zu töten. Man müsste jeden, der Kindern solch unvorstellbares Leid antut, töten. Aber das wird wohl nicht möglich sein. Es gibt einfach zu viele, welche das Blut junger Menschen begehren."

    Der Preisträger wollte gerade das Podest für seine Rede betreten, als er einen Rückstoß spürte und an der Stirn blutend nach vorne kippte.

    Stille breitete sich zwischen den betroffenen Zuschauern aus. Die Blicke aller Versammelten richteten sich auf den Stürzenden, aber noch bevor sein Körper zu Boden prallte, löste er sich in Asche auf. Der kalte Wind zerstreute und vermischte die Überreste schließlich mit dem Schnee, der immer noch vom Himmel fiel. Der einst so selbstsichere Vampir war nun nicht mehr das Problem der Menschheit. Der einzige Ort, an dem er jetzt noch Schwierigkeiten machen konnte, war das Reich der Toten, für das Reich der Lebenden war er nun ein für alle mal verloren.

    Die Menge, von den Schönsten der Schönen Deutschlands und Amerikas Highsociety, die das Theater mit ansehen mussten, schrien und rannten wie wild durcheinander. In diesem wilden Getümmel nahmen die Passanten keine Rücksicht auf ihre Kameraden und bahnten sich ihre Wege mit allen Mitteln in das sichere Innere. Schließlich musste jeder von ihnen fürchten, der Nächste zu sein.

    Niemand von ihnen konnte auch nur ansatzweise ahnen, dass es der Schütze nur auf den smarten Vampir abgesehen hatte.

    Das Chaos, was der Todesengel auf dem Dach des Hochhauses verursacht hatte, bekam der junge Mann, den man jetzt erst richtig erkennen konnte, gar nicht mehr mit. Er hatte seinen Job erledigt und der Rest war ihm wie immer egal.

    Der Schütze, der erst sechzehn oder siebzehn Jahre alt sein musste, stand auf und verstaute seine Waffe, die noch etwas warm vom abgefeuerten Schuss war, in den mitgebrachten Waffenkoffer.

    Er hatte pechschwarzes Haar, war schmächtig und hatte ein ebenmäßiges, hübsches Gesicht, was er aber größtenteils unter einem dicken grauen Schal verbarg.

    Nachdem er den Waffenkoffer geschlossen hatte, stand er auf und lief bis zur Dachkante und sprang von dort aus die fünfundzwanzig Stockwerke des Hochhauses hinab. Aber anstatt auf dem harten Asphaltboden aufzuprallen, landete er behände und problemlos auf seinen eigenen Füßen. Dieser junge Assassin war nämlich auch ein Vampir.

    Auf dem Gehweg angekommen, schaute er sich kurz um, ob er bemerkt worden war. Ihm fiel nichts Verdächtiges auf und so mischte er sich, als wäre nichts geschehen, zwischen die umherstehenden Menschen, die auf die zwölf Schläge der großen Kirschturmuhr warteten.

    Die Polizei, welche schon von der schrecklichen Tat in Kenntnis gesetzt wurden war, war bereits mit mehreren Einsatzwagen im Anmarsch. Von überallher waren die Sirenen zu hören.

    Dem Vampir interessierte das alles, was er angerichtet hatte, nicht. Er ging einfach mit seinen Koffer in der Hand, in der sich noch die Tatwaffe befand, weiter.

    Was machte es schon, wenn die reichen Weicheier etwas Angst schoben. Alles, was zählte, war, dass er diesen Vampir, der soviel Leid verursacht hatte, getötet hatte.

    Plötzlich hörte er ein lautes Knallen, angsterfüllt wandte er sich dem Himmel zu und sah die bunten Lichter des Feuerwerks. Zeitgleich hörte er das Schlagen der Uhr und dachte wehmütig: Mitternacht, schon wieder ist ein neues Jahr in meinem Dasein vergangen. Was dieses neue Jahr wohl wieder bringt?

    Er ließ die letzten Jahre in seinem Kopf Revue passieren, aber in diesem Moment musste er auch an den anderen Vampir denken.

    Man hatte mich beauftragt, diesen Vampir für das, was er getan hat, zu töten. Es ist nicht so, dass ich ihn in Schutz nehmen möchte, aber Menschen, die etwas Ähnliches oder sogar Schlimmeres tun, dürfen entweder weiterhin frei herumlaufen oder sie bekommen einen langen Urlaub in einem Gefängnis mit gratis Kost und Logis.

    Sie können dort sogar weiterleben und wenn sie wieder herauskommen, machen sie dann einfach da weiter wo sie aufgehört haben.

    Irgendwie finde ich das alles nicht fair. Vampire sind anders als Menschen, das kann man nicht abstreiten. Bei uns kommt es aber nur sehr selten vor, dass wir Menschen töten und noch seltener kommt es vor, dass wir uns gegenseitig töten. Allerdings kann ich auch nicht von allen sprechen, schließlich gibt es noch die Süchtigen, die ich berücksichtigen muss. Das sind diejenigen von uns, die dem Blut völlig verfallen sind.

    Blut ist für die, die so sind wie ich, eine Droge, über die man triumphieren kann oder von ihr beherrscht wird. Diese, welche dem roten Lebenssaft völlig verfallen sind, haben nur noch zwei Bedürfnisse: Die Selbsterhaltung und das Aufnehmen von Futter.

    In diesem Stadium sind sie nur noch Monster, den Zombies aus den alten Filmen ähnlich, die ausgelöscht werden müssen.

    Aber es ärgert mich, dass die Menschen einfach so dumm sind. In drei Weltkriegen haben sie nicht gelernt sich gegenseitig zu achten und gleichberechtigt zu behandeln.

    Der Vampir nutzte den aufkommenden Trubel und lief durch die mit Knallen und Sirenen erfüllte Nacht.

    Wenn die Menschen nicht so viele von uns im finsteren Mittelalter getötet hätten, könnte man fast Mitleid mit ihnen haben.

    Es gibt so viele Wesen, von denen sie nicht den Hauch einer Ahnung haben und wie die unbekannten Monster dann mit ihnen umgehen, wenn sie sich dafür entschieden haben Menschen zu quälen oder zu essen.

