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Spurengang: Reflexionen
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Spurengang: Reflexionen
eBook285 Seiten1 Stunde

Spurengang: Reflexionen

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Über dieses E-Book

Um die Achse flieht die Höhe. Auf und ab zischen schlagende Schlingen am federnden Stab.
Kräfte stählen sich in Biegungssprüngen, während Zugleinen sich von einem Ende zum anderen spannen. Es stürmt der Wind, dass Köpfe in zerschlissne Krägen eintauchen, und Augen hinter engen Schlitzen über verwehte Ränder blinzeln. Seegras hängt an Kettenschlössern, um die die Schlammdecken schlieren, die der Anker beim Losmachen zerriss. Als hinge der Atem am dünnen Fetzen der zerlaufenen, versessenen und verluderten Hose mit dem langen Riss über dem Gesäß. Als stiege der Atem im frühen Hauch steil in die frische Brise hinauf. Ein spätherbstlicher Morgen mit dem unerwarteten Wintereinbruch.
Erst, wenn der Knoten verschlissen ist, kommt mit dem Hauch, der die Brise im dunklen verschlafenen Morgen verfehlt hat, die vage Hoffnung auf einen Frühling, auch wenn er noch weit entfernt ist.
Pflügt die harte Scholle für Mahangu und Mais. Pflügt sie vor der Regenzeit, dass die Saat den Boden fasst und keimt. Die Ernte ist vonnöten, denn die Körbe stehen leer. Kilometerweit zieht der Pfad durchs Buschwerk an den wenigen, verbliebenen Bäumen vorbei. Umringt wird der Brunnen von Zaubersprüchen, dass er genug Wasser habe in der Trockenzeit. In Eimern wird das Wasser seit Generationen Tag für Tag auf den Köpfen zum Kraal getragen. Wasser ist kostbar, ist Wein auf der Zunge. Dieser Geschmack ist eng mit dem Boden verhaftet.
Schräg schneidet der Lichtstrahl skalpellscharf durch den Traumknoten, der sich nicht löste trotz Geduld und eingeübter Geschicklichkeit, dort, wo sich der Mensch dann niederwarf und nicht mehr aufstand. Es war die Zeit, als die Blätter sich verfärbten und abfielen, als der Herbst die Tage kürzer machte und die Kinder früher mit den Ziegen zurückkamen.
Die Dichtung braucht ein neues Wort dort, wo die Lücke zu schließen ist. Belanglos fallen abgegriffene Worte aus dem Zusammenhang.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Sept. 2017
ISBN9783742774835
Spurengang: Reflexionen

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    Buchvorschau

    Spurengang - Helmut Lauschke

    DER VERSUNKENE ANKER

    Der versunkene Anker

    Dreh- und Wendepunkte

    Streifen am Horizont

      Afrikanische Asymptoten

    Reflexionen

    Um die Achse

    flieht die Höhe.

    Auf und ab

    zischen schlagende Schwingen

    am federnden Stab.

    Kräfte stählen sich

    in Biegungssprüngen,

    während Zugleinen sich

    von einem Ende zum anderen

    spannen.

    Es stürmt der Wind,

    dass Köpfe in zerschlissne Krägen

    eintauchen

    und Augen hinter engen Schlitzen

    über verwehte Ränder blinzeln.

    Seegras hängt an Kettenschlössern,

    um die die Schlammdecken schlieren,

    die der Anker beim Losmachen zerriss.

    Ich sehe schwingende Äxte

    über zerlöcherten Hüttendächern.

    Wie sie blinken im Hin- und Herschwingen.

    Ich höre den Brotlaut

    des gefallenen Jungen

    vom Brot, das ihm die Mutter

    buk und in den Tornister steckte.

    Ich glaube, das Wort ‘Leben’

    gehört zu haben,

    ohne das Fluchtziel erkannt zu haben.

    Als Siegel am Herzen

    als Spange am Arm.

    Liebe bestreitet dem Tod die Stärke,

    Ketten halten zusammen

    des Lebens mühsame Werke.

    Da sind die Gluten,

    die lohenden Flammen,

    und die Ströme schwemmen sie nicht weg.