    Aber sie gehen auch nicht besser mit uns um. Es ist ja nicht so, dass ich sie hasse, aber ich liebe sie auch nicht, schließlich haben sie so viele von uns getötet.

    Der Junge lachte und führte seine Gedanken fort.

    Ich habe eigentlich keinen Grund mich zu beschweren, im Laufe der letzten einhundert Jahre habe ich bestimmt genauso viele von meiner eigenen Art getötet wie sie.

    Mich nervt es einfach nur, dass sie so undankbar sind. Einmal hat mein Freund Marik, vor sehr vielen Jahren, einigen Menschen das Leben gerettet und sich dabei als das geoutet, was er nun mal ist und hat danach nur Verachtung geerntet.

    Auch wenn wir das sind was wir sind, können diese Wesen uns doch akzeptieren, so wie wir sind. Aber vor allen Dingen hat uns schon die Geschichte gelehrt, dass die, die anders sind, niemals von ihnen anerkannt werden, das Gegenteil ist der Fall. Sollten sie einmal erkennen, dass wir wirklich existieren, werden sie uns bis auf den Letzten ausmerzen.

    Aus diesem Grund offenbaren wir uns niemals. Mitleid sollte ich bei der Vorgeschichte der Menschen auch nicht haben. Denn schließlich und letztendlich töten sie doch alles, was sie nicht kennen oder verstehen.

    Naja, egal ob diese ungewöhnlichen haarlosen Affen böse sind oder gut, wenn sie wüssten, dass ich, der Vampir Angel, ihren Volkshelden getötet habe, würden sie mich gnadenlos vernichten.

    Der Junge blickte sich noch einmal um.

    Sie wissen ja nicht, dass ich ihnen nur Gutes getan habe.

    Menschen, sie werden nicht mal annähert alt genug um die tiefgründigen Gefilde der Welt zu verstehen. Sie sehen nur das Offensichtliche und sind taub und blind für das Abwegige, was allerdings der Wahrheit entspricht.

    Ich zum Beispiel bin über einhunderteinundzwanzig Jahre alt und noch nicht einmal ich weiß alles. Aber dafür habe ich wohl noch genug Zeit, obwohl ich schon mehr weiß als jeder einzelne von ihren menschlichen Gelehrten, die mit ihrem Erfindungsreichtum nur auf Vernichtung aus sind.

    Man braucht sich nur mal in unserer Welt umzusehen. Menschen, sie handeln nur nach eigenem Wissen und Gewissen, ohne Rücksicht auf Verluste und Konsequenzen zu nehmen.

    Naja, mir kann es auch egal sein. Sie müssen selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen. Die Erde gehört ihnen und erst danach, wenn sie sich gegenseitig ausgerottet haben, ist unsere Herrschaft gekommen.

    Dann heißt es: Willkommen in der Welt der Vampire!

    Kapitel 1

    Italien, Vatikanstaat

    Der Vatikan „città del vaticano", liegt im Herzen von Italien, er ist der kleinste, unabhängige und allgemein anerkannte Staat der Welt. Mit einer Fläche von 0,44 Quadratkilometern und guten eintausend offiziellen Einwohnern, ist er vom Rest der Welt völlig abgeschottet und versorgt sich mit allem selbst.

    Allerdings gab es neben den rund tausend offiziellen Einwohnern, die größtenteils aus Priestern und Nonnen bestand, noch die unzähligen Soldaten, sie verteilten sich in Kasernen in und rund um den Vatikan.

    Wie viele es genau waren, konnte niemand so genau sagen, da dort ein stetiger Wechsel vonstatten ging. Einerseits kamen stets neue Soldaten hinzu, aber dem standen diejenigen gegenüber die in Ausübung ihrer Dienste starben.

    Im Vatikan war so einiges anders als an anderen Orten. Einer dieser Punkte war, dass für alle Menschen außerhalb, Vampire und andere Wesen offiziell nicht existierten. In den Augen dieser Uneingeweihten waren sie nichts weiter, als einfach nur Legenden. Das würde sich auch niemals ändern, da Vampire sich nicht vor Menschen offenbaren würden.

    Der kleinste Staat gilt weiter als friedlichster Ort auf Erden, welcher das Zentrum aller gläubigen Christen ist. Einige dieser Anhänger empfinden diesen Ort als undurchschaubares Mysterium, welches ihnen immer verborgen bleiben wird.

    Der Vatikan ist eine absolute Monarchie, deren Oberhaupt der Papst ist, der wiederum in einem Konklave, von einigen der älteren Kardinalen gewählt wird. Dieser einmalige und mystische Ort beherbergt unendlich viele Geheimnisse.

    Viele Informationen erreichen das Innere, allerdings kommen nur selten bis niemals Informationen nach außen. Dafür sorgen auch schon die unzähligen vom Vatikan beschäftigten und bezahlten Killer und die absolute Treue des Personals.

    Zur Geheimhaltung trägt auch bei, dass man so einer Organisation, die von Außenstehenden nicht durchschaut werden kann, nicht einfach beitritt. Das Schwierige ist allerdings nicht der Beitritt, sondern der Austritt, denn man ist dort Mitglied auf Lebenszeit.

    Sollte es doch einmal passieren, dass jemand frühzeitig ausscheidet oder auf irgendeine Art entschwindet, wartet unwiderruflich der Tod auf den, der versucht zu fliehen oder auszusteigen. Dieses ungeschriebene Gesetz gilt aber nicht nur für die Menschen, sondern auch für die anderen Spezies, die dort beschäftigt sind.

    Dieser Staat, der keine Informationen nach außen dringen lässt, hatte so viele Geheimnisse wie kein zweiter Ort auf der Welt.

    Das Größte aller Geheimnisse war das seiner Spezialeinheit, die sich auf die Ausrottung übernatürlicher Wesen spezialisiert hatte. Dieser Aspekt war aber noch nicht das Ungewöhnlichste, denn diese Einheit besteht nur aus Männern und Frauen, die zu der Spezies der Vampire gehören.

    Die Menschen denken auch heute noch, dass diese Wesen nur der Fantasie von Filmemachern entspringen, aber dem ist nicht so. Sie sind realer als ihnen lieb ist. Ersteinmal gilt es das zu vergessen, was man aus Filmen und Büchern bereits über Vampir zu kennen glaubt.

    Sie sind weder alle Mörder noch Romantiker. In Wahrheit gibt es bei den Vampiren, genauso wie bei den Sterblichen, viele verschiedenen Arten.

    Es gibt gute, böse, sensible und verrückte, Killer und Pazifisten. Es hängt also zuallererst von jedem selbst und natürlich auch von dem Umfeld, welches ihm umgibt, ab.

    Was mit Literatur und Medien übereinstimmt, ist, dass Vampire sich von allen verschiedenen Blutarten, aber vor allen von menschlichem, ernähren.

    Von Tierblut können Vampire zwar auch leben, aber viele von ihnen vertragen diese besondere Form des vegetarischen Blutes nicht.

    Die Wenigsten, die es bei sich behalten können, hassen es, da der bittere Geschmack einfach nicht derselbe ist wie das des altgewohnten Blutes der Humanoiden. Also ziehen sie das Blut eines Menschen vor.

    Heutzutage gibt es auch noch andere Möglichkeiten um sich als Blutsauger gut zu ernähren. Denn ein genialer britischer Wissenschaftler und Erfinder, dessen Enkelkind in ein solches Wesen verwandelt worden war, hat es sich zur Aufgabe gemacht, um es dem Kind zu erleichtern ein Monster zu sein, ein Blutbindemittel in Kapselform zu erfinden.

    Dadurch ist es ihnen nun möglich auf das radikale Trinken von Blut zu verzichten. Dieses Mittel, was blutrot ist, kann man aber bedauerlicherweise nicht mit wahren Blut vergleichen, da der Geschmack einfach nur künstlich hervorgerufen wurde. Es sichert den Vampiren lediglich ihr Überleben.

    Zum Glück für die Meisten von ihnen gibt es noch andere Arten der Nahrungsaufnahme. Denn die, die nicht auf den Geschmack des roten Lebenssaftes verzichten wollen, aber keine Menschen anfallen wollen, sind mehrere Alternativen vorhanden. In der Zeit des Klonen ist es auch möglich auf geklontes Blut zurückgreifen.

    Auf diese Variante greifen auch nicht sonderlich viele Blutsauger zurück, da ihnen bei dieser Alternative die Wärme des Blutes fehlt. Eine weiter Möglichkeit ist die der Dealer. Diese Händler, decken mit ihrer ungewöhnlichen Ware aus frischen menschlichem Blut auch die letzten unbefriedigten Vampire ab.

    Diese radikalen Bluthändler sind zumeist ebenfalls Vampire, die anderen Vampiren das abgezapfte Blut von Menschen, frisch von der Vene, verkaufen.

    Wie diese an das Blut kommen und was mit den Menschen, von denen sie es haben, danach geschieht, ist unklar.

    Eine letzte Alternative für solche Genießer sind Blutbanken. Diese Methode ist aber nicht so sicher, da Menschen, die immer akribisch über alles Buch führen, auf das fehlende Blut aufmerksam werden könnten und das wäre absolut fatal, da sie immer noch keine Ahnung von der Existenz irgendwelcher übernatürlicher Wesen haben.

    Vampire werden auch nicht wie in diversen Verfilmungen und Serien von der Sonne zu Asche verbrannt. Ganz im Gegenteil, der Himmelskörper, der der Erde so nah ist, kann den Bluttrinkern rein gar nichts anhaben.

    Dieses Wissen, was auch in Büchern verewigt wurde, ist in diesem Fall aber nicht zwangsläufig falsch, sondern nur veraltet. Die Vampire haben sich eben im Laufe der Zeit, genauso wie die Menschen auch, weiterentwickelt. Die Vampire bezeichnen diese Veränderungen als Vampir-Evolution.

    Die Evolution hat bewirkt, dass die Menschen sich immer besser an ihren Lebensraum anpassen konnten. Genau solche Auswirkungen hatte sie auch auf die Vampire. Sie passen sich den Menschen immer besser an, sodass sie kaum noch unter ihnen auffallen.

    Es begann schon im finsteren Mittelalter, zur Zeit der großen Dezimierung. Damals sind tausende Vampire, die nur nachts auf dem Boden der Erde wandeln konnten, von den fanatischen Menschen getötet worden.

    Die, die das Massaker überlebten, verstecken sich und warteten darauf, dass die Zeit sich veränderte. Wann das genau sein würde, konnte jedoch niemand genau sagen. Keiner von ihnen wusste, dass sie sich weiterentwickeln würden, bis sie alle in ihrem Kopf eine Stimme vernahmen, welche sie anwies, in das Tageslicht zu treten und dass es ihnen nun nichts mehr anhaben könne.

    Mit fortschreitender Zeit, verloren dann auch die anderen Schwächen, die die Vampire ausmachten, ihre Wirkung. Die Evolution hat die Bluttrinker wieder etwas menschlicher werden lassen.

    Welche Macht oder Instanz ihnen diese Befehlen gegeben hatte oder sie so veränderte, war den Vampiren ebenfalls unklar. Jedoch kümmerte sich keiner von ihnen weiter darum.

    Schließlich hatte jeder einzelne von ihnen mit dem Verzehr von vampirischen Blutes sein altes Leben verloren und gegen ein neues Unsterbliches eintauscht.

    Einige dieser Wesen, von denen die meisten Menschen glauben, dass sie nicht existieren, hatten ihr zu Hause in den weitläufigen altehrwürdigen Katakomben, deren Wände aus rotem Mauergestein bestehen, unter dem Hauptgebäude des Vatikan.

    Dort unten, wo sie sich trafen um ihr Dasein auszuleben, wurden schon seit Jahrhunderten die toten Päpste ehrenvoll beigesetzt. Ob man das nun als gotteslästerlich bezeichnen sollte oder nicht war den Vampiren selbst egal, schließlich hatten die Menschen sie hier herunter geschickt, um sie nicht beim Verzehr von Blut beobachten zu müssen.

    In der größte Krypta hatte man einige Sofas, Tische und noch andere alltäglich benötigte Utensilien verteilt und genau dort hielten sich die Vampire auf, wenn sie sich treffen wollten. Dieser Ort war praktisch eine Art Aufenthaltsraum für Übernatürliche und genau dort befanden sie sich auch in diesem Moment.