    Der Wuchs gleicht der Dattelpalme,

    dessen Trauben die Brüste sind.

    Der Atem trägt den Apfelhauch,

    und dein Kuss,

    der sich auf die Lippen drückt,

    ist köstlich wie vollmundiger Wein.

    Die Laute

    die ausgefragten,

    schwirren durch die Luft.

    Sie echoen heiser

    von den Hängen herab.

    Doch dann zerflusen sie

    in und zwischen frischen Brisen hindurch.

    Ein Kranichpaar durchfliegt sie

    mit wenigen Flügelschlägen und stumm.

    Das, bevor der Feuerball versinkt.

    Sie ist ein Teil

    von uns,

    so wie wir ein Teil von ihr,

    der Erde, sind.

    Sie ist der größere Teil,

    jener Teil, der Leben gebärt.

    Blühende Blumen

    mit ihren Düften und Farben

    sind die singenden Schwestern.

    Brüder sind das Pferd,

    die Antilope, der Adler.

    Satte Wiesen und felsige Höhen,

    atmende Formen,

    verströmende Wärme,

    sie alle gehören zusammen.

    Die Frische der Luft

    und das stetige Wellen der Wasser,

    sie sind die anderen Geschwister,

    die älteren Kinder derselben Mutter.

    Von Nadelblicken zerstochen

    das nicht nur im Gesicht,

    haben es Vorausahnungen gerochen,

    das aufgeseilte stumme Gewicht.

    Vom Fuß ist der Stein nicht weit

    mit der roten Strähne

    über der Kehrseite

    mit dem Rücken nach unten.

    Als hinge der Atem

    am dünnen Fetzen

    der zerlaufenen, versessenen

    und verluderten Hose

    mit dem langen Riss

    über dem Gesäß.

    Als stiege der Atem

    im frühen Hauch

    steil in die frische Brise hinauf.

    Ein spätherbstlicher Morgen

    mit dem unerwarteten Wintereinbruch.

    Erst, wenn der Knoten verschlissen ist,

    kommt mit dem Hauch,

    der die Brise im dunklen

    verschlafenen Morgen verfehlt hat,

    die vage Hoffnung auf einen Frühling,

    auch wenn er noch weit entfernt ist.

    Der Denkfaden ist so lang

    dass der Anfang nicht zu erkennen ist

    und am Ende als gewichtiges Fragezeichen

    sich eine Larve von einem Blatt

    am durchsichtigen Spinnfaden

    windend herab senkt.

    Kräfte sind am Werke,

    dass man genau hinsehen sollte,

    um das Prinzip der Windung

    mit dem Herabwinden zu verfolgen.

    Anima und Animus

    Sie sollten zusammengehen,

    sollten ineinander münden,

    sollten ineinandergreifen.

    Mann und Frau

    sollten sich für einander eignen,

    statt sich auseinanderzunehmen

    und gegenseitig zu enteignen.

    In der Überhebung,

    der Kehrseite der Unterdrückung,

    steckt der Vertrauensbruch mit dem Risiko

    des Zerfalls menschlicher Autorität.

    Das energetische, formende Sein

    setzt die Befreiung und Selbstachtung

    als die notwendige Grundlage voraus.

    Beide Geschlechter haben ihre Identität

    die spezifisch

    und für das Miteinander bedeutsam

    und zu wahren ist.

    Dabei steht Nullität dem Menschen nicht an.

    Soweit runter kann es auch mit dem kollektiven

    Unbewussten nicht gehen.

    Da kann man mit den Archetypen

    noch soviel hin- und herfahren.

    [In memoriam C.G.Jung]

    Der Ausschlag des Konsensanzeigers

    Wer wollte es bestreiten,

    dass dies von richtungweisender Bedeutung ist,

    wenn es um die Zukunft mit dem Mehr

    an Frieden geht.

    Der Ausschlagswinkel markiert den Weg,

    der einzuschlagen und zu gehen ist.

    Dieser Weg ist oft mit Stolpersteinen ausgelegt.

    Eigensinnig

    eignet sich die Nacht,

    durchfährt im Rondell die Traumpalette

    mit den Kinderaugen,

    die halb geöffnet oder ganz geschlossen sind.