    Kapitel 2

    Tief unten in der steingemauerten, wohnlich eingerichteten Krypta, schliefen die Vampire des refugium angelorum was soviel wie Zuflucht der Engel bedeutet.

    Die Sondereinheit der Blutsauger hatte ihren Namen von ihrem Anführer, einem jungen Vampir mit dem Namen Angel, erhalten. Jedoch trägt diese Spezialeinheit noch einen weiteren, weitaus gefährlicher klingenden Namen. Als Monsterjäger werden sie schlechthin von ihren zahlreichen Feinden bezeichnet, weil sie all die Monster, die den Menschen schaden, jagen und zur Strecke bringen.

    In dem großen Raum verteilten sich auf den unzähligen Sofas und Sitzgelegenheiten die Blutsauger nach einer durchzechten Nacht.

    Auf einer mit Blut, Alkohol und Dreck verschmutzten Matratze lag ein junges Mädchen. Ihre langen, blonden, gelockten Haaren fielen schwer auf ihre Liegestätte. Die blaugrünen Augen des Mädchens waren in der Regel groß und spiegelten ihre grauenvolle Vergangenheit wieder, doch augenblicklich waren sie geschlossen.

    Ihr fast nackter Körper war makellos und wenn man ihr wahres Alter kannte, war man von ihrem augenscheinlichen Alter beeindruckt. Ihre zarte Gestalt und ihre B-Körbchengröße umspielten den Körper einer Jugendlichen von ungefähr sechzehn Jahren.

    Außer ihrem rotweiß-karierten BH und dem dazu passenden String trug das Mädchen, was den „Künstlernamen" Prinzessin hatte, nichts.

    Sie lag unruhig und drehte sich auf die andere Seite um, wodurch man auf ihrem Rücken, genauer gesagt auf ihrem linken Schulterblatt, das Tattoo einer kleinen schwarzen Vampirfledermaus erkennen konnte.

    Das Mädchen, das sehr schlank war, war das einzige Vampirmädchen, was sich unter der Neun-Mann-Einheit von Jägervampiren behaupteten musste. Obwohl sie es nicht immer leicht hatte, gefiel es ihr mit so vielen Männer zu arbeiten. Sie hatte so immer die Qual der Wahl.

    Bei diesem ungewöhnlichen und schönen Wesen wollten aber Namen und Charakter nicht so recht zusammenpassen, da sie keineswegs wohlerzogen und unschuldig war. Das Verhalten der Prinzessin, die ihren wirklichen Namen wie auch ihren Vater hasste, war meilenweit von dem einer jungen Dame oder gar einer echten Prinzessin entfernt.

    Wenn sie schlief, hatte sie ein unschuldig wirkendes Gesicht mit einer kleinen Stupsnase und vollen, immer geschminkten Lippen.

    All ihre Attribute wusste sie auch perfekt einzusetzen, war sie doch immer auf der Suche nach ihrem neuen potentiellen Mister oder Miss Ex.

    Dieses Mädchen hatte das einmalige Talent, jeden um den Finger wickeln zu können. So war es ihr auch gelungen, mit jedem einzelnen ihrer anwesenden Freunde schon einmal im Bett zu landen und auch heute teilte sie es wieder mit einem ihrer geschätzten Kollegen.

    Neben ihr schlief der eigentlich ewig schlecht gelaunte und schwer einzuschätzende Mike.

    Der junge Mann hatte seine mandelförmigen, schwarzen Augen, die eindeutig seine Herkunft verrieten, geschlossen. Er war ebenfalls nur in seine schwarzweiß-karierten Boxershorts gekleidet und hatte sich auf den Rücken gedreht.

    Aus dieser Position hatte man Ausblick auf seine ausgeprägten Bauchmuskeln und seine schlanken, aber muskulösen Arme. Der schlafende besaß schwarze, kurze, glatte Haare, bei denen er den Pony mit Gel nach oben gestylt trug. Er war trotz seiner Abstammung 1.75 Meter groß und somit zehn Zentimeter größer als seine Freundin. Auch er war genauso makellos wie die Vampirin neben ihm, aber auch ihn zeichnete das Mal der Fledermaus. Vom Aussehen her konnte man den Mann, der anders als seine blonde Freundin, kein Italiener, sondern ein Japaner war, auf ungefähr zwanzig Jahre schätzen. Er hatte einige Sommersprossen und eine kleine Nase, die aber gut in sein Gesicht passten.

    Obwohl er für seine Launen bekannt war, schien er gerade mal recht gut drauf zu sein, lag er doch mit einem zufriedenen Lächeln neben seiner abendlichen Errungenschaft.

    Am Tag zuvor waren die beiden so angetrunken gewesen, dass sie, die anderen einfach ignorierend, lustvoll übereinander hergefallen waren. Mike hatte zu dem Moment schon gewusst, dass er auf ihrer Liste der einzige gewesen war, der noch gefehlt hatte, doch es war ihm egal gewesen. Er hatte die anderen immer damit aufgezogen, dass er sich nicht so einfach von ihr bezirzen ließ. Insgeheim war er aber beleidigt gewesen, weil es die Prinzessin bei ihm noch nicht einmal versucht hatte und er immer noch eine Jungfrau war. Er schämte sich für diesen Aspekt, aber so war er nun Mal gestorben. Schuld daran waren wiederum seine schlechten Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gewesen. Seitdem er wiederum ein Vampir war, war alles besser und jetzt suchte er insgeheim nach der großen Liebe.

    Von seinen Freunden wusste über sein Innerstes und das er bis gestern noch eine Jungfrau war niemand Bescheid, zu groß war die Schmach für ihn, es weiter zu erzählen. Für sie war er auch in Tokio immer der stolze und beliebte Hostboy. Allerdings tat er mit seinen Kunden und Kundinnen nie mehr als zu reden. Doch diese schätzten ihn gerade für seine einmalige Gabe, ihnen zuzuhören.

    Weiter im Raum verteilt lagen die zwei dienstältesten Vampire Salomone und Marik. Beide hatten, genauso wie es alle Vampire bekommen, die ein gewisses Alter erreicht hatten, lange weiße Haare. Dies war das Zeichen für alle Vampire, die schon über fünfhundert Jahre alt waren. Diese Veränderung hatte wiederum damit zu tun, dass mit dem fortschreitenden Lebensalter der Farbstoff in den Haaren verschwand.

    Aber trotz dieser Ehre, die nur den Alten zuteil wird, stehen die meisten Vampire nicht zu ihrer altersbedingten Weißhaarigkeit. Sie versuchen sich mit allen Mitteln, dem Äußeren des Menschen anzupassen, indem sie sich ihre Haare immer und immer wieder färben. Denn entgegen der allgemeinen Annahme wachsen die Haare von Vampiren stetig weiter.

    Diese zwei, beim Vatikan angestellten Vampire jedoch standen und stehen schon immer zu ihrer altersbedingten Farblosigkeit.

    Salomone hatte sich auf die Seite gelegt und seine langen, weißen Haare ergossen sich wie ein Wasserfall über seine Schlafstätte und berührten fast den Boden. Seine kleinen, braunen Augen waren klar und seine kleine Nase zeichnete sein makelloses Gesicht aus. Der Vampir war ein Franzose, der lange Zeit mit den meisten der Anwesenden in Tokio gelebt hatte.

    Der um die fünfunddreißig Jahre wirkende Vampir ruhte auf einer braunen Ledercouch, während sein Freund, welchen er schon seit Jahrhunderten kannte, neben ihm auf dem Fußboden lag und seine Hand kreuzte.

    Salomone war muskulös und sein Oberkörper, den er nie unbekleidet zeigte, war von Narben bezeichnet.

    Der Vampir musste oft an die Zeit vor seiner Wandlung zurückdenken. In einer kleinen französisch Stadt, hatte er sein Zuhause gefunden, er war der Fürst gewesen und hatte die Einwohner gerecht durch ihr Leben geführt.

    Auch in diesem Moment träumte er wieder davon. Damals hatte er kurz vor der Hochzeit mit der dritten Tochter des damaligen Regenten gestanden, bis ein junger Mann auf ihn aufmerksam geworden war. Der Mann war gefesselt von seinem Charakter und seinem damals sadistischen Wesen gewesen, welches er nie offen ausgelebt hatte. Gemeinsam hatten sie schließlich perfide Spiele begonnen, in denen sie sich gegenseitig gequält und gefoltert hatten. Jedoch hatte er nach den Spielen nur tiefe Narben an Körper und Seele erhalten, während sein Meister unversehrt geblieben war. Letztendlich war er von seinem Freund auch verwandelt worden, aber nach nur zwei Jahren hatte er das Interesse an ihm verloren und war von einem Tag auf den anderen verschwunden. Danach war er allein und für die Welt der Menschen verloren gewesen.

    Der Vampir war seitdem immer auf der Suche nach etwas gewesen, von dem er erst gewusst hatte, was es gewesen war, nachdem er Marik kennengelernt hatte.

    Obwohl er und sein Meister sich so unendlich viele Schmerzen zugefügt hatten, sehnte er sich manchmal nach der Zeit zurück. Allerdings wollte er zurückblickend seine neue Familie auch nicht missen. Er liebte jeden einzelnen von ihnen und er kam schließlich zu dem Entschluss, dass er seinen Meister für das hasste, zu dem er ihn verleitet hatte.

    Marik, der ebenso lange Haare hatte wie er, sah aus, als wäre er um die vierzig Jahre. Der russische Vampir besaß reine, stahlblaue Augen und war 1.95 Meter groß, während sein Freund nur um die 1.78 Meter groß war.

    Trotz seiner erstaunlichen Größe hatte er ein anmutiges, freundliches, aber auch kantiges Gesicht mit einer langen, spitzen Nase. Auch er war muskulös gebaut und wie sein Freund von Narben gezeichnet. Allerdings waren seine nicht aus einem einmaligen Lustgefühl heraus entstanden, sondern waren Resultate aus den vielen Kriegen, die er bestritten hatte. Ihre Narben unterschieden sich noch weiter. Während die von Salomone sich auf dem Rücken und fein auf Teilen der Brust befanden, waren seine über den ganzen Körper tiefer verteilt. Allerdings hatte er nicht ganz so viele wie sein Freund, doch bei ihm schlossen sich noch Brandwunden den Narben an. Ein weiterer Unterschied war, dass er sich nicht für seinen Makel schämte. Das Gegenteil war der Fall, er war stolz auf jede einzige von ihnen.

    Diese beiden Vampire hatten von allen noch die meisten Sachen an, da sie nicht in ihrem Rausch alles von sich geworfen hatten.

    Außerdem behielt insbesondere Marik immer einen klaren Kopf, da er sich um die jüngeren Vampire sorgte und kümmerte. Der reinblütige Russe war auch derjenige gewesen, der Mike vor ungefähr zweihundert Jahren in einen Vampir verwandelt hatte. Die älteren Vampire konnte man am ehesten als die Eltern der anderen beschreiben.

    Auf einem weiteren, roten Samtsofa waren zwei Vampire im Sitzen eingeschlafen. Der „fünfundzwanzig-jährige" Grieche Iris hatte braune, kurze Haare und genauso braune Augen. Er war der Vampir, der schon am längsten beim Vatikan beschäftigt war.

    Seine Haare waren hochgestylt und seine tiefbraunen Augen machten den Eindruck, als ob man durch sie bis tief in seine Seele blicken konnte. Lange hatte er nichts mit sich anzufangen gewusst, bis sein Meister gestorben war und er zu Gott gefunden hatte. Seit seiner Gottesfürchtigkeit hatte er nur noch ein Ziel: Er wollte alle Monster auslöschen. Als er den Anführer ihrer Gruppe kennengelernt hatte, hatte er es natürlich geändert.

    Iris war mit seinen 1.80 Meter ungefähr genauso groß wie sein Freund, der neben ihm lag, nur dass Iris etwas muskulöser an seinen Armen und Beinen war.