    Seelen schwirren über papyrusdünnen Häuten,

    einige heben die Lippen des Abschieds von Stirnen

    und Lidern. Dann und unwiderruflich fliegen sie

    der Gewichtslosigkeit entgegen.

    Das Mädchenauge verzaubert

    die Welt derart,

    dass der Wunsch aufkommt,

    die Liebe zu leben,

    ihre Erfüllung zu verwirklichen

    und den Liebesatem

    der Atemlosigkeit des Todes vorzuziehen.

    Es ist die Leiblichkeit

    in der der Mensch nach Liebe

    verlangt und sie erwidert.

    Wenn es der Geist

    zur Körperlichkeit nicht schafft,

    dann liegt es am Mangel

    der Spiritualität,

    der mindestens so schwer wiegt

    wie die Unfähigkeit

    mit dem Unverständnis und der Impotenz.

    Vorbei an Glas und Gläserwelt

    nach vorn und weiter vorn gestellt.

    Ob es gut ist oder dir gefällt,

    schon setzt ein anderer den Sporn.

    Aus fetten und aus mageren Sternen

    kommt und geht der Weg,

    als kann’s nicht anders sein,

    bis tief hinein in dunkle Fernen.

    Das war schon früher so.

    Mit der ersten Dämmerung

    hebt ab das eisige Anderswo.

    O du Gewalttätiger

    der du noch grausamer bist

    als die gewalttätigsten Herrscher

    und du die Unterdrückten und Gequälten

    schreien hörst.

    Wie ist da die Befreiung

    aus der menschlichen Unterwerfung,

    aus der Ohnmacht und Niedrigkeit möglich?

    Du gabst die Verbote,

    aus denen die Gesetze der Intoleranz

    und Verneinung kamen,

    die bis auf den Tag zu halten sind.

    Wo ist der Gott der großen Liebe

    zu den Menschen und der Natur?

    Oder hast du ihn gefesselt

    aus Gründen der totalen Herrschaft?

    Ich höre

    sie nennen die Mutter,

    sie nennen den Vater.

    Sie nennen die Kindheit,

    rufen nach den glücklichen Tagen.

    Ich höre,

    sie nennen das Leben,

    zählen auf die härtesten Klagen.

    Das tun sie solange,

    bis ihre Stimmen verstummen.

    Meist ist das noch vor dem Ende

    der Tagesdämmerung.

    Etwas warf uns zusammen

    Es muss etwas Gewaltiges gewesen sein,

    denn wir sind noch zusammen,

    weil einer den anderen braucht.

    Es mögen Todesängste gewesen sein,

    denn was sonst hat solche Gewalt, und an die Liebe dachte keiner.

    Die roten Signale

    schwirren über den Kontrolltafeln

    ganz oben in den Türmen.

    Sie setzen das Licht,

    auch das an den Schneisen,

    frei zur Landung mit der geballten

    und anderswie besonderen Ladung.

    Der Kamm hält sie zusammen,

    die Gipfelsprünge von Höhe zu Höhe.

    Aus der Handvoll Erde

    richtet sich der Körper auf.

    Aus dem mütterlichen Saum

    lösen sich Seele und Baum.

    Es ist und bleibt das stetig Werde

    aus dem, was der Boden bereit hält

    an Wissen, Hoffnung und Sehnsucht

    aus den Weiten der nächsten Bucht.

    Blütenmeere werden wogen,

    Winde wehen Düfte drüber weg.

    Was in Wellen sich verrollt, verwiegt,

    bleibt im Ärmel verkrempelt liegen.

    Hand in Hand gehen sie

    durch den langen schmalen Flur.

    Der Engel singt das Abendlied,

    das der Teufel pfeifend kommentiert.

    Aufgeschlagen liegt das Buch der Jugend,

    große Menschen treten da hervor.

    Schweigend schaust du gegen die Wand

    mit über kreuz gestreckten Fingern auf dem Tisch.

    Kehleinwärts versinken die Gedanken

    von denen nur wenige Laute sich

    zwischen den straff gespannten Stimmbändern

    hindurch quetschen.

    Was zu den Seiten abfällt,

    ist zur Unkenntlichkeit zerquetscht.

    Da ist

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