    Neben ihm saß ein Japaner mit langen weißem Haaren, die wie ein feinseidiger Stoff über seine Brust auf das Sofa fielen. Sein Name war Tomoyuki, aber er wurde von allen nur Tom genannt. Er war noch relativ neu dabei, aber schon seit ungefähr achtzig Jahren Mitglied der Einheit, sah jedoch nicht älter aus als Anfang zwanzig. Auch er war wie sein Kumpel darauf bedacht, alle Monster zu töten, nur dass er immer, wenn er dieses Wort verwendete, die menschlichen meinte. Er hasste die Menschen und war nur wegen der Vampire, die er als seine Familie liebte, hier. Sie hielten ihn in Zaun und ließen ihn seinen Hass vergessen.

    Der Japaner besaß golden-schimmernde große, ausdrucksstarke Augen und außergewöhnlich lange silbernen Wimpern. Sein Gesicht war mit einer kleinen Nase und der weißlich schimmerten Haut fast perfekt. Der einzige Makel war ein verschlungenes, schwarzes Symbol in Form eines sich in den Schwanz beißenden, asiatischen Drachen, das auf seiner Wange tätowiert war. Dieses Zeichen, welches für die Unsterblichkeit aller Dinge stand, wurde Ouroborus genannt.

    Er saß völlig geschafft mit nacktem, durchtrainierten Oberkörper da. Aus dieser Perspektive konnte man auch seine schlanken, aber muskulösen Arme und seinen, langen, schwanengleichen Hals erkennen. Allerdings hatte auch seine Brust einen Schönheitsfleck, die selbe Vampirfledermaus-Tätowierung, wie auch bei der Prinzessin und Mike.

    Aber nicht nur er, die Vampirschönheit und ihr Freund hatten dieses Vampirmal, sondern jeder einzelne der Anwesenden.

    Dieses Zeichen prangte desweiteren auf jedem Vampir der Welt, immer in der Herzgegend, bei Männern auf der linken Brust und bei Frauen auf dem linken Schulterblatt. Woher es kam, konnte niemand so genau sagen.

    Man wusste nur, dass dieses Symbol, was einem Tattoo ähnelte, aber eigentlich keines war, sie markierte. Alles, was man mit Sicherheit sagen konnte, war der Aspekt, dass dieses Mal, was sie als Vampire auszeichnete, auftauchte, sobald die Verwandlung von einen Menschen in einen Vampir vollendet war. Vielleicht sollte dieses Zeichen sie markieren, verfluchen oder nichts dergleichen besagen.

    Abseits von seinen Freunden saß einer für sich allein, an eine Wand gelehnt schlafend. Der Mann, der aussah wie um die dreißig, hatte trotz seines vorangeschrittenen Alters von über tausend Jahren immer noch seine roten, knalligen Haare und seine feuerroten ovalen Augen behalten. Der Aspekt mit den Haaren war für einen Vampir seines Alters ungewöhnlich.

    Der Vampir war stets zu sarkastischen Kommentaren aufgelegt und sah im Gegensatz zu seinen Freunden eher durchschnittlich aus. Seine Arme und Beine waren waren kräftig gebaut. Sein Gesicht war mit Sommersprossen überzogen und seine Nase war spitz. Aber alles in allem passten seine Haare und sein Gesicht gut zusammen.

    Wie alt er allerdings genau war, konnte nicht mal er sagen, aber seit unzähligen Jahren verfolgten ihn schon Visionen, aus einer frühen mittelalterlichen Welt.

    Wieso Akira, wie er sich selbst nannte, keine weißen Haare hatte, wie die anderen in seinem Alter, wusste er nicht, wie er sonst eigentlich auch nichts wusste. Doch kannte er seine Vorlieben ganz genau, es waren Jungs und Mädchen im Teenageralter.

    Der vampirische Mann, der wenigstens seine Wurzel durch seine Träume nach Schottland zurückverfolgen konnte, trug ebenfalls nur eine Hose. Er war der Älteste im Raum und hatte alles vergessen, was ihn ausmachte.

    Sein Gedächtnis war wie ein riesiges schwarzes Loch und das schon seit er damals Marik und Salomone in Tokio kennengelernt hatte. Zu der Zeit hatte er keine Alternativen oder Perspektiven gehabt, also hatte er beschlossen, sich ihnen eine Weile anzuschließen, war dann aber nie wieder von dort weggegangen.

    Was er aber auf jeden Fall noch genau wusste, war, dass er der einzige Vampir war, der jemals sein Gedächtnis verloren hatte, zumindest war in dieser Welt, die er bewohnte, kein weiterer Fall bekannt geworden.

    Zuletzt waren da noch auf einem weißen Ledersofa der schwarzhaarige Sakuya, der im Sitzen eingeschlafen war. Der Vampir hatte ein ebenmäßiges Gesicht mit einer kleinen Nase. Der Mann war 1.80 Meter groß und hatte blaue bis lavendelfarbene, mandelförmige Augen. Sein augenscheinliches Alter konnte man auf Anfang zwanzig schätzen, obwohl er in Wirklichkeit so um die hundertdreißig war.

    Durch seine Augenform konnte man zwar seine asiatische Herkunft ablesen, aber das war auch der einzige Aspekt, der ihn als das verriet, was er war.

    Selbst seine ungewöhnliche Augenfarbe war sehr selten, da es nur bei einem unter einer Milliarde vorkam. Woher er diese seltene Augenfarbe hatte, wusste allerdings niemand, nicht einmal er selbst, obwohl seine Vermutung in die Richtung ging, dass er sie von den entfernteren Verwandten seines Vaters, welche ihm fast alle völlig unbekannt waren, geerbt hatte.

    Der Vampir mit dem durchtrainierten Oberkörper und den muskulösen Armen und Beinen kam wie alle anderen auch aus Tokio. Dort wohnten und arbeiteten sie alle zusammen, bis auf Iris, der von Anfang an beim Vatikan gewesen war.

    Sakuya, der schwarze kurze Haare hatte, war Halbbrite, sein Vater war Japaner und seine Mutter eine britische Touristin, die während eines Japanurlaubs einfach dort geblieben war um seinen Vater zu heiraten.

    Von seinen Vater hatte er alles gelernt, was er wusste und seitdem arbeitete er, wie auch schon sein Vater vor ihm, als Spiritist und Exorzist.

    Das Ziel des makelloses jungen Vampir, der stets ein Pentagramm um den Hals trug, war es, seinen Vater bei ihrem gemeinsamen Beruf zu übertreffen und seine Aufgabe in alle Ewigkeit fortzusetzen. Allerdings hatte er noch ein weiteres Ziel: Er wollte seinen besten Freund, für den er mehr als nur Freundschaft empfand, immer beschützen. Nur ihm war es auch zu verdanken, dass er, wie alle hier, im Vatikan gelandet war.

    Sein bester Freund, der neun Jahre jünger war als er und den er noch aus frühen Menschentagen kannte, lag mit dem Kopf auf seinem Schoß und schlief seelenruhig.

    Er war der Letzte im Bunde und hieß Angel. Seinen echten Namen wussten nur Sakuya, Marik und Salomone, schließlich benutzte er wie fast jeder Vampir ein Synonym.

    Der Junge hatte sich ausgestreckt und präsentierte seine blanke Wirbelsäule, an der sich vom Atlaswirbel bis zum Steißbein hinunter Tätowierungen abzeichneten. Alle Symbole waren in einer fremden Sprache, der Vampir-Muttersprache, gehalten. Diese war verschnörkelt und ähnelte irgendwie allen bekannten Sprachen, doch keiner wirklich. Was sie allerdings bedeutete, wussten nur die wenigsten Vampire.

    Dieser Blutsauger schien eine Vorliebe für Tattoos zu haben, da sich auf seinem linken und rechten Schulterblatt noch Engelsflügel anschlossen und so seinen Namen alle Ehre machten.

    Angel war augenscheinlich ein junger Mann um die siebzehn Jahre mit großen, eisblauen Augen und schwarzen, kurzen Haaren, die ihm aber ins Gesicht fielen. Er war ebenfalls ein Halbbrite, hatte aber einen europäischen Vater und eine englische Mutter. Er trug meistens neben drei roten Ohrsteckern noch einen zehn Zentimeter langen Ohrring in Form eines Kreuzes an seinem linken Ohr, in dem sich eine rote Flüssigkeit befand, welche sich bei jeder Bewegung seines Körpers bewegte.

    Angel, der nur fünf Zentimeter kleiner als sein Freund war, war von Salomone zu einem Blutsauger gemacht worden, welchen er seit diesem Tag verabscheute.

    Er reckte sich, mittlerweile nur noch im Halbschlaf und zeigte, dass auch er Muskeln besaß, gleichzeitig aber schmächtig war. Seine Augenbrauen formten feine Striche und seine kleine Nase passte perfekt zu seinen schmalen Lippen. Sein Gesicht war jugendlich und ohne Falten, makellos anzusehen.

    Das Ziel, was sich der junge Vampir seit seinem Dasein als Monster gesetzt hatte und verfolgte, war für die Menschen ein Held zu sein. Er wollte auch, dass sie ihn so akzeptierten, wie er war und ihn für seine Taten liebten. Allerdings waren diese nicht seine einzigen Vorhaben. Er wollte auch endlich wieder jemanden finden, den er lieben konnte, genauso wie er einst diesen für ihn besonderen Menschen geliebt hatte. Es fehlte ihm in den letzten Jahren zwar nicht an Verehrerinnen und Verehrern, aber es war nie der oder die passende dabei gewesen, dem er auch nur einen Kuss schenken wollte.

    Alle diese Vampire lagen in dem großen Zimmer des unterirdischen Mausoleum herum und schliefen.

    Aber es befanden sich nicht nur Vampire in ihrer Unterwäsche in dem rot-gepflasterten Raum, sondern auch dutzende leere Alkoholflaschen aller Art und zusammengehäufte Kleidungsstücke, von denen man nicht mal mehr sagen konnte, welches wem gehörte.

    Kapitel 3

    Während in den Ruhestätten selig die Vampire ihren Rausch ausschliefen, war am Eingang des Vatikan, am massiven Goldtor, an Schlafen und Ruhe nicht zu denken.

    Um das ganze Gebäude, des Gotteshauses war zwar schon vor fünfzig Jahren eine massive vier Meter hohe Steinmauer aus weißen Marmor erbaut worden, ob diese aber Schutz versprach, war noch unklar. Die Idee dieser Mauer war nicht nur der Schutz vor neugierigen Blicken, sie sollte auch als Schutzwall vor einbrechenden Monstern dienen. Aber genau diese Barriere, vor der unzählige Wachen standen, hatten unbekannte Wesen überwunden.

    Die Unbekannten sprangen einfach so schnell wie der Blitz, zu schnell für die menschlichen Bewacher, über die Mauer und standen nun vor den beiden schwer bewaffneten Soldaten, die die letzte Verteidigungslinie vor den unschuldigen Einwohnern des Vatikan waren.

    Die Wächter, die auf beiden Seiten der Mauer patrouillierten, bemerkten die Kreaturen nicht. Von ihnen war also keine Hilfe zu erwarten.

    Die unheimlichen drei Meter großen, zotteligen Kreaturen, standen nun vor den zwei hilflosen Soldaten, welche das Eingangsportal vor Gefahren abschirmten.

    Die Männer versuchten ihre Waffen zu ziehen, um auf die monströsen Wesen zu schießen, aber noch bevor sich auch nur ein Schuss aus ihren Handfeuerwaffen löste, waren die Beiden auch schon von den Kreaturen, welche ihnen zahlenmäßig haushoch überlegen waren, zerstückelt worden.

    Die treuen Wächter außerhalb des Vatikan, die die Kreaturen auch jetzt nicht bemerkten, standen weiter an den ihnen zugeteilten Posten, nicht ahnend, dass die einzigen Zeugen, welche von den Eindringlingen hätten berichten können, nun tot danieder lagen.

    Diese Menschen, die so eine wichtige Aufgabe innegehabt hatten, konnten nun niemanden mehr beschützen und der Vatikan lag schutzlos vor diesen unbekannten Wesen, aber wer oder was waren diese Killer nur?

    Das Schicksal der Bewohner, die nur aus unschuldigen Nonnen, Priestern und anderen Angestellten bestanden, lag nun in der Hand dieser Bestien. Die Vampire wiederum ahnten noch nichts von der drohenden Gefahr.

    Stille und Schnarchen hallten durch die unteren Katakomben. Die Vampire wälzten sich in ihrem Schlaf, allerdings ging das nur solange bis ein schrilles Schellen diese idyllische Atmosphäre, der sich die Freunde gemeinsam hingaben, störte.

    Es dauerte einige Sekunden bis schließlich Angel als erster durch dieses Geräusch aus seinem tiefen Schlaf erweckt wurde. Er richtete sich auf.

    „Oh, Mann, habe ich ein paar Kopfschmerzen. Ich werde nie wieder was trinken. Wieso bin ich ein Blutsauger, wenn ich trotzdem einen Kater kriege und dann noch dieses Summen was ich im Ohr habe."

    Angel bohrte seinen linken Zeigefinger in sein linkes Ohr um das Geräusch loszuwerden. Aber dann ging ihm ein Licht auf.

    „Moment mal! Das ist der Alarm. Etwas Schreckliches muss passiert sein, wenn es im Dauerton erklingt. Ich habe ihn noch nicht sooft gehört. Aber er ist nur zu hören, wenn dem Vatikan wirklich Unheil droht oder es schon da ist."

    Der schwarzhaarige Junge stand auf und weckte als erstes seinen besten Freund Sakuya auf. Mit diesem zusammen weckten sie wiederum die Anderen, die immer noch nichts mitbekommen hatten.

    Nachdem alle wenigstens ansatzweise wach waren, rannten Angel und Sakuya schon die unzähligen Treppenstufen, welche aus der Gruft führten, hinauf bis zur geheimen Tür, welche der Ausgang aus der „Unterwelt" war.

    Diese Tür würde sie an die Oberfläche, bis in einen der unzähligen Flure, in das Inneren des Papstschlosses, führen.

    Die Geheimtür, war den meisten Mitglieder des Vatikan völlig unbekannt, schließlich war ihnen der Zugang in die Katakomben unter Strafe verboten. Genau dort traten die beiden Vampire nun hinaus.

    Weit hinter ihnen stürmten nun auch die anderen Vampire, die jetzt erst in die Gänge kamen, hinter ihnen her.

    Als Sakuya und Angel aus der Geheimtür traten, schnellte sie sofort wieder hinter ihnen ins Schloss zurück.

    Die weiten Gänge, die mit weißen Wänden und unzähligen christlichen Bilder gestaltet und auf dem Boden mit roten Teppichen verkleidet waren, waren völlig leer, als hätten die beiden soeben nicht den Vatikanpalast, sondern eine Geisterstadt betreten.

    Alle Menschen, die sonst ihrer Arbeit fröhlich nachgingen, waren verschwunden. Wo waren sie bloß und was war nur mit ihnen passiert?

    Die Beiden konnten im Moment nur hoffen, dass die Unschuldigen sich in den Schutzräumen oder in den unzugänglichen Laboren im Keller versteckt hielten.

    Eigentlich waren Vampire und Menschen Todfeinde, aber diese Vampire waren schon seit einer ganzen Weile mit den Menschen, die hier lebten, freundschaftlich verbunden. Diese Sterblichen wussten, was sie waren, doch es kümmerte sie nicht. Es war ihnen sogar egal.

    Die beiden jungen Männer ließen ihre Blicke umherschweifen und überlegten nun, wo sie hingehen sollten. Im ganzen Korridor war kein Anzeichen von Kampf zu sehen, es lag lediglich der Geruch von Tier und frischem Blut über allem.

    Noch bevor die Vampire sich austauschen konnten, erschien auch schon eine ihnen vertraute Gestalt mit braunen schulterlangen Haaren und Wolfsohren auf dem Haaransatz.

    „Was macht ihr denn noch hier? Die bösen Wesen, sie sind nicht mehr hier. Der Junge sah sie skeptisch an: „Wieso lauft ihr bitte nur in eurer Unterwäsche herum?

    Angel war jetzt erst bewusst geworden, dass er wirklich nur seine schwarze Boxershorts trug und noch dazu völlig unbewaffnet war, so machte er sich erstmal zusammen mit den beiden Anderen auf den Weg zu seinem Zimmer, um sich etwas anzuziehen.

    Inzwischen lief er vor, um die Anderen nicht so lange warten zu lassen, gefolgt von Sakuya, der auch nur eine weiße Unterhose trug um sich ebenfalls anzuziehen.

    Der junge Mann mit den Wolfsohren auf dem Haupt, der leicht verängstigt wirkte, wartete auf die Beiden im weiten Flur, voller Furcht, die Wesen könnten wieder Auftauchen und ihn anfallen.

    Während sich Angel seine schwarze Jeanshose und seinen ledernen Schulterhalfter anzog, nahm er seine beiden schwarzsilbernen Desert Eagle, auf deren Lauf in anthrazitfarbener Schrift die lateinischen Worte „deus lo volt, was so viel bedeutet wie „Gott will es, stand, zur Hand.

    Dieses Kriegswerkzeug war eine halbautomatische Handfeuerwaffe mit mittlerweile 18 Schuss, welche im Laufe der Zeit zur Standardwaffe des Vatikan geworden war.

    Er nahm die Waffen, die seine Zimmerwand zierten, wenn er sie nicht brauchte, und lud je ein Magazin nach.

    Er dachte bei sich: Zweiunddreißig Schuss zusammen, das müsste eigentlich reichen. Er verstaute sie in seinem ledernen Schulterhalfter.

    Angel hatte zwei speziell auf den Nutzer modifizierte Desert Eagle, die schneller als normal einen Schuss abfeuern konnten. Er schnappte ebenfalls sein Samuraischwert, das er ebenso wie die Schusswaffen an seiner Wand, wie wertvolle Bilder, aufgebahrt hatte.

    Das japanische Kampfinstrument hatte einen lilaweißen Griff und eine einzigartige aus schwarzem Eisen geschmiedete Klinge.

    Obwohl er nur höchstens vier oder fünf Minuten für das alles brauchte, warteten Sakuya und Wolf schon draußen auf ihn.

    Sakuya, der auch nur seine Unterwäsche getragen hatte, hatte sich jetzt eine schwarze Hose, ein Shirt und einen Mantel, ebenfalls alles in schwarz, angezogen.

    Außerdem trug er einen Revolver der Marke Smith & Wesson. Sakuya kicherte nachdem er seinen Freund erblickte.

    „Dafür, dass du dir nur eine Hose angezogen hast, hast du wirklich verdammt lange gebraucht."

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